Herrenmode: Manschettenknöpfe – (fast) immer erlaubter Männer-Schmuck
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 20.03.2014Es gibt für Männer nur recht eingeschränkte Möglichkeiten, sich modisch differenziert auszudrücken. Manschettenknöpfe sind eine der seltenen Gelegenheiten, die fast immer gehen.
In einigen Fällen sind Manschettenknöpfe ein Muss oder ein Quasi-Standard – z.B. bei Abendgarderobe – und ich würde sogar jeden Anzug dazu zählen und auch (fast) jede Gelegenheit, bei der ein Jackett / Blazer getragen wird. Ausgenommen sind selbstverständlich die meisten aktiven Sport- und Freizeitvergnügen, wo man spezielle Kleidung trägt.
Leider hat eine „unheilvolle Allianz“ von gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Normen, Bequemlichkeit der Männer und Bekleidungsindustrie in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts dazu geführt, dass Doppelmanschetten (und nur da trägt man ja sinnvoller Weise Manschettenknöpfe) an Hemden und die kleinen Schmuckstücke dafür fast völlig verschwanden.
Männer trugen lange bevorzugt einen bequemen Freizeit-Look und selbst im Geschäft lieber Hemden mit einfachen Manschetten und normalen Knöpfen dran. Die Bekleidungsindustrie hat sich angepasst und bot kaum noch Hemden mit Doppelmanschette an. Folglich ging auch das Angebot an Manschettenknöpfen zurück und selbst in ausgewiesenen Schmuckgeschäften gab’s kaum welche. Und die Änderungsschneidereien konnten keine Doppelmanschetten mehr ersetzen. Die gehen ja nicht selten direkt an der Umschlagfalz früher kaputt, als das Hemd selbst.
Bis heute bekommt man immer noch in vielen Geschäften weder solche Hemden noch die dazugehörigen Accessoires zu kaufen, weil die Nachfrage fehlt. Es gab eine Zeit, in der ich regelmäßig in einschlägigen Mode-Läden nachgefragt habe und immer wieder diese Antwort bekam.
Nur langsam und erst in den letzten Jahren hat sich das wieder etwas geändert und wenigstens im gehobenen Business gehören Doppelmanschetten und Manschettenknöpfe wieder zum guten Ton. In der Folge haben zuerst die Firmen, die solche Hemden herstellen und anbieten selbst auch Manschettenknöpfe entworfen und verkauft.
Mit der Zeit zogen auch die Spezialisten nach. In „gut sortierten“ Geschäften für Männermode gibt es mittlerweile fast immer auch eine Auswahl von Manschettenknöpfen. Und auch die Schmuckgeschäfte selbst haben inzwischen nachgezogen. Bei Christ habe ich z.B. ein stattliches Sortiment von Manschettenknöpfen in allen derzeit denkbaren Varianten gefinden: Gold, Silber, Stahl; pur, mit Mustern oder Intarsien; rund, eckig oder in anderen phantasiereichen Formen. Mal schlicht, mal auffällig mit Steinen oder diversen Firmen-Logos.
Ganze 83 verschiedene Angebote waren es heute Morgen im Online-Shop und glücklicherweise in allen denkbaren Preisgruppen. Es gibt relativ preiswerte so zwischen knapp 30 und 70 €, aber auch ziemliche happige Preise bis 200 € oder sogar etwas mehr. Sicher sind solche Preise oft durch Material und aufwändige Verarbeitung gedeckt bzw. bezahlt man eine Marke mit.
Aber zwei Überlegungen relativieren das: Einmal trägt man Manschettenknöpfe natürlich immer wieder und quasi ohne besonderen Pflegeaufwand. Lediglich bei solchen aus reinem und unbehandeltem Silber muss man immer wieder mal ran. Und zum Anderen kann man aus der großen Preispalette das Angebot wählen, was einem am besten passt.
Wer Manschettenknöpfe verschenken will – natürlich sind das schöne Geschenke für Männer! -, sollte vorher aufmerksam sein und herausfinden, was Mann sonst noch trägt. Zum Beispiel sollten Uhr und Manschettenknöpfe vom Material her zueinander passen – wie auch anderer Schmuck, falls der getragen wird (mit Ausnahme des Eherings), oder Gürtelschnallen.
Trotz aller angeblichen Gleichberechtigung hängen die Herren den Damen in der Mode immer noch meilenweit hinterher. Das ist bei Klamotten so, bei Schuhen erst recht und beim Schmuck sowieso. Bei den wenigen eingeschränkten Möglichkeiten sich modisch zu äußern, sollte der Mann bei der passenden Gelegenheit auf die Manschettenknöpfe nicht verzichten – finde ich!
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