Let’s dance 2020 am 15.5.2020 Kritik, Meinung, Kommentar: Ein Prinz und 4 Königinnen im Halbfinale
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 16.05.2020Eine Kritik zu Let’s dance am 15.5.2020 kann wie ein Beweis sein, dass Kritik eben auch positiv sein kann, denn zu kritisieren im negativen Sinn, zu bemängeln, zu beanstanden oder gar zu tadeln gibt es an diesem Halbfinale von Let’s dance am 15. Mai 2020 tatsächlich nicht viel, wenn man davon überhaupt reden kann.
Aber, ich habe natürlich auch eine Meinung zu Let’s dance am 15.5.2020 und Kommentare zu den Paaren, die sich dem Urteil der Jury und des Publikums gestern gestellt haben. Da ist die Definition etwas anders…
Inhaltsverzeichnis
Ich glaube, für ein Halbfinale von Let’s dance 2020 hätten wir uns keine bessere Ausgangsposition wünschen können. Vier bärenstarke Tanzpaare traten an, zugleich ganz unterschiedlich vom Charakter her – sowohl auf Seite der Promi-Kandidaten, aber auch der Seite der Profitänzer.
Also würde vermutlich eine Entscheidung bei Let’s dance am 15.5.2020 fallen, das war vor der Sendung schon zu vermuten, die weniger von der Leistung der Tanzpaare geprägt ist, als viel mehr vom Gefallen an den Tänzen, von persönlichen Ansichten und Vorlieben, vielleicht sogar grundlegenden Einstellungen – und letztlich natürlich auch von Sympathie.
Das galt sowohl für die Punktevergabe der Jury, wie für die endgültige Entscheidung durch das Publikum. Denn das TV-Publikum würde das letzte Wort haben. Das ist zwar eine Binse, das ist in jeder Sendung von Let’s dance so. Doch, ich hatte gestern im Fakten-Artikel schon erwähnt, dass in den Halbfinale der letzten vier Jahre Tanzpaare ausgeschieden sind von allen vier möglichen Positionen nach den Jury-Wertungen.
Trotzdem ist die finale Entscheidung, wer bei Let’s dance am 15.5.2020 ausgeschieden ist, eine Mischung aus Jury- und Publikumsgunst. Und so hatte ich schon früh im Verlauf der Sendung eine Ahnung, auf welche Entscheidung es am Ende hinaus laufen würde.
Falls es jemand noch nicht erfahren hat, will ich nicht erst am Ende auflösen, wen es denn nun erwischt hat: Ausgeschieden bei Let’s dance am 15.5.2020 sind Tijan Njie – Kathrin Menzinger. Im Finale können wir uns also freuen auf die 3 Tanzpaare:
- Lili Paul-Roncalli – Massimo Sinato
- Luca Hänni – Christina Luft
- Moritz Hans – Renata Lusin
Wie war das Halbfinale von Let’s dance 2020 am 15.5.2020?
Aus meiner Sicht war das ein Let’s dance – Halbfinale am 15.5.2020 mit einem Prinz und 4 Königinnen!
Prinz Luca bei Let’s dance am 15.5.2020
Der Prinz des Abends war für mich Luca Hänni! Hier muss ich vom Grundsatz „Ladys first“ abweichen.
Was Luca Hänni gestern wieder gezeigt hat, war nach meinem Geschmack noch einmal ein Stück besser im Vergleich zu seinen drei Mitstreitern auf der Seite der Promi-Kandidaten. Das ist auch keineswegs ein glücklicher Zufall, denn dieses Halbfinale war nun schon die 5. Sendung Let’s dance 2020 in Folge, in der Luca Hänni mit teils außergewöhnlichen tänzerischen Leistungen für einen Promi-Kandidaten glänzen konnte!
Zu Beginn der Staffel Let’s dance 2020 fand ich Luca Hänni etwas überbewertet, tanzte er etwas unter meinem Radar. Aber inzwischen beeindrucken mich seine Leistungen.
Gestern bei Let’s dance am 15.5.2020 hatte es mir besonders der Jive angetan, der nahtlos an den schon grandiosen Cha Cha Cha von letzter Woche anknüpfte. Der Jive gestern war mindestens genauso gut!
Selbst die weißen Socken haben hier die Dynamik des Tanzes auf fast schon geniale Weise unterstützt, noch mehr sichtbar gemacht. Sonst kritisiere ich solche starken Kontraste an den Füßen eher negativ, weil dadurch die Beine/Füße kürzer werden und das die Wirkung eines Tanzes selten positiv unterstützt.
Ich möchte für mich diesen Tanz gestern sogar noch etwas höher bewerten, weil es oft viel schwieriger ist, einen solchen Paukenschlag (wie letzte Woche) noch einmal zu wiederholen. Beide Tänze waren wie aus einem Guss, einfach hervorragend!
Ein glücklicher oder ungklücklicher Zufall, wie man es sieht, dass Luca Hänni dann beim „Impro Dance“ auch genau den Cha Cha Cha gezogen hat. Sicher ein Vorteil, das kann man nicht leugnen – hier gleich doppelt, weil es nicht nur ein Tanz aus letzter Woche war, sondern auch noch einer seiner besten.
Beim Tango von Christina Luft – Luca Hänni fand ich Luca Hänni tänzerisch nicht ganz so herausragend, aber auch nicht viel schlechter im Vergleich zum Jive zuvor. Trotzdem hat mir dieser Tango nicht so sehr gefallen, weil ich die darin Luca zugedachte Rolle als „suboptimal“ empfand.
Ich hätte mir hier eine jüngere, modernere Interpretation für Luca gewünscht, gerade wegen der schweren Musik des Phantom der Oper. Das war mein Eindruck beim ersten Ansehen. Ich habe mir den Tanz dann später noch einmal angeschaut und da hat der Tanz auf mich weniger streng gewirkt, als zuvor.
Meine 4 Königinnen bei Let’s dance am 15.5.2020
Da bin ich auch schon bei meinen 4 Königinnen von Let’s dance am 15.5.2020.
Mit und neben Luca Hänni hat sich Christina Luft ganz beeindruckend entwickelt bei Let’s dance 2020. Endlich hatte sie dazu auch Gelegenheit, denn so eine Staffel einer Tanz-Show bis zum Ende durchtanzen zu können, bringt natürlich viel mehr Erfahrung, als wenn man zeitig ausscheiden muss.
Ihr Promi-Kandidat brachte dazu schon viele Voraussetzung mit, zweifellos. Doch ist es Christina Luft gelungen, aus einem fröhlichen, sympathischen, talentierten -aber noch etwas unentschlossenem- Luca Hänni einen ernsthaften Sieg-Kandidaten zu formen.
Deshalb will so kühn sein, eine erste Parallele von Christina Luft zu Ekaterina Leonova zu ziehen, die neben mir sicher viele Let’s dance – Fans schmerzlich vermissen. Noch sind die Choreografien von Christina Luft nicht mit denen von Ekat gleich zu setzen. Da fehlt es besonders noch daran, Geschichten in einem Tanz zu erzählen, auch ein bisschen an Mut und Originalität im Vergleich zu Kathrin Menzinger zum Beispiel.
Aber so von der Art, einen Promi-Kandidaten durch eine solche Staffel zu führen, auch von der Art zu tanzen, hat mich Christina Luft in diesem Jahr an die „junge“ oder „frühe“ Ekaterina Leonova erinnert.
Im Gegensatz dazu sehe ich, leider, Lili Paul-Roncalli – Massimo Sinato. Lili Paul-Roncalli bleibt für mich eine herausragende Erscheinung auf dem Tanz-Parkett, eine sehr elegante und sensible Tänzerin, der ich einfach gern zusehe! Deshalb ist sie für mich meine Königin Nr. 2 und steht zu Recht im Finale von Let’s dance 2020!
Doch ich finde, das Halbfinale Let’s dance am 15.5.2020 hat auch deutlich gezeigt, wie sehr Massimo Sinato gefangen ist in seinen -vor allem- eigenen Möglichkeiten. Obwohl mich der Contemporary gestern, ähnlich wie der letzte Woche von Tijan und Kathrin, eingenommen hat, kamen alle 3 Tänze von diesem Tanzpaar gestern nicht über das bereits gezeigt hinaus.
Wir könnten die von Massimo wiederverwendeten Abläufe, Posen, Hebungen und Drehungen hier einzeln aufzählen und Strichlisten über deren Einsatz in den vergangenen Sendungen machen…
Massimo Sinato ist es im Verlauf von Let’s dance 2020 zwar zunächst gelungen, Lili Paul-Roncalli aus ihrem tänzerischen Dornröschen-Schlaf zu wecken. Doch leider hat er es dann nicht vermocht, bis gestern jedenfalls, Lili darüber hinaus entscheidend weiter zu entwickeln – ihr neben Tanzschritten wirklich mehr beizubringen als das, was sie ohnehin durch ihre artistische Vorbildung schon kann.
Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass Lili Paul-Roncalli auf dem Tanzparkett an ihre Grenzen stößt, oder ob tatsächlich Massimo das begrenzende Moment ist – was ich jedoch aus den Erfahrungen dieser Staffel und denen der Jahre zuvor vermute.
Auch gestern bei Let’s dance am 15.5.2020. Lassen wir mal den in meinen Augen etwas unglücklichen Charleston als Impro Dance außer Acht, obwohl ich die jeweils 10 Punkte von Jorge Gonzalez und Motsi Mabuse viel zu hoch gegriffen fand. Die Wiederholungen hatte ich schon im Contemporary angesprochen.
Doch selbst in der Salsa von Lili Paul-Roncalli – Massimo Sinato bei Let’s dance am 15.5.2020 rührte die von der Jury kritisierte Unruhe (eine Kritik, die ich teile) nicht zuerst davon, dass Lili zu spät oder außer Takt war! Vielmehr war Massimo derjenige, der sehr unruhig und fast schon „flippig“ über das Parkett fegte und Lili durch die Figuren zog oder schob, statt ihr den tänzerischen Freiraum (dafür) zu lassen und sie in die Figuren hinein und später wieder hinaus zu führen.
Massimo machte den Tanz eng und erstickte damit die tänzerischen Möglichkeiten einer sehr weiblichen, kecken Lili, die ich schon in Ansätzen gesehen habe und von der ich gern noch viel mehr gesehen hätte.
Wieder im Gegensatz dazu – und damit zu meiner Königin Nr. 3 – Tijan Njie und Kathrin Menzinger. Ich will gar nicht verhehlen, dass auch Kathrin immer wieder mal zu bekannten Elementen greift. Besonders zu Beginn dieser Staffel Let’s dance 2020 hat sie Tijan öfter Show-Figuren beigebracht, die sie lange bestens beherrscht.
Doch je weiter die Staffel voranschritt, umso mehr entwickelte Kathrin gemeinsam mit Tijan einen ganz eigenen und besonderen Stil zu tanzen innerhalb der Promi-Riege. Eine gewisse Unruhe, ja vielleicht Ungeduld oder „Hibbeligkeit“ konnte sie ihm zwar nicht ganz abtrainieren, dafür waren die Choreografien dieses Tanzpaares von herausragender Qualität – fast immer sehr modern, immer sehr musikalisch in der Wahl der Elemente und des Zeitpunktes ihres Einsatzes, oft mutig und unkonventionell.
So hat mir gestern bei Let’s dance am 15.5.2020 der Paso Doble ausgesprochen gut gefallen! Doch musste ich zur Kenntnis nehmen (wie letzte Woche schon), dass besonders Joachim Llambi doch eher auf dem konservativen Pfad wandelt und sich nicht in gleicher Weise für solche Choreografien und so eine Art der besonderen Musik-Interpretation begeistern kann, wie ich. Da wünschte ich mir manchmal ein schwer genug wiegendes Gegengewicht in der Jury…
Doch will ich das nicht als ursächlich ansehen dafür, dass Tijan Njie – Kathrin Menzinger ausgeschieden sind bei Let’s dance am 15.5.2020, wie schon besprochen. Die Zuschauer hätten die Gelegenheit gehabt, das Jury-Urteil zu revidieren. Ich will das Publikums-Voting aber auch nicht gegen Tijan oder Kathrin gewandt verstehen, sondern mehr als Voting für die anderen 3 Tanzpaare, die nun das Finale von Let’s dance 2020 bestreiten.
Dieser Artikel darf nicht zu Ende sein, bevor ich nicht meine Königin Nr. 4 benannt habe: Renata Lusin! Die Nummerierung ist übrigens keine Reihenfolge von mir, wie sich hoffenltich aus der Folge des Textes ergibt.
Renata Lusin ist die eleganteste Profi-Tänzerin bei Let’s dance und technisch mindestens in den Standardtänzen auch die beste für mich. Dafür fehlt es ihr noch an Erfahrung in den unkonventionellen Tänzen (außerhalb des Tanzsports) und manchmal vertendelt sie sich auch in ihren Choreografien.
Aber, ich sehe hier in der Entwicklung eine gewisse Parallele zu Christina Luft, sie ist da auf einem guten Weg und auch ihr ist es mit Fleiß und Ehrgeiz gelungen, aus dem unbeschwerten Klettersportler Moritz Hans einen guten und finalwürdigen Tänzer zu machen. Darauf hätte ich zu Beginn von Let’s dance 2020 bestimmt kein Geld gewettet!
Die beiden passen auch gut zusammen, sind von der Art her eher etwas ruhiger, sehr zielstrebig und insgesamt ein sympathisches Tanzpaar.
Sportler sind für die Profi-Tänzer in einer solchen Tanz-Show wie Let’s dance immer wieder etwas schwieriger „zu managen“. Oft haben sich durch das jahrelange, intensive Training Haltungen und Bewegungsabläufe schon so im Körper und Unterbewusstsein manifestiert, dass es schwer ist, solche erlernten Abläufe und Gewohnheiten zu durchbrechen.
Gestern beim Paso Doble kam Moritz Hans der eher etwas kontrollierte Oberkörper sehr zupass. Ich fand, er hat auch technisch sauberer getanzt im Vergleich zu Tijan Njie, den ich jedoch präsenter fand im gleichen Tanz zuvor. Auch war die Choreografie von Renata Lusin konservativer angelegt, als die von Kathrin.
Mein Fazit zum Halbfinale Let’s dance am 15.5.2020
So fand ich, abschließend betrachtet, ein besser oder schlechter kann man mit Ausnahme von Prinz Luca kaum bestimmen bzw. finde ich es nicht so wichtig. Unterschiede dagegen schon, was zu schildern aus meiner Sicht mir hoffentlich gelungen ist. Ich will sogar behaupten, dass selbst die eigene Stimmung oder Situation, in der man die Tänze sieht, machmal darüber entscheidet, was einem als Zuschauer bei Let’s dance am 15.5.2020 besser gefallen hat und was vielleicht nicht so sehr.
Prinz Luca steht nun schon auf dem Podest vor dem Thron. Ob es nächste Woche im Finale von Let’s dance 2020 auch zur Krönungs-Zeremonie kommt? Oder können ihm die Mitstreiter den Sieg bei Let’s dance 2020 noch abluchsen? Gelegenheit dazu hätten sowohl Lili Paul-Roncalli, als auch Moritz Hans!
Ich bin sehr gespannt, was die 3 Teams nächste Woche aus ihren Chancen machen!
Alle Jury-Punkte, Tänze und Songs von gestern finden Sie wieder in unserem Fakten-Artikel unter diesem Link hier: Let’s dance am 15.5.2020 Fakten: Wer ist ausgeschieden? Punkte, Songs und Tänze im Halbfinale
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Was für ein geniales Halbfinale! So viel wurde schon geschrieben, daher will ich mich auf sieben Aspekte konzentrieren:
1. Das unglückliche ‚Experimentalpaar‘: Ich hatte schon vor Wochen geschrieben, dass sich das Tijan / Kathrin irgendwann entscheiden muss: Weiter experimentieren oder sicher ins Finale? Zwischen dem tatsächlich erreichten geteilten dritten Platz (78 Punkte) und dem möglichen geteilten zweiten Platz (82) liegen vier Punkte. Bei jedem Tanz haben Tijan / Kathrin zwei ‚Llambi-Punkte‘ gegenüber den einheitlichen 9 / 10 / 9 Punkten von Jorge und Motsi verloren – diese Verluste wären größtenteils vermeidbar gewesen: Wer einen Paso Doble so modern anlegt (Jorge und mir hat er deswegen sehr gefallen), der muss mit Llambi-Abzügen rechnen. Und wer im Impro-Dance mehr Contemporary tanzt als Wiener Walzer ebenfalls. ‚Trust me!‘ rief Kathrin Tijan direkt vor dem Start des Impro-Dances zu – leider hat sie sich verzockt: Ein geteilter zweiter Platz hätte nach meinem Eindruck sicher zum Weiterkommen gereicht, ein Trade Off zwischen Moritz / Renata und Tijan / Kathrin war das Schlimmste, was dem ‚Experimentalpaar‘ passieren konnte. Sehr sehr schade das Ausscheiden, aber folgerichtig und für die Leistungen im Halbfinale auch angemessen.
2. Das ‚ideale Let’s Dance-Paar‘: Luca / Christina verkörpern das für mich inzwischen – ‚Und dann kamen Luca / Christina‘ könnte man die 1. Runde beschreiben, die mit den ersten drei Paaren so la la verlaufen ist. Luca / Christina haben mit ihrem Jive eben mal die Hütte abgerissen – das war grandios. Ähnlich wie bei Alexander Klaws (gewonnen mit Isabel 2014) merkt man auch bei Luca, was gelernte Live Performer drauf haben: Ich schaue mir gelegentlich den 2014er-Freestyle zu Dirty Dancing nochmal an – diese Ruhe, Bewegungen bis zu Ende zu bringen, diese Gelassenheit (weil man es halt kann), diese Präsenz: Das kann man bei Let’s Dance nicht lernen, das muss man mitbringen und aufs Tanzen adaptieren. Luca und Christina haben das in den letzten Wochen beeindruckend geschafft – auf dieses Paar freue ich mich seit Wochen am meisten; in dieser Form im Finale nach Jurypunkten kaum zu schlagen.
3. Das ‚solide perfekte Paar‘: Ich bin bei den Kommentatoren, die Massimo am Limit sehen: Lili hat ihr Limit bisher nur einmal gesehen: Im Viertelfinale, als sich Massimo verletzt hatte – die Rumba war aus meiner Sicht deswegen so ungeheuer stark. Das Problem aus meiner Sicht: Gegen die ungeheuer starken Profi-Damen (Christina, Renata und Kathrin) kommt derzeit kein Profi-Herr an – wer hätte es mit Lili (noch) besser machen sollen: Christian? Erich? Robert? Meine Hypothese ist: Die Promi-Herren haben seit Jahren einen Lauf, weil die Profi-Damen so bedeutend besser geworden sind als die ihre männlichen Kollegen – mit Christina und Renata zeigen dieses Jahr gleich zwei neue Profi-Damen in der ‚Final-Liga‘, was sie können: Ich bin absolut begeistert.
4. Das ‚Wir schaffen das-Paar‘: Moritz und Renata sind das Paar, was zu Beginn der Staffel wohl die wenigsten auf dem Finalzettel hatten – tatsächlich ein würdiger Nachfolger für Pascal / Ekat: Stück für Stück haben sie sich diesen Erfolg erarbeitet und erkämpft, Renata musste zeitweise nach meinem Eindruck ebenso viel lernen wie Moritz (und sie hat sich dem gestellt!) – nun stehen sie zu recht im Finale: Stünden da mit ihnen nicht das ‚ideale Let’s Dance-Paar‘ und das ‚solide perfekte Paar‘– ich würde analog Pasal / Ekat 2019 auf Sieg wetten. So wird es diese Woche das spannendste Let’s Dance-Finale aller Zeiten, jedes Paar kann gewinnen – ich freue so sehr mich drauf.
5. Haben die Profis den Impro-Dance wirklich als solchen verstanden? Gut beraten waren die Paare, die eine Choreo von 60s für jeden der 12 Tänze vorbereitet hatten und diese einfach vorgetragen haben – ob die nun exakt zur Musik passt oder nicht. Spannend war das ganze allemal, und analog der ‚mündlichen Prüfung‘ für Finalkandidaten auch okay. Unglaublich, wie Luca / Christina diese Prüfung gemeistert haben und zudem auf nur drei Schuhen ins Ziel gekommen sind.
6. Kann sich irgendwer erinnern, dass Herr Llambi mal gesagt hat: ‚Am liebsten würde ich mit allen vier Paaren ins Finale gehen?‘
7. @ Karsten: Begründete Hypothesen wie ‚Kein Saalpublikum = bessere Jury‘ sind die Triebfeder aller Erkenntnisgewinne außerhalb der ‚harten‘ Naturwissenschaften: Zum Beweis dieser Hypothese braucht man auch nichts zu reproduzieren (das geht ohnehin nur in den Naturwissenschaften), es reichte bspw. aus, die Aufzeichnungen der Let’s Dance-Staffeln 6 bis 13 entsprechend auszuwerten (so lange ist diese Jury schon dabei) – dann ließe sich der (vermutet negative) Beitrag des Saalpublikums zur Juryleistung valide ermitteln.
Stefan, meiner Ansicht nach ist die vorgeschlagene Methode zu einfach. Ich glaube, das ginge nur, wenn es im Verlauf der Show-Jahre immer wieder Sendungen ohne Publikum gegeben hätte.
Sonst könntest Du auch den „Nachweis“ des Einflusses Deiner Kommentare hier bei uns auf das Jury-Urteil führen :-). Wer weiß, Stefan, welche Möglichkeiten sich da eröffnen :-)
Man müsste schon mindestens weitere mögliche Einflussfaktoren auf das Verhalten der Jury mit untersuchen, z.B. eben die eigene Kritikfähigkeit der Jury-Mitglieder und deren Schlussfolgerungen daraus, die interne Kritik seitens der Produktion usw. usf. bzw. welche Einflüsse es überhaupt gibt.
Und selbst wenn: Was hätte man dann künftig davon?
Ich will die Diskussion hier aber nicht in eine falsche Richtung lenken und biete jedem bei Interesse an, mich speziell dazu unter karsten@salsango.de zu kontaktieren. Sollte sich ein Bedarf ergeben, starte ich dazu auch gern einen eigenen Artikel…
Vielen Dank für diesen spannenden Exkurs, Karsten. Ich bin seit fast drei Jahrzehnten im Umfeldern tätig, die zutiefst skeptisch sind gegen solche Ansätze – das ist okay, wenn auch empirisch widerlegbar. Aber das tun wir nicht hier :-))
Hallo Stefan,
ich habe deinen Kommentar gelesen und kann dir eigentlich grundsätzlich recht geben.
Nur in einem Punkt bin ich nicht ganz deiner Meinung.
Die These, dass die Promi-Herren bei Let’s Dance seit Langem besser abschneiden, liegt meiner Meinung nach nicht größtenteils daran, dass die Profi-Damen generell besser sind als die Herren.
Wichtiger erscheint mir eher, dass es männliche Teilnehmer einfacher haben, gut anzukommen.
Beispiel: Lili tanzt sexy, Moritz tanzt sexy. Die Mehrheit der Zuschauer (und damit vermutlich auch der Anrufer) sind Frauen. Wer kommt wohl besser an? Natürlich Moritz und das nicht nur, weil sich viele Frauen sowieso attraktive Männer gerne anschauen, sondern viel mehr, weil sie sich mit Lili vergleichen und womöglich neidisch sind, wenn es dem Ehemann gut gefällt. Ein Grund warum in den letzten Jahren gut aussehende Frauen (soweit ich das selber als eine einschätzen kann) wie Ella Endlich es schwieriger hatten gut anzukommen – trotz grandioser Leistungen.
Außerdem: Männern wird es generell weniger zu getraut, gut zu tanzen. Daher ist der Überraschungseffekt auch umso größer, wenn ein Mann sich so gut steigern kann und schon kleinere Erfolge werden als gut angesehen. Frauen müssen da schon mehr abliefern.
Zusammengefasst stimmt es schon, dass die Profitänzerinnen einen sehr guten Job machen, das will ich auch auf keinen Fall schlecht reden. Und auch ist wahr, dass Massimo langsam mal in „Let’s Dance-Rente“ gehen soll.
Aber ich glaube trotzdem, dass es dem typischen (weiblichen) Let’s-Dance-Zuschauer doch mehr um die Person des Kandidaten als um die Choreographien geht.
Hallo Josephine, ein interessanter Kommentar und gut, dass Du ihn geschrieben hast. Vielen Dank dafür! Einige Deiner Gedanken haben wir hier bisher zu wenig betrachtet. Wenn, dann meist nur im Zusammenhang mit weniger talentierten Kandidatinnen oder Kandidaten, was aber eine andere Färbung hat gegenüber Deiner Argumentation.
Ich denke, Deine und Stefans Ausführeungen ergänzen sich mehr, als dass sie sich widersprechen. Denn zusätzlich zu Deinen Gedanken, sehe ich ähnlich wie Stefan gewisse Schwierigkeiten bei den Profi-Herren und bei deren „Nachwuchs“. Man wird da wohl künftig mutig durchwechseln müssen, um mal wieder einen Treffer zu landen. Ich hätte durchaus Ideen.
Einige Deiner Argumente würde ich gern ausführlicher diskutieren, z.B. ob Zuschauerinnen sich tatsächlich (wenn vielleicht auch unbewusst) vergleichen? Ich bezweifle das nicht, wüsste nur gern mehr darüber! Vielleicht können ja andere Leserinnen auch noch einiges dazu schreiben?
Die 2. – 5. Staffel haben Promidamen gewonnen – und ich weiß noch, dass wir uns im Mai 2012 mit Fug und Recht gefragt haben: Kann je weder ein Promiherr gewinnen?
Dann kamen die Profidamen Melissa, Isabel und Kathrin, um 2013 – 2015 das erste Promiherren-Triple zu sichern. Das zweite Triple (2017 – 2019) ging dann allein auf das Konto von Ekaterina, die 2013 erstmals dabei war (mit Paul Jahnke dritte geworden = bei damals noch 10 Paaren im Halbfinale ausgeschieden).
Hat sich das Wahlverhalten der Zuschauerinnen zwischen 2.-5. Staffel und 6.-12. Staffel (exkl. 9. Staffel = Victoria Svarovski hat gewonnnen) so stark geändert?
Mein Eindruck ist, dass die Profidamen einen gewaltigen Sprung gemacht haben – Ekaterina Leonova ist für mich ein absolutes Phänomen: Mit drei so unterschiedlichen Promiherren (Musiker, Entertainer, Leistungssportler), keiner von ihnen zu Beginn ein Sieg-Anwärter, drei Jahre hintereinander völlig zu recht den Pott zu holen – das ist out standing.
Er scheint mir so, dass sich an ihrem erfolgreichen Vorgehen andere Profidamen orientieren – nicht Kathrin, die hat ihren eigenen Stil & Weg, aber doch Renata und Christina. ‚Orientieren‘ heißt keinesfalls ’nachmachen‘ (das ginge auch gar nicht), aber von den Besten zu lernen war noch nie ein Fehler. Bei den Herren sehe ich diese Entwicklung nicht
@ Karsten:; Dass Deine Ideen hier auf großes Interesse stießen, weißt Du gewiss ;-))