Danilo Campisi & Corinna Kamper im Interview zu Dancing Stars 2023

Ein Interview mit Danilo Campisi und Corinna Kamper als Tanzpaar  zu ihrer Arbeit bei den Dancing Stars 2023.

Corinna Kamper und Danilo Campisi hatten bei den Dancing Stars 2023 einen sehr guten Start und dürfen sicher bereits zu den Favoriten der aktuellen Staffel der ORF-Tanz-Show gezählt werden, auch wenn es noch sehr früh ist, vieles passieren kann und bewältigt werden muss.

Das war für uns Anlass, mit Corinna Kamper und Danilo Campisi ein Interview zu führen über den momentanen Stand der Dinge bei den Dancing Stars und erweitert hoffentlich um einen etwas anderen Blick auf beide Persönlichkeiten und ihre Arbeit.

Update: Inzwischen sind Danilo Campisi und Corinna Camper verheiratet (seit August 2024).

Das Interview hat unser Autor Karsten Heimberger Mitte März 2023 geführt, der schon andere Interviews mit Danilo Campisi geführt hatte, die wir Ihnen auch gern zum Lesen empfehlen. Hinweise dazu finden Sie am Ende des Artikels.

Eine letzte Vorbemerkung noch, weil das im Interview eine Rolle spielt, aber nicht erklärt wird und vielleicht nicht jeder Leser weiß:

Corinna Kamper ist ehemalige Profi-Rennsportlerin, ist seit ihrer Kindheit im Kartsport, dann über die Jahre erfolgreich in verschiedenen Klassen und Formeln gefahren und kommentiert inzwischen als Expertin im ORF das Formel-1-Geschehen.

Außerdem hat Corinna Kamper durch das elterliche Yacht-Charter-Unternehmen eine besondere Beziehung zu Booten und Schiffen und arbeitet aktiv im Unternehmen bzw. dem unmittelbaren Umfeld mit.

Hier nun das aktuelle

Interview mit Danilo Campisi und Corinna Kamper

Salsango: Zunächst vielen Dank, Corinna und Danilo für die Gelegenheit, mit Euch dieses Interview führen zu können. Ihr hattet bereits einen langen Tag, deshalb will mich auch gar nicht lange mit der Vorrede aufhalten und gleich zu den Fragen kommen:

Was schätzt ihr aneinander?

Salsango: Ihr hattet einen sehr guten Start in die neue Staffel Dancing Stars 2023.

Ich denke, für gutes Tanzen muss man sich auch verstehen, sich irgendwie sympathisch sein. Das kennt jeder Zuschauer und Leser aus dem Kreis der Kollegen. Manche mag man mehr – da fällt die Zusammenarbeit oft leichter und andere weniger, da eckt man öfter mal an.

Was schätzt ihr aneinander bisher am meisten?

Danilo Campisi: Ich mag an Corinna, dass sie ein sehr fröhlicher und authenischer Mensch ist, sehr ehrlich!

Corinna hatte von der ersten Sekunde an eine offene und ehrliche Art mit mir zu kommunizieren.

Da habe ich sofort gespürt, es könnte eine sehr schöne Staffel werden auf der zwischenmenschlichen Ebene – egal, wie es tänzerisch sein wird. Es hat sich gleich gut angefühlt, die Chemie hat gestimmt. Ich schätze diese ehrliche und fröhliche Art sehr an Corinna.

Corinna Kamper: Danilo und ich sind auf einer Wellenlänge, nicht nur was den Ehrgeiz betrifft, sondern auch was den Spaß angeht.

Ich habe schnell gemerkt, dass Danilo mir nicht nur die Tanzschritte beibringen möchte, sondern auch die Liebe und die Leidenschaft für den Tanz vermittelt.

Ich glaube auch, bisher hat es nur deshalb so gut geklappt, weil es mir richtig Spaß macht, weil ich eine Leidenschaft im Tanzen entdeckt habe.

Am Anfang habe ich nicht geahnt, dass ich das Tanzen so sehr mögen werde. Danilo macht mit mir nicht nur trocken Technik und Schritte, sondern vermittelt mir auch das Gefühl für einen Tanz.

Und was den Ehrgeiz betrifft, sind wir uns sehr ähnlich. Ich würde mich schwer tun, wenn einer unmotiviert ist und ich bin motiviert oder umgekehrt.

Mir gefällt auch, dass er mir die Wahrheit sagt! Ich hab gleich zu Anfang verlangt: Sage mir ehrlich, ob das gut war oder nicht. Es geht nicht nur darum, ob ich zufrieden bin… Danilo sagt es mir, wenn etwas nicht gut war. Nur so kann man sich gegenseitig vertrauen.

Macht Tanzen Spaß und was hat Tanzen mit Segeln gemeinsam?

Salsango: Ihr tanzt nun schon ein paar Wochen gemeinsam einschließlich der Vorbereitungszeit vor den Dancing Stars. Corinna, macht das Tanzen noch oder schon Spaß?

Corinna Kamper: Es macht schon Spaß! Aber es ist nicht immer nur lustig – z.B. wenn etwas nicht gleich so funktioniert, wie ich das möchte.

Oder es gibt manchmal Bewegungen, Elemente, die durchgepeitscht werden müssen, die nicht sofort in den Kopf oder in die Beine gehen. Manches ist schwieriger und dann könnte man auch schon mal verzweifeln, wenn es nicht klappt.

Ich glaube, das ist ganz normal oder menschlich. Wenn Du Dinge können willst – und ich will die Dinge immer schnell können – dann ist es normal, dass man auch mal verzweifelt. Aber unterm Strich freue ich mich über jedes Training!

Salsango: Im Tanzen gibt es viele Bewegungsabläufe, die im Alltag sonst keine Rolle spielen – oder in Deinem Beruf. Die muss man dann einfach immer wieder üben und trainieren…

Corinna Kamper: Absolut! Ich hatte ja vorher mit dem Tanzen nix zu tun. Deshalb habe ich auch noch nicht so das Gefühl für das Tanzen entwickelt. Es gibt manche Elemente, die gehen schneller und manche, da braucht man länger.

Aber ich merke, wie wichtig und gut die ständigen Wiederholungen sind.

Salsango: Corinna, Du gibst beruflich u.a. Kurse für den Bootsführerschein – Motorboot und Segeln. Siehst Du da Gemeinsamkeiten? Was ist ähnlich auf einem Boot und im Tanzraum?

Danilo Campisi: Das Schweben!

Corinna Kamper (lacht): Das ist lustig! Tatsächlich gibt es da Gemeinsamkeiten. Wie soll ich das jetzt erklären…

Im Wiener Walzer z.B. muss ich Druck aufbauen gegenüber meinem Tanzpartner, damit sich daraus das Gefühl einer Gemeinsamkeit ergibt. Das Gleiche gibt es beim Segeln: Nur wenn ich Druck in den Segeln habe, kann ich schön über’s Wasser gleiten.

Salsango: Kannst Du segeln, Danilo?

Corinna Kamper (lacht): Noch nicht!

Danilo Campisi: Ich ahne aber schon, ich mache bald einen Bootsführerscheint (lacht auch).

Verschiedene Kandidatinnen, unterschiedliche Herausforderungen?

Salsango: Danilo, Du hast nach Silvia Schneider und Caroline Athanasiadis nun Corinna Kamper als Tanzpartnerin bei den Dancing Stars. Das sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.

Kannst Du bezogen auf das Tanzen oder das Tanztraining für einen Fernsehzuschauer bzw. Leser den Unterschied erklären? Oder auch Gemeinsamkeiten oder Herausforderungen für Dich als Profi?

Danilo Campisi: Ich tanze jetzt zum 5. Mal bei den Dancing Stars mit und zum ersten Mal mit einer Sportlerin. Das hab ich mir schon lange gewünscht. Ich hatte diesbezüglich 2 Wünsche, einmal eine Sportlerin und einmal die älteste Kandidatin. Der Wunsch, mit einer Sportlerin zu tanzen, ist nun in Erfüllung gegangen.

Das ist schon anders, z.B. was das Durchhaltevermögen betrifft. Mit Corinna jetzt trainieren wir fast ohne Pause. Aber Corinna hat keinerlei Vorerfahrungen mit dem Tanzen.

Caroline Athanasiadis z.B. hatte eine Musical-Ausbildung. Das heißt, da waren gewisse koordinative Fähigkeiten schon da.

Bei Corinna jetzt muss ich in diesem Bereich etwas mehr arbeiten, länger, intensiver.

Ich persönlich war mit dem Wiener Walzer letzte Woche sehr, sehr zufrieden. Da bin ich vielleicht sogar ein bisserl stolzer im Vergleich zu Silvia und Caroline, weil Corinna gar keine Tanzerfahrung hat. Da ist eine solche Leistung noch einmal einen Tick mehr wert.

Salsango: Naja, sicher hat jede Leistung ihren eigenen Wert. Aber ich glaube, ich habe verstanden, was Du meinst – auch das mit der Profisportlerin…

Danilo Campisi: Ein wichtiger Motor für unsere Leistungen ist diese Leidenschaft, mit der Corinna jeden Tag beim Training ist. Ich bin beeindruckt von Corinnas Liebe für das Tanzen, die sich in so kurzer Zeit schon entwickelt hat!

Salsango: Mir ist aufgefallen, Corinna: Ich glaube Dir das, was Du da tanzt, dass Du das wirklich tanzen möchtest, was an Charakter in so einem Tanz drin ist. Das finde ich toll!

Corinna Kamper: Danke! Ich geb mir absolut Mühe, einerseits die Technik richtig umzusetzen, die die Jury sehen will – auf der anderen Seite aber nicht nur trocken die Schritte zu absolvieren, sondern dass ich auch etwas spüre beim Tanzen…

Wie sind die Tage eines Dancing Stars beim ORF?

Salsango: Es ist jetzt nach schon 20 Uhr. Ihr hattet also einen langen Tag. Wie läuft so ein Tag ab derzeit bei den Dancing Stars für Euch?

Corinna Kamper: Ich habe nicht gedacht, dass es so viel ist!

Wir haben 2 ½ Stunden Training am Tag* (siehe Ergänzungen am Ende des Interviews). Jetzt am Freitag z.B. tanzen wir Jive. Da sind ganz viele koordinative Sachen zu beachten. Das ist anstrengend! Da merke ich auch im Kopf, wie schwer es ist, sich zu konzentrieren, sich alles zu merken.

Aber das ist ja nicht alles!

Heute z.B. hatten wir noch ein Interview vom ORF, das dann immer in dem Vorspieler gezeigt wird, wo wir nebeneinander sitzen. Dann saßen wir heute mit der Redaktion zusammen, wo man darüber spricht, was so war und ist. Morgen haben wir den Kostüm-Termin, wo wir uns die Kostüme für den nächsten und den übernächsten Tanz ansehen. Am Donnerstag haben wir die Durchlaufproben, da sind wir den ganzen Tag hier im ORF, am Freitag auch. Da ist man dann am Samstag auch schon mal ein bisschen müde…

Der Tag ist also gut gefüllt. Es geht Schlag auf Schlag und die Woche vergeht unheimlich schnell.

Was ist besonders am Jive?

Salsango: Am Freitag tanzt Ihr Jive. Danilo, kannst Du dem Zuschauer bzw. Leser erklären, was das Besondere am Jive ist?

Danilo Campisi: Der Jive vereint verschiedene Einflüsse anderer Tänze, wie Rock’n’Roll, Boogie Woogie, West Coast Swing, Lindy Hop, die aus Amerika nach Europa kamen. Der Jive, wie wir ihn heute kennen, ist dann in England entstanden. Er sollte die genannten Einflüsse aufgreifen und vereinen, aber etwas eleganter sein, als seine Ursprünge.

Ich möchte mit Corinna am Freitag wieder eine Steigerung zeigen! Deshalb bin ich in der Choreografie nicht nur beim typischen Jive geblieben, sondern wir haben von den anderen Einflüssen auch etwas einfließen lassen, um uns eine Herausforderung zu stellen.

So verstehe ich mich als Profi, dass ich einersetis schaue, nicht mehr zu machen, als Corinna überhaupt bewältigen kann, andererseits die Grenzen immer weiter hinaus zu schieben, nicht zufrieden zu sein, stehen zu bleiben beim bisher Erreichten.

Nun haben wir schon stark begonnen! Trotzdem wollen wir immer wieder etwas Besonderes zeigen. Und das ist natürlich zuerst meine Verantwortung als Profi!

Salsango: Corinna, was gefällt Dir am besten am Jive?

Corinna Kamper: Das ist einfach: Die Musik! Es ist schön, dass wir wieder etwas Peppigeres haben. Und die Kicks sind cool!

Salsango: Cool?

Corinna Kamper: Voll!

Salsango: Wie ist das im Training? Trainiert ihr ohne Musik, wenn ihr die Choreo einstudiert oder hört ihr die ganze Zeit den Song, den ihr dann am Freitag vertanzt.

Corinna Kamper: Genau! Entweder keine Musik oder unser Lied. Die Choreografie soll ja zum Lied passen, also müssen wir das trainieren. Und wenn wir in Details gehen, wenn wir etwas langsamer üben, um eine Bewegung genau herauszuarbeiten, dann meistens ohne Musik.

Wie kann ich bei Corinna Kamper einen Bootsführerschein machen?

Salsango: Eine letzte Frage: Ich hab gelesen, Du gibst daheim Kurse für Bootsführerscheine – Deine Eltern haben ein Charterunternehmen, in und mit dem Du groß geworden bist.

Nun lebst Du in der Nähe von Graz, das jetzt nicht gerade für seine Küstennähe bekannt ist – ob es da größere Seen gibt, weiß ich gar nicht.

Wenn ich jetzt also den Bootsführerschein machen wollte, wie läuft das ab? Und wo?

Corinna Kamper: Wir geben unterschiedliche Kurse, auch online. Für das Binnen-Patent haben wir einen See in Graz. Da kann auch die Prüfung gemacht werden. Für die Küsten-Patente mache ich komplett die theoretische Ausbildung, durchaus an unterschiedlichen Orten. Die Praxis ist dann in Kroatien. Kroatien ist bei Seglern sehr beliebt, weil es da so schöne Buchten und bessere Winde hat.

Salsango: Corinna, Danilo, vielen Dank für Eure Zeit! Ich drücke Euch am Freitag die Daumen und wünsche und hoffe auf noch viele gute Tänze von Euch!

Corinna und Danilo unisono: Wir auch! Auch Dir Karsten vielen Dank für Deine Zeit! Ciao!

-Ende des Interviews-

Falls Sie Interesse haben: Hier geht es zur Webseite von Corinna Kamper. Dort erfahren Sie alles zu ihrem sportlichen und beruflichen Werdegang, zu Bootsführerscheinen und Yacht-Charter.

*Wegen der Nachfrage einer Leserin haben wir Danilo Campisi noch einmal zum Trainingsumfang befragt. Er sagte das (gekürzt):

„Es ist tatsächlich so, dass wir derzeit mindestens 2 ½ Stunden trainieren. Das ist die Zeit jetzt am Anfang, die wir vom ORF in den Ballettsälen bekommen, solange wir noch so viele Paare sind . Bei 3 Sälen geht sich das sonst nicht aus.

Natürlich schaut man, dass man immer noch Möglichkeiten bekommt, wenn es nötig ist z.B.. Und wenn dann nur noch 5 Paare da sind, kann man auch 5 Stunden trainieren…“

Hinweise und Links zu den Dancing Stars in Salsango

Mehr Artikel zu dem Profi-Tänzer Danilo Campisi finden Sie unter dem vorn verlinkten Stichwort. Dort finden Sie u.a. auch die Interviews:

• Danilo Campisi Interview über ihn selbst, Dancing Stars und ProAm-Tanzen (Ende 2021)
• Ein Sizilianer in Österreich – Das Salsango-Interview Danilo Campisi: Der Profi-Tänzer (u.a. Dancing Stars) im Interview – aus dem Jahr 2016

Alle Artikel zur diesjährigen Staffel der ORF-Tanz-Show finden Sie bei uns in Salsango unter dem Stichwort Dancing Stars 2023.

Alle Artikel zu dieser Tanz-Show im ORF, also auch alle Beiträge aus den letzten Jahren, finden Sie bei uns unter dem Stichwort Dancing Stars. Dort finden Sie die Artikel zu allen Staffeln sortiert nach Jahren, die wir bisher begleitet haben.