Let’s dance 2016 am 8.4.2016: Kirchberger ausgeschieden & die Jury
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 10.04.2016Let’s dance 2016 bringt Vadim Garbuzov kein Glück. Zum 2. Mal ist er am bei Let’s dance am 8. April 2016 mit Sonja Kirchberger ausgeschieden. Zuvor war er mit Franziska Traub verletzungsbedingt raus. Die Entscheidung gestern darf aber durchaus überraschen. Gerade eben erst hatte er begonnen, mit Sonja Kirchberger zu tanzen, weil deren bisheriger Tanzpartner Ilia Russo verletzt ist, da ist schon wieder Schluss.
Dabei war der Tanz von Sonja Kirchberger – Vadim Garbuzov doch ganz passabel. Immerhin für den 5. Platz nach den Jury-Wertungen hat das gereicht, das heißt, 5 Tanzpaare lagen hinter den beiden. Doch trotz ungünstigster Punkteverteilung für Ulli Potofski – Kathrin Menzinger sowie Nastassja Kinski – Christian Polanc, haben sich beide Paare noch einmal eine Runde Let’s dance 2016 weiter retten können. Das ist schon eigenartig…
Update: Die Show von Let’s dance gestern hatte die höchsten Einschaltquoten und mit 4,7 Mio auch die meisten Zuschauer bisher in dieser Staffel. Wer sich dafür interessiert, findet hier alle Zahlen: Let’s dance 2016 Einschaltquoten und Zuschauer
Ich hatte versprochen, mich heute etwas ausführlicher der Jury von Let’s dance zu widmen. Obwohl der Anlass einen eher kritischen Ansatz hat, muss ich mit einem Lob beginnen. Nämlich für Joachim Llambi! Oft kommt der bei mir wegen seiner manchmal sehr eigenen Art, die Paare verbal zu beurteilen, nicht besonders gut weg und muss Hiebe einstecken. Allerdings wird der regelmäßige Salsango-Leser wissen, dass ich ihn auch besonders schätze, wenn er fundiert und detailliert urteilt.
So hat sich Joachim Llambi auch gestern bei Let’s dance am 8.4.2016 nicht von der allgemeinen Begeisterung hinreißen lassen, sondern blieb sachlich und vor allem bei der Sache. Deutlich hat er z.B. benannt, dass bei Eric Stehfest – Oana Nechiti und Jana Pallaske – Massimo Sinato eben nicht alles Gold war, was zweifellos geglänzt hat. Auch bei den anderen Paaren empfand ich sein Urteil gestern als sehr hilfreich und sachlich.
Und da sind wir auch schon beim scheinbaren Problem der Jury bei Let’s dance 2016. Die Euphorie von Motsi Mabuse und Jorge Gonzales ist kaum noch einzufangen, vom Verstehen, warum oder woher die Begeisterung manchmal kommt, nicht zu reden. Jorge Gonzales ist zwar bei den Punkten überbordend, aber wenigstens im Urteil manchmal differenziert(er). Motsi Mabuse dagegen kennt -wenn sie dann begeistert ist- keine Grenzen. Superlative, wohin das Ohr auch hört. Dann ist vieles das Beste, was wir je gesehen haben. Ever!
Das kann schon auf Grund der Menge der verwendeten Superlative nicht stimmen, unabhängig davon, wie man den einzelnen Tanz oder ein Tanzpaar nun im konkreten Fall beurteilt.
Die Bewertungen der Jury sind aber in meinen Augen insgesamt problematisch. Gute Leistungen sollen auch gut bewertet werden. Selbstverständlich! Aber wohin führt es, wenn die 10 -eine bessere Note ist ja nicht zu vergeben- geradezu inflationär verwendet wird? Das Ergebnis ist scheinbar eine nicht mehr ausreichende Differenzierung unter den Besten oder auch eine viel zu große Differenzierung zwischen denen und den noch nicht so guten Tanzpaaren. Schlimmer finde ich jedoch, dass künftige Shows der Staffel so ohne Not belastet werden, wenn die Wertungen und Punkte dann einmal nicht so herausragend sind. Und was wollen wir im Finale erwarten? Ohne die Paare zu kennen, die das Finale von Let’s dance 2016 erreichen, kann man eigentlich jetzt schon die Punkte aufschreiben…
Vielleicht wäre es noch etwas anderes, wenn es einen öffentlich kommunizierten Paradigmenwechsel gegeben hätte. Etwa, wenn die Jury sagt, wir nutzen die ganze Punkte-Reihe in jeder Sendung aus. Dann wäre es mir jedoch fast lieber, sie vergäbe am Ende der Sendung Plätze. Dann wäre klar, Tanzpaar XY hat heute Platz 1, usw. (wenn ich mich recht erinnere, hatten wir mit einigen Lesern im letzten Jahr schon darüber diskutiert). Das mit der „vergleichenden Wertung“ ist ja ohnehin Wischiwaschi, wenn nach jedem Paar ein Urteil abgegeben wird.
Das tut sie (also die Jury) aber höchstens praktisch, wobei man sich nicht ganz sicher sein kann, denn insgesamt scheinen die Bewertungen zu wenig konsistent. Da bekommt ein Tanzpaar mit einem wenig gelungenen Tanz dann eine 3 oder 4 (gestern z.B. Icke Häßler – Regina Luca und Ulli Potofski – Kathrin Menzinger) und Paare mit eigentlich gutem, aber eben nicht herausragendem, Tanz eine 5 (gestern z.B. Sarah Lombardi – Robert Beitsch). Stimmen da die Korrelationen noch? Und waren die Tänze mit vergebenen 8 Punkten für Eric Stehfest – Oana Nechiti, Julius Brink – Ekaterina Leonova und Alessandra Meyer-Wölden – Sergiu Luca oder gar die mit 10 Punkten für Jana Pallaske – Massimo Sinato so viel besser? Auch hier fand ich das Verhältnis (gestern) nicht mehr angemessen. Allerdings kann so ein Eindruck, erzeugt vor allem durch das verbale Urteil, täuschen. Schauen wir also auf die Tatsachen:
Die Wertungen von Jorge und Motsi gestern: Potofski 3, Kinski 4 (3), Häßler 4, Wendler 4(5), Lombardi 5, Kirchberger 6, Swarovski 7(8), Stehfest und Brink und Meyer-Wölden 8, Pallaske 10
Die Wertungen bei Joachim Llambi: Potofski 1, Wendler und Kinski 2, Häßler 3, Lombardi und Kirchberger 4, Stehfest 5, Brink und Meyer-Wölden 6, Pallaske und Swarovski 7
Hier sieht man einerseits, dass tatsächlich Joachim Llambi über die gesamte Bandbreite genauer differenziert hat und andererseits Motsi Mabuse und Jorge Gonzales im mittleren Bereich wenig und im oberen Bereich kaum noch, vor allem aber, dass der „Alles-Super-Eindruck“ aus den verbalen Urteilen sich in den Punkten nicht unbedingt spiegelt (Vielen Dank an Lisa -Kommentar unten- für die Ergänzung der Wertung gestern von Victoria Swarovski – Erich Klann, die ich nicht mitbekommen hatte.).
Ich bin in den vergangenen Jahren schon häufiger gewissen Eindrücken bei den Jury-Wertungen nachgegangen. Schaut man auf die Zahlen in einer Statistik, löst sich eigentlich alles in Luft auf…
Sicher gäbe es noch viel zu scheiben. Ich will es aber dabei als Anregung belassen. Denn, ich bin heute ein bisschen spät dran und ich würde den Artikel gern veröffentlichen. Vielleicht ergänzen ein paar der fleißigen Salsango-Leser ihre Meinung zu den einzelnen Tänzen gestern, als Kommentar (unten) zum Artikel? Ich würde mich freuen. Mehr siehe unten bei den Kommentaren…
Eine Punkte-Tabelle der Jury-Wertung von gestern gibt es im Artikel Let’s dance am 8.4.2016 Pretty Woman, Tänze, Songs, Punkte
Wenigstens ein paar Fotos sollen aber noch sein, wobei leider wieder einige Tanzpaare nicht wirklich schön oder wenigstens treffend abgelichtet sind:
Die Fotos sind von RTL. Es soll diese Verlinkung gelegt werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de.
Mehr Artikel über unter Let’s dance 2016 finden sie unter unserem Stichwort oder über ältere Staffeln der Tanz-Show Let’s dance dort. Allgemein solche Artikel stehen in unseren Kategorien TV-Shows und Tanzen im Fernsehen.
Na Karsten, da waren wir uns einig, dass Sonja einen richtigen Kerl an ihrer Seite braucht, dann kommt der in Gestalt von Vadim und es nützt trotzdem nix…
Auch nach 9 Staffeln Let’s Dance ist das Abstimmverhalten von Fernsehzuschauern manchmal mit keiner Logik zu erklären. Sonjas Leistung hätte für’s Weiterkommen locker reichen müssen. Gerade die Anrufer haben ja (theoretisch) die Möglichkeit, sich erst am Ende der Sendung zu entscheiden und somit im Gegensatz zur Jury wirklich vergleichend zu werten. Die Briten werden dazu praktisch gezwungen, weil die Leitungen erst am Ende der Sendung geöffnet werden. All diese Shows sind aber nunmal neben Tanz- auch Popularitätswettbewerb. War also die noch fehlende Chemie mit dem neuen Tanzpartner Sonjas Problem? Sie selbst ist ja immer durchaus charmant aufgetreten. Dazu kommt: so gut Vadim nachweislich ist; in der Show ist er immer noch relativer Neuling. Arrivierte Pros wie Massimo und Christian bringen mehr eigene Fans mit und kommen auch mit schwächeren Partnern oft weiter als die „Frischlinge.“ Oder hat die- in Sonjas Fall- extrem lahm daherkommende Musik dazu beigetragen, dass der Funke nicht übersprang? Die Performance funktioniert ja auch über die Emotionen, die die Musik transportiert.
Wir hatten im DWTS-Forum mal eine ausführliche Diskussion, inwieweit die Redaktion durch die Musikauswahl bestimmte Paare bevorzugen kann. Man sollte diesen Faktor nicht unterschätzen. Ich bewundere Jana, aber was soll auch schiefgehen, wenn man auf einen Rock-Klassiker wie Nothing Else Matters tanzen darf, der dann auch noch annehmbar produziert ist? In dem Zusammenhang eine Frage an RTL: Wieso war es für die Gruppentänze auf einmal möglich, die Originalaufnahmen der Spice Girls bzw. Backstreet Boys zu verwenden?
Danke übrigens für die versprochene, ausführliche Betrachtung der Jurywertungen. Dem ist im Moment nicht viel hinzuzufügen. Viele werden wieder auf Herrn Llambi schimpfen, weil er notgedrungen und nicht zum ersten Mal als Korrektiv agieren musste. Er wird damit leben können.
Hallo DMD! Ich habe da so ein Gefühl, wir waren nicht die Einzigen in Einigkeit… Mindestens ein kleiner, fieser Teufel quatscht mir seit 3 Tagen in mein linkes Ohr, das könne alles kein Zufall sein. Gab es eigentlich einen Einspieler vom verletzten Ilia? Ich hab nur die Tänze und Wertungen gesehen, nicht die ganze Sendung…
Das Ausscheiden von Sonja Kirchberger – Vadim Garbuzov würde ich trotzdem in diese Kategorie einordnen. Allerdings ist in Österreich Paul Lorenz gestern in vergleichbar komfortabler Position nach der Jury-Wertung ausgeschieden, was für Deine Fan-Theorie spricht. Oft ist es ja so, das 1-2-3 Protagonisten der Show die überwiegende Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen, und die Übrigen sich den kläglichen Rest teilen müssen. Da kann das Fan-Potential von Christian Polanc schon ausschlaggebend sein. Aber zwischen beiden Paaren lagen ja noch gefühlt Hundert andere. Da ist dann wohl doch viel Glück oder Pech im Spiel. Gestern waren z.B. mehr Zuschauer vor dem Fernseher, als zuvor in diesem Jahr, was eigentlich hätte für Sonja Kirchberger sprechen müssen.
Ich denke, wie Du, dass die Musik einen Einfluss hat. Da kann sich JL den Mund fusselig quatschen, dass die Macarena-Teile toll waren, die Samba-Teile jedoch eher weniger. Oder, oder, oder… An Thomas Häßler hat man gestern allerdings gesehen, dass die wohlwollende Zuordnung von Songs zumindest tänzerisch auch mächtig nach hinten los gehen kann. Der arme Mann tat mir so leid gestern! Ich konnte kaum hinsehen, wie der sich gequält hat. Mir persönlich ist das generell zu plakativ. Ich fände ein Losverfahren glücklicher. Aber ich bin da kein Maßstab. Ich glaube andererseits, das hat bei den TV-Zuschauern eher langfristig eine Wirkung, nicht so sehr bezogen auf einen Tanz. Studio-Zuschauer sind da sicher eine eigene Spezies. Wer ein paar Mal gut war und gefallen hat, dem verzeiht man leichter einen Patzer oder vielleicht animiert der gerade zu Anrufen. Wer immer nur mit schwimmt, wird schnell mal vergessen. Und gute oder besonders bekannte Musik bleibt leichter im Gedächtnis, als belanglose.
Jetzt wo Du es sagst: Nein, es gab keinen Einspieler von Ilias Verletzung. Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen… :-) Man muss aber sagen, dass Rückenverletzungen nicht selten sind. Meist resultieren sie daraus, dass untrainierte Promi-Damen ihren Partner bei Hebefiguren belasten wie der sprichwörtliche nasse Sack, wo eine Profitänzerin durch Körperspannung und Absprung aktiv unterstützen kann.
Meine Fan-Theorie kommt übrigens nicht von ungefähr. Man sehe sich nur die Plazierungen der Profis in Relation zu ihrer „Betriebszugehörigkeit“ an. Ausnahmen natürlich inklusive (Sarpei/ Menzinger). Weiterer Beleg: DWTS-Verantwortliche zeigten sich vor Beginn der aktuellen Staffel im Interview sehr angetan, dass ihr jahrelanges Zugpferd Derek Hough wegen eines Engagements am Broadway nicht dabei ist. Dadurch bekämen Andere auch mal eine Chance. Wie schön (ausser für Derek). Der Effekt dürfte auf Let’s Dance und (z.B.) Christian übertragbar sein.
Der Vergleich mit Derek Hough wird Christian sicher gefallen… :-)