Ein Berliner in Frankfurt – Salsa-Erfahrungen im Conexion

von: | aktualisiert am: 26.06.2011

Frankfurt. Ein Samstagabend im Conexion, davon hatte ich schon einiges gehört und gelesen. Also schnappe ich mir, zu Besuch in Frankfurt,  meine charmante Freundin und mache mich mit ihr auf den Weg ins Conexión. Na, mal sehen:

Für 7 Euro Eintritt pro Person wird uns Einlass gewährt – immerhin, eine ganz „normale“ Salsa-Party -, zzgl. einem Euro für die Garderobe. Wir sind halt im Finanzzentrum der Republik, versuche ich mich zu beruhigen… Den angebotenen Empfangssekt lassen wir vor lauter Schreck links liegen und tauchen ein ins Tanzparty-Getümmel. Auf unserem Weg in den Salsa-Danceroom (Bachata-Dancefloor und Salsa-Dancefloor sind räumlich getrennt) streift mein Blick kurz die Getränkepreise an der Bar und ich muss mich erneut von einem kleinen Schock erholen. Doch zum Glück lockt gleich eine gemütliche Couch und wir wollen zunächst die Partystimmung in uns aufsaugen.

Die Party ist gut besucht und es wird fleißig getanzt! Schnell fällt mir auf, dass sich auf der Tanzfläche eigentlich nur die Frauen von der Stelle bewegen. Anscheinend gilt in Frankfurt als besonders guter Tänzer, wer als Mann Salsa-Tanzen eher als Salsa-Stehen begreift und praktiziert? Also, der Mann beschränkt sich auf’s der Tanzpartnerin hinterher drehen, gespickt mit möglichst viel Pose – langes Verharren in einer unnatürlichen Haltung nach einer kurzen, abgehakten Bewegung, in Verbindung mit einen auffordernden Blick an die Tanzpartnerin, doch bitte ein schönes Styling aufs Parkett zu legen.

Einzig in der Cubano-Style-Ecke werden ordentlich die Hüften bewegt. Als Neuling oder noch unerfahrener Hüftschwinger sollte man sich wohl eher hier aufhalten – egal ob Linien- oder Cubano-Tänzer.

Der Besuch auf der Tanzfläche bringt dann die Erkenntnis, dass der Tanzboden hier ziemlich glatt ist. Also beim nächsten Besuch an die extra stumpf besohlten Tanzschuhe denken! Leider wird sich die Musikauswahl im Laufe des Abends als unspektakulär und phasenweise langweilig erweisen, weil immer auf gleichem Niveau und ohne wirkliche Höhepunkte.

Und gleich noch eine Überraschung!

Einige Männer scheinen ihre Tanzpartnerinnen gezielt als Waffe gegen andere Tanzpaare einzusetzen. Jungs – so geht man nicht mit den Ladys um! Ich habe noch nie erlebt, dass man auf der Tanzfläche so oft, so heftig und meist ohne Not (weil genug Ausweichfläche vorhanden) angerempelt und gedrängelt wurde. Da muss man schon ein großes Selbstvertrauen sowie eine gehörige Portion Selbst- und Standsicherheit mitbringen, um nicht unter die Füße zu geraten.

Ich würde mir einen respektvolleres Miteinander der Tanzpaare wünschen! Immerhin frönen wir hier einer der schönsten Freizeitbeschäftigungen und befinden uns nicht im Wettkampf einer Vollkontaktsportart.

Genervt von den ganzen Bodychecks verziehen wir uns in den nächsten Raum – dem Bachata-Dancefloor. Hier geht es etwas gesitteter zu und wir haben wieder Spaß am gemeinsamen Bewegen zu guter Musik. Hier ist der DJ dankenswerter Weise mehr auf das Vergnügen der Tänzer konzentriert…

Das versöhnt mich ein klein wenig und nach zwei Stunden treten wir den Heimweg an…

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