Eiskunstlauf 2020: Entscheidung zum ISU Grand Prix 2020

von: | aktualisiert am: 5.11.2020
Eiskunstlauf-Saison 2020-2021 ISU Entscheidung zum Grand Prix - hier im Bild Yuzuruh Hanyu bei der NHK Trophy im letzten Jahr

Eiskunstlauf-Saison 2020-2021 ISU Entscheidung zum Grand Prix – hier im Bild Yuzuruh Hanyu bei der NHK Trophy im letzten Jahr – Foto: © International Skating Union (ISU)

Zur Durchführung des Eiskunstlauf Grand Prix 2020 der Eiskunstlauf-Saison 2020-2021 hat die ISU (der Eislauf-Weltverband) nun eine weitreichende Entscheidung getroffen. Einleitend ganz kurz zusammengefasst: Der ISU Grand Prix 2020 kann stattfinden, aber unter besonderen Bedingungen.

Der in dieser für das Eiskunstlaufen schwierigen Zeit eingesetzte ISU-Rat tagte am 3. August 2020, um über die Möglichkeiten der Durchführung des ISU Grand Prix zu beraten. Wie Sie vielleicht wissen, wurde der ISU Junior Grand Prix bereits abgesagt (siehe unseren Artikel Eiskunstlauf: ISU Junior Grand Prix 2020 endgültig abgesagt).

Im Unterschied zu diesem Junioren-Wettbewerb beginnt der Grand Prix der „Senioren“ aber traditionell erst nach der Junioren-Serie Ende Oktober. Und die Teilnehmer sind bei den „Großen“ festgelegt auf Grundlage der Ergebnisse im letzten Jahr. Deshalb ist die Anzahl der Teilnehmer stärker begrenzt, als bei den Junioren.


Aber nun zu den

Entscheidungen des Weltverbandes zum ISU Grand Prix 2020

Zunächst einmal wurden die 6 Termine des ISU Grand Prix bestätigt, die austragenden Länder und Orte. Da hat sich an den bisherigen Vorbereitungen nichts geändert. Trotzdem noch einmal die Termine und Orte (Update: Inzwischen mit erneuten Änderungen nach den neuesten Entwicklungen der Corona-Pandemie):

Sie finden solche Termine und Hinweise auf die Artikel, soweit bereits veröffentlicht (z.B. mit Zeitplänen und Ergebnissen), immer in unserer Übersicht Eiskunstlauf Wettbewerbe und Meisterschaften.

Finale des ISU Grand Prix am 10.-13. Dezember 2020 in Peking abgesagt

Auch das Finale des ISU Grand Prix am 10.-13. Dezember 2020 in Peking (Bejing, China) sollte stattfinden, besonders im Hinblick darauf, dass dieses Finale als Test für die Olympischen Winterspiele 2022 gedacht war

Update: Nun hat die ISU in Abstimmung mit den mit ihr verbundenen Landesverbände entschieden, doch kein Grand-Prix-Finale auszurichten, sondern den Termin abzusagen. Es wäre u.a. sehr schwer geworden, die Anreisen der Teilnehmer und auch Rückreisen zu nationalen Wettbewerben im Sinner aller vernünftig zu organisieren bei den Reisebeschränkungen, die es überall auf der Welt im Moment gibt.

Auch hätten eine Reihe schwieriger Entscheidungen getroffen werden müssen, denn die Qualifikation für dieses Finale hätte ja nicht in gleicher Weise erfolgen können, wie in den letzten Jahren gewohnt.

Das hängt mit den Besonderheiten der Austragung der ISU Grand Prix – Wettbewerbe zusammen.

Besonderheiten der ISU Grand Prix – Wettbewerbe 2020

ISU Grand Prix 2020 - Wie laufen die Wettbewerbe - hier im Bild Gabriella Papadakis - Guillaume Cizeron, das Eistanz-Paar aus Frankreich

ISU Grand Prix 2020 – Wie laufen die Wettbewerbe – hier im Bild Gabriella Papadakis – Guillaume Cizeron, das Eistanz-Paar aus Frankreich – Foto: © International Skating Union (ISU)

Für die Austragung der Grand Prix – Wettbewerbe 2020 wurde nämlich festgelegt, dass sie vorrangig als inländischer Wettbewerb mit im jeweiligen Gastgeberland einheimischen Eiskunstläufern und Eistänzern durchgeführt werden. Auch starten können Sportler, die regelmäßig im jeweiligen Land trainieren (das ist ja durchaus üblich).

Darüber hinaus können auch weitere Eisläufer starten, vorrangig aus der geografischen Region – also in Frankreich z.B. andere europäische Sportler, usw. usf. – wenn sie sich den üblichen Einreisebeschränkungen unterwerfen, die im Austragungsland gelten (denkbar ist z.B. eine 14-tägige Quarantäne). Das gilt analog im Übrigen für Wertungsrichter, Betreuer und weitere Offizielle.

Diese Regelung hat Folgen für die Möglichkeiten der Teilnahme und dann natürlich auch für Qualifikation zum Grand Prix – Finale. Deshalb hat die ISU beschlossen, dass der beauftrage ISU-Rat noch Regeln festlegt, welche Sportler und wie viele aus einem Land starten dürfen und wie die Qualifikationsregeln für das ISU Grand Prix – Finale in diesem Jahr sein werden.

Der Eiskunstlauf Grand Prix ist eigentlich ein Einladungs-Wettbewerb der ISU, an dem nur die besten Sportler und Paare teilnehmen können. Ausschlaggebend bisher waren die Ergebnisse der Sportler bzw. Länder im letzten Jahr.

Das wird sich auch für die Grand-Prix-Wettbewerbe 2020 nicht grundsätzlich ändern, nun jedoch unter den Gegebenheiten in diesem Jahr sicher noch einmal einer kritischen Prüfung unterzogen, mit den nationalen Verbänden und vielleicht sogar den Sportlern abgestimmt. Man muss ja nun schauen, wer überhaupt wo starten könnte…

Vielleicht wissen Sie auch, dass es im laufenden Wettbewerb dann bisher immer Punkte für die erreichten Plätze gab und jeder Eiskunstläufer bzw. jedes Paar nur zweimal starten durfte. Die nach Abschluss aller 6 Wettbewerbe jeweils 6 besten Eisläufer / Paare in jeder Disziplin waren für das Grand Prix Finale qualifiziert.

Das muss in diesem Jahr vermutlich irgendwie anders gelöst werden bzw. braucht das mindestens noch einiger Beratungen. Gut zu verstehen, wenn man z.B. bedenkt, dass u.U. einige der besten Sportler gar nicht zweimal werden starten können. Oder man prüfen muss, unter welchen Bedingungen und mit welchen Unterstützungen das doch möglich sein wird? Da gibt es einige Optionen…

Eiskunstlauf ISU Grand Prix 2020 - hier im Bild Kirsten Moore-Towers - Michael Marinaro bei Skate Canada im letzten Jahr

Eiskunstlauf ISU Grand Prix 2020 – hier im Bild Kirsten Moore-Towers – Michael Marinaro bei Skate Canada im letzten Jahr – Foto: © International Skating Union (ISU)

Weitere Folgen der ISU-Entscheidung zum Grand Prix 2020

Grundlegend gilt außerdem – und noch vor den oben beschriebenen Festlegungen -, dass die Wettbewerbe selbstverständlich nur stattfinden können, wenn die örtlichen, staatlichen Gegebenheiten und Regeln das überhaupt zulassen bzw. ermöglichen und die Gesundheit der Sportler und weiteren Teilnehmer nicht gefährdet wird.

So ist es also durchaus denkbar, dass unabhängig von allen Vorbereitungen, Überlegungen und Festlegungen ein geplanter Wettbewerb schließlich gar nicht durchgeführt werden kann, z.B. wenn die örtlichen Behörden auf Grund des dann aktuellen Corona-Geschehens vor Ort eine solche Veranstaltung kurzfristig verbieten.

Das wird man zwar seitens der ISU nicht ändern können, aber man muss schon jetzt daran denken, welche Folgen das für Sportler hätte, die zumindest theoretisch Kandidaten für das Grand Prix – Finale sind. Was wäre z.B., wenn Top-Favoriten in einer Disziplin deshalb nicht starten könnten? Erweitert man dann das Final-Tableau und vergibt eine Wild-Card? Eine Möglichkeit…

Auch die bereits zuvor festgelegten ISU-Regeln für Veranstaltungen unter Corona-Einfluss behalten selbstverständlich Gültigkeit (das sind allgemeine und spezielle Hygiene-Regeln, die wir hier nicht weiter erörtern müssen).

Bereits beschlossen wurde vom ISU-Rat am 3.8.2020, dass für die Grand Prix – Wettbewerbe keine Weltranglisten-Punkte vergeben werden. Eventuelle Vor- oder Nachteile bei den Startmöglichkeiten würden sonst Ungerechtigkeiten für kommende ISU-Wettbewerbe und -Meisterschaften nach sich ziehen. Das möchte man verhindern.

TV-Übertragungen des ISU Grand Prix Eiskunstlauf 2020

Die Fernseh-Übertragungen der Eiskunstlauf Grand Prix – Wettbewerbe sollen wie bisher erfolgen. Bei uns bedeutet das wohl, dass wir wieder die Möglichkeiten des ISU-Youtube-Kanals nutzen können. Das müssen wir aber zu gegebener Zeit noch einmal überprüfen und werden aktuell darüber berichten.

Mehr Eiskunstlauf Nachrichten bei uns finden Sie immer unter dem Stichwort vorn. Eine Übersicht über die wichtigsten Eiskunstlauf Wettbewerbe und Meisterschaften aus hiesiger Sicht finden Sie auf dieser extra von uns eingerichteten Seite.

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