Möbel-Wohnen-Einrichten – Ideen und Trends der Imm cologne 2009
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 3.12.2011Gerade fand die internationale Einrichtungsmesse imm cologne 2009 statt. Aus diesem Anlass möchten wir einige aktuelle Wohn – und Einrichtungs-Trends, Möbel und ein paar Ideen und Gedanken dazu vorstellen. Die wichtigsten Trends sind nicht von uns ausgemacht, sondern von den Experten der Messe und veröffentlicht u.a. im hit guide 2009, und im Trendreport 2009, den das von der imm cologne einberufene Trendboard erarbeitet hat, ein Gremium von internationalen Experten. Wer den Hit guide 2009 vollständig downloaden möchte, folgt bitte dem Link. Das Trendbook 2009 können Sie im Online Shop der Kölnmesse bestellen.
Die Experten meinen, dass immer, wenn die Menschen größere Unsicherheit erfahren, sie sich stärker nach innen wenden, Halt und Geborgenheit suchen und sich so auch stärker auf die eigene Wohnung konzentrieren. Aktuell gefragt seien deshalb Nachhaltigkeit in der Gestaltung der eigenen vier Wände, ganze Wohnkonzepte statt beliebiger Zusammenstellung von Möbeln und viel mehr Qualität in der Einrichtung selbst, als billige, austauschbare Ware – wobei sich letzteres nicht vornehmlich auf den Preis bezieht, als vielmehr auf das Design und die Qualität der Nutzbarkeit und der Verarbeitung. Individualität und eine gewisse Einzigartigkeit spielen dabei eine immer größere Rolle – gegenüber dem Einerlei von Massenware. Und so werden Formen und Materialien bunt gemixt oder verschiedene Möbel miteinander kombiniert.
Manche Designer greifen diese Kombinationen auf und mixen in eigens entworfenen Möbeln, was das Zeug hält – Formen und Materialien. Ob das tatsächlich immer im Sinne der Trends ist, wage ich persönlich zu bezweifeln. Wunderschön sind zweifellos die Materialmixe, wenn beispielsweise organische Materialien, wie Holz, aus spiegelblanke Oberflächen aus Kunststoff oder Metall trifft. Spannend sind auch Formenmixe in Kompositionen von mehreren Möbelstücken oder für ganze Räume. Bei einzelnen Möbelstücken kann das Gelingen – machmal aber auch nicht. So manchem ineinander verschachteltem Sofa oder wilder Regalkombination z.B. traue ich nicht zu, dass es sich durchsetzt. In der Praxis wird es da zu viele störende Nebenerscheinungen geben. Trotzdem sind auf einer Trendmesse solche Entwürfe natürlich erlaubt, müssen vielleicht sogar sein, um Beispiel zu geben und anzuregen. Und einige Anhänger werden diese Modelle bestimmt auch finden.
Auch bei dem Farben sind dem Einrichtungs-Herz kaum Grenzen gesetzt. Gedeckte und klassische Farben sind erlaubt – Kontrakpunkte dazu ausdrücklich erwünscht – und wer’s quietschbunt mag, darf diesem Drang ruhig nachgeben, wenn er z.B. das spielzeugfarbene oder art-deco-angelehnte Einzelstück mit ruhigeren Farben der anderen Möbel ergänzt. Weiß bleibt im Trend – nicht nur in Mode und beim Auto. Oder ein edles Grau? Aber auch Bauhaus-Klassiker in Schwarz oder Schwarz-Chrom erleben eine Wiedergeburt – übrigens auch bei den Formen. Holz nicht zu vergessen, das ja nicht nur Material ist, sondern auch bestimmte Farben repräsentiert.
Hier die aktuellen Trends (genannt vom Trendboard, interpretiert vom Autor):
- Extra Much: Üppigkeit und gern auch Übertreibung in Form und Material. Wie weit darf man gehen? Wo sind Ihre Grenzen? Mut zur Lücke oder zum oppulenten Einzelstück. Jeder, der schon immer mal „Verrücktes“ wagen wollte, darf es!
- Near and Far: Die Natur als Vorbild und Anregung. Mutige und gewagte Kombinationen, aber auch fein abgestimmte Nuancen und Details. Schauen Sie auf eine Waldlichtung. Dort finden Sie große, starke Bäume – daneben die feingliedrige Wiese mit bunten Blumen und Blümchen- kräftiges Kraut und weiches Moos – gesundes Leben neben dem abgestorbenen Stumpf – und der stolze Hirsch wird umschwirrt von grazilen Insekten. So dürfen Sie auch in ihrer Wohnung kombinieren. Eins bedingt das Andere – alles steht miteinander im Verhältnis – die scheinbare Zufälligkeit ist bei näherer Betrachtung keine.
Tepee Culture: Zurück zu den Wurzeln und Mut zum Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Verletzungen und Narben, mit Hoffung und Nähe, mit Freude und Schmerz – mit Rückbesinnung auf das Eigentliche, auf das Ursprüngliche – die Natur, die Familie – mit optimistischen Blick in die Zukunft. Heimelich und warm darf es sein, gemütlich, verbunden. Neues darf man mit Altem kombinieren, die neue Couch passt vielleicht wunderbar zu Omas Erbstück? Man darf und muss auch leben in seiner Wohnung! Und man ist nicht erst mit dem Einzug vom Himmel gefallen.
Re-Run Time: Auffallen um jeden Preis? Größer? Besser? Höher? Teurer? – Insignien der Vergangenheit! Zuverlässigkeit, Nützlichkeit, Beständigkeit und Traditionsbewusstsein sind mehr denn je gefragt. Gutes und Bewährtes wird aufgegriffen und sinnvoll modernisiert. Nützliches muss nicht versteckt werden. Als Beispiel diene die gute alte -und mancherorts verpönte- Schrankwand. Klar darf es nicht Muttis oder Omas Pressspan-Monster aus den 70ern sein. Aber um Stauraum zu schaffen, sind neue Schrankkombinationen in Höhe, Form und Farben und Funktions-Möbel (z.B. für Fernseher & Co.) wieder „in“.
Der Schlussbericht der imm cologne 2009 veröffentlicht in einer Pressemeldung folgende Trends: (Zitat)
- Die Verschmelzung der Wohnbereiche, bisher bekannt beim Thema „Kochen-Essen-Wohnen“, hält nun auch Einzug in den Bereichen Schlafzimmer und Badezimmer.
- Insgesamt wird die Formensprache der Polstermöbel weiblicher. Runde Formen bestätigen den Wunsch der Menschen nach einladender Gemütlichkeit.
- Weiß bleibt die Megafarbe. Barocke Ornamente als Dessin im Bezugsstoff sind die Trendsetter der kommenden Saison.
- Männer entdecken das Thema „Heim und Haus“ für sich. Möbel mit technischen Raffinessen stehen bei ihnen hoch im Kurs.
- Green-Line-Möbel werden in allen Angebotsbereichen nachgefragt. Nachwachsende Rohstoffe und die Recyclebarkeit der eingesetzten Materialien sind für eine wachsende Zahl von Verbrauchern wichtige Kaufkriterien. (Zitat-Ende)
Wer sich ausführlicher informieren möchte, schaue auf die Webseite der imm cologne 2009. Wenn Sie Kontakt zu den Herstellern der abgebildeten Möbel aufnehmen wollen, können Sie sich gern auch an uns wenden. Wir haben alle Informationen dazu.
Eine Bilderstrecke gibt es auch unter: http://www.sueddeutsche.de/leben/488/455165/bilder/
Quellennachweis: Sämtliche Bilder im Beitrag stammen von der imm cologne 2009 bzw. dem Medien Service der koelnmesse und der koelnmesse Bilddatenbank. Alle Rechte liegen dort bzw. sind dort zu erfragen.
Ja, das nenne ich mal stylische Einrichtung ;)
Hätte ich genug Geld, würde ich meine Wohnung auch so oder so ähnlich einrichten…
Aber sehr schön geschrieben mit vielen Impressionen!