Let’s dance Profi-Challenge 27.6.2019 Meinung, Kritik: Eine Wonne!
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 29.06.2019Diese Profi-Challenge Let’s dance am 27.6.2019 war ein Festival des Tanzens, Werbung für den Tanzsport und das Tanzen überhaupt! Hier meine Meinung zur Sendung.
Respekt, Anerkennung und Lob für alle Profi-Tänzer von Let’s dance für die Leistungen bei dieser besonderen Sendung von Let’s dance 2019. Gratulation auch für jenen oder jene, der oder die die Idee zu dieser Show hatten. Das war ein würdiger Abschluss dieser Staffel, wie man ihn sich besser kaum wünschen kann.
Ich hätte gestern ein paar Euro gewonnen! Denn, hätte ich vorher wetten sollen wer gewinnt, hätte ich auf einen Sieg von Ekaterina Leonova – Massimo Sinato gesetzt. Trotzdem war sicher deutlich für die meisten Zuschauer erkennbar, dass Renata Lusin – Valentin Lusin und Kathrin Menzinger – Vadim Garbuzov außergewöhnlich gute Leistungen gezeigt haben, die doch gegenüber dem Tanz von Ekaterina und Massimo um einiges besser waren. Auch Marta Arndt war mit ihren beiden Wingmen Evgenij Voznyuk und Evgeny Vinokurov eine Klasse besser, als die beiden Let’s dance Lieblinge.
Dennoch ist Ekaterina Leonova – Massimo Sinato dieser Sieg der Profi-Challenge Let’s dance am 27.6.2019 zu gönnen! Man stelle sich nur vor, Ekaterina Leonova hätte einmal viel Zeit, so einen Tango richtig auszuarbeiten und zu trainieren. Es wäre wohl ein Augenschmaus sondergleichen!
So hat man doch gesehen, dass die Choreografie und die Bewegungen nicht ganz ausformuliert waren, hier und da die Zeit fehlte, die Positionen und Posen richtig auszutanzen, zu Ende zu tanzen – vor allem in den Teilen des Tango Argentino. Da wäre auch vom Schwierigkeitsgrad her und den Effekten noch einiges mehr gegangen. Den Mix mit den Standard-Tango-Teilen fand ich jedoch sehr gelungen. Das brachte viel Dynamik in diesen Tanz.
Wenn Ekaterina Leonova noch einmal eine tänzerische Herausforderung über Let’s dance hinaus suchen sollte, könnte ich sie mir gut bei der Tango-WM in Buenos Aires vorstellen, die jährlich im August stattfindet. Das bräuchte zwar sicher noch 2-3 Jahre Training und Erfahrungen sammeln, aber mit einem passenden Tanzpartner könnte sie dort bestimmt ganz vorn mittanzen!
Massimo Sinato tat gut daran, sich Ekaterina unterzuordnen. Das hat ihm auch vom Tänzerischen her richtig gut getan, fand ich. Ich möchte ihn sogar ermutigen, weiter in diese Richtung zu arbeiten! Dann könnte Massimo noch einiges zulegen, was ihm ja z.B. bei den Standardtänzen ganz allgemein schon ganz ordentlich gelungen ist durch die Konsultationen und die Unterstützung von Marcus Weiß und seiner Frau Isabel Edvardsson, selbst wenn er da noch lange nicht „perfekt“ ist.
Ausgereifter, geschliffener, technisch um einiges besser aber waren die beiden Show-Tänze von Kathrin Menzinger – Vadim Garbuzov sowie Renata Lusin – Valentin Lusin – die mit ihrer Latein-Kür bzw. Standard-Kür und den auch unterschiedlichen choreografischen Ansätzen Showdance in einer Qualität, auf einem Niveau gezeigt haben, die bzw. das am TV-Gerät gar nicht komplett zu erfassen war.
Kamera-Schwenks, Zoom und Bildschnitte, Licht und andere Effekte erzeugen eine eigene Dramaturgie, die eine andere ist, als die eines Tanzpaares auf einer Tanzfläche – die im Übrigen sonst ja auch viel größer ist, als hier bei Let’s dance. Dadurch wirken Dynamik und Geschwindigkeit live ganz anders, als vor dem TV-Gerät. Wer einmal solche Tanzpaare aus der Weltspitze hat live tanzen sehen, weiß in welch atemberaubender Geschwindigkeit die über das Parkett fegen. Aber eine Ahnung davon bekam man schon bei Let’s dance am 27.6.2019!
Auch den Unterschied zwischen der eher klassischen Herangehensweise der Lusins gegenüber der mehr progressiven Art von Menzinger – Garbuzov war bestimmt interessant für viele Zuschauer. Da wird Tanzsport erlebbar und die Spannung begreifbar, die sich bei solchen Meisterschaften ergeben kann – samt der sportlichen Höchstleistungen, die geboten werden.
Bei dem Team Marta Arndt, Evgenij Voznyuk und Evgeny Vinokurov war ich im Vorfeld etwas skeptisch. Doch das erwies sich glücklicherweise als völlig unbegründet. Niemand zweifelt sicher daran, dass Marta Arndt eine außergewöhnlich talentierte Latein-Tänzerin ist. Das hat sie gestern bei der Profi-Challenge von Let’s dance am 27.6.2019 auch erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Besonders gefreut habe ich mich aber bei dieser gleichermaßen gelungenen wie beeindruckenden Leistung des Trios für Evgenij Voznyuk, der viel Freude daran zu haben schien, hier wieder einmal auf hohem Niveau tanzen zu können. Und auch Evgeny Vinokurov habe ich die Gelegenheit von Herzen gegönnt, nach seinem schon beachtlichen Debüt bei Let’s dance 2019 mit aber nur durchschnittlicher Herausforderung, hier sein tänzerisches Können unter Beweis stellen zu können.
Ebenso etwas Bedenken noch vor der Sendung hatte ich bei Christian Polanc, der sich aber so gut und so emotional präsentiert hat, wie schon lange nicht mehr bei Let’s dance. Das hatte Klasse! Christian Polanc war stark, war kraftvoll und voller Energie – und hat trotzdem auch seine verletzliche Seite zeigen können.
Ich hatte den Eindruck, dass er etwas von der Last des Gelingens, die er sonst überwiegend allein trägt, abgeben konnte an die Jungs aus seiner ihn begleitenden Tanzgruppe. Das hat ihm die Freiheit gegeben, die er sich sonst vielleicht manchmal selbst verweigert. Dann aber, wenn Christian sich in all seinen Facetten ausdrücken kann, war er bisher stets am besten, wenn er neben seiner starken auch seine weiche Seite zeigen kann. Ich wünsche ihm, dass ihm das bei Let’s dance 2020 wieder gelingen möge. Es ging ja in diesem Jahr schon in die richtige Richtung…
Etwas zurück standen für mich die anderen Tänzer der Profi-Challenge Let’s dance am 27.6.2019. Ich möchte deren Leistung aber überhaupt nicht abwerten, auch wenn das qualitativ nicht immer so hochstehend war, wie bei den Besten gestern.
Hier will ich einerseits bedenken und zu bedenken geben, dass es natürlich einen Unterschied macht, ob man bei Weltmeisterschaften bei den Besten ist oder sogar selbst die Weltspitze markiert – oder ob man diese Erfahrung nicht hat. Es würde mich eher wundern, wenn man das nicht sieht.
Andererseits war RTL offenbar bemüht, insgesamt eine abwechslungsreiche Show zu bieten. Da mussten auch andere Rollen bespielt oder vertanzt werden. Und das ist bestens gelungen Dank aller Tänzer, die gestern am Start waren.
Ob Robert Beitsch mit seiner Crew oder Katja Kalugina mit „ihren Männern“ und der sehr modernen Mischung aus unterschiedlichen tänzerischen Stilen und Elementen: Ob Christina Luft, deren Vortrag nicht perfekt war, die sich aber dankenswerter Weise auf ein ganz neues Terrain wagte und so die Show bunter machte. Oder ob Regina und Sergiu Luca, die einige ihre Schützlinge dabei hatten und eindrucksvoll präsentierten, was eben auch eine Aufgabe von erfahrenen, ehemaligen Leistungssportlern ist – nämlich sich um den Nachwuchs zu kümmern.
Und das reicht bis zu Oana Nechiti und Erich Klann, bei denen es gar nicht darum ging, mit den erfolgreichen Spitzensportlern Schritt zu halten oder ihnen gar Paroli zu bieten. Hier ging es pur um Emotionen, um das Wiedersehen mit Oana Nechiti, um das Schwelgen in Erinnerungen. Dafür, liebe Oana Nechiti, war keine Träne umsonst! Es war schön, Dich wieder einmal tanzen zu sehen. Und auch Erich Klann will ich danken, dass er hier so konsequent war, sich und seine Frau als Tanzpaar zu präsentieren.
Mein Fazit zur Profi-Challenge Let’s dance am 27.6.2019
Für mich war die Let’s dance Profi-Challenge am 27.6.2019 eine rundum gelungene Sendung! Ich habe mich von allen Tänzern bestens unterhalten gefühlt. Ich habe tolle, mitreißende und auch ungewöhnliche Leistungen gesehen. Dafür hier noch einmal mein Dank an ausdrückliche alle Tänzer, die mitgewirkt haben!
Ich kann nur hoffen, dass RTL diese „Sonder-Sendung von Let’s dance“ als Auftakt versteht, für ähnliche, weitere Sendungen. Das würde nicht nur mich, sondern bestimmt viele Zuschauer und Fans von Let’s dance erfreuen – auch der Tanz-Show an sich helfen, weil man das Tanzen wieder ein bisschen besser versteht, und sicher auch dem Tanzen und dem Tanzsport an sich.
Bitte weiter so! Das war außergewöhnlich! Eine Wonne!
Weitere Fotos aus der Show finden Sie auch im Artikel Let’s dance am 27.6.2019 Profi-Challenge Fakten: Gewinner, Songs, Tänze.
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Es war eine wirklich gelungene Sendung, meines Wissens das erste Mal weltweit im Rahmen dieses Formats, das nur Profis auftreten durften.
Hoffentlich wird das zur Tradition, wobei man wirklich eine Wertung in dieser Form unterlassen sollte – es ist erstens wirklich schwer, so unterschiedliche Darbietungen zu vergleichen, und wenn es dann auf eine reine Popularitäts- und Sympathieabstimmung hinausläuft, wird es den Anstrengungen aller Profitänzer nicht gerecht.
Es waren ja wirklich tolle Performances, wobei ich mich auch Karstens Meinung hinsichtlich der 3 Siegerpaare anschließe :
Ekat und Massimo haben hervorragende Basics getanzt, super Ausstrahlung und auch eine sehr gute Musik gewählt. Lediglich die Betonung das das alles nur in so kurzer Zeit geschafft wurde, ist den anderen gegenüber nicht ganz fair, alle Profis wurden gleichzeitig einige Wochen vor der Aufzeichnung gefragt, ob sie dabei mitmachen wollen, Isabell hat z.B. abgesagt, Valentin und Christian hatten auch nur sehr wenig Zeit dafür, Ekat und Massimo haben es sich halt erst ganz kurzfristig überlegt, doch mitzumachen, darum ist der Hinweis darauf etwas deplatziert, finde ich. Zumal die Choreo keine wirklichen Schwierigkeiten enthielt und für diese beiden Vollprofis sicher in einem Tag zu erstellen und auszutrainieren ist. Trotzdem – zu Recht gewonnen, die Wirkung auf das Publikum ist das entscheidende und die war eben besser als bei den anderen.
Kathrin und Vadim wieder in Ihrem (Showtanz- )Element, zu Recht 5-fache Weltmeister in dieser Disziplin, die Herrn Llambi scheinbar nicht so gefällt, da er – wieder einmal – als einziger Juror bei Kathrin’s Performance nicht aufgestanden ist. Es war natürlich schwierig für die Jury, einerseits konnte sie nur Lob aussprechen, andererseits wollte man als Zuseher natürlich doch auch eine gewisse Wertung, bzw. Reihung heraushören, sonst hätte eine Jury ja a priori wenig Sinn. Technisch sicher die anspruchsvollste Leistung, auch die Publikumswirkung war hervorragend, es wäre interessant zu wissen, wie groß der Abstand zu den Siegern letztlich gewesen ist. ( in den Social media während und nach der Sendung waren die Meinungen ziemlich ausgeglichen, eine Umfrage in einem Internetportal danach ging 53% zu 47% pro Vadim und Kathrin aus.)
Bei den Lusins kann ich mich nicht ganz Karstens Meinung anschliessen, ihr Tango war meiner Ansicht nach etwas schwächer als Ekats und Massimo, Es fehlte die Selbstsicherheit und Nonchalance, die die Erstplatzierten perfekt ausstrahlten. Insgesamt war natürlich auch diese Kür um vieles anspruchsvoller als die von Massimo, wenn natürlich auch für Valentin und Renata gilt, das die einzelnen Choreoteile zu ihrem Grundrepertoire gehören und es insgesamt eine sehr konventionelle Standard-Show, natürlich auf höchstem technischen Niveau, war.
Valentin hatte ebenso wie Ekat sehr wenig Zeit, da er auch bis ins Finale gekommen ist, er hat das aber mit keinem Wort erwähnt.
Neben Kathrin und Vadim haben vor allem Christian und Martha etwas wirklich Neues, extra dafür Choreographiertes, gezeigt, sie hätten genauso den Sieg oder einen Platz unter den ersten 3 verdient.
Bei den anderen Darbietungen standen die einzelnen Profis nicht so sehr im Vordergrund, daher ist natürlich ein Vergleich schwierig, ja eigentlich unmöglich.
Gratulation an RTL für diese Sendung, und ich hoffe, die Quote hat gezeigt, das Tanzen im Fernsehen durchaus auch ohne Promifaktor ein Hit sein kann. ( Obwohl die Let’s Dance Profis ja eigentlich oft prominenter sind als ihre eigentlichen Profipartner- also stimmt die Schlussfolgerung nicht ganz).
Ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass es gute Gründe für den Sieg jedes einzelnen Profis gegeben hätte. Nach Turniermaßstab bspw. hätten Vadim und Kathrin klar gewinnen müssen, nach dem tänzerischen Ausdruck etwa Martha mit den beiden Evgenys usw.
Es war jedoch eine Let’s Dance-Sendung mit Let’s Dance-Publikum, und es fasziniert mich gerade, dass sich hier über die Jahre durchaus ein ganz eigener Maßstab etabliert haben könnte:
– Klassischer Paartanz,
– aber eben kein eingespieltes Paar,
– möglichst ein klar definierter Tanz (wie eben Tango)
– eine hart begrenzte Trainingszeit (für die Promis nur einen Tag) und
– am besten im Einspieler noch charakteristische Szenen aus dem Training.
Massimo und Ekaterina haben diese speziellen Kriterien am besten erfüllt (ob bewusst oder nicht) – und könnten allein auf dieser Basis gewonnen haben. Es wäre durchaus eine Idee, die Profis bei einer hoffentlich nächsten Profi-Challenge nur so antreten zu lassen, dann hätte das Format eher Wettbewerbscharakter als die diesmalige breite „Werkschau“ und wäre dem klassischen Let’s Dance deutlich näher.
PS: Ekaterina hat in dem gleichen Statement, in dem sie den „One Night Tango“ erklärt hat, auch sehr deutlich hervorgehoben, dass allen Künstlern nicht der Sieg wichtig sei, sondern die Wirkung des Tanzes beim Publikum. Bei Instagram hat sie, mit ähnlicher Begründung, kein Bild des Pokals gepostet.