Discofox-WM 2011 in Solingen zwischen Show (Klamauk?) und Wertungs-Wirrwarr
von: Salsango Redaktion | aktualisiert am: 16.05.2019Solingen. Am Wochenende war in Solingen die Discofox-Weltmeisterschaft 2011 der TAF. Discofox-Weltmeister 2011 sind Stanislav Fursov – Ekaterina Simonova aus Russland. Auf Platz 2 und 3 kamen die deutschen Paare Hans-Peter und Stephanie Reinhardt und Lokalmatador Klaus Lustig mit Juliane Gloßner ein. Weil es sich gleich anschließt: Daniele und Barbara Di Domizio aus der Schweiz wurden Vierte und auf Platz 5 noch ein Tanzpaar aus Deutschland, nämlich Anton Nazarov – Kati Engelking. Soweit die Fakten – und unsere Glückwünsche an die Sieger und Platzierten sowie für das aus deutscher Sicht beeindruckende Ergebnis!
Hans-Peter und Stephanie Reinhardt sind das derzeit erfolgreichste Discofox-Tanzpaar in Deutschland – mehrfache Deutsche Meister und auch im letzten Jahr schon Vize-Weltmeister. Das Bild hier ist ein Snap-Shot von Ihrer Webseite (Alle Rechte liegen dort!). Da solltet ihr mal hingehen, wenn Ihr Euch mehr für das Tanzpaar interessiert, die i.Ü. auch Shows tanzen und dafür buchbar sind und in Bad Kreuznach eine Tanzschule betreiben.
Für den kritischen Ton in der Überschrift ist u.a. verantwortlich, dass die Turnierverantwortlichen Thomas Hermanns eine Wild-Card für das Turnier hatten zukommen lassen. Damit kam man zwar immerhin in die Bild-Zeitung, aber für viele landauf landab war das der einzige Grund über diese Discofox-WM 2011 zu berichten. Wenn das also der Sinn war, ist das Kalkül aufgegangen. Was aus sportlicher Sicht daraus folgen sollte, bleibt noch das Geheimnis der Verantwortlichen; auch ob so ein Klamauk eher nützt – oder nicht sogar schadet (der Sache und den anderen Tanzpaaren). 2002 war übrigens vergleichbar sogar schon Stefan Raab zur Discofox-EM angetreten, damals mit Sarah Latton (siehe Video im Artikel/Link).
Zum Glück ist der alle Klischees zelebrierende (und erfüllende) Hermanns schon in der Vorrunde hängen geblieben. Einziger Trost für uns bei dieser Sache, weil es die lautsprecherartig vorgetragenen Ambitionen mit der sportlichen Realität wieder in Einklang bringt. Sogar der Begriff „Hoffnungsrunde“ in der offiziellen Ergebnisliste wird so zum Mal.
Zu diesem Wind im Wasserglas passt irgendwie, dass der Moderator des Abends nach „Spiel mir das Lied vom Tod“ in Nebel und Henkers-Kutte gehüllt das Turnier eröffnete. Das war Joachim Llambi, ausgerechnet! Die Wahl von Joachim Llambi ist sicher eine gute für ein solches Tanz-Event, der die(se) Erwartungen auch souverän erfüllte. Ob es angemessen oder besonders originell ist, eine Tanz-WM so zu eröffnen, sei dahin gestellt. Das könnte man mindestens diskutieren und dafür kann man Joachim Llambi als „Diener seines (Veranstalter-)Herrn“ nicht (oder nur sehr begrenzt) verantwortlich machen.
Zuletzt macht nachdenklich, dass die Wertungen der Richter (im Finale) fast nur noch von Computern zu verstehen sind. Zur Klarstellung: Nicht die eines einzelnen Wertungsrichters. Die soll souverän bleiben! Aber, außer Platz 1, der eindeutig war, geht es dahinter ziemlich durcheinander. Die im Finale siebtplatzierten Andrey Molodenko – Galina Maloletneva aus Russland hatten von 21 Wertungen nur 2 mal diese Platzwertung im Protokoll; im Übrigen genauso oft, wie sie auf Platz 2 gesetzt wurden. Die zweitplatzierten Deutschen Hans-Peter und Stephanie Reinhardt waren auf den Wertungzetteln nur in einem von 3 Wertungsblöcken eben dort – in den beiden anderen von Platz 2 weit entfernt.
Das Durcheinander gerät zum Rechenspiel und kann nicht befriedigen. Irgendwo hakt es offensichtlich! Denn, es geht ja nicht darum, dass persönliche Vorlieben den einen Wertungsrichter so werten lassen und den anderen so. Zum Glück gibt es diese Unterschiede! Vielleicht liegt es am System, vielleicht an den Tanz-Regeln oder an dem, was erwartet wird von den Tanzpaaren. Da muss man nachbessern.
Wenn Ihr genau verstehen wollt, was wir meinen, schaut mal in die Ergebnisliste (Link oben).
Mehr aktuelle Infos findet Ihr z.B. in unseren Kategorien Discofox oder in den Stichwörtern, die unter jedem Artikel stehen, wie z.B. Tanz-Meisterschaften.