Leggings in der Hosenmode – Top oder Flop?

von: | aktualisiert am: 6.02.2015

Im sportlichen Bereich haben Leggings bei Frauen einen festen Platz und diesen seit 30 Jahren auch nicht verloren. Die Hosenmode changiert mit ihren jeweils aktuellen Trends immer wieder einmal um das Thema herum – wie zuletzt mit den angeblich „Jeggings“ genannten Modellen, die wie Jeans aussehen, tatsächlich aber eben eine „eng anliegende Frauenhose aus elastischem Material“ sind, wie mein Rechtschreibe-Nachschlagwerk die Leggins auch beschreibt.

Danach war das eben auch kein Schreibfehler, denn die „Leggings“ kann hier bei uns ganz offiziell auch „Leggins“ heißen, was in meinen Augen jedoch eine unzulässige Verkürzung der usprünglichen (englischen) Schreibweise ist.

Auch waren Leggings ursprünglich gar keine Frauenhosen, sondern eher Männerhosen – denken wir z.B. an die Knappen im Mittelalter. Auch in anderen Kulturkreisen gibt es solche Hosen schon sehr lange. Am bekanntesten sind sie vielleicht von Indianern oder später auch Cowboys. Von hier aus fanden sie als „Lederstrumpf“ sogar Eingang in die Literatur.

Allgemein war diese Art von Hosen ursprünglich eher ein Überzug als Schutz gegen Kälte oder bei Streifzügen durch die Natur oder gegen Abnutzung. Bei den Cowboys kennen wir heute noch die „Chaps“, die Reiterhosen, die über die Jeans gezogen werden.

Darüber hinaus spielen Leggings heute bei Männern kaum noch eine Rolle, höchstens noch in einer abgewandelten Form als Radlerhose, dann aber sehr funktionsbestimmt oder ebenso als Funktionsunterwäsche.

Bei Frauen sind diese eng anliegenden Hosen spätestens seit dem Aerobic-Hype um Sydne Rome in den 1980er-Jahren nie wieder ganz verschwunden. Im Fitnessbereich und Sport ganz allgemein gehören sie in allen Längen und Farben ohnehin zu den Basics vieler Frauen.

In der Mode werden sie mal etwas länger, mal etwas kürzer – verschwinden dann ganz, um anschließend als Capri-Hose oder wie oben schon beschrieben als „Jeggings“ mit neuen Materialien wieder aufzutauchen.

Manchmal kann man kaum unterscheiden, ob es sich nun um Strümpfe, Strumpfhosen oder tatsächlich Leggings handelt. Karl Lagerfeld höchstselbst hat in seiner letzten Haute-Couture-Show allen Damen ein gemustertes Bein spendiert (siehe das Video in unserem Beitrag dazu). Auch wenn diese Form der Betonung der Beine ganz bestimmt nicht jedem bzw. jeder gefällt, lenken die Designer doch allgemein den Fokus derzeit wieder mehr auf das Bein. Das konnte man auf allen Fashion Weeks zuletzt beobachten.

In der SZ („Süddeutsche Zeitung“) hatte Matthias Kohlmaier Ende letzten Jahres der Leggins (dort so geschrieben) sogar eine leidenschaftliche Kolumne gewidmet. Allerdings richtet sich die Leidenschaft eher weniger auf das Kleidungsstück selbst, sondern mehr auf die Trägerinnen und ihre Art, solche Hosen zu tragen. Die sollen doch das Corpus delicti dezent und nicht sinnentfremdet tragen und schon gar nicht so, dass unnötiger Weise Rückansichten freigeben, die man eigentlich gar nicht sehen will. Grundsätzlich kann man sich dieser Sichtweise anschließen.

Ob nun die Leggings also Top oder Flop sind, lässt sich so eindeutig nicht beantworten. Unabhängig von persönlichen Preferencen sollte jedoch dieses Kleidungsstück im Alltag mit ebenso viel Bedacht gewählt werden, wie jedes Andere und im Zweifel lieber zurückhaltend als all zu offensiv.

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