Let’s dance 2015 8.5.2015 und die Mutter der Porzellankiste
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 12.03.2016‚Kampflos‘ sind bei Let’s dance 2015 am 8. Mai 2015 die Paare eine Runde weiter gekommen. Ralf Bauer war schon zuvor krank ausgeschieden. Paul Lorenz – Katja Burkard sprangen in die Bresche und tanzten Disco ohne Fox, als sie Hip Hop tanzen sollten. Hätten sie besser nicht getan, da Katja Burkard im anschließenden und ‚gefürchteten Sylvie Meis – Interview‘ deutlich werden ließ, dass sie keine Lust auf’s Weiterkommen habe.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Tanzpaare in Show 8 von Let’sdance 2015
- 1.1 Daniel Küblböck – Otlile Mabuse am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 1.2 Matthias Steiner – Ekaterina Leonova am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 1.3 Christian Polanc – Enissa Amani am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 1.4 Massimo Sinato – Minh-Khai Phan-Thi am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 1.5 Thomas Drechsel – Regina Murtasina am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 1.6 Hans Sarpei – Kathrin Menzinger am 8. Mai bei Let’s dance 2015
- 2 Geklaute Choreografien bei Let’s dance 2015?
- 3 Vadim Garbuzov – Kathrin Menzinger auf WM-Kurs 2015
Da war es auch wenig tröstlich, dass Katja Burkard beim richtigen Discofox-Wettbewerb etwas später in der Let’s dance – Show darin geübter aussah, als ihr Tanzpartner und das Tanzpaar dort sogar den 3. Platz belegte. Hoffentlich hat niemand noch für sie angerufen und Geld ausgegeben.
Dass Ralf Bauer so vorsichtig ist, bei einem grippalen Infekt das Handtuch zu werfen, tut mir vor allem für Oana Nechiti leid. Vorwerfen kann man ihm das nicht, wenn die Ärzte ihm dazu geraten haben. Ich kenne aber Leute, die sich anders entschieden hätten.
Sonst war Let’s dance 2015 am 8. Mai 2015 eine unterhaltsame Show mit guten Tänzen von fast allen Tanzpaaren, die jedoch eine ganze Reihe kleinerer Schwächen bei den meisten Promis offenbart haben. Danach ist die Favoriten-Frage 4 Wochen vor dem Finale von Let’s dance 2015 völlig offen. Nichts ist unmöglich! :oops:
Discofox – Marathon bei Let’s dance
Der Discofox-Wettbewerb wird wohl von keinem der Paare so richtig ernst genommen. Getanzt wird seit Jahren oft irgendwas mit hier noch mehr als sonst unnötigen Hebefiguren. Wer regelmäßig Discofox tanzt ist klar im Vorteil und der Mehrheit der Tanz-Profis sieht man es deutlich an, dass sie Discofox sonst nie tanzen.
Vielleicht ein Trost für alle Tanz-Muffel zu hause auf der Couch: Auch jene, die mit dem Tanzen ihr Geld verdienen, müssen üben, damit sie gut aussehen. Wochenend-Crash-Kurse oder andere Intensiv-Tanzkurse, wie sie von vielen Tanzschulen immer wieder angeboten werden, sind hilfreich und ein guter Anfang. Niemand aber muss sich grämen oder sich gar für untalentiert halten, wenn er (oder sie) danach noch nicht perfekt tanzen kann, aus dem Takt kommt oder die Schritte vergisst. Übung ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste… oder wie das heißt :roll:
Die Tanzpaare in Show 8 von Let’sdance 2015
Daniel Küblböck – Otlile Mabuse am 8. Mai bei Let’s dance 2015
Das Discofox-Königspaar von Let’s dance 2015 sind Daniel Küblböck – Otlile Mabuse. „Nieder-Bayern ist ein Discofox-Land“ propagierte der Ungekrönte. Da werden wohl die Allgäuer, die Franken, die Münchener und die Ober-Bayern froh sein, dass dieser Kelch an ihren vorüber gegangen ist. Daniel Küblböck und Katja Burkard waren auch die Einzigen, die überhaupt Discofox getanzt haben.
Auch in der Samba zuvor haben mir Daniel Küblböck – Otlile Mabuse gut gefallen. Der Tanz hatte Tempo und Esprit und es wurde viel getanzt. Ein bisschen mehr samba-typische Figuren und Schrittfolgen hätten es noch sein können. Da wollen wir aber nach den bisher wenig erfreulichen Samba-Tänzen von anderen Tanzpaaren bei Let’s dance 2015 nachsichtig sein.
Matthias Steiner – Ekaterina Leonova am 8. Mai bei Let’s dance 2015
Mir haben gestern Matthias Steiner – Ekaterina Leonova am besten gefallen und ich weiß, dass ich damit etwas ungerecht gegenüber Christian Polanc – Enissa Amani bin. Dazu gleich mehr.
Matthias Steiner – Ekaterina Leonova haben einen beachtlichen Quickstep gezeigt. Die Choreografie war abwechslungsreich und immer nur mit so „quicken Steps“, dass Matthias Steiner auch tatsächlich mitkam mit der Geschwindigkeit. Sogar eine andere Hebefigur als sonst oft zum Schluss hat sich Ekaterina Leonova diesmal einfallen lassen. Die 10 von Jorge Gonzales fand ich trotzdem etwas übertrieben und die 9 von Motsi Mabuse sehr wohlwollend. Aber das war rund und unterhaltsam. Matthias Steiner zuzusehen, macht mir immer wieder Freude!
Dafür hatte ich mich vorgestern in der Vorschau völlig vertippt, als ich auf Matthias Steiner als Discofox-Phönix setzte. Für mich enttäuschend sind sie da als Erste ausgeschieden. Ekaterina Leonova müsste dringend mal ein bisschen auf die „Piste“, wenn sie beim Discofox besser aussehen will. Die Tanzböden vom Maibaumaufstellen bis zum Oktoberfest oder im Kölner Karneval sind bestimmt eine gute Lehre. Ich bin auch sicher, dass sich viele Tänzer fänden, die mit ihr tanzen wollten.
Von Matthias Steiner – Ekaterina Leonova gibt es leider leider kein schönes oder wenigstens ein aussagekräftiges Foto. Da verzichten wir lieber.
Christian Polanc – Enissa Amani am 8. Mai bei Let’s dance 2015
Christian Polanc – Enissa Amani haben bestimmt den besten Tanz des Abends gezeigt! Auch wenn ich 29 Punkte für zu gut belohnt halte, gönne ich den Beiden jeden einzelnen davon! Dennoch hatte ich da noch einige Schwächen bei Enissa Amani gesehen – wie bei allen anderen Promis heute auch. Dabei hätte ich gedacht, dass der Paso doble – und besonders dieser flamenco-geprägte – Enissa Amani entgegen kommt.
Enissa Amani ist nun mal keine Ballett-Tänzerin oder vergleichbar und u.a. deshalb fehlt ihr manchmal die Eleganz und auch die Konsequenz in den Bewegungen. Doch gerade im Flamenco sieht man bei den guten Tänzerinnen immer wieder gereifte Persönlichkeiten, die nicht mehr gertenschlank sind, dich trotzdem faszinieren und dabei in ihrem Habitus fast vor Stolz platzen.
Keine Überraschung ist, dass Christian Polanc sehr gute Paso dobles auf’s Parkett legt. Das hat er bei Let’s dance schon oft genug bewiesen und mit dem Paso ist er 2 mal Deutscher Meister Kür Latein bei den Profis des DPV geworden (gemeinsam mit Melissa Ortiz-Gomez).
Fast paradox mag klingen, dass meine Freude über diesen guten Tanz tatsächlich aber ausgerechnet von der Musik getrübt wird. Auf der einen Seite bin ich heilfroh, dass es mit diesem traditionellen Flamenco endlich mal eine typischere Musik war, auf die getanzt werden konnte. Auf der anderen Seite ärgere ich mich umso mehr, dass die anderen Tanzpaare, die bisher Paso tanzen mussten, eben diese Möglichkeiten nicht hatten, die „Zorongo“ gestern bot. Mit einer Bewertung will ich aber zurückhaltend sein und werde die nächsten Paso dobles abwarten. Hoffentlich war das nicht einmalig und die Let’s dance – Musikredaktion hat endlich und noch mehr so typische Musikstücke parat.
Massimo Sinato – Minh-Khai Phan-Thi am 8. Mai bei Let’s dance 2015
An dem Slowfox von Massimo Sinato – Minh-Khai Phan-Thi gestern hat man gesehen, dass man auch bei Let’s dance 2015 den Lorbeer-Kranz nicht zu früh vergeben sollte. Ohne das Tanzpaar Lorenz – Burkard als Streich-Kandidat hätte es gestern mit dem vorletzten Platz schon vorbei sein können. Nun war der Slowfox nicht schlecht, aber eben auch recht bieder und Minh-Khai Phan-Thi konnte nicht so glänzen, wie in anderen Tänzen zuvor schon.
Eigentlich ist das schade, denn ich denke, sie könnte auch Standardtänze gut. Die Tanz-Auswahl bisher für dieses Tanzpaar hat sie die Grundlagen dafür einfach noch nicht genug üben lassen. Sollten beide ins Finale kommen, würden sie wohl mit den freieren Tänzen dann die guten Erfahrungen dort nutzen können. Aber bis dahin müssen sie auch erst einmal kommen.
Thomas Drechsel – Regina Murtasina am 8. Mai bei Let’s dance 2015
Vom schauspielerischen Talent her steht Thomas Drechsel im Reigen der Promis ganz vorn. Das nutzen er und Regina Murtasina in den Choreografien meist auch reichlich, was auch völlig in Ordung ist. Diesmal ist mir aber bei aller Schauspielerei das Tanzen etwas zu kurz gekommen.
Dabei hatte die Choreografie gar nicht wenige Tanzschritte und Figuren. Nur machte es irgendwie den Eindruck, dass sich Thomas Drechsel jeweils zu sehr schon auf die nächste Endposition konzentriert und auf dem Weg dahin schnell fertig werden will. Dann wird man nachlässig und es sieht nicht mehr gut aus.
Hans Sarpei – Kathrin Menzinger am 8. Mai bei Let’s dance 2015
Ähnlich war auch der Gesamteindruck des Jive von Hans Sarpei – Kathrin Menzinger. Auch hier kannte Kathrin Menzinger keine Gnade mit ihrem Promi und hat ihm eine reiche Choreografie mit vielen Schritten und -Wechseln entworfen. Leider ist Hans Sarpei dann immer wieder nicht so frei, wie er es schon war und schleicht mehr über’s Parkett, als dass er tanzt.
Fast macht es den Eindruck, er vergisst über die Konzentration auf die Choreografie die Grundlagen. Er geht dann in die Knie und macht sich klein und auch im Oberkörper ist die Haltung oft dahin. Dabei bin ich davon überzeugt, er kann das! So „unschuldig“, wie Hans Sarpei in den Einspielern vor jedem Tanz immer tut, ist er nämlich bestimmt nicht. Das hat er bei Let’s dance 2015 auch schon oft genug bewiesen.
Geklaute Choreografien bei Let’s dance 2015?
Im Zusammenhang mit diesem Tanzpaar möchte ich auf einen anderen Aspekt eingehen. In der letzten Woche hatte ein Leser moniert, die Choreografie von Hans Sarpei – Kathrin Menzinger (aus der Show letzte Woche) hätte er so in der Art schon bei „Dancing with the Stars“ gesehen. Das ist die Schwester-Show von Let’s dance in den USA, die auch gerade läuft.
Wir haben Kathrin darauf angesprochen und sie hat uns folgendes dazu gesagt: „Natürlich lassen wir Profis uns von anderen Tanzshows, und auch TV-Shows wie ‚Dancing with the Stars‘, ‚Strictly Come Dancing‘ oder ‚So you think you can Dance?‘ inspirieren. Wir verfolgen diese Shows genauso wie Tanzturniere, und wenn uns z.B. ein Trick gefällt, warum nicht in eine Choreographie einbauen, wenn es passt. Wir haben auch in unserer eigenen Kür viele Elemente von anderen Tanzstilen genommen die wir sicher nicht frei erfunden haben. Es wäre auch überheblich zu behaupten etwas sei noch nie dagewesen, und man kann sicher für jeden Tanz Videos mit Gemeinsamkeiten finden. Auch finden unsere Promipartner manchmal Figuren auf Youtube, die sie gern probieren möchten…“
Tatsächlich ist es so, dass alle Tänzer die ich kenne, sich immer wieder umschauen, sich orientieren. Sie besuchen Tanz-Turniere, um andere und vor allem die Besten zu sehen. Sie nutzen die Möglichkeiten, die Youtube heute bietet, um ihre Choreografien anzureichern oder manchmal sogar überhaupt erst abwechslungsreich gestalten zu können. Das würde jeder Tanz-Profi bei Let’s dance bestätigen.
Auch die Tanzsportler nutzen diese Gelegenheiten. Die Jüngeren wollen dann gern so tanzen wie Nino Langella (Amateur-Weltmeister Latein) oder verehren Yulia Zagoruyshenko (Profi-Weltmeisterin Latein) wie andere Teenies einen Popstar. Ich hätte auch andere Namen, deutsche Tänzer oder Standardtänzer nennen können. Die Trainer haben oft ihre liebe Mühe, ein altersgerechtes Tanzen bei den enthusiastischen, jungen Tänzern durchzusetzen. Das zieht sich über die Erwachsenen bis hin zu Senioren – alle schauen, was andere machen und was sie selbst noch besser machen können. Es gibt sogar eine Tanzsport-Mode, die sich so schnell über den ganzen Erdball verbreitet. Wenn eines der Vorbilder ein neues Kleid trägt, ist das im Tanzsport nicht viel anders, als bei einem viel beachteten Auftritt von Kate (ehemals Middleton) – nur dass man Tanzsport-Kleider selten online bestellen kann, weil die so aufwändig sind.
„Dancing with the Stars“ ist auch tatsächlich eine Art Referenz für Tanz-Profis in solchen Tanz-Shows wie Let’s dance, aber auch für Tanz-Show Fans. Die Niveau vieler Tänze dort ist beispielhaft.
Vadim Garbuzov – Kathrin Menzinger auf WM-Kurs 2015
Schließlich sind Vadim Garbuzov – Kathrin Menzinger (Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag noch, Vadim!) vermutlich selbst inzwischen für viele Tänzer Vorbilder. Das Tanzpaar ist Europameister Kür Latein und Europameister Kür Standard und Vize-Weltmeister in beiden Tanz-Disziplinen in der WDSF Professional Division. Viel besser geht es kaum.
Doch, mir sei noch ein Abschwenken gestattet, Vadim Garbuzov – Kathrin Menzinger wollen es in diesem Jahr noch besser machen und Tanzsport-Freunde aus Deutschland und Österreich können dabei sein!
Am 7. Juni 2015 richtet der ÖTSV in Wien die Weltmeisterschaft Showdance Latein der WDSF PD aus. Die WM ist eingebettet in den Vienna Dance Concourse, ein traditionelles Tanzturnier im atemberaubend schönen Festsaal des Wiener Rathauses. Am 22. November 2015 ist auch in Wien (Schwechat) die Weltmeisterschaft Showdance Standard der WDSF PD. Vadim Garbuzov – Kathrin Menzinger sind bei beiden Turnieren dabei! Vielleicht wollen Sie sie tanzen sehen oder die Daumen drücken beim Projekt „WM 2015“? Das ist eine Gelegenheit, die sicher so bald nicht wieder kommt und beide würden sich bestimmt sehr freuen.
Im Rahmen der Austrian Open Championships trägt der ÖTSV am 21.11.2015 übrigens auch noch die WM Latein der WDSF Amateure aus. Dabei kommt es zum Showdown zwischen dem oben schon erwähnten Aniello Langella und Khrystyna Moshenska. Beide waren gemeinsam mehrfach Weltmeister Latein und treten nun mit jeweils anderen Tanzpartnern an (übrigens Khrystyna Moshenska mit Marius-Andrei Balan für Deutschland). Die Tanzsportfreunde aus der ganzen Welt werden gespannt nach Wien schauen, wer sich in diesem Duell durchsetzt.
Noch mehr Tanz-Meisterschaften und -Turniere finden Sie bei uns auf einer eigenen Seite (siehe Link vorn). Dort steht auch, wie Sie an Tickets für die o.g. Veranstaltungen kommen.
Die Titel und die Punkte der Jury von gestern finden Sie im Artikel: Let’s dance 8. Mai 2015 – Songs, Punkte, Discofox und Tänze oder generell für alle Shows in diesem Jahr in unserer Let’s dance 2015 Statistik. Außerdem haben wir einen Artikel mit den aktuellen Zuschauerzahlen und Einschaltquoten von Let’s dance 2015.
Alle Fotos stammen von RTL. Es soll folgende Verlinkung angegeben werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de
Mehr Artikel über die Tanz-Show Let’s dance hier bei uns finden Sie unter diesem Stichwort oder unter Let’s dance 2015 und allgemein solche Artikel in unseren Kategorien TV – Shows und Tanzen im Fernsehen.
Einige Kommentare meinerseits (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Musikauswahl
Wer hat den nun „Zorongo“ ausgesucht, die Musikredaktion oder Christian Polanc? Ich hab auch gelesen, dass auf der RTL-Seite stand Christian und Enissa hätten die Musik gewählt, und es hat mich eher verwirrt: kriegen die Paare die Musik denn nun vorgeschrieben, oder dürfen sie die aussuchen? Oder mal so für die einen und anders für den Rest?! Immerhin hat die Jury gestern bei gleich 2 Paaren (Thomas/Regina und Minh-Khai/Massimo) durchaus nachvollziehbar die Musikauswahl kritisiert, die ja anscheinend auch die Tanzleistung negativ beeinflusst hat (nicht zum ersten Mal in dieser Show…) – wenn die Paare die Titel aber von der Redaktion vorgesetzt bekommen, müsste die Jury gerechterweise eher Ausgleichs-Plus-Punkte verteilen.
Paso Doble
Der Tanz war schon gut, aber die Bewertung auch meiner Meinung nach übertrieben. Mir hat bei Enissa eben gerade der Stolz und die gewisse Aggressivität in den Bewegungen gefehlt, die für mich einen guten Paso auszeichnen. Auch wenn es natürlich leicht ist, das im Nachhinein zu sagen, aber überrascht hat es mich nicht: ihre Stärken lagen seit Beginn deutlich in den fröhlichen, quirligen Tänzen, und nicht bei den mehr dramatischen und ernsthaften. In ihren Wortbeiträgen fand ich auch deutlich, dass sie sehr auf die Anerkennung der Jury fixiert ist, und ziemlich verunsichert dass ihr die in den letzten Shows deutlich nicht mehr so entgegengebracht wurde wie am Anfang.
Jury-Urteile
Wenn es wirklich so wäre wie von Stefan dargestellt, dass die Jury ihre Punktemaßstäbe im Laufe der Staffel verändert, dass also für die gleiche Leistung je nach Show 14 oder 24 Punkte gegeben würden, fände ich es überhaupt keine Verbesserung, im Gegenteil. Das macht die Bewertungen sowohl für die Zuschauer als auch für die Tanzpaare schwer nachvollziehbar, weil man dann ja die Qualität der Tänze nicht im Vergleich mit anderen Tänzen einschätzen kann, sondern auch einen Faktor X hinzuziehen muss, den die Jury (oder jedes einzelne Mitglied davon) irgendwie nach Belieben festlegen kann. Ich sehe auch nicht, wieso damit die Entwicklung eines Tanzpaares besser abgebildet werden kann: wenn der Bewertungsmaßstab einheitlich angewandt wird, und ein Paar in der Leistung stagniert während andere besser werden, kriegen erstere eben immer die gleiche Wertung, fallen aber in der Rangfolge zurück, weil die anderen mehr Punkte bekommen.
Aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass das hier passiert, ich empfinde die Jury-Bewertungen in vielen Fällen als ein wenig nachvollziehbares Hin und Her, und ich denke dass es einige Promis doch ziemlich verunsichern muss, wenn sie für relativ vergleichbare Leistungen in einer Woche in den Himmel gelobt, in der nächsten in Grund und Boden kritisiert werden (ganz extrem bei Thomas Drechsel, obwohl der das erstaunlich gut wegsteckt). In einigen Fällen hatte ich den Eindruck, dass eine ungerechtfertigt gute Kritik in einer Woche, die die durchaus sichtbaren Schwächen ignoriert, in der nächsten Woche von einer gefolgt wird, in der die gleichen Fehler wie zum Ausgleich doppelt hart bewertet werden.
Und sehr seltsam gestern fand ich die „Entschuldigung“ von Joachim Llambi für Enissas Bewertung in der Vorwoche – er hat mit keinem Wort gesagt, was er denn in der Vorwoche falsch bewertet hat, und wieso er seine Meinung geändert hat. Der Vergleich mit dem Schiedsrichter beim Fußball fand ich völlig absurd, denn während es im Fußball ja vorkommen kann, dass der Schiri das Foul nicht sieht, weil es hinter seinem Rücken stattgefunden hat und er es deshalb erst beim Betrachten der Aufzeichnung bemerken konnte, erklärt das für diesen Fall garnichts, denn Joachim Llambi wird während Enissas Tanz ja wohl kaum woanders hingesehen haben.
Und die Einleitung zur Kritik an Hans fand ich unnötig fies: erst die Bemerkung mit der guten Woche, die ihn wohl hoffen lassen soll, jetzt käme ein Lob, und dann das Gegenteil. Joachim Llambi muss wirklich aufpassen, dass er nicht völlig zum Dieter Bohlen der Tanzshows wird.
Disco-Fox
Schön dass das vorbei ist… Einerseits finde ich die Musik dazu fürchterlich, aber das ist zugegebenermaßen Geschmackssache. Tänzerisch finde ich diesen Tanz auch nicht besonders interessant oder anspruchsvoll. Und wie schon von Stefan erwähnt, gewinnen dabei häufig Leute, die sonst nicht besonders weit oben stehen. Könnte man jetzt sagen, schön dass die auch eine Chance bekommen, aber wenn das dazu führt, dass dadurch Leute in Gefahr geraten rauszufliegen, die sonst sehr gut tanzen, während welche die sonst eher mittelprächtig sind, durch diese Veranstaltung nochmal vor dem Ausscheiden gerettet werden, finde ich das ärgerlich, denn schließlich muss ich mir den Rest der Show dann mit der dadurch entstandenen Auswahl anschauen. Zum Glück saß Katja Burkard schon auf dem Schleudersitz…. Es war auch gerade in der Anfangsphase mit sieben Paaren auf der Fläche schwer nachzuvollziehen, wie gut die einzelnen sind, gerade vor dem Fernseher wo man ja darauf angewiesen ist der Blickrichtung der Kamera zu folgen, und die ersten waren schon rausgeflogen bevor ich mehr als einen kurzen Blick auf sie werfen konnte. Diese Form des Wettbewerbs finde ich daher gerade fürs Fernsehen nicht so geeignet, live ist das bestimmt was anderes.
Ich fand auch die Form der Punktevergabe (1,2,3,4-6-8-10) nicht besonders sinnvoll, wurde das immer schon so gehandhabt? Bei „Dancing with the Stars“ gab es 2010 z.B. einen „Swing Marathon“ (https://www.youtube.com/watch?v=cYhhJNGnDpA), den ich sowieso tänzerisch viel anspruchsvoller fand, außerdem wurden die Punkte unter den sieben Paaren so verteilt, dass sie einfach von 4 bis 10 gingen, dadurch wird die Gesamtwertung nicht so stark verschoben.
„Geklaute“ Choreografien
Ich hab mir das Video auf Youtube angesehen, zu dem DMD den Link gepostet hatte – und ich muss sagen, die Ähnlichkeit ging über einzelne Tricks, die dann in eine eigene Choreografie eingebaut wurden, deutlich hinaus, da waren ganze Passagen kopiert. Ich kann zwar verstehen, dass man nicht jede Woche eine brandneue Choreografie komplett aus dem Nichts stampfen und auch noch jemandem beibringen kann, aber in diesem Ausmaß von der Arbeit eines anderen zu profitieren und das dann als „sich inspirieren lassen“ darzustellen, finde ich nicht angemessen.
Also, dann bin ich mal gespannt auf den Rest der Show.
Hallo Carolin, auch Dir vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Solchen Austausch von Gedanken und Meinungen finde ich sehr hilfreich!
Ein paar Sätze noch zur Musik von mir: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Let’s dance – Redaktion Paare in der Form bevorteilt, dass sich die einen aussuchen dürfen, wonach sie tanzen und andere nicht. Aber ich werde versuchen, der Sache nachzugehen, um Missverständnisse zu vermeiden, die hier vielleicht durch eine pressefreundliche Formulierung entstehen könnten.
Kathrin Menzinger hatte sich übrigens auch zur Musik geäußert. Das passte nur oben nicht sinnvoll in den Artikel: „Die Musik wird vorgegeben. Wenn wir kleine Abänderungswünsche haben, was z.B. das Tempo betrifft oder Rhythmen, können wir anfragen und oft wird das auch nach unseren Wünschen geändert. Aber auf die Titel an sich haben wir keinen Einfluss. Ausser letzte Woche beim Freestyle…“
Auf meine Nachfrage, was sie denn mit „Rhythmen“ meine, sagte sie: „Wenn wir z.B. finden, dass die Musik nicht charakteristisch genug ist, können wir nachfragen, ob sich das noch mit ein paar Rhythmen oder Melodien ein bisschen verbessern lässt. Das Let’s Dance – Team ist da schon sehr kooperativ, wenn unsere Einwände Sinn machen. Oder wenn wir gerne ein anderes Ende hätten, z.B. ein starkes Ende statt einem Fade out…“
Viele interessante Gedanken, zwei davon möchte ich gern weiterführen:
Zu den Juryurteilen:
Ich stimme voll zu, dass die Erläuterungen der Jury zu ihren Urteilen in dieser Staffel zuweilen große Fragen offen lassen und Herrn Llambis Beiträge bereits ein paar Mal ein Niveau erreicht haben, das weder er noch die Show nötig haben (ich könnte hier bestens Herrn Llambis Äußerungen zu den Themen „wenig Kleidung“ und „ausziehen während eines Tanzes“ analog zitieren). Beides kann und sollte bitte rasch wieder besser werden, in einigen Shows dieser Staffel lief das ja sehr ordentlich.
Bei der Punktevergabe über 12 Shows hinweg gibt es wohl keinen perfekten Weg: Wenn die Jury ihre Messlatte für das Finale bereits ab Show 1 konsequent nutzt, dann dürften die meisten Paare zunächst mit unter 10 Punkten nach Hause gehen – das dürfte weder im Sinne der Paare noch der Zuschauer sein, eine Differenzierung zwischen den Paaren wäre in den frühen Shows so nur schwer möglich. Daher gab es dieses Verschieben der Messlatte tendenziell auch schon früher, allerdings anscheinend mit einer „Kappungsgrenze“: Die ganz hohen Noten waren den späten Shows vorbehalten, insbesondere das hat sich dieses Jahr geändert (30 Punkte in Show 3).
Ich bin stets ein Freund davon, ein vorhandenes Wertungsspektrum auch zu nutzen; das führt zu robusteren Wertungen, weil sich kleine Fehler oder etwaige Präferenzen eines Wertungsrichters nicht so stark auswirken wie bei eng zusammenliegenden Wertungen. Durch die Punkteumrechnung in Rangplätze am Schluss wirkt sich die absolute Höhe der Wertungspunkte bei der entscheidenden Frage „Wer ist weiter?“ ohnehin gar nicht aus. Mir ist bewusst, dass im Tanzsport anders verfahren wird und anders verfahren werden muss – aber das Showformat ist kein Turnier und soll auch keines sein.
Zum Discofox-Marathon:
Diese „Tradition“ würde ich ganz klar der werberelevanten Zielgruppe zuordnen – und vielleicht hat Motsi recht, dass der Tanz besonders in Deutschland verbreitet und beliebt ist, soll heißen: Wer deutscher Dancing Star werden will, der hat eben auch ordentlich Disco Fox zu tanzen. Ein Hexenwerk ist der Tanz in der Tat nicht, einfacher lassen sich 6, 8 oder gar 10 Punkte kaum einfahren (diese Sprünge in den Wertungspunkten gab es auch in den letzten Jahren). Ich war daher gestern etwas erschrocken, was manche show-erfahrene Profis da abgeliefert haben – das wirkt, sorry, ein bisschen arrogant. Die Kameraführung erleichtert es Tanzinteressierten am Bildschirm in der Tat oft nicht, die Urteile der Jury gut nachzuvollziehen; für die werberelevante Zielgruppe dürfte das allerdings eher unwesentlich sein.
Abschließend vielleicht noch ein Gedanke: Mit dem Discofox-Marathon beginnt die „2 Tänze pro Show“-Phase; der Discofox könnte dafür ein idealer niederschwelliger Einstieg sein, wenn ihn denn die Profis dafür nutzten (hier bin ich dann wieder ganz bei Herrn Llambi und seinem klaren Hinweis vor der Urteilsverkündung gestern).