Eindrücke vom Vanessa Mai Konzert 2016: Eine Konzert-Kritik

von: | aktualisiert am: 10.02.2020
Vanessa Mai 2016 - Konzert-Kritik

Vanessa Mai 2016 – Konzert-Kritik – Foto: (c) Sandra Ludewig

Vanessa Mai geht im November 2016 in den 2. Teil ihrer ersten Solo-Konzert-Tour. Ich konnte im Oktober bei einem Vanessa-Mai-Konzert sein. Hier will ich Ihnen meine Eindrucke schildern, die ich von Vanessa Mai live hatte. Dazu muss ich vielleicht vorausschicken, dass wir hier in Salsango Vanessa Mai schon recht lange redaktionell begleiten, seit Veröffentlichung der ersten CD, damals noch als und mit Wolkenfrei. Das war Anfang 2014. Ihren ersten Song „Jeans, T-Shirt und Freiheit„, für mich bis heute einer ihrer besten Titel, hatten Wolkenfrei mit Vanessa Mai ein halbes Jahr zuvor veröffentlicht.

Mit Wolkenfrei hatte Vanessa Mai auch schon viele Live-Auftritte, die Bühne und das Publikum ist ihr also keineswegs fremd. Das merkt man auch. Aber natürlich ist es ein Unterschied, ob man allein mit einem Solo-Programm auf einer großen Bühne steht -in Berlin war es immerhin das Tempodrom mit ungefähr 3.000 Zuschauern-, oder ob man auf kleineren Bühnen zum Tanz spielt, bei Stadtfesten oder als Teil bzw. mit ein paar Songs im Rahmen eines größeren Schlager-Programms auftritt; noch dazu mit dazumal 2 „alten“ Bühnen-Profis, wie Marc Fischer (Keyboards) und Stefan Kinski (Gitarre) von Wolkenfrei es waren bzw. sind.

Insofern ist die aktuelle Konzert-Tour 2016 von und für Vanessa Mai schon eine Art Feuerprobe – nach dem wachsenden Erfolg der Band Wolkenfrei, nach der Entscheidung, allein als Vanessa Mai weiter zu machen und nach dem Hype, der sich aus dem ersten Album mit Dieter Bohlen ergab und ihrem Engagement bei DSDS in der Jury.

Diese Prüfung hat Vanessa Mai auch zweifellos bestanden! Mindestens im Berliner Tempodrom und ich kann mir vorstellen, dass sie auf kleineren Bühnen sogar noch besser zurecht kommt. In Berlin kam noch dazu, dass das Konzert aufgezeichnet wurde – für eine DVD oder vielleicht auch eine TV-Ausstrahlung, das wissen wir nicht genau. Also noch einmal mehr Aufregung…

Erwartungsgemäß lässt Vanessa Mai in ihrem Konzert gesanglich und stimmlich kaum Wünsche offen. Hier wird die Routine und natürlich das Können spürbar. Nur einmal stieß sie an ihre Grenzen, bei einer langsamen A-Capella-Version eines sonst schnellen Songs, bei der sie auch noch saß – wenn ich mich recht erinnere, auch wenn ich mich an das Lied nicht mehr erinnern kann. Da hat ihr schon körperlich das Volumen gefehlt. Aber daraus lernt man sicher im Hause Ferber, zu dem Vanessa Mai ja gehört.

Auch den schon erwähnten Schlager „Jeans, T-Shirt und Freiheit“ so zu singen, halte ich nicht für die beste Entscheidung, denn er ist für die Fans ein Party-Kracher, der für Stimmung sorgt bzw. dafür hätte sorgen können. Vanessa Mai ist ja noch nicht 50 oder 70 und feiert nicht ihr zig-jähriges Bühnenjubiläum, bei dem eine mal andächtige Version des ersten Hits für feuchte Augen im Publikum sorgt, weil man sich an die schöne Zeit damals erinnert.

Körperlich ist Vanessa Mai fit wie ein Turnschuh. Auch die tänzerischen Einlagen bringen sie stimmlich nicht außer Atem. Das vielleicht schon, aber es fällt dann wenigstens nicht auf.

Und schließlich kann man auch am Repertoire kaum herum mosern. Es gibt ein Potpourri aus den 3 vorliegenden CDs. Wem die nicht gefallen, der wird wohl kaum in ein Vanessa Mai Konzert gehen…

Vanessa Mai Konzert-Tour 2016

Vanessa Mai Konzert-Tour 2016 – Foto: (c) Sandra Ludewig

Trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt bzw. glänzt nicht alles:

  • Den Sound im Tempodrom fand ich „mulmig“, das kann in jeder anderen Konzerthalle anders sein. Allerdings finde ich auch die aktuelle CD in den Tiefen nicht differenziert genug (und darauf bezieht sich das Attribut „mulmig“,nicht etwa auf fehlende Höhen).
  • Die Tänzer waren manches mal nicht so gut, wie man das erwarten darf und die Choreografien über das ganze Konzert hinweg mir zu stereotyp und „hippelig“.
  • Die Künstler-Fan-Interaktion Künstler ruft „Stadt“, also hier „Berlin“, und das Publikum johlt, finde ich billig und abgedroschen. Ich weiß, dass das zum Konzert-Einmaleins gehört. Aber mir war’s zuviel. Wer das einmal erfunden hat, sollte heute noch bestraft werden und jeder Künstler pro Ausruf wenigstens einen Euro für wohltätige Zwecke in ein Phrasen-Schwein stecken!
  • Auch die Entscheidung, mit 2 Musikern aufzutreten – 1 x Schlagwerk und 1 x in Personalunion Keyboards, Akkordeon, Klavier, Gitarre – kann ich aus der ursprünglichen Planung heraus zwar verstehen (die Tour wurde schließlich schon vor Veröffentlichung der 2. CD „Wachgeküsst“ geplant), fand und finde ich aber eher suboptimal. So bleibt fast die ganze Last des Konzertes auf den Schultern von Vanessa Mai liegen, die das Gerüst einer herausragenden Band gut gebrauchen könnte. Genug qualifizierte Musiker haben wir schließlich in Deutschland…
  • Statt dessen setzt Vanessa Mai zur „Last-Verteilung“ auf Video-Einspielungen, in denen sie über sich erzählt. An sich eine schöne Idee, gerade für eine solche erste Tour, mit der eine Künstlerin sich auch beim Publikum vorstellt. Aber auch hier war es mir des Guten etwas zuviel, wenn auch noch erträglich.

Diese Kritik-Punkte stören das Konzert-Erlebnis aber nicht. Und außerdem gebe ich Vanessa Mai für das alles gern einen „Erste-Solo-Tour-Bonus“, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und muss das alles erst wachsen.


Soll ich ein Fazit ziehen, sehe ich mich weder zu Jubelstürmen veranlasst, noch bin ich unzufrieden. Ich hatte mich auf dieses Konzert gefreut und wollte es genau deshalb sehen, weil es das erste Solo-Konzert von Vanessa Mai war. Dass da nicht alles flutscht, wie ein warmes Messer durch die Butter, hatte ich erwartet.

Vanessa Mai ist auch auf der Konzert-Bühne eine sympathische und liebenswerte Künstlerin. Was sie in ihrem Konzert leistet, ist solide Schlager-Unterhaltung und aller Ehren wert. Das Potential nach oben allerdings ist auch deutlich und da wird Vanessa Mai in den nächsten Jahren weiter an sich arbeiten (müssen). Ich habe keinen Zweifel, dass sie das tut und das genauso geplant ist.

In diesem Sinne ein nicht unkritisches, aber gut gelauntes und wohl meinendes „Weiter so!“

Details zu weiteren Konzert-Terminen von Vanessa Mai finden Sie auf unserer Seite Übersicht Schlager-Konzerte und -Tourneen. Inzwischen gibt es auch ein Live-Album vom Berliner Vanessa-Mai-Konzert – siehe Artikel Vanessa Mai Live-Album „Für Dich“ als CD, mp3, DVD, Blu-ray

Hier ein Eindruck vom Vanessa Mai – Konzert in Berlin:

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Vanessa Mai ist übrigens auch in unseren Schlager-Charts vertreten. Sie können dort für sie abstimmen, wenn Sie Vanessa Mai unterstützen wollen.

Mehr Nachrichten zu oder über die Künstlerin finden Sie in unserem Stichwort Vanessa Mai. Weitere Konzerte anderer Schlager-Stars finden Sie auf unserer Seite Übersicht Schlager-Konzerte und -Tourneen.

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