Dancing Stars am 12. Mai 2017: Schneidet uns nicht das Tanzen weg
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 14.03.2019Bei den Dancing Stars am 12. Mai 2017 habe ich mich zu Beginn erst mal richtig geärgert. Zweimal sogar. Zuerst hat die Bildregie den Eröffnungstanz der Profi-Tänzer bei den Dancing Stars am 12.5.2017 gründlich verschnitten. Man sieht ja, dass die sich Gedanken machen, wie man so eine Tanz-Show im Fernsehen ordentlich präsentiert. Da wird mal das ganze Parkett gezeigt, man geht mal auf die Füße oder auch auf die Köpfe der Tänzer, damit auch die Mimik der Tänzer vom TV-Zuschauer gesehen werden kann. Soweit gut.
Nur leider wird dann viel zu schnell umgeschnitten. Die Füße siehst Du 1-2 Takte lang, doch noch bevor die Schrittfolge beendet ist, wird garantiert ein anderer Bildausschnitt gezeigt und man bekommt die Auflösung der Figur nicht mit. War der gute Schritt nun Absicht oder Zufall? War der falsche Schritt ein einmaliger Fehler oder tatsächlich eine Schwäche in der Technik? Dann wird auf die Oberkörper genau so geschnitten, dass Du eigentlich gar nichts vom Tanzen siehst, außer eben den Gesichtsausdruck. Hüfte? Körperschwerpunkt? Stand? Was für Korinthenkacker, Erbsenzähler, Pünktlischisser…
Warum nicht das ganze Paar zeigen, mit Kopf und Füßen? Die Fernseher sind doch heute groß genug, dass man trotzdem alles erkennt – und die Köpfe samt Mimik nur in besonderen Posen, wenn es sich wirklich lohnt? Dann wieder gibt es eine Totale, die so weit weg ist vom Geschehen, dass Du entweder einen 3-Meter-Bildschirm hast – oder Du erkennst nur eine tanzende Gruppe – bei Paaren quasi gar nichts außer Bewegung auf der Tanzfläche
Zur endgültigen Verwirrung noch ein paar Schwenke, damit Du Dich ja nicht auf eine Sache konzentrieren kannst und das Hirn schön zu tun hat, zuzuordnen, worauf es sich jetzt zu achten lohnt. Tanzen hält jung und fit – nicht nur durch die körperlichen Anstrengungen, sondern vielmehr noch durch die Hirnleistung, die trainiert wird! Ist wissenschaftlich erwiesen und der ORF will zum Wohle des Volkes offenbar seinen Beitrag leisten.
Den schönen Jive der Profi-Tänzer bei den Dancing Stars am 12.5.2017 hat dieser Bildschnitt quasi kaputt geschnitten. Da kam zum Beschriebenen noch hinzu, dass mal das eine, mal das andere Tanzpaar gezeigt wurde – und die Verwirrung war perfekt. Schöne Chance, die Profi-Tänzer mal richtig tanzen zu sehen: Verpasst!
Für den 2. Ärger des Dancing-Stars-Abends am 12.5.2017 haben Otto Retzer – Roswitha Wieland gesorgt. Im optimistischsten aller Fälle lag es am besagten Bildschnitt, immer gerade die ungünstigsten Momente von Otto Retzer getroffen zu haben. Im normalen und erwartbaren Fall war dieser Tanz die Katastrophe, die ich gesehen habe. Beim besten Willen: Das darf, nach wie viel Sendungen Dancing Stars 2017 inzwischen (?), nicht mehr passieren. Die einzige Rettung wäre, dass er nachträglich einräumt, einen rabenschwarzen Tag erwischt und alles vergessen oder verhauen zu haben, was Rosi Wieland ihm beigebracht hat. Dann Schwamm drüber und auf ein Neues! Sonst hilft auch eine Roswitha Wieland nichts, die um Otto Retzer auf der Tanzfläche herum tänzelt, wie ein Schmetterling um eine frisch aufgeblühte Sommerblume.
Nach diesem Tanz gab es den ersten Lichtblick der Sendung und Karina Sarkissova aus der Jury avancierte zu meiner besten Freundin mit ihrem gnadenlosen und überaus deutlichen Urteil. Dem möchte ich mich gern anschließen. Wer das nicht gesehen hat, bitte über die ORF-Mediathek noch schauen. Ich will nicht weiter das Messer in der klaffenden Wunde drehen und mag den Tanz ganz schnell vergessen, damit ich nächste Woche dem Paar wieder unvoreingenommen begegnen kann!
Ana Milva Gomes – Thomas Kraml haben dann für den 2. Lichtblick und meine endgültige Versöhnung mit den Dancing Stars am 12.5.2017 gesorgt. Ich fand zwar die Jury-Bewertung mit 39 Punkten etwas zu gut. Für eine 10, die in meinen Augen mindestens nahe am Ideal liegt, hätte ich mir Ana Milva Gomes noch ein bisschen aktiver im Tanz gewünscht, agiler, beweglicher. Interpretiert man den Tanz so, dass Thomas Kraml um seine Tanzpartnerin geworben hat, geht das in Ordnung. Er war nämlich der aktivere Teil. Auch fand ich, dass die Choreografie sich ein wenig durch die letzten 30 Sekunden geschummelt hat. Da war dann nicht mehr so viel Rumba, wie sie hätte sein können – oder für mich für eine 10 hätte sein müssen.
Erneut will ich einstreuen, dass auch hier der Bildschnitt einiges verborgen hat, was ich gern gesehen hätte, um mir ein umfassenderes Urteil über den Tanz erlauben zu können. Da vertraue ich auf die Jury und ihr Urteil und will nicht mutmaßen!
Viel schlimmer habe ich das mit dem Bildschnitt bei Riem Higazi – Dimitar Stefanin und ihrer Samba empfunden. War der Tanz vom Rand der Tanzfläche aus gesehen so viel besser, als ich ihn wahrgenommen habe? Offenbar, denn die Dancing Stars – Jury hat mit 31 Punkten nach meinem Empfinden viel zu hoch gepunktet. Mit dem Urteil von Balazs Ekker (6) gehe ich d’accord. Ansonsten habe ich so viele Zweifel, dass ich zu diesem Tanzpaar nichts weiter schreiben möchte – weil ich nicht ungerecht sein will und vermuten muss, einem falschen Eindruck erlegen zu sein. Wenn Leser diesen Tanz besser beurteilen können als ich, freue ich mich über Ergänzungen und Meinungen!
Bei Niki Hosp – Willi Gabalier ist mir gestern wieder aufgefallen, dass die immer dann dynamisch aussehen, wenn sie etwas Unorthodoxes tun. Da baut der Willi immer mal so kleine Gimmicks ein, von denen ich mir mehr wünsche würde. Von der Couch aus kann ich natürlich auch klug reden. Das ist mir schon klar! An 1-2 Tagen so eine Choreographie zusammen zu basteln, ist ein ganz anderes Ding. Die 1 Minute 30 Tanz wollen schließlich gefüllt sein und alle wollen bestimmte Grundelemente sehen, um die sich die Tänzer kaum herum drücken können.
Niki Hosp – Willi Gabalier können tänzerisch nicht mit den guten Paaren bei den Dancing Stars 2017 mithalten. Das werden wir bestimmt nicht mehr erleben. Also brauchen sie anderes, mit denen sie sich in unsere Herzen und ins Gedächtnis tanzen können. Ich bin nicht so ein Fan von akrobatischen Figuren, deshalb sehe ich da den Nutzen nur eingeschränkt – verstehe aber die Intention von Willi. Den Jive hätte Willi Gabalier vielleicht mehr in Richtung Boogie Woogie interpretieren können, statt in die tanzsportliche Richtung mit vielen Solo- oder parallel getanzten Elementen. Die Kicks fand ich zwar ganz ansprechend, aber insgesamt muss ich da Balacz Ekker beipflichten, dass mehr Paartanz der Niki bestimmt helfen würde, gut auszusehen.
Ich glaube noch nicht mal, dass es nun inzwischen eine Frage von Mut ist, sich zu präsentieren. Ich habe den Eindruck, damit hat sich Niki Hosp ganz gut arrangiert mittlerweile. Aber es gelingt nicht alles und wenn, sieht das Tanzen manchmal noch etwas ungelenk aus. Der eine hat’s, der andere nicht so sehr. Viel Übung bringt viel, doch die Dancing Stars dauern eben auch nur wenige Monate. Nochmal Balacz Ekker sinngemäß: Dafür kann Niki Hosp gut Ski fahren. Ich will ergänzen: Besser, als wir alle zusammen!
Martin Ferdiny und Maria Santner: Martin Ferndiny tanzt von einer Parade-Rolle zur nächsten. Da kann man als Mann ja schon fast ein bisschen neidisch werden. Neid ist das falsche Wort, denn selbstverständlich gönne ich ihm jeden guten Tanz und jeden Erfolg bei den Dancing Stars. Martin Ferdiny hat offenbar das Talent, sich gut bewegen zu können, ist vielseitig dazu und bringt eine gehörige Portion musikalisches Verständnis mit. Maria Santner ist die Tanzpartnerin an seiner Seite, die das zu nutzen versteht und ihn im Paar zugleich ergänzt, wo es etwas zu ergänzen gibt. Das macht Maria sehr geschickt.
Beide zusammen ergeben ein Tanzpaar, dass man einfach mögen muss. Zumindest ich bin nach ein paar Takten aufgeschlossen und gespannt, was als nächstes kommt. Unkritisch bin ich aber trotz aller Charme-Offensiven nicht. Für meinen Geschmack war die Choreo gestern nicht flüssig genug. Ich meine nicht die Abfolge von Tanzschritten, sondern die Unterbrechungen mit diversen Show-Figuren. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es diesmal 2 solcher „Pausen“ und auch der Schluss hat mir nicht so zugesagt. Der Slowfox bietet eigentlich genug eigene show-trächtige Elemente, so dass man nicht noch zusätzlich welche einbauen müsste.
Unterm Strich bleibt von den Dancing Stars am 12.5.2017 eigentlich das gleiche Fazit stehen, wie letzte Woche schon. 2 Tanzpaare tanzen vornweg und die anderen hinterher, ohne absehbare Chance, dieses Niveau zu erreichen. Fast könnte man schon das Finale tanzen, wenn da nicht die Hoffnung wäre, dass die guten Tanzpaare sich weiter verbessern und bei den „Nachzüglern“ sich vielleicht doch noch unerwartete Entwicklungen zeigen. Das haben wir bei den Dancing Stars in den vergangene Jahren auch schon gesehen! Bleibt es im Wesentlichen bei dem Stand der Dinge, so von der Einordnung her, wird das ein spannendes Finale bei den Dancing Stars 2017.
Wer es nicht mitbekommen haben sollte: Bei den Dancing Stars am 12.5.2017 ist kein Tanzaar ausgeschieden, weil Monica Weinzettl sich leider verletzt hat und zwar so (am Fuß), dass das Tanzpaar Florian Gschaider – Monica Weinzettl nicht wieder kommen kann. Wenn man so will, ist also dieses Paar ausgeschieden – und dafür musste kein anderes gestern die Show verlassen. Die Punkte der Jury und die Zuschaueranrufe von gestern werden in die nächste Show mitgenommen und dann addiert. Die Jury-Punkte stehen in diesem Artikel hier: Dancing Stars 2017 12.5.2017: ESC-Songs und der Teufel an der Wand.
Alle Tanzpaare, die prominenten Kandidaten und auch die Profi-Tänzer hatten wir vorgestellt in den Artikeln unter dem Stichwort Dancing Stars 2017, wie z.B. hier Dancing Stars 2017: Wer tanzt mit wem? Die Tanzpaare.
Interessieren Sie sich auch für ältere Staffeln, schauen Sie bitte in das Stichwort Dancing Stars. Mehr Artikel allgemeinerer Natur finden Sie auch in unseren Kategorien TV-Shows und Tanzen im Fernsehen.
Hallo Karsten
ich stimme Dir im Allgemeinen zu. Die Kameraführung hat beide Profitänze vollkommen kaputt gemacht und die Lichteffekte haben den Rest erledigt. Sehr schade.
Auch zum Paar Otto/Rosi muss ich dir und Karina vollkommen recht geben. Rosi macht den Hauptjob und Otto steht noch nicht einmal gut daneben. Das ist langsam schon Zuschauer-Quälerei und ich hoffe, dass die Otto-Fans langsam an ihre Grenzen kommen.
Ana Milva und Thomas waren gut, aber für mich nicht gut genug für das Juryurteil Hier wurden die 10er auch zu früh gezückt, finde ich. Zwar war die Harmonie im Paar wirklich sehenswert, aber einige Figuren haben sich wiederholt und mir war auch zu wenig Rumba und zu viele Effekte dabei. Bei einer so kurzen Tanzzeit könnte man beides vermeiden.
Riem und Dimitar fand ich auch sehr schwach, ich hätte auch maximal zu 7 P gegriffen. Was der Rest der Jury da wohl gesehen haben mag? Mir fehlen eigentlich die bauchtanztypischen Hüft/Bauchbewegungen. Wenn man eine Samba schon so interpretiert, dann bitte auch konsequent. Für mich bleibt immer noch der Eindruck, dass Riem mit ihren Kurven ein Problem hat, welches ich immer noch bedauere, da ich glaube, wenn sie loslassen würde, könnte das richtig, richtig gut werden.
Nici und Willi verstehe ich beim besten Willen nicht mehr. Ständig bekommt Willi gesagt, er möge mehr im Paar tanzen und nix passiert. Nici kann da ja nicht viel dafür, dass sie ständig alleine gelassen wird. Generell tut mir die Unbeweglichkeit im Körper etwas weh, zumal ich mir denke, jemand der Einrad fahren kann, sollte doch auch eine gewisse Balance haben….scheinbar aber doch nicht.
Zu Martin und Maria kann ich nur sagen, solide Leistung, der Tanz war gut, aber nicht spektakulär. Hier verstehe ich die Begeisterung von Jury und Publikum auch nicht so recht. Vielleicht ist das auch mein Problem, aber bei mir kommt am Bildschirm nichts an. Das wirkt alles sehr gestellt, sehr leblos und insgesamt einfach langweilig.
Dadurch, dass Monica verletzungsbedingt raus ist, müssen wir Otto also noch eine Woche ertragen…ich finde es aber gut, dass Österreich nicht ähnliches versucht wie Deutschland und ein Ersatzpaar wiederbelebt. Bisher hat das so gut wie nie funktioniert, zumal diesen Paaren dann meist sehr wenig Trainingszeit geblieben ist.
Kompliment wieder an Mirjam für ihre gelungene Moderation.