Let’s dance 2015 Show 6 24.4.2015 Bea raus, Enissa in love
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 12.03.2016Midlife Crisis am 24.4.2015 bei Let’s dance 2015 in Show 6! Beatrice Richter – Vadim Garbuzov sind unglücklich ausgeschieden. Damit ist bei Let’s dance 2015 wieder ein Latein-Paar raus, denn das Tanzpaar tanzte einen Paso doble. Auch erwischt hat es Enissa Amani! Jedoch von Gefühlen. Eine schönere Liebeserklärung hat ihr Tanzpartner Christian Polanc bestimmt lange nicht mehr gehört. Das soll aber nicht heißen, die Beiden hätten etwas miteinander! Davon wissen wir nichts und wir wollen keine Gerüchte streuen…
Den tänzerischen Höhepunkt dieser 6. Show von Let’s dance am 24.4.2015 setzten allerdings Massimo Sinato – Minh-Khai Phan-Thi. Der Tango von Massimo Sinato war der mit Abstand beste Tanz gestern am 24. April 2014! Die anderen Paare zeigten zwar und sichtlich von der Freude am Tanzen inspirierte, aber oft nicht sehr gelungen aussehende Tänze. Woran auch immer das gelegen haben mag (siehe auch Fazit unten).
Minh-Khai Phan-Thi konnte – diesmal wieder besser – das umsetzen, was ihr Massimo ins Drehbuch geschrieben hatte. Das war eine geschickte Mischung aus dem Europäischen Tango und dem Tango Argentino. Gelungen vielleicht vor allem deshalb, weil Minh-Khai Phan-Thi in der letzten Woche noch so ein paar kleine Schwächen bei den fließenden Bewegungen in der Salsa offenbarte, und der Tango in seiner europäischen Variante eher mit zackigen Bewegungen auffällt, als mit weichen, wie von selbst in einander übergehenden. Das hat Massimo Sinato für den Spannungswechsel innerhalb des Tanzes genutzt.
Andererseits hat Massimo manche Verzierung „übernommen“, die man sonst von der Frau erwarten würde und für Minh-Khai solche Elemente gewählt, in denen er entsprechende Unterstützung geben konnte. So fand auch der Tango Argentino in diesen Tanz und Massimo hat den so geschickt choreografiert, dass die Spannung hielt, keine Lücken entstanden, immer etwas los war auf der Tanzfläche. Die Best-Wertung der Jury gestern Abend war der Lohn für eine überzeugende und wirklich gute Leistung. Glückwunsch dazu! Beiden!
Der „Rest“ der Let’s dance – Tanzpaare muss sich an diesem 24.4.2015 aber keineswegs verstecken, wie erst die Nachbetrachtung zeigte!
Nur war die Let’s dance – Jury gestern im Vergleich zu vorhergehenden Shows eher knausrig mit Punkten, dafür ungewöhnlich engagiert, kritisch und streitlustig untereinander und mit den Paaren, soweit es um das Tanzen ging. Zum Beispiel hat Motsi Mabuse endlich mal deutlich gemacht, dass es beim Paso doble eben nicht um das Drama des Stier-Ermordens geht. Das würde ich mir von der Jury häufiger wünschen, weil sich so viel mehr erschließt, nach welchen Kriterien die Jury ihre Punkte dann tatsächlich vergibt.
Die häufig zitierte „vergleichende Wertung“ scheitert bei Let’s dance in gewisser Weise schon daran, dass die Wertungen nach jedem Tanz abgegeben werden. Wollte man tatsächlich vergleichend werten, müsste man alle Tänze abwarten und dann gewichten. So wie es jetzt ist, nimmt man die gezeigten Leistungen, vergleicht sie mit schon gezeigten und müsste sie mit den den Erwartungen auf nächste Tanzpaare vermischen, wollte man „vergleichend werten“. Also ist das eher eine Mischung aus faktischer und vergleichender Wertung. Das soll jedoch gar keine Kritik am Wertungs-Prinzip bei Let’s dance sein. So ist es schon in Ordnung und kann auch kaum anders gelöst werden.
Aber vielleicht hätten Beatrice Richter – Vadim Garbuzov nicht nur 12 Punkte bekommen und wären nicht ausgeschieden, wenn sie nicht so früh im Programm gewesen wären. Das trifft auch Matthias Steiner – Ekaterina Leonova und Hans Sarpei – Kathrin Menzinger mit jeweils 13 Punkten. Vielleicht würden diese 3 Paare in der Rückschau auf alle Tanzpaare mehr Punkte bekommen – oder die anderen weniger – würde man sie im Blick zurück in das Verhältnis setzen. So vergleichsweise schlecht, wie das aus der Punktewertung hervor geht (siehe Let’s dance 24. April 2015 – Gauchos, Tänze, Songs, Punkte), waren sie nämlich nicht! Und erinnern wir uns an letzte Woche: Da bekamen die zeitlich ersten 3 Tanzpaare eher zu viele, als zu wenige Punkte.
Das soll andersherum nicht bedeuten, dass das Ausscheiden von Beatrice Richter – Vadim Garbuzov nicht gerechtfertigt gewesen sei. Etwas „unglücklich„, das trifft es vielleicht eher, denn es hätte auch andere Tanzpaare gestern treffen können. Man musste auch und in gewisser Weise damit rechnen. Wenn man dann noch bedenkt, dass Thomas Drechsel – Regina Murtasina nur wegen einer mal wieder unverständlichen „1“ von Joachim Llambi noch schlechter platziert waren, hätte es das Tanzpaar Garbuzov – Richter unter Umständen auch in einer anderen Punkte-Konstellation erwischt.
Dennoch war der Paso doble von Beatrice und Vadim gestern respektabel, gemessen an den tänzerischen Möglichkeiten von Beatrice Richter und gegenüber denen der jungen Hüpfer im Feld. So muss sich niemand etwas vorwerfen und man kann sich erhobenen Hauptes aus Let’s dance 2015 verabschieden.
Interessant ist zudem, dass nun schon zum 6. Mal ein Tanzpaar ausscheiden musste, das einen Lateinamerikanischen Tanz getanzt hat – siehe auch unsere Let’s dance 2015 Statistik.
Matthias Steiner – Ekaterina Leonova haben sich mit der Choreografie selbst ein Bein gestellt. Glücklicherweise sind sie daran nicht gescheitert! Die Salsa begann mit vielen Grundschritten und salsa-typischen Elementen. Irgendwann ab der Mitte des Tanzes verlor sich das leider und aus der Salsa wurde mehr ein nicht klar definierter Latino-Mix. Dabei hätte es Matthias Steiner und dem ganzen Tanz bestimmt gut getan, hätte er sich noch ein paar Takte mehr an Ekaterina Leonova „festhalten“ können.
Insgesamt schwächelte der Tanz aber vor allem an der typischen Erscheinung, dass es die Promi-Herren immer etwas schwerer haben, sich in ihre führende Rolle hinein zu finden, besonders bei Latein-Tänzen. Da macht Matthias Steiner keine Ausnahme. Den Promi-Damen gelingt dieses Tanzen bedingt durch die typische Rollenzuweisung der Folgenden von jeher leichter.
Vielleicht ist das ein Trost für alle Herren, die gerade Tanzkurse besuchen, besucht haben oder das bald tun wollen: Auch wenn man ein paar Wochen lang fast täglich mehrere Stunden trainiert und auch noch dafür bezahlt wird, fällt es den Herren nicht leicht, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Wie gut, wenn man dann eine erfahrene Tänzerin an seiner Seite hat.
Ein Tipp für alle Single-Männer! Schaut Euch lieber ein bisschen um und sucht eine Tanzpartnerin, die Euch beim Tanzenlernen helfen kann und keine, die Ihr vermeintlich mit Euren zwangsläufig noch rudimentären Fähigkeiten beeindrucken könnt. Dafür ist später noch Gelegenheit, ein Tanzkurs der falsche Ort. Alle gebundenen Männer müssen aber nun nicht trauern. Nichts kann beim Tanzen die emotionale Nähe ersetzen, das vertraute Verhältnis, dass Ihr zu Eurer Partnerin habt. Die neuen Erfahrungen, die Ihr als Paar beim Tanzenlernen macht, die neue Art des Gemeinsamen und des Miteinander, sind ein Vielfaches jeder Stunde wert, die Ihr im Tanzkurs verbringt und wird Euer Zusammensein noch lange darüber hinaus bereichern!
Selbst Hans Sarpei hatte gestern Schwierigkeiten mit der Samba und widerlegt so alle Theorien, es sei den Menschen afrikanischer oder latein- bzw. südamerikanischer Herkunft quasi in die Wiege gelegt, es liege ihnen im Blut, tanzen und sich elegant zum Rhythmus bewegen zu können. Die müssen das Tanzen genauso lernen, wie jeder von uns! Dabei sah Hans Sarpei gestern nicht besonders glücklich aus.
Es ist für Hans Sarpei – Kathrin Menzinger einfach nicht gut gelaufen. So schlecht allerdings, auf dem drittletzten Platz zu landen (siehe „vergleichende Wertung“ oben), war die Samba auch nicht – ich hab sie mir extra noch einmal angeschaut hinterher. Und trotzdem muss ich zugeben, dass der Tanz live keinen überzeugenden Eindruck machte.
Die abwechslungsreiche Choreografie hätte es hergegeben, eine tolle Samba zu sein, doch bei Hans hakte es noch und auch als Paar konnten beide gestern nicht recht überzeugen. Die Lebensfreude der Samba kam einfach nicht rüber! Das lag sicher auch mit ein paar technischen Schwierigkeiten. Man sollte von außen gesehen bedenken, dass es für nicht geübte Tänzer immer schwer ist, eine Samba gut aussehend auf’s Parkett zu bringen, erst recht auf ein Show-Parkett, wenn alle Augen auf Dich fokussieren.
Nicht viel anders erging es Thomas Drechsel – Regina Murtasina, die auch eine Samba tanzten. Zu einer „1er“-Wertung habe ich mich schon ein paar Mal geäußert. Die ist unter der Gürtellinie, denn theoretisch müsste man die schon bekommen, wenn man überhaupt zur Show erscheint. Selbst wenn man alles versemmelt, ist das mehr als eine 1. Und mit der Begründung, das Paar sei außer Takt gewesen und müsste deshalb mit „Ungenügend“ bewertet werden, bewegt sich Llambi selbst auf sehr dünnem Eis: Erstens müsste er dann häufig die „1“ geben, denn oft vergaloppieren sich die Promi-Tänzer. Zweitens war Thomas Drechsel nicht die ganze Zeit über außer Rhythmus, sondern nur gelegentlich, wie andere auch. Und sonst waren die samba-typischen Bewegungen von ihm doch ganz gut gelungen? Fand ich. Ein Mittelfeld-Platz wäre gerechtfertigt gewesen.
Daniel Küblböck – Otlile Mabuse: Einen guten Hip Hop zu tanzen braucht vor allem viel körperliche Beweglichkeit. Die können die Promis bei Let’s dance in der Mehrheit nicht haben, es sei denn sie haben tänzerische oder sonst sportlich-turnerische Vorerfahrungen. Deshalb werden die meisten dieser Tänze etwas ungelenk aussehen, wie gestern bei Daniel Küblböck. Das, finde ich, kann man weder ihm noch den anderen vorwerfen. Schon eher ist es zu hinterfragen, ob so ein ausgesprochen jugendlicher Tanz überhaupt in eine solche Tanz-Show passt und ob es nicht bessere Alternativen gäbe.
Daniel Küblböck hat wie immer bisher sehr engagiert getanzt, auch wenn es selten nach Hip Hop aussah. Kleine Dissonanzen in der Synchronität haben beide erkannt und geschickt überspielt. Daran kann man auch die Zusammengehörigkeit dieses Paares ganz gut erkennen. Auf allzu gewagte Figuren besonders von Daniel Küblböck sollte die Choreografie jedoch besser verzichten. Wenn die dann nicht ganz gelingen, sieht man das immer gleich. Andererseits war das Paar in der letzten Woche kritisiert worden, weil es zu wenig wage. Nun kann man ihm eine gewisse Risiko-Bereitschaft nicht zum Vorwurf machen. Otlile Mabuse hat alle Voraussetzungen, diesem Paar oder ihren Tänzen die nötigen Glanzpunkte zu verleihen. Das muss hier wohl vorerst reichen.
Zu den Paaren Paul Lorenz – Katja Burkard und Ralf Bauer – Oana Nechiti mag ich mich im Moment nicht weiter äußern, weil ich mich nicht wiederholen will. Beide Tanzpaare sahen gestern richtig schick aus und haben solide getanzt, aber nicht besonders auffällig – weder nach oben noch nach unten. Die Bewertungen der Jury fand ich eher wohlwollend, vergleichend mit den o.g. Paaren am Beginn der Show.
Die Rumba von Christian Polanc – Enissa Amani war bestens eingestimmt vom „Geständnis“ Enissa Amanis: „… Ich hab mit Chris innerhalb kurzer Zeit so ne komische Symbiose, so ein ganz… magisches Gefühl. Das wird mir unfassbar fehlen. … wenn das vorbei sein wird… Das ist so ein schönes Gefühl!„.
Die Choreografie von Christian Polanc war wie immer musikalisch pointiert und diesmal rumba-typisch sehr gefühlvoll. Enissa Amani konnte das auch ganz gut umsetzen. Nachwievor ist jedoch die Hüfte noch nicht geschmeidig genug, Körperspannung und Haltung sind allgemein noch verbesserungswürdig – im Vergleich zu Minh-Khai Phan-Thi zum Beispiel. Ein paar technische Hintergründe hat Motsi Mabuse gut und nachvollziehbar demonstriert. Ich hätte das Paar klar auf Platz 2 gestern gesehen.
Fazit: Sieht man sich alle Tänze noch einmal an, bemerkt man bald, dass die Tänze der Show doch ganz gut waren – insgesamt von allen Tanzpaaren!
Von der Choreografie her stehen Massimo Sinato, Christian Polanc und Kathrin Menzinger diesmal gleichauf ganz oben auf dem Stockerl – wenn auch mit recht unterschiedlichen Ergebnissen bei der Jury-Bewertung.
Für die Jury rächen sich jetzt die anfangs dieser Let’s dance – Staffel vergebenen hohen Wertungen. Dadurch geht man nun hinter einen selbst gesetzten Standard zurück, was den Leistungsstand und die Leistungsentwicklung der Paare gar nicht widerspiegelt.
Alle Fotos in den Artikeln zu Let’s dance stammen von RTL und es soll folgende Verlinkung angegeben werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de
Mehr Artikel über die Tanz-Show Let’s dance finden Sie unter diesem Stichwort oder unter Let’s dance 2015 und allgemein solche Artikel in unseren Kategorien TV – Shows und Tanzen im Fernsehen.
Ich kann Carolin nur Recht geben. Die Musikauswahl war teilweise wirklich unterirdisch und ich frage mich schon etwas länger, wer diese Wahl eigentlich trifft. Ich wünschte mir wirklich die Liveband zurück, wo immer solide abgeliefert wurde. Mittlerweile geht es uns so, dass wir von der Musik so genervt sind, dass die Tänzer in den Hintergrund treten und so soll es ja nun wirklich nicht sein.
Hans hatte beispielsweise durchaus recht, wenn er die orientalischen Klänge ansprach, die in seiner Samba nichts zu suchen hatten.
Generell hatte die 6te Show aber mMn nicht viel zu bieten. Die 28 Punkte für Minh-Khai und Massimo waren eindeutig viel zu euphorisch…zwar irgendwie verständlich nach den lahmen Leistungen der Vorgänger, aber trotzdem nicht nachvollziehbar. Zumal mir eine zu große Lücke zwischen der Wertung von den beiden und Enissa und Christian klaffte. 9 Punkte Unterschied waren da doch nicht zu sehen?!
Ich würde mir wirklich wünschen, dass RTL wieder etwas mehr weg vom Talkshow-Format gehen würde und wieder mehr hin zum Tanzen. Das finge bei einer vernünftigen Musikauswahl an und ginge über geschmackvolle Kostüme bis hin zu ernsthafteren Bewertungen. Was vermisse ich Michael Hull mit seinen anschaulichen Erklärungen….
Vielleicht würde ein Blick nach Amerika einmal helfen, wo die Tänze schon in Show 1 deutlich mehr Niveau haben als hier in Show 5 oder 6.