Michelle Renee – CD veröffentlicht
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 24.07.2014Michelle Renee wandelt mit der Veröffentlichung des gleichnamigen Album zwischen den Welten. Musikalisch und textlich. Zwischen den USA, wo sie lebt und ihr Vater herkommt – und Deutschland, wo ihre Mutter herkommt und Michelle Renee einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verbrachte.
Vergleiche hinken immer und sind für Künstler sicher manchmal auch schwierig. Damit der Leser aber eine Idee von dem bekommt, was ihn auf der CD ‚Michelle Renee‘ erwartet, traue ich mich dennoch: Beim intensiven Hören fühlte ich mich zuerst an Musik von Quincy Jones, Dionne Warkwick und in den Arrangements manchmal an den frühen Michael Jackson erinnert. Soul & Funk der 80er-Jahre, ganz ohne den Staub der Vergangenheit. Vielleicht auch ein Stück Lisa Stansfield, selbst wenn die Britin ist.
Das waren meine erste Gedanken nach dem Einlegen der englischsprachigen CD – es gibt eine auf Englisch und eine auf Deutsch. So mache ich es meist, ohne mich vorher über CD oder Künstler zu informieren – Begleittexte zu lesen oder zu recherchieren. Dann kann ich mit unbelasteten Ohren hören und mir spielt nicht Angelesenes einen Streich auf dem Weg der Musik zu einer Meinung.
Anschließend allerdings wunderte ich mich nicht, als ich las, dass Michelle Renee bei der SOS Band – von der ich viele Songs auf meiner Festplatte habe – als Keyboarderin und im Background engagiert war. So „funky“ ist die Musik von Michelle Renee auf dieser CD aber nicht, wie dereinst von der SOS Band.
Immer sehr amerikanisch, aber doch ein wenig „gemütlicher“ zu, wobei das durchaus wechselt auf dem Album, so dass einem nicht langweilig wird. Manchmal möchtest Du gleich lostanzten, wie z.B. bei „Ooh La Love“ oder „Mamacita„. Die meisten Titel sind aber waschechte Kuschelnummern wie „Ordinary People„, „Heaven„, „Love Of My Life“ oder „Missing You“ oder „If I say I love you„, bei denen mir etliches einfällt… Oder die Titel sind eine gute Mischung von beidem, wie z.B. „Gypsy Girl„, „Time for Kama„, „Say“ oder „Fly away„.
Dann hatte ich mich an die deutschsprachige CD des Albums gar nicht mehr recht heran getraut. Ob Musik, Stimme und Texte da auch so zusammenpassen? Mein Vorurteil wurde überwiegend bestätigt und die Einordnung in die Kategorie Schlager passte gar nicht so recht, denn mit dem Deutschen Schlager hat die deutschprachige CD von Michelle Renee nur wenig gemein – außer, dass die Texte eben auf deutsch sind.
Mal gelingt dieser Spagat zwischen typisch amerikanischer Musik und deutschen Texten besser, manchmal sind die Texte kaum als deutsche zu erkennen. Insgesamt versinken sie ziemlich tief im flauschigen Klangteppich. Dann hat die Musik manchmal etwas von Chill-out-Musik a la Cafe del Mar…
Als Reminiszenz an ihre deutsche Mutter ist das eine schöne Idee. Ob’s in der Praxis auch eine Bedeutung erhält, weiß ich nicht.
[aartikel]B00KH6JU1W:right:salsango-21[/aartikel][aartikel]B00JVBPUTA:right:salsango-21[/aartikel]Mir jedenfalls gefällt die CD auf Englisch viel besser! Zum Glück jedoch ist der Geschmack bei jedem von uns verschieden… Weil die Doppel-CD kaum mehr oder im mp3-Download genauso viel kostet, wie sonst eine einfache, fällt das jedoch für eine Kaufentscheidung kaum ins Gewicht.
Derzeit gibt es noch einen interessanten Effekt bei amazon. Wer die Import-CD bestellt, bezahlt dafür weniger. Wir verlinken deshalb beide Varianten. Wie lange das funktioniert, wissen wir aber nicht. Es könnte natürlich sein, dass da nur die englischsprachige CD drin ist. Das wissen wir nicht!
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