Royston Maldoom – Tanz um Dein Leben – oder: Jeder kann tanzen
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 10.09.2013[aartikel]3100473906:left:salsango-21[/aartikel] Royston Maldoom – Tanz um Dein Leben: Royston Maldoom ist einer der großen Choreografen unserer Zeit und bewunderswert vor allem, weil er eine ganz untypische Karriere genommen hat und dies aber auch als eine Art Lebensauftrag begriffen hat. Erst mit 20 Jahren kam der 1943 in London geborene Royston Maldoom zum Tanz, nachdem er eine schwierige Kindheit hinter sich gelassen hatte. Seine Mutter verstarb früh und sein Vater war selten daheim, so dass er teilweise sogar in einem Waisenhaus lebte, später auf dem Land aufwuchs. Der Vater war zudem Offizier und so war Royston Maldoom soweit vom Tanzen (männliche Tänzer galten lange-manchmal bis heute- als „unmännlich“) entfernt, wie man sich dann nur vorstellen kann. Doch vielleicht hat ihn gerade diese schwierige Kindheit auch ausreichend empfänglich und empfindsam gemacht für das, was der Tanz den Menschen geben kann. Mit Freunden sah er eines Tages einen Ballettfilm mit Nurejew (großartiger, berühmter -vielleicht der beste Ballett-Tänzer überhaupt) – ihm schossen förmlich die Tränen ins Gesicht und beschloss fortan, Tänzer zu werden.
[aartikel]3894876581:left:salsango-21[/aartikel]Royston Maldoom machte auch eine Ausbildung als klassischer Tänzer. Doch, obwohl er nicht untalentiert war, fehlte ihm doch wohl vor allem die jahrelange Übung, denn wir wissen, dass Balletttänzer und -tänzerinnen schon in frühen Kinderjahren mit ihrer Ausbildung beginnen. Zu Hilfe kam ihm das Aufkommen der „contempre“-Tänze aus Lateinamerika (ah, hier also eine „Verbindung“ zu „unserem“ Thema – con tempre heißt soviel wie „zwischen der Zeit“ – was wir von fast allen lateinamerikanischen Tänzen kennen – dass die Tänze Ihre Betonung nicht „geradeaus“ auf den Taktschlägen haben, sondern synkopiert, zeitlich im Takt verschoben betont), die etwas andere Anforderungen an einen Tänzer stellen und mit denen klassische Balletttänzer immer so ihre Schwierigkeiten haben. Doch auch das konnte letztlich die Defizite aus den
Jugendjahren nicht vollständig vergessen machen (Das schätzt Maldoom übrigens selbst so ein – Quelle bekannt, hier nicht angegeben, weil es nur ablenken würde). So hat es eine gewisse Logik, dass Maldoom den Weg zur Choreografie fand.
[aartikel]B0009S6R28:left:salsango-21[/aartikel]Geprägt vom eigenen Leben ging er weiter ungewöhnliche Wege und fand seine Erfüllung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, vor allem jenen, die nie etwas mit Tanz zu tun hatten. Dabei ist er um die halbe Welt gekommen und hat in vielen sozialen Projekten u.a. mit Straßenkindern gearbeitet. Richtig bekannt wurde Royston Maldoom spätestens durch die Zusammenarbeit mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern in Berlin. In Berlin erarbeitete er gemeinsam mit 250 Kindern aus 25 verschiedenen Nationen die Choreografie zu einem klassischen Ballett von Strawinsky. Das Ergebnis ging als Film „Rhythm is it“ um die Welt.
„You can change your life in a dance class“ ist eine der Botschaften, die er in die Welt bringt. Jeder kann tanzen, so sein Credo!
Jetzt hat Royston Maldoom eine Autobiographie veröffentlicht: Tanz um Dein Leben – Meine Arbeit, meine Geschichte heißt das Werk, das in den Bücherschrank eines jeden Tänzers gehört…
Wer mehr erfahren möchte über diesen großartigen Mann oder gar seine Projekt unterstützen, dem empfehlen wir die Webseite von Royston Maldoom.
Ich habe das Buch auf meine Amazon Wunschliste gesetzt. Es hört sich sehr interessant an.
„“You can change your life in a dance class” ist eine der Botschaften, die er in die Welt bringt. Jeder kann tanzen, so sein Credo!“ hört sich ein wenig so an, wie Beuys, der „Jeder Mensch ist ein Künstler“ sagte.
Allerdings ist der Satz sehr aus dem Zusammenhang gerissen worden und man ist heute von dieser These abgekommen!
Gruß Susanne