Dancing Stars 2019 am 12.4.2019 Kritik: Friedenspfeife, kein Kriegs-Tanz
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 14.04.2019Bei den Dancing Stars 2019 am 12.4.2019 wurde endlich einiges gerade gerückt! Hier meine Meinung zu den Tänzen und anderen Aspekten der Sendung!
Ja, es ging doch tatsächlich ums Tanzen bei den Dancing Stars am 12. April.2019! Statt endgültig und vernichtend über einander herzufallen, haben sich die Nebenschauplatz-Duellanten entschieden, wie der Wolf bei den Sieben Geißlein lieber Kreide zu fressen. Sicher nicht ohne tatkräftige Mithilfe einiger Sekundanten. Ob das aber nur ein Burgfrieden oder tatsächlich Einsicht eingekehrt ist, dass man auf dem Holzweg war, werden wir abwarten und bald sehen.
In einer Art Wiedergutmachung wurde dann gleich einmal übers Ziel hinaus geschossen. Weit verfehlt wurde es! Denn der „Double Dance“ mit Stefan Petzner – Roswitha Wieland und Lizz Görgl – Thomas Kraml wurde kurzerhand zum Besten des Abends erklärt und am besten bewertet. Das war er natürlich nicht!
Dieser vielleicht ganz amüsante Versuch mit einer Tanzschul-Szene, aus der Not eine Tugend zu machen, war mit Augenzudrücken Dank einer schlüssigen und erkennbaren Geschichte ein bisschen besser gelungen, als der Versuch von Michael Schottenberg – Cornelia Kreuter und Virginia Ernst – Alexandra Scheriau sich dem Mambo zu nähern, der leicht chaotisch wirkte.
Aber im Grunde war das zweimal der gleiche, theatralische Nonsens ohne den wirklich ernsthaften Versuch, Mambo-Tanzpaare zu zeigen – was, und das will ich gern einräumen, bei der Unterschiedlichkeit dieser Tanzpaare allerdings auch kaum möglich war.. Vom Jury-Urteil motiviert mutmaßte Stefan Petzner gar, er hätte gleich mit 2 Frauen getanzt und das auch noch richtig. Er hat einen Grundschritt gemacht, leider außer Takt.
Die Krone der Mambo – Double Dances gehört meiner Ansicht nach eindeutig Nicole Wesner – Dimitar Stefanin und Peter Hackmair – Julia Burghardt, die als einzige Gruppe überhaupt so etwas wie Mambo getanzt haben.
Ja, „so etwas“ wie Mambo. Denn es ist fast unverzeihlich, dass alle 3 Gruppen auf „1“ getanzt haben – und das ist, da hat Jury-Mitglied Dirk Heidemann vollkommen recht, im Grunde kein Mambo. Wir könnten jetzt ein wenig in den Annalen wühlen und würden finden, dass z.B. einst New Yorker Tanzlehrer es ihren Tanzschülern leichter machen wollten und deshalb die Pause von der 1 auf die 4 schoben und statt „2,3,4“ lieber „1,2,3“ unterrichteten.
Wenn ich mich richtig erinnere, war das, als das Palladium in New York ein berühmter Mambo-Tanz-Club wurde und übrigens auch der Cha Cha Cha entstand, also Anfang bis Mitte der 1950er-Jahre oder in der Folge dieses Booms seinerzeit, der auch die Musik veränderte und mit Einführung des Schlagzeugs die „1“ besser hörbar machte. Die findet nämlich, vereinfacht gesagt, in den Ursprüngen dieser Musik gar nicht statt. Ich will aber nicht zu weit abschweifen…
Wer heute vom Mambo spricht, meint schon eindeutig den ursprünglichen Mambo, der eben genau nicht auf der „1“, sondern auf der „2“ getanzt wird. Das ist übrigens auch nicht schwieriger, wenn man es einmal verstanden hat, nicht schon auf der 1 loszulaufen. Fragen Sie am besten ihren Tanzlehrer.
Die verquere Jury-Wertung bei den Mambo Double Dances hatte wohl auch keinen Einfluss auf den Ausgang bzw. das Ausscheiden von Peter Hackmair – Julia Burghardt bei den Dancing Stars am 12. 4.2019. Denn die reiche (Punkte-) Ernte, die Stefan Petzer – Roswitha Wieland dabei einfuhren, konnte sie auch nicht vom letzten Platz nach oben schieben und Peter Hackmair – Julia Burghardt behielten ihren 3. Platz aus den Einzeltänzen.
Also erfreuen sich Stefan Petzner – Rosi Wieland ungebrochen einer gewissen Beliebtheit bei den ORF-Zusehern, wenngleich andere doch offenbar wenig glücklich mit den Tanzkünsten dieses Tanzpaares sind. Die geänderte Taktik der Jury, das Paar „wegzuloben“ hat auch nicht verfangen. Der Quickstep als Einzeltanz war auch mehr Step als Quick. Von Quickstep zu sprechen, würde dem Tanz nicht gerecht.
Trotzdem war Stefan Petzner sichtlich bemüht und in der Choreo von Roswitha Wieland tatsächlich ein Wechsel erkennbar, so dass Petzner wenigstens mitlaufen und sogar einige typische Tanzschritte zeigen konnte. Na immerhin…
Das gestern ausgeschiedene Tanzpaar Peter Hackmair – Julia Burghardt hatte zuvor einen Langsamen Walzer getanzt, der sehr gefühlvoll, aber doch auch etwas zu lahm war.
Ob dieser Tanz besser, gleich gut oder schlechter war, als der zuvor getanzte Quickstep von Virginia Ernst – Alexandra Scheriau, ist wohl eine Geschmacksfrage. Nach der Jury-Wertung waren beide Paare gleich gut. Ich hätte mich für Virginia und Alexandra entschieden, weil ich diesen Tanz einfach spannender fand – vielleicht auch durch den Wechsel der Rolle der Führenden. Damit kann man schön spielen und das braucht eine gewisse Übung und Erfahrung. Da kann nicht alles auf Anhieb schon zu 100% aufgehen. Nun hat das Paar ja Zeit zum üben…
Das Tanzpaar Michael Schottenberg – Conny Kreuter fand ich diesmal gerecht und nicht zu hoch bewertet. Letzte Woche konnte Michael Schottenberg noch vieles überspielen, erst recht noch zuvor bei der Addams Family. Diesmal beim Quickstep war dazu weniger Gelegenheit und man sah deutlich, dass es hinten und vorn fehlte, obwohl die Regie bewusst oder zufällig, aber jeden Fall günstig die Kamera-Perspektiven wechselte und die Choreo nicht sehr kompliziert war, sogar recht viele Wiederholungen enthielt. Michael Schottenberg hat auch nicht geführt, sondern einfach nur mitgetanzt, wenn er nicht gleich ganz auf der Stelle stand. Vielleicht wird’s ja beim nächsten Mal wieder gefälliger.
Der Slowfox von Nicole Wesner – Dimitar Stefanin hat mir wieder gut gefallen, war schon leicht, elegant, ein bisschen flirty sogar, was man beim Slowfox nicht unbedingt erwartet. In der Mitte hätte Dimitar Stefanin besser weiter getanzt, als sich im Chichi zu verlieren. Sonst tanzt er mehr, was mir noch besser gefällt. Nicole Wesner hatte trotzdem Gelegenheit zu zeigen, welche Entwicklung sie bisher bei den Dancing Stars 2019 genommen hat. Schön! Ich würde mich sehr wundern und vermutlich auch ärgern, wenn es dieses Tanzpaar nicht bis ins Finale schaffte.
Den Punkt aus I setzten aber mal wieder Thomas Kraml – Lizz Görgl mit einem schönen Tango, der mir noch besser gefallen hätte, wenn Thomas Kraml ganz auf den Tango Argentino gesetzt und auf die Standard-Tango-Elemente völlig verzichtet hätte. Tango kann Lizz Görgl ganz offenbar. Ich war beeindruckt! In den Argentino-Teilen fand ich sie sogar sehr authentisch, was ich nicht erwartet hatte…
Für die Tänze, Punkte, Songs und Ergebnisse von gestern gibt es wie immer einen eigenen Artikel: Dancing Stars am 12.4.2019 Fakten: Wer ist ausgeschieden? Punkte, Tänze, Songs
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