Let’s dance 2019 am 24.5.2019 Kritik: Zwei magische Choreografinnen
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 27.05.2019Für mich gab es bei Let’s dance 2019 am 24.5.2019 zwei magische Momente: Die Showtänze von Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson sowie von Pascal Hens – Ekaterina Leonova!
Diese beiden magischen Momente sind vor allem den beiden Choreografinnen Ekaterina Leonova und Isabel Edvardsson zu verdanken. Beide Tänzerinnen haben es verstanden, Kür-Tänze zu entwerfen, die selbst eine Geschichte erzählen, ohne dass es Erklärungen dazu bedarf. Nur Musik, Licht, kleine Gesten und Ausstattungselemente und natürlich der Tanz der Tanzpaare haben gereicht, die vertanzten Bilder lebendig werden zu lassen.
Das war bärenstark, Isabel und Ekaterina! Da verneige ich mich und sage „Dankeschön“!
Von solcher Qualität in der Aussage, wie diese beiden Tänze bei Let’s dance am 24.5.2019, sind tatsächlich nur wenige Tänze, die sieht man selbst im Tanzsport bei den diversen Kür- oder Showdance-Meisterschaften nur bei den besten Tanzpaaren. Dort sind die Tänze allerdings gut dreimal so lang und die Ausführung der Tänze hat natürlich noch einmal eine Extra-Qualität, die hier kein Vergleich sein kann und soll.
Dennoch haben Benjamin Piwko und Pascal Hens auch gut getanzt, Benjamin vielleicht noch einmal etwas feiner. Dafür fand ich die Choreografie von Ekaterina Leonova – Pascal Hens im Vergleich etwas differenzierter und ausdrucksstärker. Deshalb hätte ich beide Paare gleich bewertet, wenn ich hätte Punkte vergeben dürfen.
Wenn man versucht, hinter das Geheimnis von Ekaterina Leonova zu kommen, warum ihre Tänze immer wieder so gut sind, dann ist es wohl vor allem dieses Geschichtenerzählen. Im letzten Jahr bei Let’s dance hatte ich das noch Ingolf Lück zugeschrieben, der ein ausgebuffter Bühnen-Profi und sich der Kraft der Bilder bewusst ist. Vielleicht hat Ekaterina Leonova da auch noch etwas gelernt?
Aber egal wie, Ekaterina Leonova hat es in dem Fall hier bei Let’s dance am 24.5.2019 verstanden, eine ganze Familien – und Liebesgeschichte zu inszenieren und mit tänzerischen Mitteln umzusetzen, freilich mit Hilfe kleiner Gesten und Ausstattungselemente, wie die Schattenbilder der Familie, das Wiegen des Babys, den Kniefall als Heiratsantrag und die Westen sowie eine leicht gebrochene, gebückte Haltung, mittels derer es wunderbar gelungen ist, den Wunsch zu inszenieren, dass man gemeinsam alt werde.
Dazu noch die Musik von Ludovico Einaudi, die sicher den meisten bekannt ist, die sich mit Tanzen oder generell darstellenden Kür-Vorträgen befassen oder sie vielleicht von manch emotionalen Momenten bei Konzerten kennen. Aber gerade bei Let’s dance ist diese Musik nicht selbstverständlich.
Isabel Evardsson hilft es vielleicht bei Let’s dance 2019, dass sie für Benjamin immer Bilder finden muss, um ihm zu beschreiben, ihm verständlich zu machen, was sie tanzen möchte. Und in diesem Fall bei Let’s dance am 24.5.2019 ist ihr das wunderbar gelungen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne Einspieler verstanden hätte, dass es um die Beziehung von Benjamin zu seiner Mutter ging. Aber gut zu verstehen war in jedem Fall, dass die Beziehung zweier Menschen im Mittelpunkt des Tanzes stand und schließlich der Verlust eines Partners am Ende stand. Das war schon sehr ergreifend!
Auch hier war die Musik „Unchained Melody“ perfekt gewählt, die für viele bestimmt mit sehr emotionalen Momenten verbunden ist.
Im Tanz-Duell später war tatsächlich Benjamin Piwko der typischere Flamenco-Tänzer gegenüber Pascal Hens, der damit nicht ganz so selbstverständlich zurecht kam.
Abgesehen von den beiden „Weihnachtsbaum-Kostümen“ der beiden Damen habe ich nicht verstanden, wie Motsi Mabuse hier gleich viele Punkte zücken konnte, wie zuvor für Ella Endlich und Nazan Eckes für deren Bollywood-Interpretation (9). Da hatte Joachim Llambi (7) schon richtig den Finger in der Wunde. Das war nicht nur nicht perfekt, sondern nicht besonders gut von Pascal Hens getanzt. Zum Beispiel hat die Haltung mehrmals nicht gestimmt.
Deshalb geht für mich der Gesamt-Sieg nach Punkten für Benjamin Piwko – Isabel Edvardsson bei Let’sdance am 24.5.2019 auch in Ordnung.
Ella Endlich – Valentin Lusin und Nazan Eckes – Christian Polanc bei Let’s dance am 24.5.2019
Das Bollywood-Duell von Ella Endlich – Valentin Lusin und Nazan Eckes – Christian Polanc ging nach der Jury-Wertung unentschieden aus mit jeweils 28 Punkten. Es hätte für mich auch noch ein Punkt weniger sein können, denn so perfekt wie Jorge Gonzalez (10) fand ich die beiden Damen nicht. Auf die Profi-Herren habe ich diesmal gar nicht geachtet…
Ella Endlich ist in meinen Augen immer noch die etwas feinere und irgendwie „definierte“, damit auch bessere Tänzerin gegenüber Nazan Eckes. Aber das fand ich hier beim Bollywood marginal. Das war ein schöner und fröhlicher Tanz, auch von der Choreografie her gut gemacht.
Schon in der Kür bzw. im Freestyle gab es für beide Tanzpaare die gleiche Punktzahl. Das könnte ich so unterschreiben, wobei ich auch hier Ella als tänzerisch etwas ausgefeilter gesehen habe.
Im Vergleich zu den beiden zuerst hier besprochenen Tanzpaaren fand ich aber sowohl den Tanz von Nazan Eckes – Christian Polanc als auch den Tanz von Ella Endlich – Valentin Lusin nicht so aussagekräftig. Ohne Einspieler hätte ich sicher nicht verstanden, worum es im Tanz ging. Dabei ist mir aufgefallen, dass gerade bei Nazan Eckes der Einspieler viel kraftvollere und deutlichere Bilder hatte, die ich später im Tanz regelrecht vermisst habe. Bei Ella Endlich hatte ich schon im Einspieler befürchtet, dass das Thema sich nur bedingt eignet, ausreichend deutlich vertanzt zu werden.
Und so war Ella Endlich im Einzeltanz wohl wieder die beste Tänzerin von allen Promi-Kandidaten bei Let’s dance am 24.5.2019. Von der Aussage und der Stärke der Darstellung aber waren andere diesmal besser.
Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov und Barbara Becker – Massimo Sinato bei Let’s dance am 24.5.2019
Von den insgesamt 3 Tänzen von Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov und Barbara Becker – Massimo Sinato war ich enttäuscht. Der Streetdance war irgendwie keiner, das „Twerken“ von Evelyn war als solches nicht zu erkennen, sah irgendwie komisch aus und das Solo von Barbara fand ich dem aus der Samba sehr ähnlich.
Auch wenn ich verstehe, dass für Paartänzer ein Streetdance nicht leicht zu tanzen ist (ganz bestimmt auch schwieriger als Flamenco oder Bollywood), hätte ich mir mehr typische Elemente aus dem Breakdance und seiner Unterspielarten erhofft.
Ähnlich eigentlich bei den Freestyle-Tänzen.
Im Tanz von Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov war nach der Hälfte alles erzählt und dann kam im Prinzip nichts mehr – außer dem Kostümwechsel, der aber für mich keine erkennbare Fortführung im Tanz fand. Da hätte eine Änderung im Stil noch einmal eine neue Farbe, ein neues Thema auch inhaltlich einbringen können.
Der Tanz von Barbara Becker – Massimo Sinato war für mich inhaltlich gar nicht zu erkennen, dafür habe ich doch etliche Elemente aus zuvor schon getanzten Tänzen dieses Paares wiedererkannt. Zumindest für Figuren und Posen gilt das.
Fazit zur Sendung Let’s dance am 24. Mai 2019
So wie es war, hat mich das Ausscheiden von Barbara Becker – Massimo Sinato bei Let’s dance am 24.5.2019 nicht gewundert. Es hätte aber auch Evelyn Burdecki – Evgeny Vinokurov treffen können. Dank des Gleichstandes bei den Jury-Punkten beider Tanzpaare ist das Publikums-Voting eindeutig. Weil ich davon ausgehe, dass dieses Tanzpaar auch in der nächsten Woche wieder am Ende der Jury-Tabelle landet, bin ich schon jetzt gespannt, wie die TV-Zuschauer dann abstimmen werden…
Enttäuscht bin ich von der Jury-Leistung von Jorge Gonzalez, dem zu Ella Endlich nur noch einfällt, einen Fehler von ihr zu erhoffen – und auch von Moti Mabuse, die verbal ebenso kaum noch zu differenzieren vermag. Joachim Llambi hebt sich da insgesamt und erfreulicher Weise ab.
Bei Nazan Eckes scheint der Knoten endgültig aufgegangen und sie in der Sendung angekommen zu sein. Was mit im Vergleich zu anderen noch fehlt, ist die Sicherheit und vor allem Körperspannung, die wohl für manche Wackler verantwortlich ist. Mal sehen, ob Christian noch Zeit für ein paar Grundlagen-Übungen hat…
Valentin Lusin muss mit Ella Endlich vor allem an den Ausdrucksmöglichkeiten und dem dramaturgischen Aufbau seiner Choreografien arbeiten. Einfach nur gut zu tanzen, könnte am Ende nicht reichen – so schön es auch aussieht.
Pascal Hens wird bestimmt mit Ekaterina Leonova noch fleißig Paso doble pauken müssen, der als Einzeltanz für dieses Paar noch aussteht – neben der Samba und dem Slowfox. Die Fehler heute wird Ekaterina Leonova sicher nicht auf sich sitzen lassen.
Ella Endlich und Valentin Lusin haben noch 3 Latein-Tänze vor sich, die alle drei bestens geeignet sind, Geschichten zu erzählen (Cha Cha Cha, Rumba, Paso doble). Ich hoffe, Valentin nutzt die Gelegenheit, mehr „Drama“ in seine Choreografien zu bringen. Neben gutem Tanzen ist gutes „Storytelling“ das entscheidende Moment, dass die Zuschauer mitnimmt und gewinnt. Da hat Ekaterina noch eindeutig Vorteile…
PS: Ein Glück, dass Oliver Pocher seine Kür erst außer Konkurrenz nach der eigentlichen Sendung Let’s dance am 24.5.2019 bei Frauke Ludowig zeigte. Der Tanz war nicht sehr sehenswert und hätte nur das Niveau gesenkt.
Die Punkte, Songs, Tänze etc. finden Sie detailliert im Artikel Let’s dance am 24.5.2019 Fakten: Wer ist ausgeschieden? Tänze, Punkte, Songs.
Für die Verwendung der Fotos wünscht RTL die Angabe “Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de“.
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Hallo zusammen,
ich muss gestehen, die Sendung Let’s Dance war vom Tanzen her für mich verzichtbar. Keiner der Tänze hat mich wirklich von den Socken gerissen, aber das ist um diese Zeit mit der Tanzkonstellation relativ normal. Andere Tänze wären besser. Um die Vergleichbarkeit der Tänze geht es ja ohnehin nicht, also könnte man da auch mal was anderes machen.
Letzte Woche hätte ich noch gedacht, dass Benjamin das Ende der Fahnenstange erreicht hat, diese Woche scheint es doch noch mal weiter gegangen zu sein. Wenn er das halten kann, würde ich mich über ihn im Finale freuen.
Aus Zeitgründen hab ich mir diese Woche alles erst heute im Stream angeschaut, das minderte den Genuss noch zusätzlich, da die Tänze oft „mit einem Toaster aufgenommen“ schienen. Wenn man nichts sieht, dann bringt einem der beste Tanz nichts. Die Jury habe ich übersprungen, der Stream war hakelig genug, so dass ich nicht noch buffernde Jury-Urteile wollte. Daher ohne Kommentar diese Woche.
Tanztechnisch bin ich gespannt, ob Evelyn nächste Woche fliegt oder ob das Favoritensterben weiter geht. Ich fürchte fast, dass es Ella erwischen könnte. Sie tanzt zwar gut, aber voraussagbar. Die High- und Lowlights fehlen. Schade, aber wahrscheinlich nicht zu ändern.
Viele Grüße und einen schönen Samstag.