Dorrey Lyles veröffentlicht Album „My Realized Dream“: Gut gemachte, funky Tanz-Musik wie früher
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 18.06.2020Dorrey Lyles hat ein Album veröffentlicht: „My Realized Dream“. Für mich daran am beeindruckendsten sind die Songs, die neu sind, aber klingen wie die funky Dancefloor-Hits der 70er-80er-Jahre.
Wer also solche Musik mag, wird sich vielleicht freuen, hier neue Songs von Dorrey Lyles zu finden, die eben nicht schon abgedroschen sind (wie viele von damals inzwischen), doch alle musikalischen Zutaten haben, die man einst so sehr mochte.
Daneben gibt es allerlei mehr Songs, die „früher“ als Soul, R&B, vielleicht Black Music bezeichnet worden wären. Dabei auch Cover-Versionen oder solche, die angelehnt sind an Themen von einst. Die machen das Album rund und erst gut und angenehm hörbar. Denn, so wird der funky Dancefloor-Hit eben nicht überstrapaziert.
„Früher“ ist ein schwieriger Begriff. Es gibt so viele zeitliche Abschnitte, die so bezeichnet werden können, aber für Unterschiedliches stehen. Und je weiter man auf auf dem Zeitstrahl des Lebens nach hinten rutscht, um so mehr „früher“ gehören zu einem selbst.
Wer solche Begriffe wie Black Music erst nach dem Jahrtausendwechsel für sich mit konkreten Songs verbunden hat, wird dabei ganz andere Musik im Kopf haben, als ich zum Beispiel. Wer schon Jahre vor mir auf der Tanzfläche gezappelt hat, wird darunter wieder etwas anderes verstehen.
So ist es auch mit R&B und ob es den Begriff Soul überhaupt noch im Zusammenhang mit neuer Musik gibt, weiß ich gar nicht. Dabei fielen mir spontan etliche Interpreten und Songs ein, die ich da einordnen würde, trotz aller Weiterentwicklungen in der Musik.
Der Begriff Motown gar wird für einige wie ein riesiger, massiver Fels in der Brandung der Musikwellen stehen. Andere werden damit rein gar nicht anfangen können.
Mir schoss bei den eingangs gemeinten Songs von Dorrey Lyles, wie das namensgebende „My Realized Dream„, das gleich folgende „Dancing In the Rain“ oder der als Übernächstes folgende Song „Back To Me“ sofort der Name Nile Rodgers und seine Band Chic in den Kopf. „I Am“ und „Call Your Name“ gehören auch dazu, sind aber vermutlich schon eher etwas für Enthusiasten.
Jeder wird da seine eigenen Assoziationen haben…
Warum der Diskurs? Weil ich finde, solche Musik ist schwer zu beschreiben. Zumindest ich habe damit so meine Schwierigkeiten. Denn, welche Schublade man auch öffnet, in viele könnte man solche Musik hinein legen. Sie würde allerdings ungerechtfertigter Weise darin verschwinden, obwohl sie gut auch anders zu beschreiben wäre, in andere Schubladen passen würde – je nach der von Ihnen individuell gefundenen Beschriftung.
Leider hängt heute viel von Schubladen ab. Zum Beispiel, ob ein Album wie dieses oder ein Text wie dieser überhaupt wahrgenommen werden. Deshalb hätte ich vermutlich diesen Text gar nicht geschrieben, wenn ich nicht ehrlich und vor allem von einigen der Songs von Dorrey Lyles angetan gewesen wäre und inzwischen das ganze Album „My Realized Dream“ auch einige Male gern gehört hätte.
So habe ich die Hoffnung, einigen regelmäßigen Salsango-Lesern hier einen Tipp mit auf den Weg zu geben, Musik zu entdecken, die sonst vielleicht an ihnen vorbei gegangen wäre. Von Leserzahlen, die ich eigentlich bräuchte, wage ich nicht zu träumen…
Abschließend noch ein Tipp: Die bereits veröffentlichten Mixe des Songs „My Realized Dream“ gehen musikalisch in eine andere Richtung, haben nichts mit den Album-Songs zu tun. Leider gibt es nur davon Videos, so dass ich hier kein solches Hörbeispiel einfügen möchte.
Wer mal rein hören möchte in das Album „My Realized Dream“ von Dorrey Lyles, was ich empfehle, der findet das Album hier bei amazon.
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