Salsa-Tanzpaar Andreas Klik – Kerstin Uhlig im Interview zur Süddeutschen Salsa-Meisterschaft 2012

von: | aktualisiert am: 26.10.2022
Andreas Klik - Kerstin Uhlig bei der letzten Badischen Salsa-Meisterschaft

Andreas Klik – Kerstin Uhlig bei der letzten Badischen Salsa-Meisterschaft

Am Samstag, den 27. Oktober 2012 ist in Lahr die Süddeutsche Salsa-Meisterschaft 2012. Mit dabei sind die Sieger des Turniers im letzten Jahr: Andreas Klik und Kerstin Uhlig aus Hamburg.

Mit dem Tanzpaar haben wir in Vorbereitung des Salsa-Turniers ein Interview geführt.

Die Süddeutsche Salsa-Meisterschaft 2012 findet am Samstag ab 19.00 Uhr im Schlachthof Lahr statt. Der Eintritt kostet 5 €. Veranstalter ist der Salsa-Club Lahr.

Weiterführende Infos und Links findet Ihr am Ende des Interviews.

Interview mit Andreas Klik und Kerstin Uhlig

Salsango: Das ist nicht Eure erste Süddeutsche Salsa-Meisterschaft!

Andreas Klik: Ja, wir waren im letzten Jahr schon einmal dort, als die Meisterschaft noch „Badische Salsa-Meisterschaft“ hieß. Da haben wir gewonnen! Wir werden also wohl als die letzten „Badischen Salsa-Meister“ in die Geschichte eingehen… (lacht). Wir können noch nicht mal unseren Titel verteidigen, weil die Meisterschaft jetzt einen anderen Namen trägt…

Salsango: Und wie war diese letzte „Badische Salsa-Meisterschaft“? Vielleicht auch im Vergleich zu anderen Salsa-Meisterschaften hier in Deutschland? Ihr seid ja schon häufiger gestartet.

Andreas Klik: Da gibt es eigentlich keinen Vergleich. Die Veranstalter dort organisieren alles sehr liebevoll. Alles, was angekündigt war, wurde auch eingehalten. Die Stimmung ist recht familiär, obwohl der Saal richtig voll war.

Kerstin Uhlig: Es gab z. B. vernünftige Garderoben, ein Buffet – kein Vergleich etwa zu Meisterschaften, die wir hier sonst schon getanzt haben. Die geben sich dort in Lahr richtig Mühe!

Salsango: Wieviele Salsa-Turniere habt Ihr denn schon getanzt?

Andreas Klik: Weiß ich nicht genau… sechs vielleicht?

Salsa-Tanzpaar Andreas Klik - Kerstin Uhlig

Salsa-Tanzpaar Andreas Klik – Kerstin Uhlig

Salsango: Und warum tanzt Ihr Salsaturniere?

Andreas Klik: Ich will gewinnen!

Salsango: Dann könntest Du aber auch Schach spielen?

Andreas Klik: Ich spiele tatsächlich auch Schach! Aber es macht mir dann doch noch etwas mehr Spaß, mich zu mitreißender Salsamusik zu bewegen… Ich kenne den Tanzsport von den Standard- und Lateintänzen, habe zuletzt in der höchstens Amateurklasse (S-Klasse) getanzt. Mittlerweile ist Salsa so weit entwickelt, dass man dort auch Turniere tanzen kann. Und ich stelle mich eben gern dem Wettbewerb.

Salsango: Naja, Salsa tanzen aus Spaß an der Bewegung und der Musik kann man überall, da muss man nicht auf Wettbewerbe gehen. Also muss also noch eine andere Motivation dahinter stecken?

Kerstin Uhlig: So ein Turnier ist auch eine Herausforderung. Einfach nur so vor sich hin trainieren, da fehlt dann schnell der Ansporn, man wird nachlässig. So ein Turnier ist ein Ziel, auf das man hinarbeitet. Das bringt uns auch im Training vorwärts.

Andreas Klik: Ich will einfach wissen, wer besser ist!

Salsango: Ich stelle diese Frage häufig auch Standard- und Lateinpaaren. Die fahren weite Wege, von mir aus bis nach Blackpool, um dann dort in der Vorrunde auszuscheiden. Die Frage ist: Warum?

Andreas Klik: Na, die können dann sagen, sie haben in Blackpool getanzt… Mir reicht das nicht. Wenn ich zu einem Turnier fahre, will ich gewinnen. Das hört sich jetzt vielleicht blöd an. Aber das ist meine Motivation. Darauf hinzuarbeiten und dann so ein Turnier zu tanzen, das macht mir im Moment mehr Spaß, als in irgendeiner Salsadisko abends vor mich hinzuschubbern. Was aber nicht heißen soll, dass ich nicht generell Spaß am Salsatanzen hätte. Sonst würde ich es gar nicht machen.

Salsango: An solcher Motivation ist ja nichts Ehrenrühriges… Deshalb frage ich! Mancher will sich vielleicht nur einmal ausprobieren, was auch als Motivation taugt. Ich wollte jedoch Eure Motivation wissen.

Kerstin Uhlig: Ins Finale wollen wir schon kommen…

Andreas Klik: Klar ist das immer vom jeweiligen Tag abhängig, von unserer Form – vielleicht geht auch mal was schief -, von den Umständen, vielleicht den Wertungsrichtern. Es geht ja um die grundsätzliche Motivation.

Kerstin Uhlig: Wir wollen so gut wie möglich tanzen und können hoffentlich zeigen, was wir können. Auf alles andere haben wir keinen Einfluss.

Kerstin Uhlig und Andreas Klik zur letzten Deutschen Salsa-Meisterschaft

Kerstin Uhlig und Andreas Klik zur letzten Deutschen Salsa-Meisterschaft

Salsango: Wie oft trainiert Ihr in Vorbereitung einer solchen Meisterschaft?

Kerstin Uhlig: Vier- bis fünfmal in der Woche?

Salsango: Was oder wie trainiert Ihr da?

Andreas Klik: Wir trainieren in den Räumen des HSV. Da fahren wir hin, ich sage, was trainiert wird und dann trainieren wir das (lacht).

Salsango: Habt Ihr Trainer?

Andreas Klik: Nein, haben wir nicht. Mit der Zeit wissen wir ja, was wir gut können und was wir besser weglassen. Dann sieht man mal was bei anderen und versucht die Idee zu adaptieren. Das sammelt sich und schließlich hab ich mir Gedanken über die Choreografie gemacht, die Musik geschnitten. Manchmal müssen wir auch ein wenig ausprobieren im Training. Mal klappt was nicht, wie gedacht, dann müssen wir umstellen.

Salsango: Nehmt Ihr das auf Video auf, um Euch selbst zu kontrollieren?

Andreas Klik: Natürlich, Videoanalyse gehört dazu.

Salsango: Wie seid Ihr zum Tanzen gekommen?

Andreas Klik: Ich hab nie einen Salsa-Kurs besucht. Alles, was ich heute kann, hab ich mir selbst beigebracht, im Wesentlichen durch Abgucken und Ausprobieren. Nur ganz am Anfang habe ich mir zeigen lassen, wie die Grundschritte gehen.

Salsango: Überhaupt? Du hast doch vorher schon getanzt:

Andreas Klik: Ja, wie ich generell zum Tanzen gekommen bin, ist wohl etwas kurios: Ich habe, als es noch lange kein Internet gab, mit verschiedenen Leuten über sogenannte Mailboxen kommuniziert. Einer hat mich dann mal zu Gesellschaftsspielen zu sich nach Hause eingeladen. Da standen jede Menge Pokale im Regal und ich war natürlich neugierig. Der hat mir dann erzählt, dass er die bei Tanzturnieren gewonnen hat. Da dachte ich: Mensch, wenn der das kann, kann ich das doch auch!

Also hab ich mich für einen Tanzkurs angemeldet, bin anschließend zu einem Tanzverein gegangen und habe trainiert. Gleich beim ersten Turnier hab ich dann auch meinen ersten Pokal gewonnen. Das waren so Tanzschul-Turniere und ein Pokal kam zum anderen. So war ich motiviert, immer weiter zu tanzen. Nur, das Lateintanzen hat mir dann irgendwann keinen Spaß mehr gemacht… aber das wäre jetzt eine andere Geschichte.

Kerstin Uhlig: Ich bin durch meine Eltern zum Tanzen gekommen. Die haben Turniere getanzt. Mit acht Jahren hab ich den ersten Ballett-Kurs besucht und so ging das Stück für Stück weiter, Breitensport-Turniere etc.

Salsango: Deine Eltern haben Dich auf die Turniere mitgenommen?

Kerstin Uhlig: Genau. Zum Training oder auch mal auf ein Turnier. Wir Kinder haben dann immer in den Pausen die Strasssteine aufgesammelt…

Salsango: Das machen die Kinder in den Turnierpausen heute noch… Und wie kam dann der Schwenk zur Salsa?

Kerstin Uhlig: Durch Zufall. Ich bin mal an einer Salsa-Diskothek vorbei gelaufen. Die war im Erdgeschoss, mit Schaufenstern, so dass man sehen konnte, was drin los ist. Das hat mir gefallen und deshalb hab ich mir ein paar Flyer mitgenommen. Ne Woche später war ich zum ersten Salsa-Kurs -und seitdem hat mich die Salsa nicht mehr losgelassen.

Salsatanzen gefällt mir besser als Standard und Latein, u. a., weil es in der Salsa auch Partys zum Tanzen gibt, weil man ausgehen kann, man Leute kennen lernt. Alles ist viel einfacher und lockerer, nicht so spießig.

Andreas Klik und Kerstin Uhlig aus Hamburg

Andreas Klik und Kerstin Uhlig aus Hamburg

Salsango: Wir fragen immer nach Trends, nach Wünschen. Was wünscht Ihr Euch in Bezug auf die Salsa?

Andreas Klik: Mehr Partys mit besserer Musik, zuverlässig guter Musik.

Salsango: Gibt’s die in Hamburg nicht?

Andreas Klik: Nein, leider nicht so richtig. Es gibt aus unserer Sicht ein, zwei vernünftige Partys. Wir tanzen „on 2“, da gibt es leider nicht viel…

Salsango: Aber wir lesen so viel von Hamburger Salsa-Partys.

Andreas Klik: Ja, es gibt einige Partys mit kubanischer oder Latino-Musik ganz allgemein. Aber wir tanzen nicht kubanisch, und auf den meisten Partys wird kaum Musik zum Tanzen auf Linie gespielt.

Dabei sehe ich ja in anderen Städten, dass das funktionieren kann, und zwar nicht nur in Deutschland. Wir waren gerade in den Niederlanden unterwegs, auf ganz verschiedenen Salsapartys, da war eine besser als die andere, auch in kleineren Städten.

In Hamburg müsste das also auch möglich sein. Aber hier fehlt es irgendwie an jemandem, der mal eine vernünftige Salsa-Party für Linientänzer am Wochenende auf die Beine stellt und das auch durchhält. Neue Partys gibt es immer wieder. Nur halten die sich nicht lange, aus den verschiedensten Gründen.

Deshalb gehen wir am liebsten mittwochs ins Atisha, darauf kann man sich verlassen.

Kerstin Uhlig: Sonntags im Café Seeterrassen geht auch noch.

Salsango: Kann das vielleicht mit der Größe der Stadt zusammenhängen? Damit, dass die „Szene“ zu kleinteilig wird, weil die Stadt eine gewisse Größe überschreitet?

Andreas Klik: Ja, vielleicht. Hier ist es oft so, dass die Musikauswahl für mich nicht nachvollziehbar ist. Da spielt dann der DJ sieben Bachatas hintereinander. Wer will das tanzen? Oder es werden Partys abgesagt und niemand weiß Bescheid. Da fährst Du dann hin und stehst vor verschlossener Tür. Oder es wird angekündigt, dies oder jenes sei kostenlos und dann gibt es das gar nicht. Da kommen sich die Leute veralbert vor und gehen nicht mehr hin.

Manche Leute meinen eben, es reiche schon, wenn man ein netter Kerl sei oder gut Salsa tanzen könne. Das aber macht noch lange keinen guten Party-Veranstalter aus…

Salsango: Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt! Wir wünschen wir Euch viel Spaß und Erfolg bei der Salsa-Meisterschaft in Lahr und drücken Euch die Daumen!

– Ende des Interviews –


Die Tanz-Meisterschaft am Samstag ist in eine Salsa-Party eingebettet und neben dem Wettbewerb gibt es auch einen Show-Teil mit den frisch gebackenen Europameistern Kür Latein 2012, dem Profi-Tanzpaar Sven Ninnemann – Nina Uszkureit. Nina ist übrigens eine begnadete Salsa-Tänzerin…

Der Schlachthof Lahr ist in der Dreyspringstr. 16 (siehe Kartenlink unten).

Mehr aktuelle Salsa-Nachrichten aus der Region findet Ihr immer in unserer Kategorie Salsa Baden oder Ihr klickt auf eines der Stichworte, die unter jedem Artikel stehen, z.B. Salsa-Meisterschaft, wenn Ihr Euch dafür interessiert.

Quellen und Weblinks:

  • Das Interview führte Karsten Heimberger für Salsango. Es liegt der Redaktion als Tondokument vor.
  • Die Fotos stammen sämtlichst von Andreas Klik und Kerstin Uhlig. Alle Rechte liegen dort.
  • Das Tanzpaar tanzt auch Shows. Ihr erreicht Andreas Klik – Kerstin Uhlig über deren Webseite (Link vorn).
  • Ausrichter der Süddeutschen Salsa-Meisterschaft ist der Salsa-Club Lahr, der regelmäßig Salsa-Partys und Tanzunterricht organisiert.
  • Kartenlink zumVeranstaltungsort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert