Ein Berliner in Mainz – Salsa-Erfahrungen im 7 Grad
von: Julius | aktualisiert am: 17.02.2011Mainz. Es ist Freitagabend kurz nach Halb Elf und ich sitze neben einer bezaubernden Frau, die mich geradewegs vom Flughafen Frankfurt zur Salsa-Party ins 7 Grad Mainz am Zollhafen pilotiert. Noch gar nicht richtig angekommen, fällt mir als leidgeprüfter Berliner Autofahrer sofort die äußerst komfortable Parkplatzsituation direkt am Zollhafen, hinter dem 7 Grad auf.
Gut gelaunt und ohne besondere Erwartungshaltung reiten wir in der Lokalität ein. Erste Überraschung – ich stehe in einem weißen, kahlen, hohen Foyer mit schiefen Wänden. Da hat man irgendwie das Gefühl, schon ein wenig angetrunken zu sein. Wunderlich, sind wir doch nicht gerade an einem schönen alten Backsteinbau vorbei gelaufen? Richtig – das 7 Grad befindet sich einer Kunsthalle – einem mehrstöckigen Glas-Neubau, der in den Backsteinbau eingefügt wurde. Diese Architektur muss man mögen – Kunst eben!
Nach freundlichem Empfang und um jeweils fünf Euro ärmer, luge ich schon mal ganz neugierig und gespannt in den Tanzraum: Die Tanzfläche ist schon schön voll und gute Musik läuft auch.
Also schnell Schuhe wechseln und die Garderobe abgeben. Die wird übrigens mangels Stellfläche in einem Fahrstuhl untergebracht. Lustig! So werde nicht nur ich, sondern auch meine Garderobe bewegt. Jetzt aber ab in den Tanzraum.
Dieser befindet sich im alten Backsteinbau und hier sind die Wände hier zum Glück gerade. Die Einrichtung ist gefällig, es gibt ausreichend Sitzmöglichkeiten und Stehtische. Die Beleuchtung ist diskotypisch bunt und bewegt, aber nicht störend.
Kurz an der Bar vorbei geschaut – die Getränkepreise sind moderat und die Bedienung schnell und freundlich. Einzig die Unsitte, für wirklich alles dargereichte Pfand zu nehmen, stört. So muss man auch dann noch das Glas oder die Flasche bewachen, wenn diese schon längst leer sind. Kurz überlege ich noch, ob ich zum DJ gehen sollte, denn es läuft bereits der vierte Merengue am Stück. Doch Geduld – gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Zeit, um die Partystimmung aufzusaugen.
Das Publikum ist, sowohl von tänzerischen Können, als auch vom Alter und Charakter her, gut gemischt und es herrscht eine ehrliche, ausgelassene Tanzpartystimmung.
Ah, Merengue geht, Salsa kommt. Also ab auf die Fläche. Der Tanzboden ist erstaunlich gut. Auf der Tanzfläche tummeln sich alle Tanzstile und trotz der Fülle herrscht ein respektvoller Umgang. Zusammenstöße sind selten und eher harmlos. Wunderbar! So kann man schön lange tanzen. Die Musik bietet alles, was auch schon der Flyer versprach. Salsa – Bachata – Merengue und beim gelegentlichen Reggaeton formieren sich die Mehrzahl der Tanzwütigen zu einer Tanzgroßformation – das sieht man auch selten, in Berlin!
Kurz nach Ein Uhr wechseln dann die DJ und es wird jetzt hauptsächlich Reggaeton gespielt. Fast zeitgleich wird das Publikum merklich jünger und diskoorientierter. Na gut, Zeit zu gehen, denn auch die Füße wollen schon langsam den Dienst quittieren.
Resümee: Die Party war toll! Viele schöne Tänze, angenehmes Publikum und eine abwechslungsreiche Musikauswahl verdienen Lob und eine Empfehlung.