Let’s dance 2016 am 29.4.2016: Nastassja Kinski ausgeschieden, fabelhaft Sarah Lombardi – Robert Beitsch
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 30.04.2016Let’s dance 2016 am 29.4.2016 ist Endstation für Nastassja Kinski – Christian Polanc, ausgeschieden! Zumindest meine Erwartungen hat Nastassja Kinski bei Let’s dance 2016 leider nicht erfüllen können. Von den gruseligen Kostümen die an diesem Tanzpaar immer trapiert wurden, will ich gar nicht erst anfangen… Zwar ist es dem erfahrenen Christian Polanc gelungen, Nastassja Kinski für die Tanz-Show aufzuschließen. Aber die Zeit hat einfach nicht gereicht. Da hätte man vielleicht besser viel früher mit dem Tanz-Training und auch Auftritten anfangen müssen, was vermutlich wegen der Umstände rund um die RTL-Show und des Status der Prominenten kaum geht. So sind Nastassja Kinski – Christian Polanc schon sehr weit gekommen, was für den Beliebtheitsgrad beider Tänzer spricht. Sie hätten auch viel früher bei Let’s dance 2016 ausscheiden können. Dennoch und selbstverständlich beiden alles Gute auf den Weg!
Überraschungen hatte aber Let’s dance 2016 am 29. April 2016 aber auch parat! Deshalb will ich mich heute mal mit Superlativen üben: Das war von Robert Beitsch – Sarah Lombardi ein hinreißender Paso doble, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird! Der Tanz bekommt einen Platz neben dem Paso doble von Christian Polanc – Melissa Ortiz-Gomez bei der Deutschen Meisterschaft Kür Latein 2011 in Balingen, als das Tanzpaar überraschend Deutscher Meister bei den Profi-Tänzern wurde, und dem Paso doble von Frenkie Schinkels – Roswitha Wieland im Finale Dancing Stars 2012 in Wien – mit dem sie hätten die ORF-Show gewinnen können, wenn Vadim Garbuzov – Petra Frey damals nicht eine spektakuläre Freestyle-Kür getanzt und damit gewonnen hätten.
So beeindruckend stolz, so kraftvoll und zugleich ohne Aggression, habe ich selten ein Tanzpaar Paso doble tanzen sehen, zumindest bei Let’s dance, abgesehen sicher von den besten Tanzsport-Paaren. Sogar die Musik war überdurchschnittlich gut und hat bestimmt die Leistung von Sarah Lombardi – Robert Beitsch begünstigt. Ich bin begeistert und kann mich inzwischen sogar mit den 30 Punkten anfreunden, die die Let’s dance – Jury ja offensichtlich und inzwischen regulär für die besten Tänze einer Sendung vergibt. Ich bin gespannt, ob das Tanzpaar den Schwung der letzten beiden Sendungen auch in andere, weniger expressive Tänze mitnehmen kann. Ich hoffe und gönne ihnen das!
Vergleichbares Lob geht an Erich Klann – Victoria Swarovski für ihren Tango! Obwohl ich kein Freund der europäischen Standard-Variante des Tango bin, hat mir dieser Tanz außergewöhnlich gut gefallen. Selbst wenn ich denke, als Tango Argentino wäre da noch mehr gegangen, ist mir die von Erich Klann gewählte Form lieber, wenn er so herrlich tanzt, als dass ein Tango Argentino u.U. nur durchschnittlich gut gewesen wäre, weil er dieses Metier nicht gleichermaßen beherrscht.
Das war schwer beeindruckend und wenn Victoria Swarovski nun bald wieder ohne Einschränkungen trainieren und tanzen kann, müssen sich alle anderen Tanzpaare bei Let’s dance 2016 warm anziehen, wollen sie nicht von Erich Klann – Victoria Swarovski kalt gestellt werden. Ich hoffe nur, dass die RTL-Zuschauer dem Paar auch die Gelegenheit geben, sich noch weiter zu entwickeln!
Über die Kuckucks-Kinder von Let’s dance 2016, Ulli Potofski – Kathrin Menzinger, ist schon fast alles gesagt und geschrieben. Ich persönlich beziehe meine Freude aus der von Kathrin Menzinger über jedes Weiterkommen in die nächste Runde. Da kann man einfach nicht böse sein…
Im Gegenteil und entgegen der Meinung der Let’s dance – Jury fand ich die Rolle von Ulli Potofski im Gruppentanz in der Gruppe Sarah Lombardi (die Ullinators, wenn ich mich recht erinnere) bei Let’s dance 2016 am 29.4.2016 sogar ausgesprochen gelungen! Ihn so zu zentrieren und als quasi als Fixpunkt in der Choreografie zu installieren, war eine ungewöhnliche, aber exzellente Idee. Was willst Du Dir die Wirkung der Gruppe kaputt machen, weil der Tanzbär nicht hinterher kommt, wenn du ihn so exponiert positionieren und ihm so eine sinnvolle Funktion geben kannst? Zu tänzerischer Glanzleistung hätte er es doch sowieso nicht gebracht. Deshalb fand ich das gut und richtig so! Daraus Abzüge bei der Punktevergabe abzuleiten, ist nicht sehr überzeugend und realitätsfern.
Allein deshalb hätte ich dieser Gruppe beim Gruppentanz vielleicht sogar einen Punkt mehr gegeben, als der Gruppe Julius Brink. Überhaupt finde ich es feige von der Jury, die gleichen Punkte für beide Gruppen zu geben. Wenn man schon Punkte dafür vergeben muss, was ich bezweifle, dann muss man als Jury auch Farbe bekennen und sich nicht so durchmogeln. Andererseits fand ich die Gruppe „Heart-Core“ nun auch nicht schlecht(er). Diese gruppendynamische Grölerei finde ich immer wenig attraktiv und sogar abtörnend, nicht nur hier. Das hat aber nichts mit dem Tanz der Gruppe zu tun. Auch wenn ich mir jetzt selbst widerspreche: Wenn ich mich hätte entscheiden müssen, hätte die Gruppe „Heart-Core“vermutlich mehr Punkte von mir bekommen, weil ich diesen Tanz als Gruppentanz homogener in Erinnerung habe.
Eric Stehfest – Oana Nechiti haben alles richtig gemacht! Das war ein wunderbarer Jive, wie man ihn auch nicht oft sieht bei Let’s dance. Bei so einer schnellen und reichen Choreografie darf man sich mal ne Pause gönnen zwischendurch – das machen die Besten auf dem Tanzparkett auch nicht anders -, oder es darf auch mal 1-2 Takte was daneben gehen.
Die Wandlungsfähigkeit von Eric Stehfest ist erstaunlich. Vom Latin-Lover zum Contemporary-Tänzer zum coolen Rockabilly-Boy – das meistert er alles scheinbar mühelos und überzeugend! Oana Nechiti ist dabei sowieso in ihrem Element und eine echte Perle unter den Let’s-dance-Profis. Die beiden tanzen so anstreckend frisch, es wirkt irgendwie so natürlich, dass man am liebsten mittanzen möchte!
Grundsätzlich sehe ich diesen Jive von Eric Stehfest – Oana Nechiti auf dem gleichen Niveau wie den Paso von Lombardi – Beitsch und den Tango von Swarovski – Klann. Die beiden Tanzpaare waren gestern bei Let’s dance am 29.4.2016 vielleicht noch eine Spur besser, weil bei Eric und Oana eben nicht alles perfekt war. Aber das sind wirklich Kleinigkeiten, was sich ja auch in den 28 Punkten – also nur 2 weniger als die anderen-, ausdrückt.
Julius Brink – Ekaterina Leonova ging ihr Tanz in dieser Woche nicht so leicht von der Hand – oder aus den Beinen und der Hüfte. Cha Cha Cha ist nicht der Tanz des Julius Brink. Vermutlich steht er sich dabei zu sehr selbst im Weg. Zu steif, zu kopflastig, nicht überzeugend. Auch nicht schlecht, aber das wirkte doch sehr einstudiert und nicht leicht, was es aber sollte. Allerdings fand ich die Choreografie auch nicht so richtig peppig. Einige samba-ähnliche Elemente, bei denen ich gar nicht weiß, warum die dabei waren. Jorge und Motsi hatten wohl vor der Show wieder Kreide gefressen… Da muss man angesichts der guten Leistungen, die sonst gezeigt werden, einfach kritischer und hilfreicher sein. Wenn man allerdings hier schon zu 8,7 und 6 greift, bleibt einem ja kaum anderes, als 10er bei den Besten zu vergeben.
Bei Jana Pallaske – Massimo Sinato war diesmal alles anders! So oft habe ich Massimo Sinato schon wegen seiner (zu) show-lastigen Choreos kritisiert. Diesmal kam er fast ohne Lifts aus, zumindest ohne solche, die wie hinein geschrieben wirken. Die anderen haben sich fast logisch aus dem Tanz ergeben und sogar bei der Hebung und Drehung in der Mitte hätte er in manchen der vergangenen Sendungen noch 3-4 Umdrehungen dran gehängt. Diesmal nicht!
Deshalb war diese Samba so gut und spritzig, wie der Cha Cha Cha (war es einer?) in Show 1 von Let’s dance 2016. Ich bin begeistert! Bitte genauso weiter!
Die Geschwindigkeit und Takt-Treue, wie von der Jury angemerkt, empfand ich nicht als so problematisch. Man hat ja gemerkt, dass es anspruchsvoll war, dem Tempo der Musik zu folgen bzw. zu entsprechen. Da kann ich mit allem leben, wenn’s grundsätzlich homogen bleibt. Und das fand ich hier gegeben.
Alessandra Meyer-Wölden – Sergiu Luca hatten mich bei ihrem Contemporary erst neugierig gemacht, mit einem sehr stimmungsvollen, fast geheimnisvollen Beginn, dann haben sie mich aber wieder verloren. Das lag an den eher vorhersehbaren Figuren, wie ich fand. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich die vertanzte Geschichte nicht mit dem Song „California Dreamin'“ überein gebracht habe. Ich hatte so eine brachiale Liebesgeschichte bei dem eigentlich sehnsuchtsvollen Song nicht erwartet…
Und wenn mich ein Contemporary nicht packt, tue ich mich in der Beurteilung schwer. Anzuerkennen ist der sehr engagierte Tanz, selbstverständlich! Da war auch wieder vieles gut oder vielleicht sogar noch besser, was in den letzten Sendungen schon bei Alessandra Meyer-Wölden an Entwicklung festzustellen war, auch klar. Der Tanz selbst hat mich aber nicht abgeholt, nicht mitgenommen und nicht erreicht. Schade!
Alle Punkte, Tänze und Songs finden Sie im Artikel: Let’s dance 29.4.2016, Latino-Festival nach Songs und Tänzen.
Die Fotos sind von RTL. Es soll diese Verlinkung gelegt werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de.
Mehr Artikel über unter Let’s dance 2016 finden sie unter unserem Stichwort oder über ältere Staffeln der Tanz-Show Let’s dance dort. Allgemein solche Artikel stehen in unseren Kategorien TV-Shows und Tanzen im Fernsehen.
Karsten, das war auf den Punkt. Deshalb nur einige Anmerkungen, die mir während der Show durch den Kopf gingen. Diese Staffel ist so stark, die kann sich sogar einen Potofski als Running Gag leisten. Und im Gegensatz zu Isabell lässt sich Kathrin nicht ausbremsen und tanzt einfach drumherum- und wie! Die Dramaturgie der gestrigen Show war fast zu gut um zufällig zu sein- je später der Abend, desto besser die Tänze, und das Beste kommt zum Schluss. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal so viele potentielle Finalisten auf einmal gesehen zu haben (oder wie Berti Vogts sagen würde: Die Breite an der Spitze ist dichter geworden.) Die Tabellenführung wechselt ja mittlerweile wöchentlich. In einem Punkt bin ich ganz bei Joachim Llambi: Jana hat die tollsten Beine der Show- schade, dass man die in diesem Rebecca Mir Gedächtnisfummel versteckt hat. Es könnte im Ernst sogar sein, dass das Geflatter die Körperrhythmik optisch gestört hat. Muß mir den Tanz daraufhin nochmal ansehen. Victorias gebrochene Rippe war vielleicht wirklich ein Segen. Ansonsten hätte Erich vermutlich doch den Tango Argentino gewählt und wieder etliche Heber eingebaut, die ich hier absolut nicht vermisst habe. Alessandras Contemporary war für mich auch eher Texas Chainsaw Massacre als California Dreamin‘. Das zeigt aber auch, dass viele Profis mit dieser Art Tanz so ihre Probleme haben und soll Sandys Leistung nicht schmälern. Auch das Lob für Sarah teile ich völlig und möchte noch ergänzen: So einen Paso sieht man auch bei DWTS nicht alle Tage. Insgesamt war’s diese Woche jedenfalls sehr sehenswert.