Los Dos y Companeros – die Salsa-Band aus Bayern beim Interview
von: Sven Goldmann | aktualisiert am: 26.10.2022Los Dos y Companeros – DIE Salsa-Band aus Bayern beim Interview: In einer 20-minütigen Setpause Ihres Salsa-Konzertes trafen wir Don Macson und löcherten ihn mit einigen Fragen zur Band, zum Auftritt hier beim Berliner Gauklerfest und zu den Plänen der Salsa-Band.
Salsango: Los Dos y Companeros – die Oberpfälzer Dschungel Bub`n mal wieder in Berlin um für die gerechte Sache zu kämpfen…. Es hat ein paar Lieder gedauert, bis das Publikum hier auf dem Berliner Gauklerfest aufgetaut ist, sich näher an die Bühne gewagt hat bzw. die ersten Tanzbegeisterten auf der eigens aufgebauten Tanzflächen erschienen sind. Ist das häufig so?
Don Macson: Das ist eigentlich häufig so, weil wir am liebsten vor Publikum spielen, dass nicht unbedingt ein eingeschworenes „Salsa-Publikum“ ist. Die Leute, die vorher noch nie etwas von Salsa gehört haben, sind viel aufmerksamer und hören genauer zu. Bei denen erzielt man viel mehr Wirkung.
Die Salseros und Salseras kommen zum Tanzen. Die sollen auch tanzen, denn wir machen ja Tanzmusik. Aber die Leute die mit Salsa nichts am Hut haben, sind ursprünglich nur hier, um die Musik zu hören. Für die spielen wir eigentlich. Wenn diese dann auch noch tanzen, dann ist das ganz wunderbar.
Salsango: Gibt es einen Unterschied zu Euren Auftritten in Bayern und in den anderen Landesteilen?
Don Macson: Es gibt ein paar Enklaven, in denen das Publikum schneller warm wird. Aber in der Regel ist es überall gleich. Die Leuten brauchen halt ein bissel, um warm zu werden. Was wir machen, ist ja für die Meisten auch neu und wenn sie dann begriffen haben, dann ist immer überall helle Freude.
Salsango: Erfreulicherweise hattet Ihr bereits am Ende des ersten Sets das Publikum selbst in der letzten Reihe begeistert und zum Schluss wollten sie Euch dann gar nicht mehr von der Bühne lassen. Was meinst Du warum?
Don Macson: Ich glaube, wir haben keinen schlechten Job gemacht! Wir haben relativ gut gespielt und das kommt dann eben irgendwann an. Vor allem aber merken die Leute, dass wir das Ganze mit voller Energie bringen. Wir erledigen hier nicht einfach nur einen Job. Jeder Abend, an dem wir spielen dürfen, ist für uns ein großer Spaß und das merkt man dann auch.
Außerdem denke ich, Bayern hat einen guten Ruf in Berlin. Man hört gerne bayerisch in Berlin, vielleicht, weil es auch ein bissel exotisch ist.
Salsango: Eure Texte sind auf bayerisch – ein Alleinstellungsmerkmal unter den Salsabands – warum habt ihr euch gerade für „Los Dos y Compañeros“ also einen spanischen Bandnamen entschieden?
[aartikel]B002DQAO7I:left:salsango-21[/aartikel]Don Macson: Das hat sich bei der Gründung angeboten. Los Dos ist eigentlich entstanden aus einem Wettbewerb des bayerischen Rundfunks. Der Jugendkanal des bayerischen Rundfunks hat damals alljährlich im Sommer einen Wettbewerb ausgeschrieben. Da galt es immer irgendwas zu vertonen. Egal, ob es ein Bild war oder eine Szene.
1996 sollte das Fassbinder Zitat „Ich möchte Musik machen können“ vertont werden. Ich war 1990 in Cuba und irgendwann hat sich diese Musik so in mich rein gesetzt, dass sie drin war. Da habe ich gesagt, machen wir halt eine Salsanummer.
Don Michon und ich saßen vor dem Computer und haben Samples zusammen geschnitten. Weil es ja sowieso auf Deutsch war (der Wettbewerb) und wir aus Bayern kommen, haben wir gedacht, singen doch in Bayerisch. Und weil wir zu Zweit waren, haben wir uns Los Dos genannt.
Wir sind dann auf die CD vom Bayerischen Rundfunk gekommen und durften das Ganze öffentlich aufführen – vor 3.000 Leuten, zusammen mit den anderen 15 Bands.
Ja … und da haben wir gedacht, zwei Typen mit einem Computer, dass schaut vielleicht ein bissel affig aus. Wir brauchen einen Bassisten, wir brauchen einen Congero usw.. Wir haben uns die Leute gesucht. Don Cerebro ist zu uns gestoßen und der dritte Sänger, Don Olivero. Und da wir ja jetzt nicht mehr Los Dos waren, sondern mehr, waren wir Los Dos y Compañeros. Dass das Ganze jetzt schon so lange dauert und wir bereits im 13. Jahr sind, dass hätten wir sowieso nie geglaubt. Es war halt ein Spassprojekt.
Salsango: Fällt einem bayrischen „Muttersprachler“ eigentlich sofort auf, dass Ihr auf Bayerisch singt?
Don Macson: Nee, gar nett. Wir haben in Amberg, unserer Heimatstadt, gespielt und am nächsten Tag war die Schlagzeile in der Zeitung vom dem Reporter, der hinter der Frau gesessen hat, die sagte: „Spanisch ist schon eine erotische Sprache“. Und die war aus Amberg!
Salsango: Wann dürfen wir zu Euren CD´s ein kleines Wörterbuch – Oberpfälzisch / Deutsch – erwarten?
Don Macson: Wir arbeiten daran, aber das ist ein Mammutprojekt. Es kommt immer mehr dazu. Man könnt gar nett aufhören, eigentlich. Leider!
Salsango: Was ist an dem Gerücht dran, dass Ihr als Teil der Gage bei jedem Konzert eine Flasche Rum erhaltet.
Don Macson: Bei gewissen Veranstaltern ist da was Wahres dran, ja. Die wissen, dass wir das brauchen. Kurz vor dem Auftritt jeder ein Schluckerl Rum, um die Betriebstemperatur zu erreichen.
Salsango: Gibt es da eine bestimmte Sorte?
Don Macson: Ja, Kubanischen.
Salsango: Und wie ist das mal entstanden?
Don Macson: Nun, wir trinken gerne kubanischen Rum! Da haben wir das einfach zur Bedingung gemacht.
Salsango: Jeder Musiker träumt davon, einmal an den „Original-Schauplätzen“ seiner Musik aufzutreten. Habt Ihr Pläne, Eure Interpretation der Salsamusik in Cuba zu präsentieren?
Don Macson: Wir haben das schon mehrmals durchgerechnet, aber es ist noch ein zu teurer Spaß. Solange wir noch keinen Sponsor gefunden haben, der uns die Reise finanziert, wird es wohl ein Traum bleiben. Oder wir bekommen irgendwann einmal dickere Gagen. Dann können wir uns das leisten. Doch momentan geht es einfach nicht.
Salsango: Apropos Finanzen. Mir ist aufgefallen, dass Ihr Eure CD´s ausschließlich auf Euren Konzerten und über Eure Internetpräsenz verkauft. Gibt es darüber hinaus noch andere Vertriebswege?
Don Macson: Wir sind jetzt nicht bei irgendeinem Label oder einer Plattenfirma unter Vertrag. Das ist unser eigenes Ding. Momentan sind wir bei i-Tunes und bei Amazon gelistet. Dort kann man unsere CD auch kaufen.
[aartikel]B002G9GB6A:left:salsango-21[/aartikel] Salsango: Bleiben wir noch kurz bei den digitalen Tonträgern. Eure CD´s sind sehr aufwendig produziert und die Erwerbsmöglichkeiten beschränkt. Warum macht Ihr also überhaupt CD´s und dazu noch so aufwendige?
Don Macson: Damit die Leute unsere Musik mit nach hause nehmen können. Die meisten unserer Fans sagen: „Ich höre das pausenlos, dass macht so gute Laune.“
Salsango: Eure Bühnenoutfits sind sehr markant, eure Mission ebenfalls. Dürfen die Fans bald eine eigene Kollektion von Euch erwarten?
Don Macson: Ja, gute Idee! Da sind wir noch gar nicht drauf gekommen. Also, das Einzige, was wir mal angedacht hatten ist, wenn die Bühnenklamotten oder die Instrumente ihren Dienst getan haben, dann verkaufen wir sie im Internet. Quasi als Memorabilien! Alles was der Musiker anzieht, ist von ihm persönlich ausgesucht. Es gibt da eine grobe Richtung – wir sind halt Salsa-Guerilleros – und es sollte irgendwie in diesen Rahmen passen.
Für die neue Platte haben wir vor, uns ein bissel mehr zu stylen. Aber nicht so, dass wir da modetechnisch irgendeinen Trend setzen wollen. Es muß glaubwürdig bleiben.
Salsango: Lassen wir den Blick noch kurz in die Zukunft schweifen. Wie sehen Eure Pläne für 2009 und die kommenden Jahre aus?
Don Macson: Im Herbst 2009 kommt unsere neue CD „Cooler Sack“! Dann starten wir mit der Konzerttournee „Cooler Sack“.
Wir werden Veranstaltungen auch selber organisieren, um die CD zu den Leuten zu bringen und schauen, dass wir mehr Publikum an Orten erreichen, an denen wir noch nicht waren.
Salsango: Nur in Deutschland oder auch europaweit?
Don Macson: Europaweit, soweit das geht. Jetzt fangen wir erstmal in Deutschland an, dann Österreich und auch Schweiz wäre ganz schön.
Salsango: Vielen Dank für das Gespräch. Wir hoffen, dass wir Euch noch bei weiteren Live-Auftritten sehen werden und kommen gerne auch mal in Eure Heimat nach Bayern.
Viel Spaß noch und viel Erfolg bei Euren weiteren Auftritten hier beim Berliner Gauklerfest
Don Macson: Ja, gerne und vielen Dank!
Das Interview wurde am Sonntag, den 26. Juli 2009, beim Berliner Gauklerfest während einer Setpause der Band von Sven Goldmann geführt und dauerte 20 Minuten. Dies ist eine Essenz aus dem Interview. Das vollständige Interview liegt vor.
Mehr zu Infos gibt es in unserem Artikel über Los Dos y Companeros. Dort auch ein Link zu Homepage der Salsa-Band.