Let’s dance 2019 am 26.4.2019 Kritik: Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 27.04.2019Let’s dance 2019 am 26.4.2019 war eine Sendung mit wunderbaren Tänzen und und stimmt mich doch sehr nachdenklich. Hier meine Meinung zur Sendung!
Hervorragend gefallen haben mir die Tänze von Barbara Becker – Massimo Sinato, Pascal Hens – Ekaterina Leonova und Ella Endlich – Valentin Lusin, dann von Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson, Ulrike Frank – Robert Beitsch, Nazan Eckes – Christian Polanc und sogar der von Sabrina Mockenhaupt – Erich Klann. Zum Schwärmen werde ich sicher weiter unten noch kommen.
Moderatoren von Let’s dance am 26.4.2019
Auch sehr gut gefallen hat mir, dass Daniel Hartwich endlich einmal sehr deutlich der Jury von Let’s dance 2019 in die Parade gefahren ist und sich schützend oder verteidigend vor einzelne Let’s dance – Kandidaten oder auch Tanz-Profis gestellt hat.
Das wurde auch Zeit und ist seiner Rolle als Moderator der Sendung zwischen Tänzern, Jury und Zuschauern angemessen! Bitte häufiger so, Daniel Hartwich, so lange die Jury ihre Aufgabe immer wieder dahingehend interpretiert, sich selbst zu inszenieren!
Etwas mehr würde ich mir zudem von Victoria Swarovski wünschen, nicht nur bezogen auf die Moderation, sondern bei Let’s dance am 26.4.2019 vor allem bezogen auf die Verteilung des Stoffes am Kleid. Stoff war ja genug dran, nur in der Mitte hat mir ein bisschen zu viel gefehlt. Auf dem Roten Teppich sollen sie alle anziehen, was sie wollen. Wenn man aber drei Stunden mit der Kamera von der Seite in einen bikini-artigen Ausschnitt filmt, bin ich mir nicht sicher, ob dieses Kleid wirklich das richtige für eine TV-Show war. Ich denke nicht! Aber das eher nebenbei.
Ich bitte um Verzeihung, Kerstin Ott!
Wirklich sehr traurig bis wütend gemacht hat mich der Umgang der Let’s-dance-Jury mit Kerstin Ott! Ich hätte erwartet, dass die 3 Jury-Mitglieder Kerstin Ott Mut machen, sie aufmuntern, sie motivieren, ihr das Tanzen schmackhaft machen, sich hinter sie stellen vor allem bezogen auf die teils unmöglichen Kommentare, die man in den letzten Wochen allerorten lesen musste.
Aber wissen Sie, wenn die Jury so über ein Tanzpaar und besonders eine Promi-Kandidatin urteilt, wie sie es gestern bei Let’s dance 2019 am 26.4.2019 (wieder) getan hat, wundere ich mich nicht, dass ein Teil der Let’s dance – Zuschauer das nachvollzieht und es ihr gleich tut. Und ich erinnere mich gut daran, dass Kerstin Ott nicht das erste Jury-Opfer dieser Art ist, wir das in den letzten Jahren immer wieder erlebt und uns hier auch darüber aufgeregt haben.
Tanzen soll Spaß machen! Dabei ist es nicht so wichtig, wie gut jemand tanzen kann! Let’s dance sollte gut unterhalten und Freude nach Hause in die Wohnzimmer bringen, auch die Freude am Tanzen.
Wie oft hört man, dass sich jemand nicht zu tanzen traut, weil er (oder sie) meint, kein Talent zu haben, nicht so gut tanzen zu können. Na und? Es wird nicht besser, wenn man es nicht tut und nicht immer wieder übt. Wichtig ist, dass man Spaß am gemeinsamen Erlebnis hat. Und so, wie einer besser singen kann als andere, einer handwerklich begabter ist, einer sportlicher ist, eloquenter oder was auch immer, so fällt einigen tanzen leichter, können manche besser tanzen als andere.
Wenn eine Kandidatin in einer Tanz-Show weint und sich wünscht, auszuscheiden, weil sie sich von einem Jury-Urteil verletzt und herabgesetzt fühlt, ist einiges schief gegangen, das Maß eindeutig überschritten.
Mit Kritik hatten die Äußerungen der Jury in dem Fall auch wenig zu tun – am wenigsten das von Urteil von demjenigen in der Jury, der sogar ein Buch über Kritik geschrieben hat. Dieses Urteil war nämlich herabsetzend, nicht nur taktlos, und überhaupt nicht darauf gerichtet, es besser werden zu lassen!
Wäre die Jury wirklich kritisch mit der Salsa von Kerstin Ott – Regina Luca umgegangen, hätte sie sehen müssen und es wertschätzen, dass die nicht so schlecht war und als Tanz von Kerstin Ott besser, als mancher davor schon! Das war eine Salsa, wie viele Anfänger sie tanzen nach ein paar Wochen im Grundkurs (und manche Männer übrigens noch lange danach). Manche sicher auch besser, klar!
Wenn ich den Spieß einmal umdrehe, hatte Kerstin Ott aber über weite Teile gar keine Chance, besser auszusehen. Einige Figuren waren deutlich von ihr geführt. Bei anderen war es aber genauso deutlich, dass sie die gar nicht führen konnte, weil Regina Luca sie allein getanzt hat, ohne auf die Impulse von Kerstin Ott zu warten. Oh, Oh! Das kennen wir Männer und wir können das überhaupt nicht leiden!
Nun war das kein Social Dance, sondern ein Show-Tanz. Aber, da muss ein Profi reagieren – entweder schon bei der Erarbeitung der Choreografie sie vereinfachen oder sogar im Moment der Präsentation – erst recht nach der Vorgeschichte. Da können wir jetzt vielleicht lange streiten. Was ich meine: Es ist nicht förderlich für einen guten Eindruck von einem Tanzpaar, wenn jeder sieht, dass ein Tanzpartner sein Ding durchzieht. Ich will nicht Regina Luca die Schuld in die Schuhe schieben, aber unbedingt darauf aufmerksam machen, dass man die Dinge auch anders betrachten kann, als töricht auf Kerstin Ott einzudreschen.
Ich finde es beschämend, dass eine Let’s dance – Kandidatin nicht mehr weiter tanzen will, weil ihr wegen des Umgangs mit ihr das Tanzen keinen Spaß mehr macht und sie weinend in einer Tanz-Show steht!
Und ich möchte bei Kerstin Ott um Verzeihung bitten -stellvertretend für alle Tanzbegeisterten, die sich meiner Meinung anschließen- und sie versichern, dass nicht alle so denken oder so sind. Im Gegenteil!
Die meisten Tänzer sind sehr offen für oder gegenüber Tanz-Anfängern und gern immer bereit, ein Tänzchen zu wagen oder auch zu helfen, wenn sie gefragt werden. Ein paar hochnäsige Pappnasen gibt es allerdings auch unter Tänzern, wie überall.
Die guten Tänze bei Let’s dance am 26. April 2019
Gute Tänze gab es bei Let’s dance 2019 am 26. April 2019 wirklich eine Menge! So viele, dass ich gar nicht weiß, ob ich für jeden hier die passenden Worte finde oder überhaupt viele finden muss.
Perfekt bis zur Hose von Ekaterina Leonova fand ich den Tanz von Pascal Hens – Ekaterina Leonova! Dieser Tanz hat mich sehr beeindruckt, weil er synchron war bis in die Schuhspitzen (jedenfalls kann ich mich an nichts anderes erinnern), weil er von Ekaterina tanz- und abwechslungsreich choreografiert und von Pascal Hens meiner Meinung nach hervorragend getanzt war.
Die Hose habe ich erwähnt, weil dadurch besonders gut zu erkennen war, wie synchron beide getanzt haben.
Gleiches will ich über den Tanz von Ella Endlich – Valentin Lusin behaupten. Ich wiederhole mich (gern), wenn ich betone und würdige, wie wichtig ich es finde, so ausgesprochen gute Tänzer wie Valentin Lusin bei Let’s dance zu haben, die modern tanzen und moderne Tänze für die Show entwerfen, dem Ganzen einen neuen Schliff geben. Selbstverständlich braucht es eine so talentierte Promi-Kandidatin wie Ella Endlich, um das voll zur Geltung zu bringen. Aber hier passt das ja bestens!
Wie viel allerdings auch Erfahrung wert sein kann, hat einmal mehr der Tanz von Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson bewiesen. Das war schon großes Kino! Ich weiß nicht, ob ein hörender, männlicher Kandidat diese Rumba besser hätte tanzen können (davon abgesehen, dass man immer und alles besser machen kann). Ich bin sonst kein Fan der Rumba von Promi-Herren. Aber diese hat mir ausgesprochen gut gefallen – bis hin zur Dramaturgie von Isabels Choreografie!
Ein dickes Lob auch an Christian Polanc, Erich Klann und Massimo Sinato! Alle drei finden (für mich) zurück zu alter Stärke bzw. haben sie diesmal unter Beweis gestellt!
Der Charleston von Barbara Becker und Massimo Sinato wäre wohl kaum besser zu vertanzen. Das schreibe ich sogar, obwohl ich sonst von derartigen Zirkus-Nummer nicht begeistert bin. Aber hier hat alles gut und schlüssig zusammen gepasst! Toll gemacht, Massimo!
Erich Klann hat mir beim Langsamen Walzer von Sabrina Mockenhaupt – Erich Klann so gut gefallen, wie bisher nicht bei Let’s dance 2019. Wie ein weicher Stoff an den Körper hat sich Erich Klann diesmal an Sabrina Mockenhaupt angepasst und sie damit strahlen lassen. Das war ja letzte Woche schon ähnlich zu beobachten. Deshalb wird Sabrina Mockenhaupt noch nicht zur „Tanz-Maus“ und es gibt bestimmt einiges zu verbessern. Aber der Tanz selbst, die Choreografie und vor allem die Harmonie im Paar haben mich diesmal begeistert! Erich, Chapeau!
Genauso war Christian Polanc diesmal tatsächlich ein „Tanz-Partner“ bei der Salsa von Nazan Eckes – Christian Polanc. So haben wir ihn schon oft bewundert. Das war auch eine schöne Choreo – auf die eine oder andere Show-Einlage hätte ich verzichtet, aber was soll’s… Bei Nazan Eckes habe ich gesehen, dass sie ein paar Mal „richtig getanzt“ hat und nicht nur Figuren nachvollzogen. Wenn sie weiter so loslassen kann, werden wir noch einige gute Tänze von diesem Tanzpaar sehen. So wünsche ich mir das von Christian und danke dafür, mein Lieber!
Überzeugt haben mit diesmal auch Ulrike Frank – Robert Beitsch mit ihrem Paso doble. Das war sehr schön und harmonisch getanzt, hatte eine tolle Atmosphäre, fand ich. Sehr schön inszeniert, Robert!
Fazit zur Sendung Let’s dance 2019 am 26.4.2019
Bei so vielen guten und sehr guten Tänzen, wie wir sie bei Let’s dance am 26.4.2019 gesehen haben, finde ich es sehr bedauerlich, dass der Umgang mit Kerstin Ott so einen Schatten auf die Show geworfen hat. Zumindest ich habe das so empfunden. Nun wünsche ich ihr alles Gute und Glück auf dem Weg! Den anderen Tänzern sage ich danke und hoffe auf ein „Weiter so“!
Nicht vergessen habe ich übrigens Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov und auch nicht Oliver Pocher – Christina Luft. Letztere fand ich diesmal nicht besonders beeindruckend, so dass ich keine großen Worte über sie verlieren mag. Und Evelyn Burdecki fand ich für sie und ihre Leistungen bisher sehr gut, der Tango an sich war mir aber viel zu show-überladen. Es blieb ja kaum Tango übrig…
Die Jury-Punkte, Tänze und Songs im einzelnen finden Sie im Artikel Let’s dance am 12.4.2019 Fakten: Ausgeschieden, Punkte, Tänze, Songs.
Übrigens war auch die Einschaltquote von Let’s dance am 26.4.2019 wesentlich geringer als zuletzt. Es sahen nur 3.850.000 Zuschauer zu, was einer Einschaltquote von 14,2% entspricht. Von den 14-59-jährigen Zuschauern waren 2.180.000 dabei, ein Marktanteil von 15,8%. Mehr davon unter Let’s dance 2019 Einschaltquoten und Zuschauerzahlen.
Für die Verwendung der Fotos wünscht RTL die Angabe “Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de“.
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Bei allem, was hier richtigerweise gegen die Jury vorgebracht wird: So ganz nachvollziehen kann ich das im Fall von Kerstin nicht. Den Wunsch nicht weiterzumachen hat sie selbst schließlich bereits im Einspieler geäußert- und der wurde schon Tage vor der gestrigen Show produziert! Darüber hinaus haben sich insbesondere Jorge und Motsi für mein Empfinden durchaus bemüht, zwischen dem Menschen Kerstin Ott und der Kandidatin zu differenzieren. Und da hat Motsi nun mal Recht, wenn sie auf den größer werdenden Leistungsabstand zu ausnahmslos allen anderen Teilnehmern verweist. Den zu verringern, wäre zuallererst Reginas Aufgabe gewesen. Es hat nicht funktioniert- ob’s am Wollen, am Können oder beidem liegt, ist für das Ergebnis ohne Belang. Natürlich muss man nicht wie Llambi die ganz große Keule auspacken, aber dazu hat- zu unser aller Überraschung- ausgerechnet Daniel gesagt was zu sagen war. Umgekehrt sollte man sich vielleicht auch nicht so demonstrativ über das eigene Ausscheiden freuen, auch wenn’s menschlich verständlich ist. Damit stellt Kerstin sich (wenn auch unbewusst) auf eine Stufe mit Arbeitsverweigerern wie Niels Ruf. In dieser verfahrenen Situation war das Aus die beste Lösung. Leistungsgerecht war‘s ohnehin, auch wenn das fast in den Hintergrund gerät. Und daran sind die unerfüllten Erwartungen ihrer Fans genauso Schuld wie die Vorurteile ihrer Gegner. Beides macht einen sachlichen Umgang mit ihrer Leistung unmöglich- leider.
Zu den ansonsten durchweg erfreulichen Auftritten ist schon viel Richtiges gesagt worden. Ergänzen möchte ich nur noch, dass mich Oliver Pocher köstlich amüsiert hat. Freddie himself hätte vermutlich Spaß daran gehabt, wie hier sein Denkmal vom Sockel gestoßen wurde. Christina weiß oft genug selbst nicht ob sie weinen oder lachen soll, und auch das macht den Reiz dieses Paares aus. Evgenys Tango wiederum war nicht mehr und nicht weniger Showtanz als Christians Salsa und hat für Evelyn jedenfalls gut funktioniert.
Die Idee mit dem Ausblenden der Musik für Benjamin war auch nicht neu; das hat Peta Murgatroyd mit Nyle DiMarco auch schon gemacht. Das Ergebnis ist gleichwohl beeindruckend und sollte uns vielleicht auch Mahnung sein, mit unserem Gehör sorgsam umzugehen- besonders die Generation iPod…
Da ich gerade bei der Musik bin: Subjektiv ist die bisher größtenteils besser als in früheren Staffeln, und zwar sowohl die Auswahl wie auch die Produktion. Das darf gerne so bleiben; insbesondere beim dräuenden Disco Fox Marathon. Passend zum Besäufnisverbot am Ballermann haben wir hoffentlich die Mitgröl-Arien hinter uns. Mehr Angst habe ich nur vor Victorias Nipplegate- wenn ihre Schneiderin so weitermacht. Und wieder war Pochers Kommentar auf den Punkt.
Ich verstehe nicht, warum die Fachjurys bzw. einzelne Juroren in Deutschland und Österreich (andere Länderfassungen verfolge ich nicht) zuweilen erkennbar große Schwierigkeiten haben, sich professionell gegenüber Kandidaten zu verhalten, bei denen klar zu sehen ist, dass sie nach erfolgtem Praxistest mit dem Show-Konzept von Let’s Dance bzw. Dancing Stars nicht harmonieren: Die Fachjurys sind weder für die anfängliche Promi-Auswahl verantwortlich noch für die spätere Publikumswertung: Ihre Aufgabe ist die fachliche Bewertung dessen, was die Paare jeweils tänzerisch zeigen – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Konzentrierte sich die Fachjury gerade bei diesen Paaren auf ihre Kernkompetenz – besonnen und nüchtern, so erreichte sie das Optimum für das tanz-interessierte Publikum, aber auch für sich selbst. Es ist die Fachjury, die direkt nach dem Tanz live und mit hoher Reichweite den Ton setzt – dieses Monopol hat sie, die damit verbundene Verantwortung aber eben auch; da bin ich absolut bei Karsten. Unmittelbar danach übernehmen Social Media und in Wechselwirkung auch klassische Medien, die nächsten sieben Tage kann die Jury nur noch zuschauen.
Thomas Rath und Kathrin Menziger haben vor zwei Wochen gezeigt, wie es gehen kann: „Wir haben getan, was wir tun konnten – alles andere können wir nicht beeinflussen.“ Beiden Fachjurys traue ich die Kompetenz und Lernfähigkeit zu, dieses Level zu erreichen. Ohne regelmäßiges Training und Feed Back dürfte das allerdings ein Zufallsprodukt bleiben.