Dancing Stars 15.4.2017: Faules Ei für Eser & Danilo, ausgeschieden
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 16.04.2017Mensch Danilo, das tut mir so leid! Ausgeschieden bei den Dancing Stars am 15.4.2017 sind Eser Ari-Akbaba – Danilo Campisi. Klar war vorher, dass diese Sendung der Dancing Stars 2017 am 15.4.2017 sehr spannend werden würde. Klar ist auch, dass wir keinem der Tanzpaare ein Ausscheiden wünschen, mit allen Tänzern mitzittern – und dann trotzdem immer eins raus fliegt. Aber, dass ausgerechnet Eser Ari-Akbaba – Danilo Campisi in dieser ersten Entscheidungs-Show ausgeschieden sind, berührt mich doch besonders.
Die Tabelle hat diese Entscheidung nach dem letzten Tanz schon ahnen lassen, wenn es nicht Otto Retzer – Roswitha Wieland als Letzte nach der Jury-Wertung erwischen würde. Davor -also vor Retzer & Wieland- lagen 2 beliebte Profi-Tänzer und ein Fußballer (Walter Schachner – Lenka Pohoralek) bzw. eine Skifahrerin (Niki Hosp – Willi Gabalier) – vorhersehbar votingstarke Kombinationen. Dann kamen Eser Ari-Akbaba – Danilo Campisi auf dem 4. Platz von hinten – eigentlich ein reicht sicherer Platz, doch nicht in dieser Konstellation. Und so passierte es dann auch – absehbar schon, als Otto Retzer – Roswitha Wieland gleich als Erste von den Dancing Stars – Moderatoren Miriam Weichselbraun und Klaus Eberhartinger in der Entscheidung in die nächste Show durch gewunken wurden – bis es schließlich Gewissheit wurde, dass Eser Ari-Akbaba – Danilo Campisi bei den Dancing Stars am 15.4.2017 ausgeschieden sind. Was für ein faules Osterei für die Zwei!
Beim Tanz von Otto Retzer – Roswitha Wieland zuvor hatte ich mir schon Sorgen um das Parkett im Dancing Stars – Ballroom gemacht. Otto Retzer kam kaum vom Fleck. Sein Cha Cha Cha wäre vorbildlich rücksichtsvoll für jedes gut gefüllte Tanzparkett bei einer Party gewesen. Nur war das eben ein Show-Tanz ohne 50 andere Tanzpaare, die gleich nebenan um jeden Zentimeter Bewegungsfreiheit froh sind. Auch die Sorge um die Punktbelastung des Parketts war letztlich unbegründet, denn Otto Retzer bewegte sich kaum, so dass der befürchtete Abrieb an nur einer Stelle nicht stattfand. Retzer meinte dann ironisch, er wollte sich nicht zu sehr in den Vordergrund spielen. Das ist ihm vollauf gelungen! Roswitha Wieland hatte jede Gelegenheit, um ihn herum zu tänzeln, wie ein Sugar-Baby um ihren Sugar-Daddy.
Eher sympathisch ist mir, dass Otto Retzer während des gesamten Tanzen den Blick nicht einen Moment von seiner Tanzpartnerin wendet. Das ist nicht tanzsport-konform und nicht sehr zuschauerfreundlich in einer Show, aber irgendwie ganz reizend. Halten wir es mit Balacz Ekker, der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, als er meinte, Retzer solle hoffentlich in der nächsten Runde auch mittanzen – und nicht nur dabei sein…
Niki Hosp – Willi Gabalier waren vom Eindruck her kaum anders. Hier hat Willi Gabalier flink wie ein Wiesel um Niki Hosp herum gewuselt – oder wie ein Skifahrer mit 3 Sekunden Rückstand im 2. Lauf vom saison-entscheidenen Spezial-Slalom, wenn mir dieses nahe liegende Gleichnis erlaubt sei. Dankenswerter Weise hatten die ORF-Garderobieren ein modern-graues Outfit mit Fransen an der Hüfte von Niki Hosp bereit gelegt. So kam sichtbar mehr Bewegung in den Tanz, als tatsächlich drin war. Entschuldigend will ich anerkennen, dass die Musik mehr plätscherte, als zum neckischen Flirt animiert – der Song (Avicii ft. Aloe Blacc) für dieses Tanzpaar aus meiner Sicht nicht ideal passte. Die Choreografie war zwar schon eine ganz Ecke besser, als beim Tanz der letzte Woche, aber immer noch sehr promi-schonend. Ich finde, Willi Gabalier sollte da mehr Mut haben und Niki Hosp stärker in Szene setzen. Wenn es dann noch nicht ganz so elegant aussieht, wie bei anderen, kann das jeder nachvollziehen und verstehen…
Der Gedanke, dass eigentlich Willi gestern vom Charakter des Tanzens den Part von Nicole tanzte, kam mir auch. Vielleicht ist das tatsächlich eine Idee für einen der künftigen Tänze oder auch andere Tanzpaare in ähnlicher Konstellation. Warum soll nicht der Mann den üblichen Frauen-Part tanzen? Natürlich entsprechend adaptiert. Die traditionellen Rollen beim Tanzen aufzubrechen, hätte einen besonderen Reiz. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren sieht man diesen Rollentausch ja auch.
Von Walter Schachner – Lenka Pohoralek hatte ich mehr erhofft! Das war ein Tango Argentino ohne viel Argentino. Und wieder diese Rose im Mund! Wenn man schon auf dieses abgedroschene Klischee nicht verzichten kann (was es bringen soll oder bringt, verstehe ich ohnehin nicht), dann doch das nächste Mal bitte mit einer roten Rose! Eine weiße Rose, wie hier, steht für Unschuld, Reinheit, Treue oder Entsagung – hab ich extra nochmal gegoogelt. Andererseits… genauso war der Tanz: Unschuldig im Sinne einer jungmännlichen Erotik; entsagend jeder Verruchtheit und rein im Sinne von nichts Besonderem.
Wenn nicht Lenka Pohoralek den Walter Schachner energisch übers Parkett geschoben hätte, wäre der wohl zur besten Sendezeit in einen verspäteten Winterschlaf gefallen. Allerdings hat mir auch die Choreografie nicht gefallen, was jedoch auch an den Möglichkeiten gelegen haben kann, die Lenka zur Verfügung hatte. Ich habe bei diesem Tanzpaar Zweifel, ob das noch gut werden kann, lasse ich aber gern überraschen!
Ganz gut sehe ich dagegen die Chancen von Riem Higazi – Dimitar Stefanin! Beide haben in meinen Augen Potential. Dimitar Stefanin ist zwar das erste Mal bei den Dancing Stars 2017 dabei, scheint aber ein Händchen für die Show und seine Tanzpartnerin zu haben. Bei Riem Higazi haben mich die Arme und Hände regelrecht beeindruckt, denn so viel Rhythmus und fließende Bewegungen hatte ich gar nicht von ihr erwartet. Wenn das in den Beinen und Füßen nicht seine Fortsetzung gefunden hat, wie die Jury kritisiert hat, ist das am TV-Gerät nicht so aufgefallen. Ähnlich wie bei Hosp – Gabalier war zwar auch hier nicht zu übersehen, wie sich „Mitko“ bemüht hat, den Tanz mit Bewegung zu füllen, aber durch die Lebendigkeit von Riem Higazi im Oberkörper war das nicht so im Ungleichgewicht, wie beim oben beschriebenen Tanzpaar. Ich fand das besser, als die im Vergleich zu anderen Tanzpaaren niedrige Punktzahl von 22 der Jury es ausdrückt.
Ana Milva Gomez – Thomas Kraml haben ein gutes Beispiel geliefert, in welche Richtung es gehen sollte, auch wenn ich die für eine Dancing Stars – Jury geradezu überbordende Euphorie der nicht teile. Gut war das, ohne Frage, auch sehr abwechslungsreich in der Choreografie, die viele unterschiedliche Elemente kombiniert hat. Deshalb ist auch die zum 2. Mal höchste Punktzahl für dieses Tanzpaar gerechtfertigt. Schön fand ich zudem, dass Thomas Kraml einige Längen in der Musik mit z.B. Grundschritten vertanzt hat, statt auf wenig aussagekräftige Allerwelts-Showfiguren zu setzen. Bei diesem Tanzpaar bin ich gespannt, ob es die mit den ersten beiden Tänzen geweckten Hoffnungen im weiteren Verlauf der Dancing Stars 2017 werden erfüllen können.
Auch Monica Weinzettl – Florian Gschaider waren von der Musik-Auswahl nicht gerade begünstigt. Allerdings denke ich, Florian kann so einen Tango eher oder besser vertanzen, als andere oder einen tischen Tango Argentino. Das führt jetzt hier zu weit, muss ich später ausführlicher betrachten. Nicht ganz sicher bin ich mir bei der Beurteilung einer so show-artig ausgestalteten Choreografie. Das war ja bald mehr Freestyle, als sein letzter -und überragender, ich erinnere mich gut- Final-Sieg-Tanz mit Verena Scheitz bei den Dancing Stars im letzten Jahr… Mir hat dieser Tanz gestern aber nicht so gefallen, wie die beiden Tangos im letzten Jahr – was bestimmt eine Frage des Geschmacks ist. Auch fand ich die Gesten von Monica Weinzettl in dem Zusammenhang weniger gelungen. Ich hab das Anliegen insgesamt aber verstanden und will das Bemühen von beiden nicht gering schätzen. Aber der Tanz war als Ganzes nicht so meiner, deshalb dann ich auch die vielen wertvollen und schwierigen Details diesmal nicht so schätzen, wie es u.U. verdient wäre.
Ähnlich geht es mir auch mit Martin Ferdiny – Maria Santner. Das war eine gute Rumba, erst recht wenn man bedenkt, dass wir gestern am 15.4. erst in der 3. Show der Dancing Stars 2017 waren. Die berüchtigte Rumba-Hüfte war zu erkennen, ähnlich wie bei Riem Higazi kann Martin Ferdiny auch die Arme schon ganz gut in Szene setzen. Aber, wir wissen, dass Maria Santner ein „heißer Feger“ sein kann – und sie hat den Tanz wesentlich geprägt. Gefehlt haben mir (deshalb ähnlich wie Weinzettl-Gschaider) die großen Emotionen, die Leidenschaft und das Verzehren in der Rumba. Vielleicht hat das auch nur mich nicht erreicht? Die gute Bewertung mit 28 Punkten finde ich deshalb einen Tick zu viel, aber grundsätzlich in Ordnung.
Volker Pieczek – Alexandra Scheriau haben mir als Paar sehr gut gefallen. Ich fand das richtig rund und harmonisch. Allerdings war die Musik auch ein Traum und hat regelrecht einen Teppich für einen guten Tanz gelegt. Die feinen Kostüme haben den guten Gesamteindruck abgerundet. Ja, ich habe auch gesehen, dass der Slowfox nicht perfekt war und Volker Pieczek noch mit mancher Unsicherheit zu kämpfen hat. Ich hatte den Eindruck, er hätte da noch nicht das richtige Verhältnis zum Tanzen gefunden, das Selbstverständnis eines Tänzers ist noch nicht gewachsen – im Gegensatz z.B. zu Ana-Milva Gomez, die aufzugehen, aufzublühen scheint in dieser Rolle. Ich bin gespannt, ob Volker Pieczek es gelingt, diesen „Schalter“ umzulegen, oder ob Alexandra Scheriau diesen Schalter findet. Dann könnte das richtig gut werden.
Allerdings wird mir in dieser Staffel Dancing Stars 2017 das Bild vom „Team Auspuff Remus“ nicht mehr aus dem Kopf gehen. Weil ich weder Fußball-Insider noch Österreicher bin, war diese Geschichte für mich neu und ich habe herzhaft gelacht. Herzlichen Dank dafür! Wer die Sendung nicht gesehen hat: Volker Pieczek hat erzählt, dass er als Profi-Fußballer einmal eine Werbung auf dem Hinterteil der Sporthose hatte, von „Auspuff Remus“…
Abschließend: Kopf hoch, Danilo! Ich fand den Quickstep von Eser Ari-Akbaba – Danilo Campisi gestern richtig gut, vor allem wegen der Choreografie, die die zeitweilig arg dahin plätschernde Musik geschickt gefüllt hat. Dieser Tanz hatte ein Ausscheiden nicht verdient. Hadern muss man deshalb trotzdem nicht, weder mit der Wertung gestern, noch mit der in der letzten Woche. Das ist vergossener Wein.
Fotos direkt aus der Sendung, wie gewohnt, gab es so früh von den Dancing Stars am 15.4.2017 noch nicht. Ich ergänze die, wenn sie kommen und eine Bereicherung für den Artikel sind…
Die Tänze, Songs und Wertungen der Jury finden Sie im Artikel Dancing Stars 2017 Ostern 15.4.2017, Tänze, Songs, 1. Entscheidung.
Alle Tanzpaare, die prominenten Kandidaten und auch die Profi-Tänzer hatten wir bereits vorgestellt in den Artikeln unter dem Stichwort Dancing Stars 2017, wie z.B. hier Dancing Stars 2017: Wer tanzt mit wem? Die Tanzpaare.
Interessieren Sie sich auch für ältere Staffeln, schauen Sie bitte in das Stichwort Dancing Stars. Mehr Artikel allgemeinerer Natur finden Sie auch in unseren Kategorien TV-Shows und Tanzen im Fernsehen.
Hallo,
gestern Abend lief noch „Dancing Stars Extra“, eine Art kurzer Nachbericht / Backstage-Bericht. Kommt ab jetzt immer am Tag nach der Show. Nicole Hansen äußerte darin denselben Verdacht, nämlich dass vor allem Danilos Widerrede gegen Balázs in der letzten Show nicht sehr geschickt von ihm war. Balázs ist von Anfang an bei Dancing Stars dabei und er hat sehr viele Fans, Danilo war zwar schon einmal dabei, ist aber eher noch ein „Neuling“. Balázs dann mit seinem Kommentar quasi zu unterstellen, er könne nur Mambo, hätte aber von Cha-Cha-Cha keine Ahnung… der Rest ist simple Voting-Arithmetik. Wir werden da sicher auch noch einige Überraschungen erleben, ich würde z.B. damit rechnen, dass Walter Schachner noch etliche Runden übersteht. Auch Niki Hosp könnte sich durch die Popularität von Willi Gabalier noch einige Zeit in der Show halten.
Zu den 3 Punkten: Nicole Hansen erzählte einmal, dass sie und die anderen beiden ursprünglichen Juroren Hannes Nedbal und Thomas Schäfer-Elmayer ganz zu Anfang ausgemacht hatten, dass sie niemals weniger als 3 Punkte vergeben würden. Sie zumindest hat sich bisher daran gehalten. Übrigens zur neuen Jury: Dirk Heidemann macht seine Sache sehr gut, wie ich finde, und auch Karina Sarkissova ist meiner Meinung nach angenehm zurüchaltend.