Willi Gabalier: Interview mit dem vielseitigen Kavalier aus Dancing Stars und Let’s dance

von: | aktualisiert am: 26.10.2022
Willi Gabalier und Christiana Gabalier

Willi Gabalier und Christiana Gabalier – Foto: privat

Willi Gabalier ist einer der beliebtesten Tanz-Profis der Dancing Stars. Auch bei Let’s dance hat er viele Fans gewonnen. Wie vielseitig Willi Gabalier ist, erfahren Sie in diesem Interview.

Unser Autor Karsten Heimberger hat sich kurz vor Weihnachten mit Willi Gabalier zum großen Weihnachts-Interview verabredet…

Interview mit Willi Gabalier

Salsango: Wie geht’s? Habt Ihr noch viel zu tun, so kurz vor Weihnachten?

Willi Gabalier: Ja, danke, danke, alles Bestens! Wir haben sehr viel zu tun, auch so kurz vor den Feiertagen. Nach Weihnachten sind wieder viele Bälle, da bereiten wir gerade viele Balleröffnungen, Polonaisen und solche Sachen vor. Das ist eine klassische Winterarbeit für uns. Ich weiß nicht, ob das in Deutschland auch so üblich ist, aber hier in Österreich gibt es ja die z.B. die Matura-Bälle.

Salsango: Das gibt’s in Deutschland natürlich auch, hier heißen die Abi-Bälle. Aber bei Euch in Österreich ist es üblich, dass die Matura-Bälle von den Maturanten (in Deutschland Abiturienten) mit einem Tanz eröffnet werden. Die werden richtig choreografiert und das darf nicht jeder, dafür braucht man sogar eine Zulassung! Also, man muss Tanzlehrer sein mit eigener Tanzschule und dafür muss man in Österreich eine richtige Ausbildung machen – anders als in Deutschland.

Willi Gabalier: Ja, das ist hier tatsächlich relativ aufwändig.

Salsango: Da probt Ihr jetzt schon? Ist das nicht erst im Frühjahr?

Willi Gabalier: Nein, das ist in der Ballsaison, also im Fasching vom 11.11. bis zum Faschings-Dienstag. In der Zeit sind die Bälle. Und weil das jede Matura-Klasse macht, kommt da doch einiges zusammen. So eine Eröffnung von einem Matura-Ball hat ungefähr 80 Beteiligte. Wir proben für eine Eröffnung 8 x 2 Stunden. Du kannst Dir sicher vorstellen, das ist nicht so einfach, denn das sind alles Laien. Das ist aber eine schöne Arbeit und mit den jungen Leuten auch oft recht lustig.

Es gibt in Österreich eben diese Ball-Kultur, diese Tradition, und die Eröffnungen sind doch immer sehr aufwändig. Oft sind das 7-8 Minuten Choreografie, dann gibt es den klassischen Einmarsch und oft soll noch eine Mitternachtseinlage getanzt werden und die betreuen wir dann auch mit. Jeder Ball hat ein Thema, z.B. nach Filmen oder so. Da muss dann die Musik, die Choreografie, die Bewegungen – einfach alles muss stimmig sein.

Willi Gabalier und seine Tanzschule

Salsango: Deine Tanzschule in Graz hast Du jetzt 3 Jahre?

Willi Gabalier: Ja, 3 1/2 Jahre sind es mittlerweile schon. Wir haben 20 Mitarbeiter. Und ich mach das nicht allein, sondern habe da Partner. Ich bin ja sehr viel unterwegs. Am idealsten wäre es sicher, wenn ich jeden Tag zu hause in der Tanzschule wäre.

Salsango: Klar, aber das ist schwierig. Mir haben schon andere bekannte Tänzer erzählt, dass das oft zu Missverständnissen in der Tanzschule führt. Einige Tanzschüler erwarten oder hoffen, dass der bekannte Tänzer den Tanzunterricht gibt. Aber selbst wenn Du immer da wärst, könntest Du nicht jeden Tanzkurs betreuen…

Willi Gabalier: Das ist tatsächlich manchmal ein bisschen blöd. Manche Kunden haben eben diese Erwartungshaltung, obwohl wir das gar nicht so anpreisen. Irgendwie kann man das vielleicht vergleichen mit jeder anderen Firma. Da ist z.B. der Chef auch nicht immer da und kann auch nicht alles in der Firma selbst erledigen.

Dazu kommt noch, dass das ja nicht mein einziger Job ist. Aber, wo ich noch überall herum fahre, sieht niemand… Promotion, Tanz-Shows, auch ein paar Gesangsauftritte. Wir sind mit der Tanzschule in Graz bei den Preisen im Mittelfeld. Das geht aber nur, weil ich eben „nebenbei“ noch so viel anderes mache.

Willi Gabalier: Mein letztes Turnier habe ich noch nicht getanzt!

Salsango: Trainiert Ihr auch Tanzsportler?

Willi Gabalier: Ja, natürlich! Das macht hauptsächlich meine Frau Christiana. Wir sind da noch im Aufbau. Das dauert seine Zeit. Wir haben z.B. einige Schulprojekte, wo wir die Kinder rekrutieren. Das ist sehr aufwändig, wie Du Dir bestimmt vorstellen kannst. Wenn du mit 50 Kindern tanzt, bekommst Du vielleicht 2 Tanzsportler raus. Da müssen viele Bedingungen passen… Wichtig ist, dass man frühzeitig anfangt. Je später es wird, um so geringer sind die Chancen, dass Du mithalten kannst. Es gibt jedoch nicht viele, die bereit sind, so hart zu trainieren, wie es für den Tanzsport notwendig ist. Viele kommen gern einmal in der Woche oder auch noch ein zweites Mal. Aber wenn man im Tanzsport mithalten will, muss man mehr trainieren… Inzwischen sind die ersten Tänzer turnierbereit bzw. in der Vorbereitung für die ersten Turniere.

Salsango: Macht Ihr das auf eigene Verantwortung oder seid Ihr einem Klub angeschossen?

Willi Gabalier: Wir haben einen Verein, den TSC Academy Of Dance – ist noch relativ jung. Wir versuchen das zu beleben, aber das kostet eben eine Unmenge Zeit. Wie schwierig das ist, hatte ich schon erwähnt. Ich muss mir da auf längere Sicht überlegen, worauf ich mich konzentriere. Wenn ich nur die Tanzschule hätte, würde ich mich darauf konzentrieren. Aber im Moment sind noch die anderen Projekte. Man will halt nix wegstreichen… Das ist schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen.

Willi Gabalier und die Musik

Salsango: Welche Projekte?

Willi Gabalier: Na z.B. diese Tanzmusik-Geschichte. Da soll jetzt im Frühjahr wieder ein neues Lied heraus kommen. Das ist so eine Sache, die ich sehr gern mache, die ich aber nicht immer so vorantreibe, wie ich es gern tun würde.

Salango: Warum?

Willi Gabalier: Naja, nachdem mein Bruder seit ein paar Jahren so erfolgreich ist in diesem Geschäft, ist es für mich einfach schwer, etwas eigenständig zu machen. Schnell entsteht der Verdacht, dass ich es ihm nachmache. Das versuche ich unbedingt zu vermeiden. Aber ich mach das eben auch gern, die Musik! Deshalb nehme ich immer wieder mal ein paar Lieder auf, weil ich die auch für meine Tanz-Shows nutze. Dafür brauche ich sowieso Musik, und die mache ich eben gern selbst. Es geht mir gar nicht in erster Linie um die riesigen Verkaufszahlen… Das ist für mich mehr ein Gesamtkonzept.

Salsango: Mit Deinem Lied „Kavalier“ warst Du in unseren Schlager-Charts im Frühjahr sehr erfolgreich…

Willi Gabalier: Das freut mich auch sehr, dass meine Fans mich da so unterstützen. Ich mein halt nur: Ich mache das, weil ich es gern mache. Es ist mir ganz wichtig, das hier einmal zu betonen!

Salsango: Du sagtest, Du singst die Lieder auch für Deine Shows ein…

Willi Gabalier: Ja! Es ist oft so, dass man bei den Shows nur sehr wenig Raum hat, zu wenig Platz. Es gibt viele Veranstalter, die mich gern buchen würden und dann stehen aber nur 3x3m Fläche zur Verfügung. Da muss ich dir nicht erzählen, wie schwierig es ist, auf so einer kleinen Fläche eine Tanz-Show zu machen. Klar kann man immer mal ein Stück auch mit wenig Platz tanzen. Aber wenn du ein richtiges Show-Programm machen willst, ist das einfach zu wenig. Deshalb ist es gut, wenn ich immer einige Lieder habe. Dann kann ich das miteinander kombinieren. Denn singen kann ich auf so einer Fläche… Da macht man dann halt so Halbe/Halbe. Ich hab mehr Auftritte, die so sind, als rein getanzt.

Ich habe so also viel mehr Möglichkeiten. Dadurch kann ich bei jedem auch kleineren Zeltfest auftreten. Zum Tanzen brauche ich einfach die Fläche – und dadurch sind die Auftrittsorte begrenzt. Ich will dann natürlich auch Qualität bringen. Das hat das Publikum verdient und die erwarten das natürlich von Dir, wenn Du gebucht bist. Die kennen Dich aus dem Fernsehen, sehen Dich da tanzen – und so in der Art musst Du eben auch übers Jahr abliefern.

Salsango: Und selbst Turnier tanzen? Ist das kein Thema mehr für Dich?

Willi Gabalier: Im Moment ist das schwierig. Wenn du da nicht 100% dabei bist, macht man sich nur mehr kaputt, als es bringt. Das will ich auch nicht. Wenn Du einmal antrittst und das schlecht machst, dann hängt Dir das ewig nach. Aber! Mein letztes Turnier habe ich noch nicht getanzt!

Willi Gabalier und die Dancing Stars

Salsango: Kommen wir mal zu den Tanz-Shows im Fernsehen. Du bist ja erfolgreich bei Let’s dance und noch viel öfter bei den Dancing Stars gestartet. Es gibt da ein paar Fragen, die ich seit den letzten Staffeln jetzt schon mehreren Tanz-Profis gestellt habe und die möchte ich nun auch an Dich weiter geben.

Wie erarbeitet Du so eine Choreografie mit Deinem Promi?

Willi Gabalier: Der erste Schritt ist, dass ich mir das Lied anhöre und dann mache ich das oft sehr systematisch: Ich gliedere das Lied auf in Strophe, Refrain, wie viele Takte… Was ist das überhaupt für ein Tanz, denn es gibt ja klassische, typische Elemente, die in den jeweiligen Tanz hinein gehören und die natürlich auch die Jury und das Publikum sehen möchten.

Dann mache ich eine grobe Choreografie, lasse aber viele Elemente dabei variabel. Ich weiß ja nie, wie der Promi dabei ausschaut. Es kann sein, dass er sich bei der einen Figur recht leicht tut, dass das gut ausschaut. Und eine andere Figur sieht fürchterlich aus, dann werde ich die natürlich nicht machen. In Wahrheit hat man ja keine Zeit, richtig zu trainieren in den paar Tagen. Die Choreografie muss in wenigen Tagen fertig sein. Deshalb lasse ich einen großen Teil variabel, damit ich im Training schauen kann, was passt und was nicht. Da ist in meinen Augen Flexibilität das Wichtigste. Es hat ja keinen Sinn, eine Choreografie zu machen und die auf Biegen und Brechen durch zu ziehen. Das wird der Promi im Regelfall nicht schaffen.

Salsango: Und wie machst Du das dann, wenn Du ins Training gehst? Trainierst Du dann erstmal die Grundlagen, also die Schritte und Figuren, die in jeden Tanz gehören, wie Du das vorhin erwähnt hast oder erarbeitest Du erst einmal die Choreografie in ihrem groben Ablauf?

Willi Gabalier: Ich mache erst einmal ein paar Basics, alles, was so hinein gehört, damit der Promi ein Gefühl für den Tanz und die Bewegungen dort bekommt  Aber ich mache noch keine fixe Reihenfolge, sondern schau mir an, was funktionieren könnte und was ich besser weg lasse. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es selten so kommt, wie man sich das vorher denkt. Es kann sein, da ist eine schwierige Figur und genau die fällt dem Promi leicht und eine andere, eigentlich einfache Figur ist eine Katastrophe. Damit hast du dann gar nicht gerechnet.

Es gibt aber auch andere Dinge, die man beachten muss. Neben den typischen Tanzschritten muss man z.B. gewisse Showfeffekte haben. Man muss für das Publikum immer was dabei haben, was für Aufregung sorgt, ein Hingucker ist – oder eine so genannte Applaus-Figur, wo Du vorher schon ahnen kannst, das die Leute grölen – wenn alles gut geht.

Die Schwierigkeit ist die, dass man immer extrem unter Zeitdruck ist. Da kannst du nicht zuviel ausprobieren, sondern musst dich auch bald entscheiden. Man braucht dann ja auch noch Zeit, um das alles zu üben.

Salsango: Klar, für Dich als Profi sind die Schritte und Figuren selbstverständlich. Aber für den Promi ist das neu. Andererseits musst du so eine Choreografie ziemlich oft durchtanzen, damit sie dann am Freitag auch klappt.

Willi Gabalier: Ja, spätestens am 3. Tag muss die Choreografie stehen -allerspätestens-, damit sich das noch ausgeht.

Salsango: Wenn die Staffel vorbei ist, beschäftigst Du Dich auch zwischendurch mit der TV-Show, bereitest Dich schon auf die nächst Staffel vor?

Willi Gabalier: Also eigentlich nicht. Die Dancing Stars sind eine sehr intensive Zeit. Und wenn die vorbei ist, musst man seinen Brot-Job machen. Dann sind die Show-Auftritte und und und.

Willi Gabalier

Willi Gabalier – Foto: © 2014 Kern-Theissl Gabalier – Tanzkultur

Ich tanze z.B. viel mit Damen, die so etwas wie die Dancing Stars erleben möchten, aber eben z.B. nicht so prominent sind, dass sie in den Genuß kommen können, einmal dabei zu sein. Die sagen, sie würden das trotzdem gerne machen und das ist ihnen auch etwas wert. Die buchen dann eine gewisse Zeit, in der wir quasi das Gleiche machen…

Salsango: Also sowas, wie Pro-Am?

Willi Gabalier: Ja und Nein. Die Idee, dass ein Profi mit einem Laien tanzt, ist die gleiche – aber das Ziel und der Hintergrund nicht. Wir gehen ja dann nicht gemeinsam auf Turniere tanzen, sondern machen das eher auf Show-Basis. Die Damen wollen eine Show einstudieren, ohne dass man sich an bestimmte Regeln halten muss. Da gibt es viele Damen, die eine Show nach der anderen machen. Manchmal wollen sie die auch bei einer Familienfeier aufführen oder Firmenkunden wollen sich vor den Mitarbeitern einmal anders präsentieren, als üblich.

Salsango: Aus meiner Erfahrung weiß ich, es gibt auch viele Damen, die das nur für sich machen…

Willi Gabalier: Genau! Die meisten Damen machen das, weil sie sich das gönnen möchten. Sie wollen viel lernen, sie wollen gut ausschauen. Aber, es geht ihnen nicht um die Basisschritte oder ähnliches. Die wollen das machen, was ihnen gefällt – wollen mit einem Profi tanzen und auch schneller voran kommen, als das in der Tanzschule normalerweise geht.

Willi Gabalier und Weihnachten

Willi Gabalier und seine Frau Christiana Weihnachten 2016

Willi Gabalier und seine Frau Christiana Weihnachten 2016 – Foto: privat

Salsango: Willi, nun ist Weihnachten. Wie verbringt Ihr das Fest?

Willi Gabalier: Im Kreise der Familie. Wir feiern bei meinem Bruder zu hause. Ganz traditionell steirisch – also ein Christbaum ohne Kitsch, wir sitzen sehr lang zusammen, gehen um Mitternacht in die Messe. Es gibt Weihnachtsmusik -ganz klassisch alpenländisches Liedgut- und dann natürlich gutes Essen und Geselligkeit. Also, wir feiern auch schon mal lang… Vorm Christbaum gibt es Weihnachtsgedichte, wir singen, sind auch mal besinnlich und denken ein bisschen in uns hinein. Es ist immer sehr sehr schön. Was für uns besonders wichtig ist, dass wir uns wirklich die Zeit nehmen. Sonst geht immer alles im Laufschritt. Aber Weihnachten sind wir ohne Uhr, da gibt’s kein Handy und gar nichts.

Salsango: Willst Du Deinen Fans noch Grüße mit auf den Weg geben?

Willi Gabalier: Ich wünsche natürlich allen eine beschwingte Weihnachtszeit! Und wenn man zu viel Kekserl gegessen hat, dann kann man die auch wieder runtertanzen!

Salsango: Zum Beispiel bei Dir in der Tanzschule :-) …

Willi Gabalier: Ja, zum Beispiel. Das würde mich freuen! Man kann mit den unterschiedlichsten Tanz-Ideen zu mir kommen. Das ist das, was ich gern mache. Es gibt mehr als Medaillen-Kurse und Turniertanz. Dazwischen ist eine ganze Menge möglich, es gibt so viele Anknüpfungspunkte… Ich mache auch viele, ich sage mal „schräge“ Tanzsachen – vom gemeinsamen Training mit Hunden bis zur Choreografie für die Blasmusik-Kapelle. Ich habe an allem Freude, was mit Bewegung zu tun hat! Oder meine Frau macht z.B. Tanz-Therapie…

Sprecht mich an! Es macht mir Spaß, neue Herausforderungen anzunehmen!

Salsango: Willi, vielen Dank für Deine Zeit. Wir wünschen Dir und Deiner Familie frohe Weihnachten, sicher auch im Namen vieler Salsango-Leser! Wir werden Dich natürlich auch im neuen Jahr neugierig begleiten und freuen uns darauf!

-Ende des Interviews-

Hier geht es zur Webseite der Tanzschule von Willi Gabalier.

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