Kein Gangnam Style auf Salsango? Ein paar Hintergründe
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 24.11.2012Nein…, was haben wir uns gestritten wegen dieses Gangnam Style. Sollen wir darauf eingehen oder nicht?
Die Musik von Psy ist für sich genommen ja ein rechter Party-Knüller. Das Video dazu ein rechter Hingucker!
Aber das Rumgehopse? Tanzen denn wirklich alle den Gangnam Style? Und könnte man das auch nur irgendwie „Tanzen“ nennen?
Wir waren und sind der Meinung: Nein! Mit Tanzen hat das nun wirklich nichts zu tun, gleichgültig, wieviele Stars nun auf der Bühne so herumtrampeln oder wieviele Tausend Menschen zu Flashmobs zusammenkommen.
Also gab es keinen Gangnam Style auf Salsango. Bis heute…
Immer wieder erreichten uns seit dem Sommer Fragen, ob wir den „Tanz“ nicht vorstellen könnten. Oder teils radikal geäußerte Meinungen, unsere Berichterstattung sei ja wohl nicht komplett, wenn wir diesen „Mega“-Trend nicht aufgriffen.
Ja! Es gibt in fast jedem Jahr diese Erscheinungen. „Nossa Nossa“ von Michel Telo kam im letzten Jahr zu spät hierher und hat sich nur mit Mühe ins späte Frühjahr 2012 gerettet, zum Teil auch mit Hilfe von Dschungelcamp, Rebecca Mir und Massimo Sinato bei Let’s dance. Auch hier blieb in der öffentlichen Wahrnehmung vom eigentlichen Forró nicht viel übrig.
Der Diski-Dance bemühte sich zur Fußball-WM und selbst Fernsehsender (z.B. TAFF-Move – siehe Video unten) oder Tanzverbände (z.B. ADTV – siehe Video unten) versuchen zuweilen, solche Phänome zu schaffen, meist vergeblich.
Wir kennen auch Macarena, Lambada, Asereje von Las Ketchup und andere musikmodische Erscheinung von internationalem oder auch nur hiesigem Rang, die teils heute noch oder wieder für Verzückung auf manchem Party-Tanzboden sorgen. Manche mit mehr Bezug zum Tanzen, andere weniger.
Erinnert sei deshalb auch an den „Holzmichel„, zu dem Festzelt-Besucher kollektiv den Hintern hoch bekamen. Oder früher die „Polonäse Blankenese“ von Werner Böhm alias Gottlieb Wendehals, die einst generationsübergreifend Personenschlangen durch die Säle und Partykeller Deutschlands trieb (Herbert fasst der Heidi von hinten an die … Schulter).
Insofern also hat Psy keine Alleinstellung und ist auch kein „modernes“ Produkt der mancherorten gepriesenen „Social-Media-Gesellschaft“ – wenngleich deren Kanäle entscheidend zur Verbreitung des Gangnam Style beitrugen, besonders Youtube. Das Video soll angeblich sogar im Guinness-Buch der Rekorde stehen, als meist angeklicktes Youtube-Video.
Vollkommen anchronistisch ist, dass das Video bei uns aber schon länger gar nicht mehr bei Youtube zu sehen ist, weil von der GEMA gesperrt. Hier wird die Sache selbst konterkariert und sollte Beweis genug sein für den Unsinn, der da zuweilen verzapft wird. Angeblich im Auftrag der Künstler. Doch weder die noch das Video würde irgendjemand kennen, hätte das Video nicht auf Youtube gestanden. Circus Paradox!
Weniger bekannt und auch bezeichnend ist, dass der Titel eigentlich parodiert, was nun weltweit zu seinem Erfolg geführt hat – nämlich das Aufgreifen und Nachmachen fremder, aber vermeintlich erstrebenswerter, Verhaltensweisen.
Gangnam nämlich ist ein Stadtteil von Seoul (Hauptstadt von Südkorea) und angeblich die wohlhabendste Gegend im ganzen Land. Dort soll ein sehr verschwenderischer Lebensstil herrschen, den Teile der übrigen Bevölkerung versuchen, nachzuäffen. Genau das will Psy mit seinem Titel auf’s Korn nehmen.
[aartikel]B0097DERV4:right:salsango-21[/aartikel]Dennoch: Der Song an sich hat schon was! Und auch das Video ist allemal sehenswert!
Hier der Taff-Move:
Und hier die ADTV – Choreo mit Trend-Scout Markus Schöffl zum „Sommerhit“ des Jahres :
Weil keine Musik dazu ist – wie passend bei einer Tanz-Choreografie -, wird die hier nachgeliefert…
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