DSDS 2016: H.P. Baxxter im Interview über DSDS und Pläne
von: Salsango Redaktion | aktualisiert am: 26.10.2022H.P. Baxxter sitzt seit einer Woche in der neuen Jury von DSDS 2016. Längst nämlich sind die Plätze in Casting-Show-Jurys für die Stars von gestern, heute und morgen reserviert. Das geht auch an einem wie H.P. Baxxter nicht vorbei, der schon 30 Millionen „Platten“ verkauft hat und sich wohl kaum noch Sorgen um sein Auskommen machen muss.
Hyper Hyper! Kaum fassbare 20 Jahren schon ist es her, als sich dieser zum Schlachtruf gewordene Song bei einer ganzen Musikgeneration unauslöschlich ins Hirn brannte. Wenn in 30-40 Jahren die Teens und Twens von damals ihre Plätze im Altenheim beziehen, werden sie mit Hyper Hyper wohl geweckt oder wenigstens immer noch zur erhöhten Aufmerksamkeit und Aktivität gerufen. Sie werden es nicht vergessen, bis ihr letztes Stündlein schlägt.
Eigentlich heißt H.P. Baxxter ganz unspektakulär Hans Peter Geerdes. Er kommt aus Leer in Niedersachsen und wohnt in Hamburg. Mit Scooter hatte er bisher mehr als stolze 20 Top-Ten-Hits und soll über 90 Platin- und Gold-Auszeichnungen weltweit bekommen haben, was Scooter zu einer der erfolgreichste Bands in den letzen 20 Jahren macht. Doch, wie bei vielen erfolgreichen Künstlern, wurde auch H.P. Baxxter der Erfolg nicht in die Weige gelegt. Fragt mal Dieter Bohlen, wie lange der sich abgerackert hat, bevor sich der Erfolg einstellte. H.P. Baxxter sagt laut Wikipedia zu seinem damals spektakulären Erfolg von „Hyper Hyper„: „„Da sitzt du jahrelang im Keller, produzierst wie ein Irrer, erlebst nur Flops, und wenn du denkst, jetzt wird es nichts mehr, hast du plötzlich einen europaweiten Top-Five-Hit.“
H.P. Baxxter kennt also die Situation genau, vor einer Karriere. Das ist selten ein Zuckerschlecken. Und Casting-Shows gab es damals sowieso noch nicht, hießen vielleicht „Nachwuchs- oder Talent-Wettbewerbe“. Wobei selbst bei einem Erfolg bei einer Casting-Show wie DSDS das Ei noch lange nicht gepellt und schon gar nicht gegessen ist. Ein Topf mit Wasser steht schon auf dem Herd und der ist aufgedreht… Mehr nicht.
Im Umfeld von DSDS 2016, die Aufzeichnungen für die derzeit ausgestrahlten Casting-Shows wurden ja schon vor einiger Zeit gemacht, hatte RTL ein Interview mit H.P. Baxxter geführt, dass wir ganz interessant fanden und Euch deshalb hier ungekürzt zum Lesen geben wollen – wie übrigens auch schon das Interview mit Vanessa Mai. Nur so eine hübsche Foto-Session gab es mit H.P. Baxxter nicht…
Wir haben das Interview lediglich an ganz wenigen Stellen im Sinne der besseren Lesbarkeit redaktionell bearbeitet, den Inhalt aber unverändert gelassen.
Interview mit H.P. Baxxter zum Start von DSDS 2016
Wie gefällt dir dein Job als Juror in der Jury von DSDS?
H.P.Baxxter: Super! Mein Jury-Job macht wirklich Spaß. Die Atmosphäre ist gut, die Vibes stimmen, es ist unverkrampft, wir haben eine Menge Spaß.
Wie versteht ihr euch in der Jury? Kanntet ihr euch vorher?
H.P.Baxxter: Also Dieter kenne ich bestimmt schon 15 Jahre. Wir wohnen ja beide in Hamburg und sind uns auch oft über den Weg gelaufen. Entweder im Nachtleben oder sogar im Urlaub haben wir uns durch Zufall getroffen. Das war immer ein sehr gutes und entspanntes Verhältnis zwischen uns.
Michelle kannte ich natürlich als Sängerin aus dem Fernsehen und so weiter, aber noch nicht persönlich. Und Vanessa kannte ich noch gar nicht. Aber das liegt sicher auch daran, dass es eine ganz andere Musikrichtung ist. Ich finde beide auf ihre Art sehr sympathisch. Sie sind ganz verschiedene Typen, aber das harmoniert echt gut. Irgendwie sind wir schon ein bunter Haufen in der Jury. Jeder ist anders und hat so seine Eigenarten. Trotzdem passt es irgendwie.
Kannst du verstehen, dass sich manche Leute so überschätzen und zum Casting kommen und gar nicht wissen, wie sie so singen?
H.P.Baxxter: Also bei Vielen frage ich mich wirklich: Was geht in diesen Köpfen vor? Wie kommt man auf die Idee, sich ohne jegliches Talent dahin zu stellen? Das ist ja auch manchmal ein bisschen peinlich – auch für den Juror oder für das Publikum. Ein bisschen Fremdschämen ist da durchaus dabei.
Aber die Kandidaten kommen ja freiwillig, kein Mensch wird gezwungen, sich zu bewerben. Nur bei einigen verstehe ich es wirklich nicht. Vor allem die, die von uns gesagt bekommen, dass sie nichts können, aber trotzdem darauf beharren: „Nein, alle sagen ich kann so toll singen!“. Die gehen dann noch schimpfend aus dem Studio! Das ist für mich wirklich nicht nachvollziehbar.
Welche Songs wurden denn am häufigsten gesungen? Gab es da einen Hit?
H.P.Baxxter: Es gab so einige Songs, die wirklich sehr strapaziert wurden. Von Sarah Connor „Wie schön du bist“ zum Beispiel. Das ist ein guter Song, ein toller Song! Aber, wenn du den zehn Mal am Tag hörst und oft dann auch noch schief gesungen, kann das auch mal nerven. Dann gab es noch einen Song: „Lieblingsmensch“. Den hat Dieter dann verboten. Der durfte nicht mehr gesungen werden, weil es einfach zu viel war. Es gibt ja auch genug andere Songs.
Wie findest du das neue Motto „No Limits“?
H.P.Baxxter: Also „No Limits“ spricht mir aus der Seele, das finde ich immer gut. Bei Scooter zum Beispiel ist auch alles ohne Limits. Da haben wir ja auch Sachen gemacht, bei denen jeder denkt, das passt doch gar nicht zu Techno. Aber ich finde, gerade wenn man sich öffnet, können auch spannende Dinge passieren und das ist in einer Casting-Show genauso. Am Ende des Tages sieht man, was funktioniert. Entweder funktioniert die klassische Schiene, dass es wieder ein toller Sänger oder Sängerin aus dem Pop-Bereich wird oder kann auch mal ein Außenseiter oder eine Musikrichtung, die man jetzt nicht vermuten würde, das Rennen machen?
Was vermutest du, wer das Rennen macht, wer der neue Superstar wird?
H.P.Baxxter: Das kann ich jetzt im Moment noch nicht festlegen. Ich habe schon ein paar im Hinterkopf, die sicherlich die Chance hätten. Aber zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich das noch nicht sagen.
Das Business wird ja immer schwieriger. Was rätst du den Kandidaten nach dem Sieg?
H.P.Baxxter: Also wenn ich das jetzt so generell sagen würde, würde ich sagen, macht lieber was anderes. Aber wenn man DSDS gewonnen hat, dann hat man ja schon einen Grundstein gelegt an Aufmerksamkeit. Und dann finde ich, müsste man, wie ich, knallhart arbeiten und Vollgas geben, weil dann geht es eigentlich erst los.
So ist es ja immer. Ich hatte vor Scooter acht Jahre lang eine Band, bei der jeglicher Erfolg ausgeblieb. Da muss man, wie ich, schon beharrliches Durchhaltevermögen an den Tag legen und selbstbewusst sein, dass das irgendwann nochmal was wird. Dann hatten wir einen riesen Hit mit „Hyper Hyper“ und ich dachte mir, wenn wir uns jetzt nicht reinknien, dann gehen wir als One-Hit-Wonder Scooter mit „Hyper Hyper“ in die Geschichte ein. Wir haben uns dann im Studio verkrochen und nur noch geackert. Erst dann haben wir glücklicherweise einen Hit nach dem anderen gelandet.
Ich glaube, nur so funktioniert es. Wenn man erstmal einen Grundstein hat, die Aufmerksamkeit und vielleicht das Glück, dass das Album, das dann folgt, auch noch gut läuft: Dann muss man, wie ich, nur noch am Ball bleiben und sich auf gar keinen Fall ausruhen. Das kann man dann irgendwann machen, wenn es nicht mehr läuft.
Was sind deine neuen Projekte?
H.P.Baxxter: Also wir arbeiten schon seit einem Jahr an einem neuen Album, das Anfang Februar erscheint, und ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei. Wir wurden natürlich oft unterbrochen, weil wir in diesem Sommer auf sehr vielen Festivals gespielt haben in ganz Europa und bei jeder Menge Shows waren. Das hat viel Spaß gemacht, muss ich sagen. Jetzt steht wieder eine Tournee an Ende Februar/Anfang März in Deutschland, Österreich, Schweiz, dann Russland, England, Skandinavien (Anmerkung der Redaktion: Hier zu den Tickets direkt bei eventim). Das zieht sich dann so über den nächsten Sommer. Manchmal denke ich, ich sitze in so einem Hamsterrad: Das Jahr ist vorbei und dann fängst du wieder mit voller Wucht von vorne an. Aber es ist mein Leben und ich glaube, wenn es nicht so wäre, würde es mir auch komisch vorkommen.
Und dein Job als Juror ist jetzt mal eine Abwechslung zum Hamsterrad?
H.P.Baxxter: Auf jeden Fall. Sagen wir mal so: Man kann auch nicht zu viele andere Sachen machen, wenn man so wie ich erfolgreich Musik betreiben will. Aber ab und zu rauszukommen aus diesem Alltäglichen ist nur positiv. Das habe ich immer wieder festgestellt. Ich war ja schon vor ein paar Jahren Juror bei X-Factor und dadurch entstehen neue Impulse, neue Eindrücke, eine andere Betrachtungsweise – auch musikalisch. Man beschäftigt sich ja zwangsläufig auch mal mit musikalischen Musikrichtungen, mit denen man sonst gar nichts zu tun hat. Es ist also auf jeden Fall nur positiv.
Jetzt bist du Juror bei DSDS. Was sagt dein Umfeld, deine Fans dazu?
H.P.Baxxter: Für mich ist es so, dass DSDS das Original ist, die erste große Casting-Sendung und dadurch hat sie so einen Status. Als rauskam, dass ich bei DSDS in der Jury sitze, hätte man meinen können, dass die Leute fragen: „Bist du verrückt, was willst du denn da?“. Aber die haben alle gesagt „Was? Wahnsinn! Du bei DSDS. Damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.“ Das war wie bei mir eine positive Resonanz. Ich muss sagen, auch The Voice habe ich ab und zu mal geguckt. Die machen das auch toll. Aber DSDS ist schon eine Marke, ist gewachsen. Was ich an DSDS toll finde, ist diese Kontinuität mit Dieter Bohlen – das ist ja auch irgendwie Bohlens Sendung. Dadurch hat die Show ein Gesicht, etwas Dauerhaftes, etwas Beständiges, was man auch gut findet als Zuschauer: „Ach ja siehst du, Bohlen wieder. Weiter geht es!“.
-Ende des Interviews-
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