Let’s dance 2018 am 6.4.2018 Kritik: O Fortuna, wie der Mond dort oben

von: | aktualisiert am: 7.04.2018
Let’s dance 2018 am 6.4.2018 Kritik O Fortuna, wie der Mond dort oben

Let’s dance 2018 am 6.4.2018 Kritik O Fortuna, wie der Mond dort oben – hier Barbara Meier – Sergiu Luca – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Bei Let’s dance am 6.4.2018 waren Barbara Meier – Sergiu Luca die beste Überraschung und Roman Lochmann – Katja Kalugina die schönste Überraschung auf dem Tanzparkett. Für die prominenten Kandidaten und Tanz-Profis bei Let’s dance am 6.4.2018 insgesamt war Schicksalsgöttin Fortuna sonst aber so wandelbar, wie im vertanzten Lied von Barbara Meier und Sergiu Sergiu Luca besungen:

Schicksal, wie der Mond dort oben, so veränderlich bist Du, wächst Du immer oder schwindest!


Ausgeschieden sind Heiko Lochmann – Kathrin Menzinger. In der letzten  Show das Tanzpaar noch aufstrebend und hoffnungsvoll, hat Heiko Lochmann bei Let’s dance am 6.4.2018 nie so richtig in den Tanz gefunden. Das kann man teils auf die Musik schieben, die viel zu gerade war für eine Salsa. So fiel er fast tapsig wie ein Bär auf jeden Schlag und ließ Körperspannung dabei vermissen. In der Salsa gibt es aber diesen Schlag gar nicht und wenn doch, ist das ein hoher Ton und verleitet nicht zum hineinfallen. Bei Reggaeton, wie hier, ist das genau anders und so gewollt. Und deshalb funktioniert das nicht bei ungeübten Tänzern.

Auch die Bemühungen von Kathrin Menzinger, Heiko Lochmann wie ein Mond zu umkreisen, war hier im Speziellen wohl das falsche Mittel der Wahl. Heiko Lochmann hätte viel mehr Führung für diesen Tanz gebraucht, oder sagen wir besser Hilfestellungen bei der Führung. Mehr Verbundenheit im Paar, mehr Paartanz.

Oder man wählt als Kontrapunkt eben einen Reggaeton und vertanzt den auch so. Kathrin hätte das glaubhaft gekonnt – vermutlich als einige der wenigen bei Let’s dance, neben z.B. Oana Nechiti. Doch statt Dancehall oder vielleicht Underground-Bronx-Moves gab es Schickimicki-Figuren.

So war viel Action und wenig Salsa und Heiko Lochmann recht verloren – erst auf der Tanzfläche und dann auch noch beim Publikums-Voting.

Kathrin Menzinger - Heiko Lochmann -ausgeschieden bei Let's dance am 6.4.2018

Kathrin Menzinger – Heiko Lochmann -ausgeschieden bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Doch gab es auch

Positive Überraschungen bei Let’s dance 2018 am 6.4.2018

Dazu gehören zuerst

Barbara Meier – Sergiu Luca bei Let’s dance am 6.4.2018

Sergiu Luca - Barbara Meier bei Let's dance am 6.4.2018

Sergiu Luca – Barbara Meier bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Hätten Sie gedacht, dass bei Let’s dance einmal Tänzer „O Fortuna“ von Carl Orff mitsingen? So sehr ich immer gegen das Mitsingen wettere, da blieb mir bewundernd der Mund offen stehen. Barbara Meier macht’s möglich.

Barbara Meier – Sergiu Luca haben bei Let’s dance am 6.4.2018 das gezeigt, was ich eigentlich von diesem Paar erwarte. Ich hatte nach den ersten Sendungen von Let’s dance 2018 schon gezweifelt, ob Sergiu Luca Barbara Meier wirklich gerecht werden kann, ob das eine Frau ist, die er „betanzen“ oder „vertanzen“ kann.

Gestern ist ihm das zweifellos gelungen. Mag sein, dass das gelang, weil Barbara Meier mit dem Lied etwas anfangen konnte, mit ihm verbunden war. Mag sein, dass der Paso doble dem Wesen von Barbara Meier und den erlernten Fähigkeiten, präsent zu sein, entgegen kam. Da war schon ne Menge Paso drin…

Aber das allein würde die gute Leistung noch nicht erklären. Sergiu Luca ist es auch gelungen, eine passende Choreografie zu finden! Eine Choreografie, die einerseits Barbara Meier integriert und mitnimmt und andererseits nicht versucht, dem Lied eine Charakteristik aufzudrücken (etwa einen Stierkampf), die es gar nicht hat – vielmehr dessen eigene Dramatik und Dynamik aufzugreifen und zu vertanzen.

Großes Lob an beide, an Barbara Meier und Sergiu Luca. Mir hat das gut gefallen!

Roman Lochmann – Katja Kalugina bei Let’s dance am 6.4.2018

Katja Kalugina - Roman Lochmann bei Let's dance am 6.4.2018

Katja Kalugina – Roman Lochmann bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Auch beim Jive von Roman Lochmann – Katja Kalugina hat mir die Umsetzung gut gefallen. Die Choreo und das tänzerische Vermögen von Roman Lochmann hat Katja Kalugina hier gut in Übereinstimmung und zusammengebracht. Der Tanz war in sich stimmig.

Die Kicks waren gut, die Körperspannung hat gestimmt und Katja hat sich auf Roman eingelassen und ihn zu nichts aufgedrängt. Wenn Roman Lochmann Jive getanzt hat, war er auch gut. Kritische Momente hat Katja Kalugina geschickt vertanzt oder auch weggelassen. Denn natürlich muss ich bei allem Lob auch sagen, dass ich schon bessere Jives gesehen habe.

Aber nach den Mittleren-Katastrophen-Tänzen von Roman Lochmann zuletzt ging es ja nicht darum, eine Jive-Meisterschaft, sondern vor allem darum, Roman Lochmann für das Tanzen zu gewinnen. Und das ist, finde ich, gut gelungen und hat deshalb jedes Lob verdient!

Bei mir zeigte der Daumen senkrecht nach oben, Klasse, Roman und Katja!

Iris Mareike Steen – Christian Polanc bei Let’s dance am 6.4.2018

Iris Mareike Steen - Christian Polanc bei Let's dance am 6.4.2018

Iris Mareike Steen – Christian Polanc bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Auch wenn die Let’s dance – Jury nur mittlere Punkte in der Kiste fand für Iris Mareike Steen – Christian Polanc – mich haben beide mitgenommen in ihren Contemporary. Ich fand den gut! Vor allem, weil ich den Eindruck hatte, Iris Mareike Steen hat eine Verbindung zu diesem Tanz gefunden und ihn im Rahmen der Möglichkeiten gut vertanzt hat.

Klar wurde offenbar, dass bei Iris Mareike die tänzerischen Grundlagen fehlen. Aber das war vorher bekannt und darf man deshalb auch nicht erwarten. Außerdem ist das bei fast allen Contemporarys der Fall, weshalb ich diesen Tanz eigentlich nicht geeignet find für den tänzerischen Anteil am Wettbewerb Let’s dance. Für die Show bringt er aber eine ganze Menge und das funktioniert ja trotz aller Bedenken in der Regel gut.

Am meisten habe ich mich über Christian gefreut! Christian Polanc gefällt mir einfühlsam, sensibel viel besser, als wenn er zu kraftvoll „in den Ring“ steigt. Vielleicht hat er verstanden, dass man Iris Mareike Steen nicht laut zu Höchstleistungen pushen kann, sondern sie gefühl- und rücksichtsvoll einführen muss, sie den Rahmen des Profitänzers braucht, wie ein Schiff den sicheren Hafen bei stürmischer See.

Erst dann und auf dieser Grundlage kann sie aufblühen und bleibt doch mehr Mädchen oder zweifelnde Frau, statt als Sporty-Girl, Power-Frau oder Vollweib über die Tanzfläche zu wirbeln.

Das hat bei mir und für mich funktioniert und deshalb gehören Iris Mareike Steen – Christian Polanc für mich zu den positiven Überraschungen bei Let’s dance am 6.4.2018.

Die Erwartbaren bei Let’s dance am 6. April 2018

Bela Klentze – Oana Nechiti bei Let’s dance am 6.4.2018

Oana Nechiti - Bela Klentze bei Let's dance am 6.4.2018

Oana Nechiti – Bela Klentze bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Wenn Bela Klentze beim Tanzen nicht geschaut hätte, wie ein zweifelnder Pennäler beim Gedicht-Vortrag vor der ganzen Klasse, wäre der Cha Cha Cha von Bela Klentze – Oana Nechiti bei Let’s dance am 6.4.2018 um einiges besser gewesen, als er war.

Davon abgesehen, fand ich Bela Klentze gut. Solange er getanzt hat, hat er gut getanzt und war im Rhythmus.

Dass viel zu wenig getanzt wurde, ist nicht seine Schuld. Auch nicht, dass der ganze Charme dieses Katchi-Songs dem Tanz entwich, wie die Luft aus einem altersschwachen Luftballon. Ich verstehe nicht, wie sich Oana Nechiti diese Chance hat entgehen lassen können, hier ein Feuerwerk der guten Laune auf dem Tanzparkett zu entfachen und statt den Tanz zu nutzen nur Alltagsbrei vertanzt hat – dazu noch mit übermäßig viel Stehpausen.

Oana Nechiti gehört für mich zu den Tanz-Profis bei Let’s dance 2018, die noch keine richtige Verbindung, noch kein Rezept, zu oder für ihren Tanzpartner gefunden haben.

Jimi Blue Ochsenknecht – Renata Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018

Jimi Blue Ochsenknecht - Renata Lusin bei Let's dance am 6.4.2018

Jimi Blue Ochsenknecht – Renata Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Bei der Salsa von Jimi Blue Ochsenknecht – Renata Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018 ging es mir ähnlich, wie später bei dem ausgeschiedenen Tanzpaar:

Alles was nicht Salsa war, war ganz gut – nur war zu wenig Soße auf dem vielen Spaghetti. Viel zu wenig Salsa! Grundschritte waren es, ich glaube 5. Dazu habe ich noch 3 andere Schritt-Kombis gesehen, die man der Salsa zuordnen kann. Ob das stimmt, ich mich irre oder verzählt habe, tut aber gar nichts zur Sache.

Bei den wenigen Salsa-Schritten mochte ich nämlich am liebsten gar nicht hinsehen. Jimi Blue Ochsenknecht bräuchte beim Social Dance ein Flatterband als Absperrung, so groß waren seine Schritte. Das Tempo hätte es erlaubt – und Platz war ja genug -, nur leider kam der Oberkörper nicht mit, sondern blieb auf der Achse der Grundstellung zurück. Etwas übertrieben, ich weiß schon…

Das war nicht so richtig gut, weder vom Tanzen noch von der Choreo her. Es zählt ja nicht, dass Renata Lusin ein ziemlich „heißer Feger“ auf dem Tanzparkett ist und sie selbst rein tänzerisch ihre Sache sehr ansehnlich erledigt hat.

Nicht unerwähnt will ich lassen, dass ich trotzdem und wieder davon begeistert bin, wie engagiert Jimi Blue Ochsenknecht Let’s dance an geht. Dass er wollte und mit einer gewissen Begeisterung dabei war, habe ich auch gesehen und finde ich sehr gut!

Chakall – Marta Arndt bei Let’s dance am 6.4.2018

Marta Arndt - Chakall bei Let's dance am 6.4.2018

Marta Arndt – Chakall bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Das Beste an dem Tanzpaar Chakall – Marta Arndt ist und bleibt Marta Arndt. Die ist mit Chakall nicht ausgelastet und konnte sich deshalb beim Opening der Profitänzer im Quasi-Solo-Tanz mal so richtig verausgaben. Schön!

Allerdings will ich gestehen, dass mir dieser bescheidene Typ Chakall doch auch so langsam ans Herz wächst und ich insofern die Entscheidung des Publikums teile, diesem Tanzpaar noch eine Runde bei Let’s dance 2018 zu gönnen.

Und so schlecht fand ich den Jive von Chakall – Marta Arndt bei Let’s dance am 6.4.2018 gar nicht! Man muss in der Beurteilung nur im Rahmen bleiben und darf dieses Tanzpaar nicht an den besten und vielen guten in dieser Tanzshow messen.

Marta hat die Choreo geschickt auseinander gezogen. Was ich sonst eher kritisiere, war hier sicher richtig. Chakall kann man im Jive ohnehin nicht mit einer der besten Latein-Tänzerinnen der Welt vergleichen. Also hat sie das schon rein optisch sehr erschwert und oft musste man sich entscheiden, ob man nun Marta zuschaut oder Chakall.

Immer wenn das Paar in Tanzhaltung zusammen kam, wurde es hakelig und wackelig und gruselig. Reden wir nicht weiter davon. Etwas anderes hat wohl auch kaum jemand erwartet.

Charlotte Würdig – Valentin Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018

Charlotte Würdig - Valentin Lusin bei Let's dance am 6.4.2018

Charlotte Würdig – Valentin Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Keiner bei Let’s dance 2018 tanzt so Standard, wie Valentin Lusin! Eine Gelegenheit, an Paul Lorenz zu erinnern und ihn schmerzlich zu vermissen. Paul, wenn Du das liest: Komm bitte wieder zurück in unsere Tanz-Shows!

Doch zu Charlotte Würdig – Valentin Lusin bei Let’s dance am 6.4.2018 und ihrem Tango:

Dieser Tango war natürlich einer der besten Tänze gestern und die Stellung innerhalb dieses Artikel soll daran auch keinerlei Abstriche machen. Die Stimmung hat gepasst – nur an der Choreo habe ich hier und da Kritik. Die klitzekleinen Zitate des Tango Argentino entsprechen dem, was man international auch bei den Tanzsportlern sieht. Da geht schon noch mehr – ist aber keine Kritik!

Ich hätte mir gewünscht, dass das Paar etwas mehr Strecke auf der Tanzfläche macht. Das hätte diese Art, Tango zu tanzen, für meine Vorstellungen noch aufgewertet. Auf die Flamenco-Teile hätte ich vielleicht verzichtet, kann die Einordnung nach dem Einspieler aber verstehen. So standen die Kastagnetten zu Beginn nicht allein, sondern haben später noch einmal eine Entsprechung gefunden. Das spricht eben auch für den Choreografen Valentin Lusin.

Für Charlotte Würdig können die Standardtänze in Verbindung mit Valentin Lusin vielleicht noch ein großes Plus werden. Hier haben sie derzeit wohl nur Judith Williams als Konkurrenz zu fürchten.

Ingolf Lück – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 6.4.2018

Ingolf Lück - Ekaterina Leonova bei Let's dance am 6.4.2018

Ingolf Lück – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Mir hat der Cha Cha Cha von Ingolf Lück – Ekaterina Leonova bei Let’s dance am 6.4.2018 viel besser gefallen, als es die Jury-Wertung von nur 19 Punkten ausdrückt.

Ingolf Lück ist und bleibt Ingolf Lück. Den kann man gut finden oder auch nicht. Nur kritisieren kann man das nicht. Joachim Llambi erzählt ja in der Art auch immer das Gleiche und Helene Fischer klingt immer wie Helene Fischer, Wenn es anders wäre, wäre Llambi nicht Llambi, Fischer nicht Fischer und Lück nicht Lück.

Natürlich gibt es auch Variationen – und ich hab die gesehen bei diesem Cha Cha Cha, auch wenn nicht alles so ganz typisch war. Typisch Lück: „Der Cha Cha Cha kommt aus Kuba und ich komme aus Bielefeld!“ – selbst wenn das die Geschichte des Cha Cha Cha nur sehr rudimentär erklärt…

Ich hab da so gern zugeschaut, dass ich vergessen habe, mitzuschreiben! Da ging es mir also wie Motsi Mabuse. Die Ausstrahlung des Mannes und des Tanzes haben mir einfach gefallen! Das liegt an Ingolf Lück und Ekaterina Leonova gleichermaßen.

Ingolf Lück war mit Feuereifer dabei, hat sich Mühe gegeben, die Beine und Füße zu strecken und Haltung zu wahren. Manchmal machte er dabei einen Buckel wie ein 109-Jähriger und die Bauchbinde war eher ein Bandeau – na gut. Eine Ballett-Elfe war er aber auch in den Let’s dance – Shows zuvor nicht. Ekaterina Leonova hat mit ihrer Choreo wieder eine Geschichte erzählt und das ist ihr auch gut gelungen.

Grund für Jubelstürme gibt es diesmal nicht, aber auch keinen Grund zu zweifeln! Wer versucht, es ohne Ecken und Kanten jedem Recht zu machen, steht bekanntlich am Ende oft mit leeren Händen da.

Meine Enttäuschungen bei Let’s dance am 6.4.2018

Ich möchte den Begriff „Enttäuschungen“ in der Überschrift gleich wieder relativieren. Die 3 folgenden Tanzpaare Julia Dietze – Massimo Sinato, Judith Williams – Erich Klann, Thomas Hermanns – Regina Luca gehörten zu den besseren bei Let’s dance am 6.4.2018. Trotzdem haben sie nicht das gezeigt, was ich erhofft habe.

Julia Dietze – Massimo Sinato bei Let’s dance am 6.4.2018

Julia Dietze - Massimo Sinato bei Let's dance am 6.4.2018

Julia Dietze – Massimo Sinato bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Positiv fand ich beim Quickstep von Julia Dietze – Massimo Sinato bei Let’s dance am 6.4.2018, dass Massimo sicher wieder etwas ausgedacht und so versucht hat, dem Tanz eine Geschichte zu geben. Auch das Kleid von Julia Dietze fand ich ganz süß. Aber dann wird’s schon eng…

Das ging damit los, dass neben Johnny Cash auch noch Ennio Morricone her musste. Wir hätten auch so verstanden, worum es ging. Außerdem ist Johnny Cash selbst Programm genug. Und weiß nicht eigentlich jeder Bühnen-Profi, dass Requisiten im Zweifel mehr stören, als nutzen, wenn Du nicht gerade Zauberer bist (siehe Hut bei Julia Dietze, der aussah wie aus dem Karnevals-Bedarf und nicht für einen Bühnenauftritt gemacht)?

Dann, denke ich, war die Idee mit dem versoffenen Cowboy eher kontraproduktiv für einen Quickstep! Schwankend und mit „gammeligen“ Beinen zum Quickstep? Da stimmt die Story nicht und samt „Spiel mir das Lied des Todes“ kam ich mir vor, wie bei einer Scripted Reality – Sendung mit Laiendarstellern.

Die Musik war zu langsam (warum dreht Massimo die nicht schneller?) – oder zu schnell, um alles zu doppeln. Ich hatte im Vorfeld der Sendung auch eine andere Version von „I walk the line“ im Hinterkopf. Es gibt da eine recht dynamische Live-Version, die meiner Meinung nach gut zu Quickstep passt.

So war’s eben irgendwie nur Galopp, der Tanz wirkte auf mich hektisch und nicht ausgereift. Deshalb war ich enttäuscht! Keine Frage, dass Julia Dietze – Massimo Sinato besser tanzen können, als manch andere Paare bei Let’s dance 2018.

Thomas Hermanns – Regina Luca bei Let’s dance am 6.4.2018

Regina Luca - Thomas Hermanns bei Let's dance am 6.4.2018

Regina Luca – Thomas Hermanns bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Bei Thomas Hermanns ist mir gestern etwas aufgefallen, wie vielleicht noch nie vorher bei Let’sdance. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern:

Immer wenn Thomas Hermanns Regina Luca geführt hat, war er sicher und sah gut aus – immer wenn die Führung weg war, „wackelte“ der ganze Tanz und die Balance war dahin. Es kann natürlich genau anders herum sein: Immer wenn er sicher war, hat er geführt – und deshalb sah er / es gut aus.

Insgesamt war mir das aber zu unsicher gestern. Ich denke, Thomas Hermanns hatte keine rechte Beziehung zu diesem Wiener Walzer gefunden und die choreografischen Einstreuungen aus anderen Tänzen taten dem gesamten Vortrag nicht gut. Diese Wickelfiguren haben die Schultern hochgezogen, den Stand zusätzlich verunsichert und vom Eigentlichen abgelenkt.

Eine pure, klassische Variante wäre wohl besser gelungen. Schade!

Judith Williams – Erich Klann bei Let’s dance am 6.4.2018

Judith Williams - Erich Klann bei Let's dance am 6.4.2018

Judith Williams – Erich Klann bei Let’s dance am 6.4.2018 – Foto: MG RTL D – Stefan Gregorowius

Genau so, nicht ausgereift, war für mich Rumba von Judith Williams – Erich Klann. Der Tanz hat mich vom Charakter her eher an einen Slowfox oder Langsamen Walzer erinnert, denn an eine erotische Rumba.

Judith Williams ist in Schönheit und Anmut zerflossen, bis am Ende nichts mehr von ihr übrig war. Ich glaube, hier muss Erich einen anderen Ansatz finden.

Richtig gut gefallen hat mir dagegen die Anmerkung von Judith Williams, Let’s dance sei für sie eine Reise! Eine Reise ist ein Weg – hat sehr unterschiedliche Momente, Zwischenstopps, anstrengende Mühsal und wunderschöne Höhepunkte.

Diese Rumba gehörte allerdings nicht zu den Höhepunkten ihrer Reise. Das ist auch gar nicht schlimm!

Abschließend noch der Hinweis auf den Artikel Let’s dance 2018 am 6. April 2018 Fakten: Ausgeschieden, Tänze, Songs, Punkte, wo es alle Fakten zum Abend gestern gibt.

Update Einschaltquote: Let’s dance am 6.4.2018 sahen 3.530.000 Zuschauer, was einer Einschaltquote von 14,0% entspricht. Die 14-59-jährigen Zuschauer waren mit 2.000.000 (Marktanteil 15,1%) dabei. Das sind wieder ein paar mehr Zuschauer als zuletzt. Es gibt dazu auch einen speziellen Artikel, der diese Informationen sammelt: Let’s dance 2018 Statistik – Einschaltquoten und Zuschauerzahlen

Die Artikel über die Tanz-Show sammeln wir unter dem Stichwort Let’s dance 2018.

Alle Artikel zu Let’s dance in Salsango finden Sie unter dem Stichwort Let’s dance und dort können die Beiträge zu den jeweiligen Staffeln gezielt angesprungen werden. Artikel über alle Tanz-Shows im Fernsehen sammeln wir unter dem Stichwort Tanzen im Fernsehen. Thematisch noch weiter gefasst ist unsere Kategorie TV-Shows.




24 Kommentare zu “Let’s dance 2018 am 6.4.2018 Kritik: O Fortuna, wie der Mond dort oben”



  • Eva sagt:

    Hallo Zuammen,

    nachdem die Sendung überwiegend kritisch kommentiert wurde, versuche ich es einmal andersherum. Mir persönlich gefallen die Einlassungen der Jury und auch das Gequatsche. Ich habe mehrfach die österreichische Variante gesehen – und ehrlich gesagt, bin ich da regelmäßig in einen komatösen Tiefschlaf gefallen, wenn sich die Juroren zu Wort gemeldet haben. Auch das Moderatorenteam kam für mich sehr bieder rüber – in etwa so, als wenn ARD oder ZDF die Sendung ausrichten würden. Es ist halt eine Show und kein Tanzturnier. Bei Unterhaltungsendungen von ARD und ZDF denke ich häufig: Was würde RTL aus der Sendung machen? Da sind die Geschmäcker ja glücklicherweise unterschiedlich und keiner zwingt einen, sich etwas anzusehen.

    Zu den Tanzpaaren: Barbara und Sergiu waren m.E. zu Recht an der Spitze, allerdings auch begünstigt durch die Musik. Einen Paso zu T.N.T. oder Enter Sandman stellt eine andere Herausforderung dar. Charlotte Würdig ist meine persönlich Favoritin. Ich finde ihre Haltung klasse und auch Valentin Lusin ist eine echte Bereicherung für die Show. Auch fand ich die Performance von Julia und Massimo gut, ich mag dieses Geschichtenerzählen und die Kreativität, die damit einhergeht. Es hebt von der Masse ab und nach 12 Tanzpaaren ist es einer der wenigen Tänze, an die man sich noch erinnern kann. Meiner Meinung nach war auch die technische Umsetzung von Julia ziemlich gut. Diese drei Tänzerinnen standen am Freitag für mich zu Recht ganz oben.

    Danach folgte eine große Anzahl von Masse, der eine ein wenig besser als der andere, aber im wesentlichen gehe ich da mit der Jury d’accord.

    Bei Iris weiß ich nicht, ob es ohne Verletzung besser geworden wäre, vielleicht wäre die Coreo anspruchsvoller gewesen. Es wundert mich, dass sie weiter macht, ich habe das Gefühl, sie hat sich von Anfang unwohl gefühlt.

    Dass Heiko Lochmann ausgeschieden bin, finde ich sehr schade und auch nicht wirklich nachvollziehbar. Er müsste bei den Votings Letzter geworden sein und Chakall mind. Fünftletzter – m.E. unglaubwürdig, mir fällt aber auch kein Grund ein, warum Chakall von RTL gepusht werden sollte. Wenn also keine techinischen Probleme vorlagen, wird es wohl so gewesen sein.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

    • Hallo Eva, vielen Dank für Deine Meinung!

      Chakall war quasi weiter, als JL gesagt hat: „Der kann nicht tanzen“. Da denken einige Zuschauer: Jetzt erst recht. Erfahrungsgemäß bekommt die überwiegende Mehrheit der Kandidaten bei solchen Shows in etwa die gleiche Anzahl der Anrufe, sagen wir mal um die 3,4,5% +-. Es entscheiden oft nur Zehntel. Da ist es nicht schwer, weiter vorne zu landen. Wenn es passt, werde ich nächste Woche mal näher darauf eingehen.

      Das Eigenartige ist, dass JL das genau weiß – und folglich einen Kandidaten, den der loswerden will, mit Süßholz zuraspeln müsste, statt ihn derart anzugehen, wie wir das manchmal hören.

      Mit der ORF-Show hast Du schon recht. Ist ein öffentlich-rechtlicher Sender und somit anders. Weiteres auszuführen, würde sehr weit führen… Ich möchte Let’s dance auch nicht in der ARD oder im ZDF sehen!!! RTL hat das Show-Fernsehen aber auch nicht „erfunden“.

      Ich finde es toll, sich gegenseitig die Meinung zu sagen oder was einem gefällt oder was eben auch nicht, sich auszutauschen und die eigene Postionen auch überdenken zu können. Und ich bin dankbar für jeden Leser, der kommt und gerne wieder kommt und alle, die hier ihre Meinung äußern – so oder so oder auch ganz anders.

    • DMD sagt:

      Hallo Eva,
      Du hast völlig Recht. Dies ist eine Unterhaltungssendung, in der auch getanzt wird. Und wie für die Tänze und die Tänzer gilt auch für das Drumherum, dass nicht jedem alles gefallen kann. Solange die Mischung stimmt und für jeden etwas dabei ist, ist das Soll trotzdem erfüllt.
      Es gibt zwei Schulen oder Stilrichtungen bei diesem Format: die öffentlich-rechtliche mit dem Original und die private mit der amerikanischen Version als Vorbild. Aber sowenig die österreichische Variante an Strictly herankommt, kann Let’s Dance DWTS das Wasser reichen. Das ist schade, denn die Zutaten sind da- nur die Köche halten das Niveau nicht.
      Wann hatten wir schon mal so viele Promis, die vom Start weg oder nach kurzer Eingewöhnung so gut waren? Da gehört der Fokus hin. Mir tun die Tanzpaare leid, die nach vollbrachter Tat auf ein fundiertes Urteil warten und sich minutenlang Gesabbel anhören müssen, das zunächst mal nichts mit ihnen zu tun hat. Die Mikrofone werden oft unbenutzt wieder eingesammelt, bevor es ein Treppchen höher geht. Launige Kommentare gibt’s (durchaus zu meinem Vergnügen) anderswo auch, aber die drehen sich um die eigentlichen Hauptdarsteller- nicht um Egomanen mit Punktekelle und Moderationskasper.

      • Eva sagt:

        Hallo DMD,
        ehrlich gesagt finde ich Urteile gar nicht so schlecht, es ist ja eher das Gekabbel unter den Juroren, das viele offensichtlich nervt. Ich finde auch die Unterschiede in den Bewertungen nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren. Daran hat sicher auch Jorge einen großen Anteil, weil seine Urteile viel differenzierter und auch technischer geworden sind. So achtet er häufiger auf Fussstellungen, das gab es früher nicht. Dadurch sind die Unterschiede in den Punkten dankenswerterweise auch nicht mehr so groß. Letztlich muss ich auch sagen, dass die Teilnehmer eine ordentliche Entlohnung erhalten und auch wissen, worauf sie sich einlassen, deshalb hält sich mein Mitleid an der Stelle ein wenig in Grenzen;-)
        Nichtsdestotrotz finde ich, dass die meisten einen tollen Job machen, sowohl Profis als auch Promis, aber auch Juroren und Moderatoren, denn sie machen das, wofür sie bezahlt werden: Sie unterhalten uns!

      • DMD sagt:

        Eva, wir sind definitiv beide im Fanclub. Ich hab das letztes Jahr schon mal gesagt: Wäre mir die Show egal, würde ich mir nicht die Finger wund schreiben. Ich stimme Dir absolut zu, dass speziell Jorge immer besser wird, und an der Fachkompetenz der anderen beiden gibt’s auch nix zu meckern. Gerade letzten Freitag finden sich Beispiele dafür, dass man konstruktiv, gleichwohl launig und unterhaltsam, aber eben nicht ausschweifend urteilen kann. Nur ist das eben leider nicht immer so. Liegt vermutlich eher an der Regie und dem Selbstverständnis des Moderators.

    • Luna sagt:

      Hallo Eva

      sicher, es ist eine Unterhaltungsshow. Aber eine, bei der es eigentlich mal um das Tanzen ging. Als das Format anfing, wardas ganze Ambiente auch noch gediegener….erstaunlicherweise hat Hape Kekeling es da sehr gut geschafft eine Gratwanderung zwischen seriös mit Witz und einschläfernd hinbekommen. Auch das Drumerhum von Tanzfläche bis hin zum ORchester war eleganter..gefiel mir eigentlich besser als die Laser Trash Show, die RTL da jetzt manchmal abzieht.

      Aber gut, der Masse scheint es zu gefallen. Schade wird es, wenn die Tänzermit all ihrer Mühe zu Nebendarstellern werden inmitten einer Dauerwerbesendung mit drei Juroren, die sich für das Höchste halten. Das hat fürmich nichtmehr viel mit Unterhaltung zu tun. Natürlich dürfen die drei Witze machen und sich necken…..aber dieses ausufernde Geschwafel….oft werden JJokes nur angedeutet…auf Insiderwitze verwiesen und der Zuschauer außen vor gelassen…da kann man noch eine Pipipaus e mehr machen und verpasst rein gar nix.

      Es ist ja jetzt nicht so, als ob es vor RTL keine Shows gegeben hat. Neu ist allerdings, dass in solchen Shows jeder unbedingt für sich glänzen will…als wenn zig Pfaue auf einen Ratsch ein Rad schlagen……

      und ichmuss sagen, es muss nicht immer ein knallbunte Choreo sein…manchmal reicht simples Tanzen, um zu fesseln. Ekat und Ingolf machen das gerade wieder vor….einfach Tanzen, viele Basics, etwas Show…..keine Hebefigur…und voila….ich und eine Menge anderer Zuschauer fühlten sich gut unterhalten.

      • Eva sagt:

        Hallo Luna,
        ich habe nur geschrieben, dass es mir persönlich so ganz gut gefällt und ich mich gut unterhalten fühle – nicht mehr und nicht weniger, ich denke, das ist legitim. Formate verändern sich halt im Zeitverlauf und das ist auch gut so. Die Werbeunterbrechungen finde ich ganz fürchterlich und habe entsprechend reagiert, ich zeichne mir die Sendung auf und starte um 21.15 Uhr, das kommt genau hin ;-)

        Einen kleinen Seitenhieb kann ich mir aber nicht verkneifen: Wenn Dir die Sendung in nahezu allen Bereichen so wenig gefällt, wundere ich mich schon, warum Du sie Dir noch anschaust. Da wäre mir die Zeit ehrlich gesagt zu schade. Aber auch hier gilt: Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

        Und noch einen Satz zu Ekat. Ich finde, sie ist eine großartige Choreographin und Tänzerin, aber gerade sie hat in der Vergangenheit immer viel mit Requisiten und Zubehör gespielt und auch sehr häufig versucht, eine Geschichte zu erzählen, was ich immer klasse fand.

        Aber es ist ja auch gut, dass die Geschmäcker und Empfindungen unterschiedlich sind, so eine Sendung muss halt immer versuchen, so viele Menschen wie möglich mitzunehmen. Manchmal gelingt das besser, manchmal weniger gut.

      • Luna sagt:

        Hallo Eva

        bezüglich der Zeit….ich zeichne die Show immer auf und schaue sie einen Tag später mit Cutlist…und das unerträgliche Gesabbel spule ich weiter…einfach, weil ich Tanzen sehr mag und ich deshalb nicht komplett darauf verzichten möchte.( insofern…kein Zeitverlust. Aber ich finde es nach wie vor schade, dass der Fokus nicht mehr auf dem Tanz liegt, sondern auf Selbstdarstellung von Jury und Moderator.

        Da es in der Vergangenheit anders ging, bedauere ich dies halt…immer in der Hoffnung, dass sich da doch noch mal was ändert. Aber solange Formate wie Dschungelcamp Zuschauer haben, wird das wohl nix.

        Ich finde es halt weder witzig noch unterhaltsam, wenn man Menschen absichtlich bloßstellt. Deshalb finde ich es auch immer wieder schade, dass absolute Tanz-Legastheniker eingekauft und scheinbar mit diversen Tricks in der Show gehalten werden. Aber , wie du schon sagtest…der Geschmack ist halt unterschiedlich. Erinnert mich persönlich halt nur sehr an Brot und Spiele…

    • Susa sagt:

      Hallo in die Runde,
      wegen des Geschichten-Erzählens habe ich lange überlegt, was mich stört. Dem Tanz einen Rahmen in Form der Geschichte geben, kann sicher hilfreich sein für den Nicht-Profi aber auch manchmal hindern. Mich stören die Spracheinlagen – irgendwie habe ich den Anspruch, Tanz erzählt die Geschichte durch Bewegung, Haltung und Ausdruck – aber ohne Worte – wie beim Tanztheater. Wenn es Text braucht, um die Geschichte rüberzurbringen, ist es eine Krücke und die Choreo ist zu schwach, dann die Geschichte bitte lieber weg lassen…ich finde das sonst eher peinlich.

      • DMD sagt:

        Finde ich sehr gut definiert, Susa. Ergänzen würde ich noch, dass die Profis speziell bei schwächeren Partnern gern zu dieser Krücke greifen, nur bleibe ich dabei dass Julia Dietze das nicht nötig hätte. Wie es besser geht zeigt z.B. Ekat. Vor zwei Wochen reichte ein Klavier als Requisit; letztes mal eine Sonnenbrille. Ein paar Takte Intro, jeder weiß worum es geht, und dann wird nur noch getanzt.



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