Diskussion Deutsche Meisterschaft Formationen vom 10. November 2012 – und Ergebnisse
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 25.11.2012Tanzsport, Düsseldorf. Hoi. Die entscheidenden Ergebnisse der DM Formationen 2012 gestern am 10. November 2012 zuerst:
Der Braunschweiger TSC ist wieder souveräner Deutscher Meister Standard-Formationen 2012.
Der Grün Gold Club Bremen ist wieder souveräner Deutscher Meister Latein-Formationen 2012.
Über Einzelentscheidungen von Wertungsrichtern möchten wir hier nicht philosophieren. „The Winner takes its all“ heißt es im Tanzsport bei dieser Art der offenen Wertung, wie gestern im Düsseldorfer Castello. Deshalb gibt es da nichts zu deuteln! Herzlichen Glückwunsch!
Die elegantesten Kleider samt entsprechendem Auftritt trug das 1. TC Ludwigsburg A-Team Standard-Formationen, das für mich auch in den Vorrunden vorn lag. Vielleicht haben kleine Abstimmungsfehler im Finale den Ausschlag für Platz 2 gegeben?
Der vollkommenste Auftritt nämlich gelang dann den Braunschweigern im Finale dieser Deutschen Meisterschaft im Formationstanz. Das schien nahe an der Perfektion – soweit man das am Midi-Bildschirm via Internet beurteilen kann, wo mehr die großen Bilder und Zusammenhänge erkennbar sind, als z.B. Fuß- oder Handhaltungen.
Der TSC Schwarz-Gold Göttingen (3.) und der TSC Rot-Gold Casino Nürnberg (4.) haben mir auch gut gefallen. Den TSC Rot-Gold hatte ich bis zum Finale sogar vor der Göttinger Standard-Formation.
Die Nürnberger könnten noch an der Musik arbeiten. Die Gesangsstimme versucht Joe Cocker zu imitieren und ist dabei doch sehr „hart“, was wie eine grobe Feile an einem fein geschliffenen Stück wirkt und so den Gesamteindruck etwas trübt. Sicher täte hier mehr Milde gut!
Die modernste und musikalischste Choreografie war für mich die von der Latein-Formation der FG Aachen-Düsseldorf. Der „Prince of Persia“ von Feingeist Oliver Seefeldt war künstlerisch reich und in sich stimmig, eine Einheit von Musik und Tanz! Vielleicht dann entscheidend für den Platz 2, dass es im Finale bei 2-3 Bildern etwas deutlicher hakte, als bei den Bremern? Da geht noch mehr…
Die kraftvollste Choreographie bot zweifellos das Bremer A-Team von Roberto Albanese. Doch habe ich hier den musikalischen Kontext nicht verstanden. Schade, denn der Song „Empire State of Mind“ von Alicia Keys (New York) hat doch viel mehr Potential.
Erstens ist das eine leidenschaftliche und moderne Hommage an New York, die hier in „The Final Countdown“ von Europe geschnitten wurde – eine platte, schwedische 80er-Jahre Hardrock-Nummer.
Zweitens gibt gerade die Version mit dem Rapper Jay-Z wunderbar Gelegenheit, moderne Akzente vielleicht auch im Formationstanzen zu setzen?
Allerdings ist die Sache mit der Musik eine, an der viele Formationen kranken. Der deutliche Überhang an 30 Jahre alten 80er-Jahre-Hits ist nicht zu überhören, übrigens auch international.
Den überraschensten Auftritt zeigten das B-Team des GGC Bremen. Das war einfach stimmig und fein! Platz 4 war der verdiente Lohn. Die Choreographie „Siamo Noi“ ist zwar ein alte, aber eine in sich sehr gefällige, die auch gut vom B-Team umgesetzt wurde. Da hat das Zuschauen richtig Spaß gemacht! Eine tolle Leistung von Trainerin Uta Albanese und ihrem Team!
Die schönsten Kleider oder Kostüme hatte die Latein-Formation des TSZ Velbert. Ob man den Herren im flamingo-farbenen Anzug nicht mit etwas mehr und anderen Farben hätte eine männlichere Attitüde hätte geben können, ist vielleicht eine Frage des Geschmacks. Aber insgesamt war das rund und die Damen-Kleider wirklich schick!
Leider ist im Gegensatz dazu die alte Lionel-Richie-Choreographie musikalisch nicht gerade der Ausbund an Modernität.
Zwischen Platz 3 und 4 zu entscheiden, war im Internet nicht möglich! Es hätte aus dieser Sicht auch gut anders herum sein können.
Die nervigste Leistung des Abends lieferten die Internetübertrager samt ihrer Moderatoren. Die Tonqualität war eine Katastrophe! Man glaubte sich nicht im Zeitalter der digitalen Soundverarbeitung, sondern eher an eine schlecht vorbereitete Schülerdisko in den 80er-Jahren erinnert. Das passte wenigstens zur Musik mancher Formationen…
Genauso die Moderatoren. Die quatschten permanent auf die Ansagen im Saal, ohne die allerdings nennenswert zu dimmen. So verstand man kaum etwas. Der Herr im Standardbereich war inhaltlich akzeptabel, was man von den restlich Beteiligten nur schwer behaupten kann – ohne jetzt ins Detail zu gehen.
Das Beste daran war, dass die Deutsche Meisterschaft der Formationen überhaupt im Internet übertragen wurde. Doch eben im Zweifel, lieber einfach die Kamera drauf halten und so gut sein lassen. Wie auch die Moderatoren hatten die Herrschaften an der Kamera-Auswahl / Bildschnitt zuweilen eigene, jedoch weniger förderliche Ambitionen.
Aus den Vorrunden sind unbedingt noch die Latein-Formationen TSG Quirinus Neuss und Ruhr-Casino des VfL Bochum zu erwähnen. Auch die Latein-Formation des 1. TC Ludwigsburg war besser, als es der gemeinsame Schlussplatz mit der TSG Backnang vermuten lässt.
Bei den Standard-Formationen fielen die anderen Formationen hinter den Finalisten doch stark ab. Das war durch die Bank leider etwas bieder…
Ich glaube, bei den insgesamt gezeigten Leistungen können wir uns für die bevorstehenden Weltmeisterschaften und die Bundesliga-Saison 2013 auf spannende Tanzturniere freuen!
Ergebnisse Standard-Formationen:
- Braunschweiger TSC A-Team
- TC Ludwigsburg
- TSC Schwarz-Gold Göttingen A-Team
- TSC Rot-Gold Casino Nürnberg
- Blau-Weiß Berlin und Braunschweiger TSC B-Team
- —–
- TSC Schwarz-Gold Göttingen B-Team
- Rot-Weiss-Klub Kassel
Ergebnisse Latein-formationen:
- Grün-Gold-Club Bremen A-Team
- FG TSZ Aachen – TD TSC Düsseldorf Rot-Weiß
- TSZ Velbert
- Grün-Gold-Club Bremen B-Team
- TSG Quirinus Neuss
- Ruhr-Casino des VfL Bochum
- TSG Backnang 1846 Tanzsport und 1. TC Ludwigsburg
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Quellenangaben und Weblinks:
- Vielen Dank an Peter Schmitz für die Fotos oben. Alle Rechte liegen dort. Mehr Fotos von ihm findet Ihr auf seiner Webseite dancepages.