Tango: Was ist eine Milonga?
von: Salsango Redaktion | aktualisiert am: 16.03.2016Tango Milonga! Darf ich mich Ihnen vorstellen? Die Menschen kommen zu mir, um Tango Argentino zu tanzen. Ich bin eine Tanzveranstaltung!
Mich, die Milonga, gibt es auf der ganzen Welt in jeder größeren aber und in viele kleinen Orten und sogar auf dem Land. Oft habe ich mich gut versteckt, befinde in einem Hinterhof oder in der oberen Etage eine Wohnhauses. Weg-Hinweise suchst Du vergebens – lausche einfach der Musik und folge ihr.
Ich bin eine soziale Veranstaltung, ein Treffpunkt für Tango-Liebhaber, werde von Tango-Tänzern und -Tänzerinnen besucht, die alleine kommen, sich zu zweit oder sich mit Freunden verabreden. Ich beginne im Sommer am Nachmittag auch als Open Air Milonga oder am Abend in einem wunderschönen Saal mit hoher Decke und glattem Tanzboden.
Zu Beginn ist es bei mir meist noch recht leer, es ist viel Patz, Anfänger drehen ihre Runden. Weitere Gäste kommen, Bekannte begrüßen sich mit einem Küsschen rechts und links, Fremde werden manchmal bei kleineren Veranstaltungen vom Gastgeber persönlich gegrüßt. Man sitzt in der Milonga kleinen Grüppchen an Tischen oder an der Bar alleine möglichst immer mit den Blick zur Tanzfläche.
Eine Milonga gibt es in verschiedenen Ausprägungen: Zu besonderen Anlässen oder an Feiertagen zum Beispiel, dann manchmal auch mit Live-Musik, oder regelmäßig einmal in der Woche mit DJ, bei Tango-Festivals natürlich ständig, als Tango Marathon über 2-3 Tage hinweg oder als Encuentro im Milonguero Stil (enges Tanzen mit viel Körperkontakt).
Man trinkt Wasser oder Wein. In Buenos Aires reserviert man oft einen Tisch und isst auch etwas, das ist in Europa nicht so üblich. Auch das getrennte Sitzen von Damen und Herren ist hierzulande nicht so oft zu erleben.
Am Abend sind die Damen und Herren recht elegant gekleidet, Jeans oder T-Shirt sind nur selten zu sehen. Sie sehen nett aus, die Besucher, und sie riechen gut, denn die Menschen kommen sich oft sehr nahe bei mir.
Musik macht meist ein Tango DJ, heute von einen Laptop. Die Musik ist unterteilt in sogenannten Tandas (Serie, Reihe) das sind drei bis vier Musiktitel eines Types, also Tango, Vals oder Milonga (ja, ich habe 2 Gesichter…). Danach folgt eine kurze Zwischenmusik (Cortina=Vorhang). Während der Cortina verlässt man die Tanzfläche und die Herren begleiten die Dame zurück zu ihren Platz.
Bei einer traditionellen Milonga werden Stücke aus dem goldenen Zeitalter des Tangos gespielt, bei einer modernen Veranstaltung werden auch Titel nach dieser Zeit oder auch Non-Tango aufgelegt – also Titel, die im ursprünglichen Sinn gar keine Tango sind, nach denen man aber Tango tanzen kann.
Zum Tanz wird eingeladen durch Aufnahme von Blickkontakt (Mirada). Das anschließende Kopfnicken (Cabeceo) macht die Einladung verbindlich und der Herr holt die Dame am Platze ab. Eine schöne Erfindung, den sie ermöglicht beiden Geschlechtern die Kontaktaufnahme, es finden sich Paare die wirklich zusammen tanzen wollen.
Zu vorgerückter Stunde füllt sich die Piste – bis es manchmal richtig voll wird. Dann ist Tanzen in enger Umarmung zu empfehlen. Nach Mitternacht ist Durchhalten angesagt. Am Wochenende und bei guter Stimmung wird nicht selten bis zum frühen Morgen getanzt.
Nach einer langen Nacht verabschieden sich meine Besucher fröhlich, denn Tango tanzen macht glücklich!
Wer weiß, vielleicht sehen wir uns bald? Fragen Sie einfach nach Tango Milonga! Jeder Tango-Tänzer kennt mich…
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Mehr solche und aktuelle Informationen über den Tango findet Ihr im Tango-Magazin.