Tanzbar, tragbar und irgendwie schnell unverzichtbar
von: Salsango Redaktion | aktualisiert am: 5.10.2012Wenn man die Gneisenaustraße in Berlin-Kreuzberg entlang eilt, spürt man, dass man inmitten der Hauptstadt unterwegs ist.
Hier dröhnt der Verkehr, wimmelt es vor Menschen, und obwohl alles ein wenig zu grau, zu voll und zu laut ist, hat es seinen eigenen Charme. Irgendwo zwischen shabby und chic.
Sobald man an der Gneisenaustraße 81 dann die halbe Treppe zu Mava Lou ins Ladenatelier hinabsteigt, scheint man in einem Paralleluniversum anzukommen.
Leise Tango-, vielleicht ist es auch Salsa-Musik, begrüßt einen, es ist ein Rhythmus, der sofort ins Blut geht und den Fuß zum Wippen bringt. Schon mit dem ersten Blick fällt auf, dass jedes noch so kleine Detail des Ladens sich den Gesetzen der Ästhetik und des guten Geschmacks beugen musste.
Und wenn man den Blick über die Regale rechterhand bis hin zu den Schuhen wandern lässt, die fast mittig im Laden stehen, ahnt man, dass man ein für den Geldbeutel gefährliches Terrain betreten hat.
Mit dem zweiten Blick erfasst man, dass sich in dem recht überschaubaren Laden ein absoluter Farbenrausch entfaltet:
Von kräftigen Rottönen, über sanftes Creme bis hin zu kräftigem Schwarz, dunklem Lila und hippen Mustern ist hier so ziemlich jeder Farbton zu entdecken.
Auch wenn man nur vage Vorstellungen hat, was sich hinter dem Begriff dancewear verbirgt, für den Mava Lou steht, begreift man schnell, dass hier Mode entworfen wird, die nicht nur für den Tango, das Salsatanzen oder den Swingabend geeignet ist.
Denn ein Großteil der Kollektion ist auch im Alltag gut kombinierbar: „Shirt L.A.“, „Rock Avignon Hampton“ oder auch „Hose Valencia“ sind durchaus büro- oder auch biergartentauglich.
Bei den Kleidern, die klingende Namen wie „Ruby“ oder „Cordoba“ tragen, wird Schönheit gekonnt in Szene gesetzt. Eines der Highlights ist Kleid „Kate“, in dem schon des öfteren Frauen vor den Traualtar getreten sind.
Und während man durch die Kollektion stöbert, hört man die Nähmaschinen summen. Durch einen Blütenvorhang vom Verkaufsraum abgetrennt, liegt das eigentliche Atelier, das kreative Herz von Mava Lou.
Hier kann man mit ein wenig Glück den Designerinnen Christiane Bär und Mona-Isabelle Schröter und ihren Kolleginnen bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Christiane streicht sich eine blonde Strähne hinter das Ohr, bevor sie zu erzählen beginnt: „Nach dem Mode-Design-Studium habe ich über Jahre hinweg erfolgreich ein Label für Umstandsmode mit aufgebaut und geleitet. Dort habe ich auch Mona kennengelernt.“
Mona lacht auf: „Ja, auch ich habe Modedesign studiert, aber schon damals gehörte mein Herz dem Tango. Also ist es kein Wunder, dass ich heute Mit-Besitzerin des Tangolofts Berlin bin. Und im Laufe der Jahre bemerkte ich, dass das Thema stilvolle Kleidung im Bereich des Tanzes schwierig ist. Entweder findet man Trainingskleidung oder diese Showtanz-Roben. Aber was machen die Frauen, die einfach Tango oder Salsa tanzen wollen? Die sich weiblich und auch gern ein wenig sexy fühlen wollen, ohne gleich auszusehen, wie ein spanisches Vollweib im Fransenkleid und mit Kastagnetten in der Hand?“
Nun ist es Chris, die lacht und ausführt: „Wir haben dann im Winter 2011 eine Umfrage in der Berliner Tangoszene vorgenommen, und das Ergebnis hat Monas Vermutung bestätigt: Die meisten Tänzerinnen waren nicht glücklich mit der aktuellen Tanzmode, denn sie entsprach nicht ihren Ansprüchen – weder im Design noch in der Funktionalität. Das war die Einladung für uns: Wir gingen eine Kooperation ein und präsentierten im April auf einer Modenschau im Tangoloft Berlin die erste Mava Lou-Kollektion. Von Anfang an hat Mona das Label stark mitgeprägt, einerseits als ‚Gesicht‘ von Mava Lou wie auch in Designfragen. Sie weiß einfach, was beim Tanzen wichtig ist, was man als Frau von der Kleidung erwartet, die man trägt, wenn man über das Parkett schwebt.“
Die erste Kollektion war noch ausschließlich auf den Tango-Argentino ausgerichtet und in seiner Kombination aus Eleganz und Weiblichkeit als auch Laszivität und Verspieltheit ein Riesenerfolg.
In der fashion lounge im Tangoloft und im Online-Shop wurde die Kollektion dann angeboten, wenig später folgte die Eröffnung des Ladenateliers in Kreuzberg.
Das Team wuchs und auch die Herausforderungen: „Inzwischen haben die Mava Lou-Kollektionsteile Einzug in Yogakursen, in klassischen Tanzstunden oder auch in Tanzfitness-Kursen gehalten„, ergänzt Christiane. „Und immer mehr Frauen wissen unsere exklusiven Einzelteile zu schätzen, die gern für den festlichen Anlass gekauft werden. Kurzum: Die Bandbreite wächst. Wir werden unsere Kollektion jetzt auch in Größe L anbieten und mit der Tatsache, dass wir nun brasilianische Tanzschuhe anbieten, erweitern wir beständig unser Angebot – eben angepasst an die Anforderungen, die unsere Kundinnen an Tanzmode oder festliche Kleidung stellen.“
Mona, die anscheinend nur schwer still sitzen kann und in ihren Bewegungen immer einer inneren Musik zu folgen scheint, springt auf: „Und das macht Chris aus, sie ist einfach eine Visionärin. Sie hat ständig neue Ideen, wie man Mava Lou weiter entwickelt und deshalb bin ich mir sicher, dass wir unsere Kundinnen auch in den kommenden Jahren immer wieder mit aufregenden Neuigkeiten überraschen können.“
Und wenn man das Mava Lou-Paralleluniversum verlässt, um wieder in das Gewühl der Gneisenaustraße einzutauchen, bleibt das Eindruck zurück, zwei Designerinnen getroffen zu haben, deren Mode nicht nur tanzbar, sondern vielseitig tragbar und bei zahlreichen Frauen wahrscheinlich auch schnell unverzichtbar ist…
Quellen und Weblinks:
- Unter dem Stichwort Mava Lou findet Ihr Adresse, Webseite, Online-Shop und weitere Artikel
- Der Text ist von Sabine Adler. Photos for Mava Lou Dancewear Berlin by Elan Fleisher.