Frühlingsgefühle und Wiederkäuer

Von Frühlingsgefühlen und Wiederkäuern – Foto: (c) Angelika Koch-Schmid / pixelio.de

Frühling! Nun ist er endlich da! Was haben wir gedarbt und gebibbert in eisiger Kälte des nicht enden wollenden Winters. Von wegen globale Erderwärmung… Nein, keine Klima-Diskussion hier. Das können andere besser!

Im Frühling sprießen die viel zitierten Frühlingsgefühle. Habt Ihr davon schon was abbekommen? Wir schon! Und was hat das mit Wiederkäuern zu tun? Nun:

Bei den Themen in unserem Magazin erfahren wir das deutlicher, als es uns lieb ist.

Let’s dance zum Beispiel. Liest man die Berichterstattung über die RTL-Show, meint man zuweilen, die angeblichen oder tatsächlichen (?) Gefühle der miteinander Tanzenden seien wichtiger, als Ihr Tanzen und die Show: Paul und Ekaterina, Balian und Sarah, Christian und Silah und alles Drumherum beherrschen die Gazetten und Online-Medien.

Sylvie van der Vaart produziert sich widersprechende Nachrichten aus ihrem Liebesleben im 24-Stunden-Takt. Und Jorge Gonzales würde gern Daniel Hartwich herumkriegen. Der weht sich aber bisher erfolgreich.

Selbst der Ehebruch von Massimo Sinato mit Rebecca Mir ist manchen ein Jahr danach immer noch eine Nachricht wert.

Dabei wird fleißig von anderen abgeschrieben und die immer gleichen Null-Informationen wiedergekäut, wie das liebe Vieh das frische Gras von einer Frühlingswiese. Nur dass wir keinen Pansen haben, der uns bei der Verdauung hilft, wie die Wiederkäuer auf besagter Wiese. Es gäbe etwas, der – die – das diese Funktion erfüllen könnte, doch versagt und in eigenen Änderungen versinkt.

Frühlingsgefühle im Internet

Ursprünglich wollten wir hier in diesem Artikel auf die Frühlingsgefühle eingehen und der Frage nachgehen, warum uns der Frühling so euphorisiert. Das haben andere schon getan und statt auch nur wiederzukäuen, verweisen wir einfach auf die doch wunderlich gleichen Artikel z.B. in der Apotheken-Umschau und bei Bild.de. Sie gleichen sich, wie ein Ei im Vogelnest dem anderen.

Der wesentliche Unterschied ist, dass der Artikel in der Apotheken-Umschau von 2010 stammt und vor einem Jahr noch einmal aktualisiert wurde, während der Bild-Artikel von letzter Woche ist. Manchmal hat man sich noch nicht mal die Mühe gemacht, Sätze wenigstens umzuformulieren. Ob Autorin Sophie Kelm (Apotheken-Umschau) (inzwischen) auch für Bild schreibt und den Artikel einfach recycelt hat?

Egal. Die beiden gleichen Artikel ranken bei Google auf Platz 1 und 2 der Such-Ergebnisse, was dafür spricht, dass sie inhaltlich „relevant“ sind.

Auf Platz 3 dort rangiert ebenfalls ein inhaltlich gleicher Artikel von Bild.de aus dem letzten Jahr, nur mit Prof. „Walschberger“ als Experten, statt Prof. Schatz. Blöd nur, dass der Prof. Walschburger heißt. Das hatte Beatrix Altmann in der Bild schon zwei Jahre zuvor im nahezu gleichen Artikel falsch geschrieben, was den Verdacht nährt, dass der Artikel aus 2012 auch nur von 2010 abgeschrieben ist.

Auch in 2013 (und auf Platz 8 bei Google) hatte sich Focus-Online-Autorin Nicole Lauscher schon bei Prof. Schatz (siehe Apotheken-Umschau) bedient und allerdings ausführlicher erklärt, was es mit Sonne, Geruch, Dopamin und Serotonin so auf sich hat.

Im Artikel der fitmedi Akademie habe ich dann noch von Prof. Reinke erfahren, dass es echte Frühlingsgefühle bei uns hier eigentlich kaum noch gibt, vielleicht bei den Eskimos.

Nur taz-Autor Bernd Penners geht einen ganz anderen Weg und liefert noch ein Frühlingsgedicht.

Meine Frühlingsgefühle

Ich find am Frühling schön, dass ich mich endlich wieder auf den Balkon, in den Park, ins Café oder den Biergarten setzen kann. Außerdem wird es immer früher hell und immer später dunkel.

Bald werden sicher auch wieder die Strandbars geöffnet und man kann Tango und Salsa open air tanzen.

Viel Spaß im Frühling!

PS: Leider müssen auch wir manchmal mit den Wölfen heulen…