Dance Dance Dance Finale: Prinz Philipp und Prinzessin Aneta
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 8.10.2016Das gute Dance Dance Dance Finale hätte besser sein können! Prinz Philipp und Prinzessin Aneta… – nein, die Krönung ist nicht gelungen. Dafür können Philipp und Aneta nichts. Die Dramaturgie der Tänze hat nicht gestimmt, nicht im einzelnen und nicht im Rückblick auf die gesamte Staffel Dance Dance Dance 2016.
Einzig finalwürdig von den ausgewählten Tänzen her war „Thriller“, getanzt von Bene Mayr. Und selbst dieses Video aller Videos hätte als Krönung der Staffel besser Philipp Boy getanzt. Bene Mayr hat das zwar ganz ordentlich gemacht, aber nicht so gut, wie sein Partner Philipp es hätte tanzen können. Und im Finale hätten Dance Dance Dance, aber auch Bene und Philipp die beste Performance verdient gehabt. Der Tanz wäre besser gewesen und Bene hätte auch besser ausgesehen, wenn er einen anderen Titel gehabt hätte. 2 x 10 und 1 x 9 Punkte von der Jury dafür waren nämlich eher schmeichelhaft, als leistungsgerecht.
Auch bei Aneta Sablik war der Höhepunkt nicht der Schluss. Am Tanz nach Lady Gaga gab es kaum etwas auszusetzen und er hat noch einmal gezeigt, wie gut Aneta ist – vielleicht war’s sogar der beste Tanz des Abends. Aber Aneta hätte einen stimmungsvolleren, mitreißenderen Tanz als und im Finale verdient und auch bessere Fotos bzw. Bilder. Für einen krönenden Abschluss waren das Gaga-orientierte Kostüm einfach nicht glamourös genug.
Für Menderes Bagci war es fast egal. Bei allen Verbesserungen, die er im Verlaufe der Show erfahren hat, ist Menderes nun mal kein Tanz-Gott und wird es auch nicht mehr. Die Vorlage von Lou Bega (Mambo Nr. 5) gibt kaum Tanzbares für den Protagonisten her. Das Video lebt von den Tänzerinnen und Nahaufnahmen des Gesichts von Lou Bega. Und die Chance, einen Mambo-King aus Menderes zu machen, hat die Choreografie verpasst – davon abgesehen, dass man bezweifeln darf, dass Menderes der überhaupt gelungen wäre. Dafür ist er einfach zu steif und seine Fähigkeiten immer wieder seine eigenen und nicht konstanten Tempi zu tanzen, sind immer noch recht ausgeprägt.
Das wurde auch bei den beiden Duetten von Aneta und Menderes deutlich. Beim Jury-Tanz sogar überdeutlich. Vielleicht war das neue Duett nach „Naughty Girl” von Beyoncé sein bester Tanz. Beim Jury-Tanz nach „Everybody” von den Backstreet Boys konnte man aber (wieder) kaum hinsehen. Hier hat Menderes zumindest mir den Spaß an diesem Tanz vollkommen verdorben. Es war noch nicht einmal möglich, sich nur auf Aneta zu konzentrieren, weil nebenan ständig einer zu früh oder zu spät durchs Bild hoppelte.
Anetas „Naughty Girl” war gut getanzt! Man konnte im Schatten-Teil im Grunde nicht unterschieden, wer Kandidat und wer Profi-Tänzer war. Aber der Song! Der Song selbst war und ist nun nicht gerade ein Kracher und das Video auch nicht. Was soll da also stimmungsmäßig raus kommen?
Und hätte das Finale von Dance Dance Dance nicht stimmungsvolle Songs verdient gehabt? Oder sogar gebraucht?
So kann ich das fortsetzen. Warum müssen Philipp Boy – Bene Mayr im Finale „Wild Wild West” von Will Smith tanzen, wo es doch z.B. ein wunderbares „Greased Lightning” gab (in der 4. Show). Auch hier haben Song und Video nicht viel finalwürdiges, außer dem Part von Dru-Hill-Sänger Mark „Sisqo“ Andrews (der ist es im Video, der tanzt – glaube ich). Und der spielt dort auch nur eine Nebenrolle.
Neben Anetas Solo war das Solo von Philipp Boy noch herausragend aus allen Performances. Philipp verschmolz quasi mit der Tanz-Gruppe. Great! Aber es gibt wahrlich bekanntere Songs von Justin Timberlake und sicher auch bessere (Tanz-) Videos, als dieses.
Doch jetzt kann ich mich immer wieder nur wiederholen.
Das Finale von Dance Dance Dance hätte Hits gebraucht und verdient gehabt! So war das Finale was für Tanz-Fans wie mich, die sich eine solche Sendung auch dann anschauen, wenn sie Dich nicht aus dem Sessel reißt.
Am verdienten Sieg von Philipp Boy und Bene Mayr gab es nie einen Zweifel! Daran konnte auch die künstlich aufgebaute „Spannung“ von RTL – samt Joker-Punkte-Verdopplung- nichts ändern. Was hätte RTL eigentlich gemacht, wenn dieser vollkommen unnötige Schachzug dazu geführt hätte, dass Aneta und Menderes gewinnen? Hätte der Sender damit gelebt, dass die Zweitbesten gewinnen oder hätte man diesen Teil dann noch einmal gedreht? Was für ein Unsinn!
Dance Dance Dance 2016 insgesamt war besser, als ich vorher gedacht hatte! Die Grafik war fulminant, die tänzerischen Leistungen insgesamt sehr anerkennens- und sehenswert. Aber am „Buch“, an der Dramaturgie und Programmgestaltung, muss man unbedingt arbeiten, sollte es dann im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben…
Die Tänze und Punkte im Finale in einer Übersicht gibt es im Artikel Dance Dance Dance 2016 Finale: Tänze am 7.10.2016 und Punkte.
Alle Artikel zu dieser TV-Show finden Sie in unserem Stichwort Dance Dance Dance oder in unserer Kategorie Tanzen im Fernsehen.
Erstmal vorab: Ich lese die Kritiken zu Dance Dance Dance und Let’s Dance sehr gerne (und zumindest der letzte Teil des Satzes steht seit Jahren auf meiner To-Do-Liste), weil ich sie sehr treffend finde.
Zum Finale gestern: Ich stimme mit Heidrun überein. Zum einen waren die Choreos im Finale im Verhältnis eher langweilig, zum anderen hatte ich das Gefühl, dass das Finale lange offen gehalten werden sollte. Ersichtlich daran, dass Anetas Solo vorgezogen wurde (warum nicht immer mal hin und hertauschen?), an der Auswahl der unterschiedlich schweren Choreographien (Mambo Nr. 5 zu allen anderen Choreos), der Geschichte mit den Jokern und letztendlich der Punktevergabe. Menderes‘ Stehgeiger-Mambo war garantiert nicht nur 0,5 Punkte schlechter als das Duett von Philipp und Bene zu Wild Wild West.
Ich glaube, dem „MJ-Overkill“ (bzw. dem gesamten Einheitsbrei) hätte man durch Mottoshows oder ähnliches vorbeugen können. Das hätte auch die Vergleichbarkeit erhöht, wenn alle einen ähnlichen Stil tanzen. Oder wenn man das nicht will, hätte man zumindest die Teams verpflichten können, jeweils ein Musikvideo aus den 80ern, 90ern etc. zu tanzen. Aber RTL und Songauswahl – das wird keine Traumkombination mehr.
Schlimm finde ich zudem die Diskussion zum Thema „Sportler“ gegen „Nicht-Sportler“. Besonders wenn man z. B. Let’s Dance anschaut. Da schneiden Sportler nicht unbedingt besser ab als Nichts-Sportler, obwohl sie das Training etc. gewöhnt sind (und wenn wir mal ehrlich sind: Viele Promis unterwerfen sich auch einem ziemlich harten Sportprogramm, ohne Sportler zu sein, einfach nur um den Körper in Form zu halten).
Ganz ehrlich, hätte Aneta nicht Menderes, sondern z. B. eine Luna Schweiger als Partnerin gehabt (oder einen Mario Kotaska), hätte es auch ein Finale gegeben.
Hallo Bluey! Vielen Dank für die Treue, das Kompliment und auch die Nachsicht, wenn ich mich mal vertue oder nicht so gut drauf bin!
Die Idee mit den Motto-Shows finde ich gut! Dann aber bleibt man hoffentlich tänzerisch auch im Thema und wählt das Motto nicht so breit, dass auch wieder alles mögliche darunter verwurstet werden kann.
Die Promi-Diskussionen werden uns wohl begleiten, so lange es solche Show gibt. Ich fand die Idee der irgendwie thematischen Zusammenstellung der Paare nicht schlecht. Das gibt wenigstens ein bisschen Zusammenhalt und die Möglichkeit der Identifikation. Meine Traum-Paare hätten aber auch anders ausgesehen.
Aber weiß man das vorher, wie die sich entwickeln? Manchmal ja, oft sicher auch nicht. Ich nehme an, da wird z.B. in sozialen Netzwerken von einigen Diskutanten schnell und leicht geurteilt, ohne sich großartig Gedanken zu machen, was dahinter steckt. Irgendwie ist das aber auch o.k. und Teil des Geschäfts?!
Danke nochmal!
Hallo Bluey,
ich möchte noch was klarstellen. Niemand hier- ich am allerwenigsten- hat etwas gegen Sportler in Tanzshows. Im Gegenteil: Die eröffnen ihren Profitrainern choreographische Möglichkeiten, die für andere schlicht nicht machbar sind. Oft zitierte Beispiele sind Magdalena Brzeska und Meryl Davis. Bezogen auf DanceDanceDance muss man sich doch nur ansehen, welch akrobatische Einlagen Bene und Phillip gezeigt haben. Sollen sie ruhig; sie wissen schließlich wo ihre Leistungsgrenze ist. Verletzt haben sich aber Dana Schweiger, Daniela Katzenberger und Alexander Kumptner- allesamt keine Sportskanonen. Da ist das Risiko höher, und das muss der Choreograph und Trainer im Auge behalten. Selbst LD-Siegerin Victoria Swarovski hat ja den fast schon obligatorischen Rippenbruch erlitten.
Sportler=Gewinner ist natürlich Quatsch; da hast Du recht. Sportler sind unter den besten (Magda, Hans Sarpei) wie den schlechtesten (Regina Halmich, Arthur Abraham) Teilnehmern zu finden. Die dicksten Muckis und die gelenkigste Wirbelsäule helfen nichts, wenn man unmusikalisch ist oder nicht performen kann. Da sind dann wieder andere, gern genommene Berufsgruppen wie Musiker (Aneta!) und Schauspieler im Vorteil. Totale Chancengleichheit wäre wahrscheinlich sogar stinklangweilig. Am schönsten ist es doch, wenn so ein Mario Kotaska quasi aus dem Nichts kommt und locker mithält! Umso bitterer Alexanders Verletzung. Das passiert einem Sportler eben nicht so leicht, und es hat dem Verlauf der Staffel unleugbar eine andere Wendung gegeben. Das ärgert mich- nicht der Sieg von Bene und Phillip. Der war verdient.
Hallo Karsten, hallo DMD,
Entschuldigung, das ist falsch rübergekommen. Mit der Sportlerdiskussion meinte ich nicht diese Seite, sondern generelle Diskussionen zu dem Thema in den einschlägigen Klatschmagazinen, Online-Foren etc. Dort scheint die Sache mit dem Sieg der beiden Sportler nämlich wieder hochgekocht zu sein ohne Ende und das – in meinen Augen – sehr grundlos (ähnlich wie die Bestechungsvorwürfe gegen die Familie Swarovski bei Let’s Dance). Hier auf der Seite wird die sportliche Leistung schon so eingeschätzt, wie sie ist.
Und ja, ich hab mich auch schon gewundert, was die ganzen schweren Hebungen und Sprünge sollen. Bei mindestens einem Profi ist so was vielleicht noch möglich, aber bei Laien wird es schnell gefährlich. So eine Show sollte eigentlich nicht zu Verletzungen führen (klar, Unfälle passieren immer, aber man kann ja das Risiko minimieren)
Die thematische Paarung der Sportler fand ich auch gut, ich wollte mit dem Beispiel auch nur ausdrücken, dass es am jeweiligen Talent der Kandidaten liegt (und daran, wie sie sich zusammenfinden) und eben nicht daran, ob jemand Sportler ist oder nicht.
Viele Grüße
Hallo Bluey, keine Sorgen, ich hatte das so verstanden, wie Du es meintest und DMD, wie ich ihn kenne, bestimmt auch.
Ich brauch wohl unbedingt jemand, der mich bzgl. der Yellow Press – und FB & Co auf dem Laufenden hält. Gab es wirklich solche Diskussionen zu LD? Ist ja kaum zu fassen…
Den Popularitätsgrad eines Kandidaten verstehe ich schon als wichtig im Sinne der Sendungen (z.B. Einschaltquote), mir persönlich ist der aber völlig egal. Gute Tänzer sind mir immer wichtiger, als deren Bekanntheit. Da freue ich mich mit und für einen Mario Kotaska (siehe DMD) oder Bene, Philipp oder Aneta. Oder Hans, Victoria, Sophia und wie sie alle heißen. Oder ich leide auch mit einer Dana Schweiger, die sich bestimmt überschätzt hat (oder ihrer Tochter zuliebe dabei war). Ich ärgere mich über Leute, die mitmachen, aber die Sendungen nicht ernst nehmen.
Ich glaube, die vielen Sendungen haben bewiesen, dass der Grad der Vorbildung -ob nun künstlerisch oder sportlich- vielleicht hilfreich ist am Anfang, aber im Ergebnis keine Bedeutung hat.
Und ich finde es auch gut, dass wir hier frei diskutieren, und dabei immer fair sind und an der Sache interessiert. Auch bei manchmal kontroversen Standpunkten kann ich mich nicht erinnern, dass hier mal jemand oberflächlich geurteilt hätte, einseitig oder gar bös meinend.
Vielen Dank von mir dafür an dieser Stelle einmal an alle!