Dancing Stars 18. März 2016: Ratlosigkeit und Begeisterung
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 19.03.2016Aua! Fast hätte ich wegen der Dancing Stars am 18.3.2016 einen Besen fressen müssen: Lenka Pohoralek – Thomas Mai sind ausgeschieden! Ich weiß gar nicht, was überwiegt, meine Begeisterung über 2 mitreißende Tänze bei den Dancing Stars gestern Abend der beiden Tanzpaare Florian Gschaider – Verena Scheitz sowie Maria Santner – Georgij Makazaria – oder meine Ratlosigkeit ob der Entscheidung, dass Thomas Mai – Lenka Pohoralek bei den Dancing Stars 2016 raus sind.
Beginnen wir mit den positiven Eindrücken: Verena Scheitz – Florian Gschaider haben bei den Dancing Stars am 19. März 2016 einen eindrucksvollen Tango getanzt. Das hatte ich nicht erwartet. Umso mehr war ich angetan! Das war ein moderner Tango und eine gleichermaßen gute wie mutige Choreografie von Florian Gschaider. Die Choreo war richtig spannend! So hat Florian auch getanzt. Man hat in jeder Phase des Tanzes gesehen, dass Florian „frisch“ aus dem aktiven Wettkampfbetrieb kommt. Da ist man nachträglich noch einmal ein bisschen traurig, weil Florian Gschaider – Manuela Stöckl (seine Tanzpartnerin im Tanzsport bisher) ihre aktive Laufbahn Ende des letzten Jahres beendet haben. Trotz aller Erfolge anderer Tanzpaare ein Verlust für den österreichischen Profi-Tanzsport! Verena Scheitz will ich aber nicht vergessen. Die muss so eine Choreo natürlich mittanzen und das ist ihr viel besser gelungen, als ich ihr das zugetraut hatte!
Georgij Makazaria – Maria Santner waren für mein Empfinden nicht schlechter, als das eben genannte Paar, wie das Jury-Urteil das ausgedrückt hat. Die Leichtigkeit und Lebensfreude dieses Jive haben mich fröhlich gestimmt aus dieser Sendung Dancing Stars am 18.3.2016 entlassen. Wenn das so weiter geht, werde ich zum Georgij-Makazaria-Fan. Mit welchem rhythmischen Verständnis der tanzt, wie flink – da wird man schon ein bisschen neidisch… Und möchte am liebsten gleich selbst tanzen gehen. Maria Santner ist da wohl nicht nur genau die richtige Tanzpartnerin -man sieht dem Paar einfach gern zu-, sondern auch die richtige Trainerin, die Georgij Makazaria erreicht, versteht und in der Lage ist, ihm die richtigen Dinge beizubringen. Die Choreografie hat die Stärken dieses „Hünen“, dem man die Leichtigkeit seines Tanzens auf den ersten Blick nie zutraut, genutzt und herausgearbeitet.
So bin ich gut gelaunt und beschwingt in die Entscheidung der Dancing Stars am 18.3.2016 gegangen – und bald war ich entsetzt. Gestern wollte ich noch schreiben: Ich fresse einen Besen, wenn sich nicht die Entscheidung, wer bei den Dancing Stars am 18.3.2016 ausscheiden muss, zwischen den Tanzpaaren Jazz Gitti – Willi Gabalier oder Fadi Merza – Conny Kreuter abspielt. Ich hatte wohl eine Vorahnung, weil ich so weit dann im Artikel gestern doch nicht gehen wollte.
Im Kontext aller Tänze ist das Ausscheiden des Tanzpaares Thomas May – Lenka Pohoralek für mich eine große Überraschung. Lenka, das tut mir wirklich leid, schade!… Herr May, wir kennen uns nicht, aber im Vergleich zu Vorwoche haben Sie viel besser getanzt. Ich habe Ihnen die Konzentration und den Willen angesehen, alles richtig zu machen. Das fand ich gut, auch wenn es von der Mimik her nicht immer sehr elegant aussah! Wie es nun aber zu dieser Entscheidung kommen konnte, vermag ich rational zu erklären, hinterlässt mich aber sonst ratlos.
Es ist ja nicht so, dass ich Jazz Gitti – Willi Gabalier und Fadi Merza – Conny Kreuter das Weiterkommen nicht gönnen würde! Aber vom Tanzen her…
Ich will sogar zugeben, dass ich mich von der Fröhlichkeit von Willi Gabalier und der Jazz Gitti habe anstecken lassen und mir mehrmals ein Lachen nicht verkneifen konnte. Der Willi nimmt’s mit Humor und das macht auch sympathisch. Aber mit Tanzen hat’s noch nicht viel zu tun. Der Cha Cha Cha gestern war abgesehen von den Show-Figuren doch mehr ein höfischer Schreit-Tanz, denn ein lateinamerikanischer.
Erstaunlich finde ich die Fitness von Willi Gabalier. Ob der ein spezielles Rückentraining macht? Bei mancher Hebefigur habe ich die Bandscheiben schon unterm Tanz-Hemdchen winken sehen. Ich würde mich nicht wundern, wenn Willi bald einen Werbevertrag mit einer Rücktraining-Fitnesskette hat oder mit einer gesetzlichen Krankenkasse für Vorsorge-Kurse für besonders rückenbelastende Berufe.
Fadi Merza – Conny Kreuter konnten von der Gnade der Bildregie profitieren. Positiv gesehen, hat der Regisseur bei eher unvorteilhaften Szenen eine Nahaufnahme der Gesichter gezeigt, um die Protagonisten möglichst gut aussehen zu lassen. Für jede Art der Unterhaltungsshow richtig und so wie es viele Tanzfilme vormachen. Versuchen Sie mal Szenen aus z.B. „Dirty Dancing“ oder „Darf ich bitten“ nachzutanzen. Da fehlen immer Teile… Aber für eine Tanz-Show? Gehässig gesprochen, vermutete man „Wettbewerbsverzerrung“, die ich aber niemanden unterstellen mag. Die Dancing Stars sind eben eine Unterhaltungs-Show!
Ich hatte schon die Befürchtung, Fadi Merza dreht eine Delle ins Parkett, die die nachfolgenden Tanzpaare behindern könnte, weil er einfach nicht vom Fleck kam. War das eben noch ein Schreittanz, war das hier ein Steh-Tanz und die Jazz Gitti im Vergleich geradezu behende.
Wenden wir uns noch kurz den anderen Tänzen und Tanzpaare der Dancing Stars am 18. März 2016 zu:
Paul Lorenz – Nina Hartmann haben mir auch gefallen. So früh im Wettbewerb eine Samba tanzen zu müssen, ist kein beneidenswerter Job. Aber Paul Lorenz hat ganze Arbeitet geleistet und in gewohnter Weise im Verlauf der Choreografie viel getanzt. Ich freue mich immer schon auf die Tänze von Paul Lorenz, weil die ohne viel Chichi auskommen und das Tanzen in den Vordergrund stellen. Das war gestern nicht anders und auch von Nina Hartmann erstaunlich exakt getanzt. Gratulation!
Auch Heidi Neururer – Andy Pohl haben einen heiteren und beschwingten Tanz gezeigt.
Von der sehr guten Bewertung der Dancing-Stars-Jury für Thomas Kraml – Sabine Petzl dagegen war ich etwas überrascht. Das war zwar solide, aber doch wenig spektakulär. Fand ich jedenfalls und solidarisiere mich mit Balacz Ekker, der mit 5 Punkten meinem eigenen Eindruck wiedergegeben hat.
Bei Thomas Morgenstern – Roswitha Wieland bin ich dann bei Thomas Schäfer-Elmayer. Den Tanz an sich fand ich eigentlich sogar ganz gut anzusehen, aber der Slowfox-Charakter ist auch bei mir nicht angekommen. Ohne Ton und nur in Ausschnitten betrachtet, hätte ich den Tanz wahrscheinlich nicht als Slowfox erraten. Das fast hüpfende Auf und Ab erinnerte manchmal schon an mehr an einen Quickstep, denn an einen Slowfox. Für die 3. Sendung der Dancing Stars 2016 geht das aber vollkommen in Ordnung!
Von Gery Keszler – Alexandra Scheriau war ich enttäuscht. Ich hatte beim Tango mehr erwartet, als das Tanzpaar gezeigt hat. Die Mimik hatte viel Drama, der Tanz leider nicht. Die Leidenschaft des Tango ist bei mir nicht angekommen. Auch Leichtigkeit, die ein Tango ebenso vermitteln kann, hatte der Tanz nicht. Vielleicht waren meine Erwartungen da überzogen. Trotzdem hat Gery Keszler schon viel besser getanzt, als letzte Woche noch. Im Vergleich zu den anderen Tanzpaaren, die in Sieben-Meilen-Stiefeln tänzerische Fortschritte machen, wird es aber für dieses Tanzpaar schwer.
Unter anderen Umständen hätte ich gesagt: Die haben ja noch 3-4 Wochen Zeit, in das Tanzen zu finden. Nach der ersten Entscheidung bei den Dancing Stars gestern bin ich mir da aber nicht mehr so sicher, ob Gery Keszler – Alexandra Scheriau diese Zeit wirklich bleibt. Die müssen über die Osterpause ordentlich ackern, um den Anschluss an die Mehrzahl der Dancing Stars-Tanzpaare nicht zu verlieren. Die zwei „außer Konkurrenz“ startenden Tanzpaare am unteren Ende der Punkte-Tabelle sollten nicht der Maßstab sein!
Den Preis für’s hübscheste Tanzkleid bekommt diesmal Maria Santner. Was für ein hübsches, leichtes Kleid!
Die Artikel über diese Staffel der Tanz-Show im ORF-Fernsehen finden Sie unter dem Stichwort Dancing Stars 2016. Interessieren Sie sich auch für ältere Staffeln, schauen Sie bitte in das Stichwort Dancing Stars.
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Der Grund, warum Thomas May nicht weitergekommen ist, liegt glaube ich an seiner Popularität in Österreich. Ich selbst komme auch aus Österreich und kann behaupten: es kennt ihn fast keiner. Wenn er dadurch wenige Anrufe bekommt und in der Jurywertung auch noch im unteren Drittel zu finden ist, ist es logisch, dass er der erste ist, der gehen musste. So überraschend ist das also nicht, wie ich finde. Schade ist es für Lenka, sie würde es sowas von verdienen, endlich eh mal ins Finale zu kommen…