Let’s dance 2017 am 17.3.2017: Gut war’s, so kann’s weiter gehen
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 23.03.2017Nun bin ich sicher: Let’s dance 2017 wird gut! Was wir bei Let’s dance am 17. März 2017 gesehen haben, war für alle aller Ehren wert! Ausgeschieden ist Jörg Draeger und damit auch der Kandidat, der tänzerisch am meisten und eigentlich als einziger deutlich abfiel. Auch wenn ich das Ausscheiden nie einem Tanzpaar gönne und ich nicht erwartet hatte, dass es ausgerechnet Jörg Draeger – Marta Arndt sein würden, ist das ein gerechtes und im Sinne der Show ein gutes Ergebnis und hoffentlich ein Signal.
Nach den Tänzen bei Let’s dance am 17.3.2017 muss man konstatieren, dass fast alle Tanzpaare noch einiges Entwicklungspotential haben erkennen lassen, während Jörg Draeger -bei allem Respekt- wohl weiter hinterher getanzt wäre und den Anschluss an dieses gute Tanzpaar-Ensemble von 2017 nicht geschafft hätte. Gut, dass uns das in diesem Jahr erspart bleibt! Vielleicht war diese Sendung am 17.3.2017 nicht nur ein gelungener Auftakt in die Wertungs-Sendungen von Let’s dance 2017, sondern auch der Auftakt in leistungsgerechte Wertungen, statt in einen taktischen und Beliebtheits-Wettbewerb.
In dem Zusammenhang gebührt auch der Let’s-dance-Jury Lob, die bis auf ganz seltene Momente sachlich und hilfreich kommentiert und gewertet hat. Joachim Llambi hat bis auf die 6, die 8 und die 10 fast alles durchgewertet. Jorge Gonzales hat nur die 1 und die 2 ausgelassen, Motsi Mabuse auch diese beiden und dazu die 8. Wenn das nun nicht „automatisch“ nach oben geht, wäre das gut und im Sinne der Sendung. Das betrifft auch die verbalen Einschätzungen, die mir wirklich gefallen haben. Danke dafür!
Loben muss man für diese Sendung Let’s dance am 17.3.2017 auch die für die Kleider und Kostüme Verantwortlichen. Es gab gleich mehrere Tanzpaare, die richtig gut angezogen waren. An einen „Ausfall“ bezüglich der Kostüme kann ich mich gar nicht erinnern. Oft waren die Herren ja eine Schwachstelle. Aber an die Stelle der in den letzten Jahren oft komischen Westen sind meist moderne, farbige Hemden getreten – manchmal kombiniert mit Westen, was o.k. ist. Einige Männer waren auch „vollständig“ bekleidet. Das hätte ich mir eigentlich nur noch bei Maximilian Arland gewünscht. Der Tanz (Quickstep) und das sehr elegante Kleid von Isabel Edvardsson haben förmlich nach einem Frack gerufen oder wenigstens eine förmliche Anzugjacke gut vertragen. Mehr eine Anmerkung, als eine Kritik. Die Ladys sahen durch die Bank umwerfend aus! Bitte weiter so!
Die Musik-Auswahl hatte ich gestern schon gelobt. Auch in der Ausführung war die Musik gut. Es gab aus meiner Sicht nur wenig, was man da hätte besser machen können. Herum popeln mag ich angesichts der insgesamt so guten Sendung auch nicht.
Nicht zuletzt die Moderatoren: Daniel Hartwich war in Hochform. Vielleicht testet er das nächste Mal einen anderen Windkanal oder fährt das Kölner Rheinufer im Cabrio verkehrt herum ab, um mal zu schauen, ob die Haare dann hübscher liegen. Aber sonst… Und Sylvie Meis war so gut, wie lange nicht. Ich hatte gelesen, sie hätte Deutsch gepaukt? Wenn, ist das gelungen! Auch ihre an sich undankbare Moderations-Aufgabe auf der Tänzer-Tribüne hat sie prima gemeistert. Den Pulitzer-Preis wird man da oben zwar nicht gewinnen können, aber Sylvie Meis war dort im Rahmen der Möglichkeiten abwechslungsreich, humorvoll und verbindlich. Das war gut gemacht!
Die Tanzpaare bei Let’s dance am 17.3.2017
Ich weiß gar nicht, ob es mir gelingt, bei so vielen Tanzpaaren zu jedem ein paar Worte zu finden oder ob das überhaupt nötig ist? Für mich gab es 3 Gruppen unter den Tanzpaaren und 2 Paare, die außerhalb einer solchen Einordnung lagen.
Über Jörg Draeger – Marta Arndt hatte ich mich schon kurz geäußert und viel mehr will ich dazu auch nicht sagen. Vielleicht hätte Marta Arndt mehr auf den direkten Kontakt im Paar setzen sollen? So allein war Jörg Draeger im Vergleich zu den anderen Promis ziemlich verloren. Er hat sich Mühe gegeben, das war zu erkennen und ist anzuerkennen. In dieser erste Runde Let’s dance am 17.3.2017 hat das aber leider nicht gereicht. Weil ich mich bei den ausgeschiedenen Tanzpaaren meist zurück halte, will ich auch heute nicht mehr dazu schreiben.
Das obere Ende der Skala markierten Vanessa Mai – Christian Polanc. Dieser Tanz war wirklich „outstanding“! Hut ab vor allem vor Christian Polanc, der sich an so eine expressive Choreografie gewagt und alles gewonnen hat. Hut ab auch vor Vanessa Mai, die das ja erstmal tänzerisch umsetzen musste – auch in der Geschwindigkeit. Ich fand das zudem von Christian sehr gut getanzt! Da hat er tief in seine (frisch gefüllte?) Trickkiste gegriffen – und auch wenn auf dem Parkett im Detail nicht alles perfekt gelang, war der Gesamteindruck, die Dynamik und der Ausdruck doch außerordentlich! Wenn man überhaupt etwas herum mäkeln wollte, dann vielleicht, dass die Leichtigkeit des Tanzes Cha Cha Cha etwas verloren ging. Das war eher ein Showtanz mit zwar vielen typischen, tänzerischen Elementen, aber vom Charakter her mehr eine Mischung aus Rumba und Paso doble, als ein verspielter, neckischer Cha Cha Cha. Ich war dennoch tief beeindruckt! Die Musik forderte wohl auch so eine moderne Interpretation.
Etwas ähnliches war mir bei Cheyenne Pahde – Andrzje Cibis aufgefallen. Ich halte Cheyenne Pahde für sehr talentiert, habe da große Hoffnungen und wie sie getanzt hat, hat mir sehr gut gefallen. Ganz reizend! Aber die von Andrzje Cibis gewählte, sehr sportliche Art zu tanzen, ist nicht so ganz die meine und läuft rasch Gefahr, den eleganten Charakter des Wiener Walzer etwas zu verlieren. Auch die Choreografie fand ich manchmal zu „leer“ und nicht in allen Teilen so auf den Punkt, wie bei Christian Polanc, der aber natürlich auch viel mehr Erfahrung bei Let’s dance hat. An der Einordnung von Cheyenne Pahde – Andrzje Cibis im Tänzer-Tablet auf Platz 2 gibt es jedoch nichts zu kritteln.
Aus dieser speziellen Sicht waren Susi Kentikian – Robert Beitsch sicher typischer im Thema. Ich hatte gehofft, dass der in seiner Art eher keck geprägte Sunny Boy Robert Beitsch seine Energie auf Susi Kentikian übertragen kann. Soweit das bei dem Energiebündel überhaupt nötig war, ist ihm das auch gelungen. Zudem hat Susi Kentikian offenbar einen unbändigen Willen, viel Ausdauer und zudem Talent. Mir hat dieser Cha Cha Cha sehr gut gefallen, sowohl von der Ausführung, aber auch von der Choreografie her, mit der Robert Beitsch einige Längen in der Musik geschickt um- oder überspielt hat. Das Paar hat sicher noch Potential zu Verbesserung. Aber für eine erste Show war das wunderbar und deshalb finde ich hier Platz 2 ebenso gerechtfertigt.
Ebenso typisch, aber besser in der Bewertung als die Jury, fand ich die beiden Quicksteps von Gil Ofarim – Ekaterina Leonova und auch Maxi Arland – Isabel Edvardsson. Ich hätte beiden mehr Punkte gegeben. Mir haben beide Choreografien gut gefallen, die einerseits ohne viel Chi Chi auskamen und andererseits den derzeit vorhandenen tänzerischeren Mitteln und Möglichkeiten der Promis gerecht wurden – sie forderten, aber nicht überforderten. Gil Ofarim – Ekaterina Leonova müssen aber mit Platz 3 nicht hadern. Ich glaube, wenn da mehr Übung drin steckt, einfach mehr Stunden – hin zur Selbstverständlichkeit, geht es noch weiter nach vorn. Maxi Arland – Isabel Edvardsson fand ich gestern von den Punkten etwas unterbewertet, selbst wenn auch ich einen Unterschied zu den besten 4 Tanzpaaren sehe.
Positiv überrascht war ich von Ann-Kathrin Brömmel – Sergiu Luca. Etwas provokant formuliert: Einen solchen Langsamen Walzer hatte ich beiden nicht zugetraut. Sehr schön, sehr schön atmosphärisch. Wenn die beiden wirklich den Film „Die Schöne und das Biest“ gesehen haben, wäre das ein Beweis dafür, wie viel es bringt, wenn man sich mit der Musik identifizieren kann. Über die technischen „Schwierigkeiten“ (z.B. Fersen- und Ballenschritte) kann ich bei Ann-Kathrin Brömmel – Sergiu Luca in der 1. Show ebenso leicht hinweg sehen, wie bei den beiden vorgenannten Tanzpaaren, bei denen auch manches noch hakte. Na und? Das wird schon!
Noch recht unsicher bin ich mir bei der Einordnung von Angelina Kirsch – Massimo Sinato, Heinrich Popow – Kathrin Menzinger, Chiara Ohoven – Vadim Garbuzov und Giovanni Zarrella – Christina Luft:
Am leichtesten kann ich das bei Chiara Ohoven – Vadim Garbuzov und Giovanni Zarrella – Christina Luft deuten. Beide Tänze waren eigentlich recht typisch für eine 1. Show und beide Paare sind „noch auf dem Weg“. Wohin der führt, wird die Zeit weisen. Das kann richtig gut werden, wenn sie dann den Knoten (die eine im Kopf, der andere in den Beinen) durchschlagen können. Da will ich abwarten, wie sich das entwickelt.
Ich weiß nicht, ob man Heinrich Popow – Kathrin Menzinger überhaupt wird mit den anderen Tanzpaaren vergleichen können. Was Heinrich Popow da macht, nötigt mir jede Menge Respekt ab und mit Kathrin Menzinger hat er genau die richtige Tanzpartnerin für die Aufgabe, ihn über das Tanzparkett zu begleiten. Kathrin hat viele Ideen und kann so etwas umsetzen. Heinrich hat zum Glück viel Spaß an seinem Tun. Als Tanzpaar könnten beide weit über sich hinaus wachsen und besonders über das, was derzeit vorstellbar scheint… Insofern freue ich mich auf weitere Tänze und die Ideen, diese Schwierigkeiten zu lösen.
Bei Angelina Kirsch – Massimo Sinato war mir die Choreografie zu simpel. Das kann Massimo besser! Ich will allerdings einräumen, dass die Musik (Itsy bitsy…) nicht gerade zum Experimentieren einlud und den recht stereotypem Vortrag begünstigte. Für 9 Staffeln Let’s dance und Show 1 wäre das immer in Ordnung gewesen, in diesem Portfolio muss aber mehr kommen. Die vergleichsweise guten Punkte der Jury sind vielleicht dem frühen Startplatz geschuldet. Ungerecht ist Platz 5 nun aber auch nicht und viel Spaß hatten die beiden offensichtlich auch.
Von Faisal Kawusi – Oana Nechiti war ich enttäuscht, da hatte ich mehr erwartet. Faisal hat im Einspieler vor dem Tanz in der Show auch besser Cha Cha Cha getanzt, als dann auf dem Parkett. Ich weiß nicht, ob er bei aller gespielter Lässigkeit vielleicht doch sehr nervös war? Er wirkte auf mich manchmal auffällig angestrengt und aufgeregt und war dann überraschend unsauber. Und manchmal hatte ich Angst, er könnte an Oana Nechiti etwas abbrechen… Nein, das sollte ein Scherz sein… Der körperliche Gegensatz ist allerdings kaum zu übersehen. Da muss Oana Nechiti manchmal ganz schön weite Wege gehen (tanzen).
Update: Um Anni Friesinger-Postma – Erich Klann hatte ich mich heute morgen gedrückt. Ich war nicht besonders angetan und wusste nicht so recht, wie ich das ausdrücken sollte. Erich hat eine Choreografie gemacht, die voller üblicher Show-Figuren war. Zu oft musste er Anni Friesinger-Postma über’s Parkett schieben, statt sie gemeinsam getanzt hätten… Fast tut es mir leid, aber mir hat dieser Tanz einfach nicht gefallen. Das fing schon mit der verkorksten Hebe-Figur zu Beginn an. Kann natürlich passieren, na klar, würde ich auch gar erwähnen, wenn dieser Auftakt für mich nicht irgendwie symptomatisch für den ganzen Tanz gewesen wäre. Sorry! Ich hoffe aber, das kommt noch und versuche, die Erinnerung an diesen Tanz als „Übung“ zu streichen und beim nächsten Mal voller neuer Hoffnung an den nächsten Tanz heran zu gehen.
Die Fotos sind von RTL. Es soll diese Verlinkung gelegt werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de.
Die Punkte der Jury finden Sie in diesem Artikel Let’s dance 2017 Statistik – Tänze, Punkte, Einschaltquoten. Die Songs und Tänze stehen hier: Let’s dance 2017 Tänze 17.3.2017 Show 1.
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Starker Auftakt. Man konnte es allerdings anhand der Songauswahl schon vermuten: Der arme Jörg Dräger war wohl als Bauernopfer eingeplant. Marta, Marta, Du entschwandest in der Tat. Auch Angelina hätte ich andere Mucke gewünscht- was Fetziges von Meghan Traynor wäre doch passend gewesen und hätte den Vortrag zumindest akustisch aufgepeppt. Kann Massimo das wirklich besser- wie Du sagst, Karsten- oder war er früher besser, weil seine Ex (Tatjana) da noch im Hintergrund die Fäden zog? Seit Jahren werde ich das Gefühl nicht los, dass er sich nur noch selber zitiert- inclusive des unvermeidlichen Klamauks als Intro. Vielleicht fiel’s umso mehr auf, weil ansonsten tatsächlich erfreulich viel getanzt wurde für eine erste Show. Und trotzdem haben die Choreographien gesessen- Hut ab.
Susi Kentikian hat mich am meisten beeindruckt, weil das viel weniger zu erwarten war als bei Vanessa Mai. Die beste tanzende Boxerin seit Laila Ali (dritte bei DWTS Staffel 4 in 2007) und eine Klatsche für Frau Halmich. Robert macht unbekümmert da weiter, wo er letztes Jahr aufgehört hat. Klasse.
Nur weil Jorge da irrte (in seinem Kommentar zu Heinrich Popow) eine kleine Korrektur: Amy Purdy, beidseits Unterschenkel-amputiert, hat DWTS nicht gewonnen; wurde aber in Staffel 18 immerhin zweite hinter Meryl Davis.
Popows Situation ist eher vergleichbar mit der von Noah Galloway, der wie er oberhalb des Knies amputiert ist und trotzdem in Staffel 20 ebenfalls ins Finale kam. Für Profitänzer vielleicht die größte Herausforderung- zumal in einem Feld nichtbehinderter Konkurrenten- aber Kathrin hat sie angenommen. Durchaus möglich, dass sie auch diesmal weiter kommt als Vadim.
Die Musik war in den meisten Fällen tatsächlich besser als befürchtet- aber Elektropop ist auch relativ einfach nachzuspielen. Nur Bon Jovis Bed of Roses klang mehr nach Nagelbrett.
Wie auch immer; unter dem Potofski-Syndrom wird diese Staffel nicht leiden. Nur bei Frau Mai bleibe ich misstrauisch. Kriegt die beste Musik, den besten (jedenfalls bisher erfolgreichsten) Profi, trotz Immunität den besten (= letzten) Startplatz und prompt auch wieder die Höchstwertung. Na sowas.