Senoritas veröffentlichen CD „Senoritas“ zwischen Schlager und Latin-Pop
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 21.06.2019Die Senoritas wollen mit ihrer Debüt-CD „Senoritas“, die am 21.6.2019 veröffentlicht wurde, den Deutschen Schlager bereichern mit lateinamerikanischen Rhythmen. Dachte ich jedenfalls, nachdem ich den ankündigenden Pressetext zum neuen Album „Senoritas“ gelesen hatte.
Südeuropäische und lateinamerikanische Einflüsse sind im deutschen Schlager nicht neu. Im Rhythmus nicht, in den Arrangements und der Auswahl der Instrumente nicht und auch in Wortspielereien mit Spanisch und Deutsch nicht. Aber sie sind eher die Ausnahme. Die Senoritas haben angekündigt, aus dieser Ausnahme eine Regel zu machen, zumindest für ihre Lieder.
Eine Samba gehört eigentlich auf jede gute Schlager-CD, wie ein Cha Cha Cha. und manchmal wird auch ein „ordentlicher“ Schuss Flamenco gewagt. Bei den Senoritas konnte man von Reggaeton-Einflüssen lesen.
Die von den Senoritas vorab ausgekoppelte Single „Maria, Maria“ war tatsächlich auch vielversprechend! Aber nach einem ersten Durchhören scheint das der stärkste Titel auf dem Album zu sein.
„Abuelo“ könnte für den Schlager-Bereich noch interessant werden. „Loca“ hat vielleicht mit seiner Wort-Spielerei „Du machst mich Loca“ einiges Hit-Potential, auch „1, 2, 3“ würde ich favorisieren – und vielleicht erschließt sich der eine oder andere Titel noch, wenn man ihn häufiger gehört hat, „Hola, Hola“ zum Beispiel. Das wäre auch gar keine so schlechte Ausbeute bei einem Debüt-Album!
Insgesamt aber haben sich die Senoritas leider etwas zu sehr auf die Reggaeton-Einflüsse verlassen und wichtige Latino-Pop-Elemente und -Rhythmen liegen lassen. Das liegt zwar völlig im Trend, wenn man sich anhört, was international im Latino-Pop derzeit so veröffentlicht wird. Aber es ist eben genauso eindimensional.
So ähneln sich die verschiedenen Titel nicht nur rhythmisch, sondern auch melodisch muss man schon richtig hinhören oder sich einhören in das Album, um die Unterschiede zu erkennen.
Läuft das Album so nebenbei, meint man schnell, ein Titel gleiche dem anderen zu sehr. Dazu trägt auch bei, dass sich die Stimmen der Senoritas Vivi und Fanni ähneln wie ein Ei dem anderen und so kaum unterschiedliche Akzente setzen. Hier könnten vielleicht ein Chor, eine melodisch deutlich ausgeprägte Zweistimmigkeit, Duette bzw. Trios mit anderen Künstlern künftig für etwas mehr Abwechslung sorgen.
Für den Schlager gibt es sicher einiges Potential der Senoritas, das aber abgesehen von den Songs „Abuelo“ und eben „Maria, Maria“ auf diesem Debüt-Album noch nicht so genutzt wurde, wie es möglich gewesen wäre.
Dafür passt die Musik wunderbar in das Besetzungsschema von Andrea Kiewel und ihren ZDF-Fernsehgarten. Wenn das die Zielrichtung war, ist alles in Ordnung. Bei der Konkurrenz in Rust hatten die Senoritas letzte Woche bereits ihren ersten Auftritt erfolgreich absolviert. Ob die Senoritas mit diesem Album bei den latino-affinen Jugendlichen im Pop-Bereich landen können, würde ich eher abwarten wollen…
Nun bin ich immer dafür, gerade jungen Künstlern eine Chance zu geben. Dazu gehört auch, Erfahrungen zu sammeln, einige Dinge richtig zu machen und andere noch nicht. Wer wollte schon von sich behaupten, perfekt zu sein?
Deshalb drücke ich den Senoritas die Daumen für alles, was noch kommt!
Die Senoritas sind derzeit mit dem Titel „Maria, Maria“ in unseren Salsango-Schlager-Charts vertreten. Sie können für die Künstlerinnen dort abstimmen, wenn Sie sie unterstützen möchten. Hier können Sie gleich in den Titel hinein hören:
Es gibt das Album mit knapp 37 Minuten Spielzeit derzeit als CD für 17,99 € oder als mp3-Download für 10,99 €. Das ist ganz üblich im Moment. Wer streamen kann, bekommt ohnehin alle Senoritas-Lieder ohne zusätzliche Kosten. Hier geht es zum Album bei amazon.
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