Dancing Stars 2016 am 22.4.2016: Gitti raus! Habe die Ehre!
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 24.04.2016Nun hat es die Jazz Gitti bei den Dancing Stars 2016 am 22. April 2016 also doch erwischt! Jazz Gitti – Willi Gabalier sind ausgeschieden. Dabei hatte ich schon eine Swipe File für das Finale angelegt mit Sprüchen der Jazz Gitti aus der Show und Gedanken rund um ihre ganz gewiss besondere Art zu tanzen. Nun, ich glaube, letztlich ist es besser so. Denn bei allem Respekt für ihre nimmermüdes Engagement und der Anerkennung für Willis ausgefallene Choreografien ist es für die Dancing Stars 2016 gut, wenn die tatsächlich besten Tanzpaare im Finale tanzen.
Noch einmal will ich ihr aber recht geben: Sie hat jedem Fernsehzuschauer die Argumente genommen, nicht in eine Tanzschule zu gehen und gezeigt, das man mit einer Portion Mut, Energie und Willen und selbst mit allerlei Handycaps ein freudbetontes und passables Tanzen hin bekommt, für das man sich vor niemanden zu schämen braucht! Das ist ja oft eine Befürchtung, besonders von Männern. Niemand blamiert sich in einer Tanzschule, auch wenn’s ein bisschen länger dauert, bis man die Schritte kann und wenn’s nicht aussieht, wie bei den Besten. Außerdem sind Tänzer eine große Familie, in der man ich zuerst freut, dass der andere da ist und man gemeinsam einen schönen Abend erlebt.
Den schönen Abend hatten wir auch gestern bei den Dancing Stars 2016 am 22.4.2016!
Die Paso doble – Parade hat nicht nur einen direkten Vergleich der Paare ermöglicht, sondern auch die unterschiedlichen Facetten des Paso doble aufgezeigt. Dabei war keiner der 5 Tänze aggressiv, was man aus für mich unerfindlichen Gründen oft vom Paso doble fordert. Stolz, kraftvoll, mutig, unerschrocken, aber auch geschickt, trickreich, fast verspielt, – hab ich irgendwann schon mal so ähnlich geschrieben in dieser Tanz-Show-Saison im deutschsprachigen Fernsehen, war es hier oder bei Let’s dance?
Ein Dank an dieser Stelle auch an die Arrangeure des Dancing Stars – Orchesters. Das waren die ersten castagnetten-freien Paso dobles seit vermutlich 3 Jahren! Nicht, dass die nicht zum Paso gehörten. Aber oft werden sie unnütz hinein gemengt. Vielen Dank auch für die nächtliche SMS als Erinnerung an diesen Fakt nach Wien, an meine Lieblings-Fotografin dort, die uns immer so großzügig mit Tanzsport-Fotos aus Österreich versorgt!
Ein bisschen enttäuscht war ich von der Carmina Burana – Fassung. Carl Orff wird am Ende des Stückes so überwältigend groß und mächtig. Warum hat man das nicht benutzt? Dagegen war der Ausschnitt gestern, nach dem Georgij Makazaria – Maria Santner tanzen mussten, wie der berühmte Sturm im Wasserglas. Ein Wunder schon, dass das Tanzpaar dazu überhaupt etwas auf’s Parkett gebracht hat, was nach Paso doble aussah. Hier hätte ich mir einen ähnlichen Mix wie aus Carmen gewünscht, nach dem Verena Scheitz – Florian Gschaider tanzen durften.
Die Überraschung des Abends waren aber für mich Thomas Morgenstern – Roswitha Wieland! Zwar betont Tobias Morgenstern schon die ganze Zeit, wie viel Freude ihm das Tanzen bei den Dancing Stars 2016 bereitet. Aber gestern schien es fast wie ein Durchbruch, der ihm gelungen ist. Von der Quantität zur Qualität? Ohne jetzt philosophisch werden zu wollen… Sogar die Kostüme der beiden waren gestern richtig schick!
Die Erleichterung, nun eine Runde weiter gekommen zu sein, war dem Paar dann anzusehen. Vermutlich zitterte jedes der verbliebenen Tanzpaare vor der Fan-Basis der Jazz Gitti und mit ihr unter den letzten beiden Tanzpaaren zu stehen, bedeutete ja bisher auch immer das Aus.
Ich erinnere mich an Frenkie Schinkels bei den Dancing Stars, der auch etliche Sendungen brauchte, bis es endlich „Klick“ machte. Bei ihm war’s damals eine reine Kopfsache. „Ein Fußballer und Tanzen? Ha,ha, ha… Bin ich ein Mädchen?“ Bei Tobias Morgenstern ist vielleicht eine Frage der Übung? Des Übungs-Konzeptes? Frenkie Schinkels wurde dann am Ende Zweiter, 2012 war das. Erinnern Sie sich noch, wer damals Tanzpartnerin von Frenkie Schinkels war? Richtig, Rosi Wieland! Im Finale tanzte dann dieses Tanzpaar einen -Achtung!- Paso doble nach Carmina Burana und haben damit nicht nur mein Herz im Sturm erobert! Wer nochmal nachlesen will: Dancing Stars 2012 – Das Finale mit emotionalem Abschied
Die seinerzeit Dritt-Platzierten, Marco Ventre – Babsi Koitz, hatten sich übrigens damals ineinander verliebt und sind nach ein paar Irrungen und Wirrungen heute ein glückliches Paar!
Solche Gerüchte gibt es aber bei den Dancing Stars 2016 noch nicht, oder? Willi Gabalier ist frisch und glücklich verheiratet, Maria Santner glücklich vergeben (an einen Dancing Star), Florian Gschaider hat jetzt hoffentlich, nachdem er den aktiven Leistungs-Tanzsport aufgegeben hat, mehr Zeit für seine Liebste, Thomas Kraml ist auch seit Jahren ist festen Händen.
Apropos: Auch von unserer Seite ein ganz lieber Gruß an Christoph Santner, der auch schon bei den Dancing Stars als Profi-Tänzer mitgetanzt hat. Glückwunsch an ihn und seine Frau zur Geburt ihres Kindes und alles Gute für alle Drei!
Kann ich denn jetzt noch einmal zu profanen Tanz-Kritiken zurück kehren? Ich mach erstmal ne Pause…
Eine Tabelle mit allen Jury-Wertungen, Songs und Tänzen gibt es im Artikel von gestern: Dancing Stars 22.4.2016 Paso doble Festival – Tänze, Songs, Punkte
Update:
Einer der besten Tänze für mich war gestern der Quickstep von Georgij Makazaria – Maria Santner. Die Choreografie war reich und schön und für mich überzeugend auf der ganzen Linie. Ich glaube, in dieser Art der Tänze hat Georgij Makazaria seine größten Stärken, wobei ich das gar nicht auf Standard (wie hier) oder Latein festlegen will, sondern vielleicht eher auf eine Art der Interaktion im Tanzpaar. Ein bisschen ulkig war sein starrer Blick nach oben in die Weite und insofern ist eine gewisse Abwertung gegenüber anderen Paaren durch die Dancing-Stars-Jury auch in Ordnung. Beim Paso doble hingegen war er dann, wie auch Maria Santner, sehr ausdrucksvoll. Grundsätzlich finde ich es aber sehr schwer, diesen Paso einzuordnen, weil ich die Musik, so wie sie hier gespielt wurde, als schwierig empfinde. Dafür waren die Kostüme umso schöner!
Aber auch der Slowfox von Sabine Petzl – Thomas Kraml hat mir sehr gut gefallen! Noch besser hatte ich den gefunden, wenn Thomas Kraml auf ein oder zwei Show-Figuren verzichtet hätte. Ich verstehe schon, dass die Dancing Stars eine Show sind und auch, dass die Tanzpaare mal Luft holen müssen. Doch Thomas Kraml – Sabine Petzl haben so unendlich viel mehr Möglichkeiten, sich auszudrücken, als etwa Gitti und Willi, die die Show-Figuren ja dringend als Gestaltungselement brauchen. Da finde ich es immer schade, wenn so ein flüssiger Tanz wie der Slowfox unterbrochen wird. So ein bisschen verschenken sie damit auch die Gelegenheit, in Sachen Eleganz z.B. an Georgij Makazarai – Maria Santner heran zu reichen. Rein von den körperlichen Voraussetzungen haben sie ja die Möglichkeit dazu.
Der Paso doble war dann sehr musikalisch und filigran vertanzt. Hier war die Musik aber auch viel besser und so hatten Sabine Petzl – Thomas Kraml auch mehr Gelegenheit, zu glänzen. Sicher kommt dabei jedoch auch Thomas Kraml seine Erfahrung als Latein-Tänzer zu gute, erst recht, weil der Paso wesentlich vom Mann geprägt wird und die Frau eher ein „Accessoire“ bei diesem Tanz ist. Nein, das soll die Frau keineswegs herabsetzen, es ist einfach die Rolle der Tänzerin in diesem Tanz, den Mann zu spiegeln oder ihm zu dienen (als Copa). Also haben es die Profi-Mann-Paare (nicht nur) hier leichter, als die Promi-Mann-Paare wie Georgij und Maria bzw. Thomas und Rosi.
Das sind von diesen Paaren 2 interessante und durchaus unterschiedliche Konzepte, zu tanzen, zu denen sich mit Verena Scheitz – Florian Gschaider noch ein drittes gesellt:
Florian Gschaider hat sich beim Paso für ungewöhnlich viel Paartanz entschieden. Das wird der Florian nicht zufällig oder unbedacht getan haben. Tatsächlich pirschte Verena Scheitz manchmal wie ein Indianer in der Prärie über das Parkett und nicht stolz-präsent wie eine Flamenco-Tänzerin oder beweglich-elegant wie die Copa (das Tuch des Torrero). Doch ist das schon fast Meckern (auf hohem Niveau), was ich eigentlich gar nicht will, denn dieses Tanzpaar liefert von Beginn der Dancing Stars 2016 an hochwertiges Tanzen! Deshalb geht die hohe Wertung der Jury auch vollkommen in Ordnung.
Schon die Samba von Verena Scheitz – Florian Gschaider war flott und ereignisreich (fast) wie im Tanzsport. Die Abfolge der Schritte und Figuren war so schnell, dass Verena Scheitz manchmal Mühe hatte, der Choreografie zu folgen bzw. die Schritte und Figuren zu Ende zu tanzen. Ich fand das teils grenzwertig und Florian sollte darauf achten, nicht zu überziehen. Zugleich zeigt er, wie man auch ohne großartige Show-Elemente auskommt, was aus meiner Sicht ein Extra-Lob verdient hat. Wenn ich mich recht erinnere, war auch nur ein Lift eingebaut, was vorbildlich ist bzw. wäre. Sonst ging es Schlag auf Schlag und Schritt auf Schritt.
Die Artikel über diese Staffel der Tanz-Show im ORF-Fernsehen finden Sie unter dem Stichwort Dancing Stars 2016. Interessieren Sie sich auch für ältere Staffeln, schauen Sie bitte in das Stichwort Dancing Stars. Mehr Artikel allgemeinerer Natur finden Sie auch in unseren Kategorien TV-Shows und Tanzen im Fernsehen.
Heute bin ich über deine „Bewertung“ echt enttäuscht. Dieser Artikel besteht zu 80% aus reinem Geschwafel und zu 20% mit der eigentlichen Sendung. Der Grund, warum ich jeden Samstag auf diese Seite gehe (wegen der konstruktiven und tollen Bewertung ALLER Paare und der Sendung an sich), wird mir immer mehr genommen. Und das ist nicht die erste Woche von dieser Staffel, wo ich sehr enttäuscht bin. Und Paare auszulassen und einfach auf die nächsten bzw. letzten zwei Wochen zu verfrachten, entspricht meiner Meinung nach nicht dem Qualitätsstandard dieser Seite. Aber bitte, wenn’s gefällt… mir zumindest nicht. Mal sehen, ob ich nächste Woche noch einen Versuch starte.
Hallo Laura!
Vielen Dank für Deine Meinung, eine solche Rückkopplung ist mir sehr wichtig!
Tatsächlich versuche ich zu variieren und lege die Schwerpunkte bewusst unterschiedlich. Weil ich aber für heute Deine Kritik nicht nur verstehe, sondern sogar teile, habe ich inzwischen den bereits vorbereiteten 2. Teil noch ergänzt (oben im Artikel unter „Update“). Ich war selbst nicht ganz zufrieden, aber nach den kraftraubenden letzten Tagen, in denen die Arbeit hier wegen technischer Schwierigkeiten nur äußerst zäh von der Hand ging, irgendwie froh, erst einmal einen Schlussstrich ziehen zu können. Mit etwas Abstand und nach frischer Luft um die Nase sah die Welt schon wieder ganz anders aus…
Ich hoffe, Du hast noch die Gelegenheit, das zu lesen und besuchst uns nächste Woche wieder!
Karsten