Let’s dance 10.4.2015: Profi-Competition, Milos Vukovic raus
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 12.03.2016Am 10. April 2014 war Let’s dance 2015 der erwartete Wettbewerb der Choreografien, jedoch ganz anders, als zu befürchten: Nämlich gut! Milos Vukovic – Cathrin Hissnauer waren eine von 2 Ausnahmen und sind so gestern zurecht bei Let’s dance 2015 ausgeschieden.
Die Profi-Tänzer bestimmten mehr als sonst das Geschehen in dieser 4. Show von Let’s dance 2015 am 10.4.2015 und die Leistungen der Prominenten rückten vergleichsweise in den Hintergrund. Das hat einerseits mit dem unterschiedlichen Geschick der Profi-Tänzer zu tun, packende Choreografien zu inszenieren und dabei die Leistungsfähigkeit der Ihnen anvertrauten Promis richtig einzuschätzen – andererseits mit der durch die Vielfalt der Tänze kaum gegebenen Vergleichsmöglichkeit.
Überwiegend muss da ein großes Lob an die Tanz-Profis von Let’s dance 2015 gehen und ganz besonders ein Bravo an Christian Polanc und Oana Nechiti, die ihre beiden Tänze beispielgebend umgesetzt haben. Für Kathrin Menzinger war der Michael-Jackson-Titel quasi ein „Heimspiel“. Isabel Edvardsson, Regina Murtasina, Paul Lorenz und Vadim Garbuzov haben den Charakter ihrer jeweiligen Titel und die Fähigkeiten ihrer prominenten Tanzpartner bestens abgestimmt aufs Parkett gebracht. Ekaterina Leonova und Otlile Mabuse hatten arg mit den Schwierigkeiten ihrer untypischen Songs zu kämpfen und das letztlich ganz gut gelöst. Bleiben eben 2, doch dazu weiter unten mehr.
Am meisten beeindruckt hat mich gestern Oana Nechiti. Ja, Oana, nicht unbedingt das Tanzpaar Ralf Bauer – Oana Nechiti.
Der Tango war pur als Tango Argentino umgesetzt und damit hatte ich nicht gerechnet. Oana Nechiti hat es zudem geschafft, den charmanten Charakter dieses Tanzes mit einer gelungenen Choreografie auf die Tanzfläche zu zaubern. Die sich spiegelnden Boleos (die Verzierungen mit den Beinen) beider Tanzpartner gegen Ende des Tanzes z.B. waren eine schönes Highlight. Das war Werbung für den Tango Argentino!
Meine Begeisterung kann auch nicht trüben, dass Ralf Bauer nicht ganz so zweifelsfrei übers Tanzparkett schwebte. Da war doch die Haltung oft zu sehr „im Rücken“, was dem Bild die Kraft und ihm die Standfestigkeit nimmt. Bei manchen Figuren stand er sogar regelrecht krumm.
So war die Euphorie der Jury ob der Choreo zu verstehen, die Benotung aber mit Blick auf Ralf Bauer ungerechtfertigt optimistisch. Dreimal die 8 hätte völlig gereicht.
Dann ein dickes Lob an Christian Polanc – Enissa Amani: Das war Salsa! Alles, was dieser Tanz unter diesen Umständen haben kann, hat Christian Polanc in diese Choreografie gepackt: Grundschritte, komplizierte Kombinationen, schöne Figuren, Shines! Das war rund und allerbestens. Toll, Christian!
Die „Umstände“ sind die, dass Enissa Amani natürlich keine geübte Salsa-Tänzerin ist und deshalb die Choreo auf solche Glanzpunkte verzichten musste. Auch hat Enissa Amani manchmal ein bisschen „geschludert“, z.B. wenn sie zu große Schritte gemacht hat und deshalb dann der Geschwindigkeit der Musik nicht mehr folgen konnte. Deshalb finde ich die beiden „10er“ von Jorge Gonzales und Motsi Mabuse auch übertrieben. Zweimal die 8 – nicht im Vergleich zu den anderen Tanzpaaren -, wäre hier wohl leistungsgerechter gewesen.
Thomas Drechsel – Regina Murtasina: Geschickt und schön fand ich auch die Choreo von Regina Murtasina. Sie hat sich und völlig passend zum Tanz in den Fokus gerückt und alle Blicke auf sich gezogen. Das soll ja auch so sein! Da fiel es kaum auf, dass Thomas Drechsel sich manchmal bog wie eine Pappel im Wind, ohne sich dabei von der Stelle zu bewegen. Sicher kann man eine Rumba auch eleganter tanzen. So war er eine Art Zentrum dieser Choreografie und sie die ihn umflirrende und strahlende Corona. Das geht schon in Ordnung, wenn auch von Jorge Gonzales und Motsi Mabuse – wie immer – sehr (zu) wohlwollend bewertet.
Besonders hervorheben möchte ich auch die Leistungen von Isabel Edvardsson, Paul Lorenz und Vadim Garbuzov – gerade weil die Jury hier nicht so viele Punkte vergeben hat. Alle drei haben mit ihren Tanzpartnern nicht die gleichen Möglichkeiten wie andere Profi-Tänzer. Und deshalb sind die Leistungen auch besonders zu loben.
Was nützte es etwa, wenn Paul Lorenz – Katja Burkard und Vadim Garbuzov – Beatrice Richter zu schnelle Sequenzen versucht hätten, die dann daneben gegangen wären? Nein, die Möglichkeiten zu erkennen und auch zu nutzen, ist ja gerade die Kunst auf der Tanzfläche! Das gilt beim Schwof am Wochenende genauso wie für eine Tanz-Show wie Let’s dance. Mit einer „Tanz-Maus“ auf dem Parkett zu glänzen, ist für keinen Tänzer eine Kunst. Aber nicht so schillernde Tänzerinnen gut aussehen zu lassen und ihnen ein gutes Gefühl beim Tanzen zu vermitteln, das unterscheidet die guten Tänzer von der Masse.
Beide, also Paul Lorenz und Vadim Garbuzov, haben das gestern mit tanzreichen Choreografien gelöst, die sich auf die weniger „quicken Quicksteps“ konzentrierten und auf unnötigen Schnick Schnack verzichteten – diesmal Paul sogar noch ein bisschen mehr als Vadim. Zudem sind beide ausgesprochene Gentlemen!
Beatrice Richter macht das ihm Rahmen ihrer Möglichkeiten auch prima, mehr kann ich dazu nicht sagen. Bei Katja Burkard dagegen hat es noch nicht so richtig „Klick“ gemacht. Sie ist noch immer gehemmt und kann sich nicht so fallen lassen oder in dem Tanz aufgehen, wie man sich das wünscht – den Eindruck hat man zumindest. Und so fehlt eben die Expressivität eines typischen Quickstep. Mensch, Frau Burkard: Das ist doch ein Kerl wie ein Baum! Da kann man sich anlehnen und vertrauen.
Detlef Steves – Isabel Edvardsson: Ein gutes Beispiel, wie unterschiedlich man die Dinge sehen kann. Ich hatte mir den Kritik-Punkt der Jury genau als positiv vermerkt: „Papa loves mambo“ ist ein Mambo aus den 1950er-Jahren, der den Charakter der Tanzsäle in New York damals – wie das berühmte Palladium – typischer kaum repräsentieren könnte. Genau das haben Detlef Steves – Isabel Edvardsson gezeigt! Damals ist man nicht „wild“ über das Parkett gefegt, sondern hat züchtig seine Schritte gemacht. Schon das Tempo des Songs gibt es auch gar nicht her, besonders ausgelassen zu tanzen. Genau das macht es eigentlich noch schwerer. Bei schnellen Rhythmen kann man immer mal was vertuschen, was bei langsamen Songs sofort auffällt.
Detlef Steves ist keine Elfe – keine Überraschung! Und dass er manchmal auf der 1 und manchmal auf der 2 landete, kann ich ihm nachsehen. Die Choreo von Isabel Edvardsson war zudem ganz witzig gemacht. Ich fühlte mich, wie bei den beiden gerade genannten Tanzpaaren, gut unterhalten!
Daniel Küblböck – Otlile Mabuse und Matthias Steiner – Ekaterina Leonova: Beide Paare sind diesmal „Opfer“ ihrer Musik. Der eine Song war „Disco“, der andere harte Rockmusik, trotz hinein geschummelter Kastagnetten – was eher ulkig als gelungen anmutete.
Kein Wunder also, wenn Daniel Küblböck der Cha Cha Cha nicht gelang. Dafür hatte er davor und danach einen schönen Schwung und Elan, wofür ich ihn Woche um Woche mag. Die Choreo war zu sehr auf Show getrimmt. Mehr tanzen täte gut, auch Daniel Küblböck, gut auszusehen. Später in der Show könnten sich mehr absolvierte Tanzschritte und die damit verbundene Übung noch einmal auszahlen.
Zu Matthias Steiner kann ich dem gestern schon Gesagten kaum etwas hinzufügen, der hat selbst immer wieder sein Hadern mit dem Song zum Ausdruck gebracht. Damit hat er auch recht und gut ist’s! Dafür bekommt Ekaterina Leonova diesmal die Krone für das heißeste Outfit. Hot!
Bei Milos Vukovic – Cathrin Hissnauer will ich nach dem Ausscheiden nicht nachkarten. Das war zu wenig Salsa – der Song auch recht langsam (siehe oben) und deshalb jeder Fehler zu sehen. Schade irgendwie, denn Cathrin Hissnauer hätte ich gern noch ein paar Mal gesehen.
Massimo Sinato – Minh-Khai Phan-Thi: Meine Erfahrungen im Hip Hop sind ja nicht sehr ausgeprägt… Aber wenn ich an Hip Hop denke, erwarte ich etwas ganz anderes als das, was Massimo Sinato hier als Hip Hop verkauft hat. Da nützt es auch nichts, wenn es recht ansprechend aussah. Man muss auch gar nicht nach Amerika schielen. In Deutschland gibt es schließlich sehr erfolgreiche Hip Hop – Tänzer und -Tanzgruppen, denen mit dieser Choreo der Bettel vor die Füße geworfen wurde. Für mich wurde das „Thema verfehlt“ und die Wertungen sind deshalb für meinen Geschmack viel zu hoch!
Schließlich Hans Sarpei – Kathrin Menziger: Hier war der Hip Hop – Anteil durch die thematische Festsetzung der Musik auch begrenzt. Wenn Michael Jackson läuft, musst Du nun mal Michael Jackson tanzen. Und der war kein Hip Hoper! Die Show war mit schönen Ideen und viel Abwechslung angereichert. Kurz:
Für mich die beste Show des Abends – Hans Sarpei mal wieder der Promi mit der besten Leistung und Kathrin Menzinger tänzerisch der beste Profi des Abends! Ich denke, das spricht für sich.
Warum das ein „Heimspiel“ für Kathrin Menzinger war (siehe oben)? Nun, mit Vadim Garbuzov hatte sie vor einiger Zeit eine „Michael Jackson – Kür“ und ist deshalb erfahren in der Auseinandersetzung, wie man MJ tänzerisch auf einem Turnier-Parkett umsetzen kann. Als kleine Anreicherung hab ich mal ein Video davon herausgesucht:
Die Tänze und Punkte im Einzelnen, können Sie hier nachlesen: Let’s dance 2015 am 10.4.2015 – Salsa & Co, Punkte und Titel und alle aus allen Shows hier in unserer Let’s dance 2015 Statistik.
Alle Fotos in den Artikeln zu Let’s dance stammen von RTL und es soll folgende Verlinkung angegeben werden: Alle Infos zu “Let’s Dance” im Special bei RTL.de.
Mehr Artikel über die Tanz-Show Let’s dance finden Sie unter diesem Stichwort oder unter Let’s dance 2015 und allgemein solche Artikel in unseren Kategorien TV – Shows und Tanzen im Fernsehen.
Sehr schön zusammengefasst.
Ich möchte aber nochmals über die Kostüme meckern. Einige Paare bekommen wunderbare Outfits, während es bei anderen ausschaut, als ob gerade Karneval wäre. Furchtbare Muster, billige glänzende Stoffe und unvorteilhafte Schnitte.
Isabel sah in ihrem Outfit aus wie reingequetscht und dabei hat sie nun wirklich eine schöne Figur. Das Oberteil ging aber gar nicht. Auch das Hemd von Detlef wirkte wie eine Hommage an das typische Hawaii Hemd aus dem Faschingsbedarf.
Nicht viel besser ging es Christian und Enissa. Müllabfuhr-Orange und dann noch Satin…die beiden sahen aus, als wenn sie zu viele Karotten gegessen hätten, denn die Farbe schmeichelte beiden überhaupt nicht.
Und Beatrice hat man mit den vielen Fransen am Oberteil auch keinen Gefallen getan. Die Rückansicht war chic…aber was bitte war das von vorne? Omas Bettvorleger?
Finde, dass so schlechte Kostüme extrem von den durchaus guten Tänzen ablenken.