Dance Dance Dance 30.9.2016: Zu perfekt oder Wer im Finale ist
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 1.10.2016Dance Dance Dance wird mir zu perfekt! Ich hatte mich schon gewundert, dass der für das Ausscheiden entscheidende Tanz stets der letzte ist. Jetzt kamen am 30.9.2016 bei Dance Dance Dance nach der Verletzung (diesmal von Alexander Kumptner) Aneta Sablik und Menderes Bagci zurück. Da stehen die eigentümlichen Bewertung der Dance Dance Dance – Jury der letzten Woche, die zum Ausscheiden von Aneta und Menderes bzw. zum Weiterkommen von Sabia und Leonard geführt haben, unter einem für mich ganz diffus eigenartigem Licht.
Kurz zu den Fakten: Mario Kotaska – Alexander Kumptner scheiden also bei Dance Dance Dance am 30.9.2016 verletzungsbedingt aus. Die (Wieder-) Aufrücker Aneta und Menderes kommen zurück und ziehen ins Finale ein -verdient-, ebenso wie erwartungsgemäß Philipp Boy – Bene Mayr. Erneut ausgeschieden sind Sabia Boulahrouz und Leonard Freier.
Das mutet in der Dramaturgie doch etwas zu perfekt an. Vielleicht war es tatsächlich das Leben und eine geschickte Ablaufgestaltung, die uns immer den letzten Tanz als den entscheidenden präsentiert haben? Das hält die Zuschauer schließlich bis zum Schluss vor dem TV-Gerät. Gestern allerdings musste man dafür nur aufmerksamer Programmgestalter und kein Hellseher sein… Vielleicht wollte es der Zufall, der Sabia und Leonard die Schmach zu erspart hat, 2 x als Nachrücker in die Sendung zurück zu kommen? Bei mir haben sich Zweifel eingeschlichen.
Weil mir die Tänze und die Sendung gestern aber wieder gefallen haben, will ich mich daran nicht weiter aufhängen. Das könnte schließlich alles mit ein bisschen Glück in Wirklichkeit so abgelaufen sein.
Konzentrieren wir uns also auf die Tänze bei Dance Dance Dance am 30.9.2016:
Nahe am Optimum sah ich tatsächlich auch Philipp Boy, der ein echtes Tanz-Talent ist, wie wir in den letzten Wochen gesehen haben. Sein Solo als Michael Jackson wäre wohl nur zu kritisieren, wenn man den Tanz seziert – wenn überhaupt. Ein gewaltiges Bühnenbild und eine sehr harmonische, synchrone Präsentation war das. Da hätte auch einiges schief gehen können! Gerade durch die zigfach duplizierte Tänzerreihe auf der Videowand hinter der Bühne wäre uns jede asynchrone Bewegung förmlich ins Gesicht gesprungen. Die brasilianische Variante des Videos „They Don’t Care About Us“ hätte hier mehr Freiheit mitgebracht, wäre aber auch nicht so eindrucksvoll gewesen. So sind Choreografen und Philipp Boy für ihren Mut belohnt worden, sich so zu reduzieren. Tolle Leistung von allen Beteiligten und wie ich finde, zu Recht 30 Punkte! Applaus, Applaus! Respekt! Begeisterung und Standing Ovations von mir im heimischen Wohnzimmer…
Nicht ganz so einverstanden bin ich dagegen mit den 30 Punkten für das Solo von Aneta Sablik. Das war doch eine eher gezähmte, züchtige Latina. Einerseits liegt das sicher daran, dass Aneta da einfach die Übung fehlt. Was für Jennifer Lopez eine Selbstverständlichkeit ist -das Leichte, fast Spielerische-, muss sich Aneta hart erarbeiten. Und gerade die Lockerheit holst Du Dir nicht in ein paar Tagen Tanztraining, die braucht durch Praxis gewordene oder erworbene Natürlichkeit. Zudem hadert Aneta ja bekanntlich etwas mit den lasziven Bewegungen. Aber auch die Choreografie hat etliche Gelegenheiten ausgelassen, die eben typischen Latino-Moves zu integrieren. Die recht freien Vorlagen hätten dazu jede Gelegenheit geboten.
Hier kommt vielleicht auch zum Tragen, was Aneta im Einspieler angedeutet hatte. Die hiesigen (Ballett-) Tänzer stehen oft nicht gerade auf Du und Du mit lässigen Latino-Bewegungen. Da musst Du mehr und legerer „ins Knie“, als bei anderen Tänzen. Aber: Sauber durchgetanzt war das von Aneta, soweit ich das bei einmaligem Ansehen beurteilen kann. Und gut war Aneta natürlich auch. Nur leider war das Solo nach meinem Empfinden nicht so makellos im Gesamteindruck, wie Aneta bei anderen Tänzen schon. Das will ich Aneta nicht vorhalten, nur feststellen.
Das könnte ich so in etwa auch für das Duett von Aneta mit Menderes beschreiben. Christina Aquilera hat da eine ganze Spur mehr Lässigkeit und Koketterie in ihren Bewegungen, als Aneta das derzeit (noch) zeigen kann. Ich müsste mich nun wiederholen… Menderes hat in diesem Tanz erstaunlich gut getanzt. Diese 2. Rolle nahm ihm wohl auch etwas den Druck und schon war er freier. Die Video-Vorlage ist unheimlich reich an Schritten und Bewegungen. Das wurde grundsätzlich auch umgesetzt. Dass Menderes nicht den so den Loverboy mimen kann, wissen wir.
Dafür hat Menderes dann in seinem Solo auch gleich viel besser getanzt. Sein bester Tanz bei Dance Dance Dance 2016 bisher. Da bin ich bei der Jury! Schade, dass es nun schon wieder Michael Jackson sein musste. Manchmal hätte ich mir noch mehr die Präsenz eines Mafiosos oder eines Tango-Tänzers gewünscht, waren die Elemente nicht so expressiv ausgetanzt, wie sie ein Michael Jackson getanzt hat. Aber diese Latte hängt nun auch auf Weltrekord-Niveau… Trotz der Kritik am letzten Schliff bei den Tänzen sind Aneta und Menderes völlig zu Recht im Finale!
Sabia Boulahrouz und Leonard Freier hatten sehr unterschiedliche Vorlagen mit ihren Songs und die sind auch sehr unterschiedlich umgesetzt worden – sowohl in der Choreografie, als auch im Tanzen gestern. Sabia als Katy Perry war wunderbar gelöst. Im Video wird nicht viel getanzt. Insofern war ich schon gespannt, wie die Choreografen das lösen werden. Man konnte ja schließlich Sabia sich nicht die halbe Zeit nackt auf der Bühne räkeln lassen (wie Katy Perry das im Video tut). Aber so war das gut gemacht, rundum!
Leonard mit „Men in Black“ hat das glatte Gegenbeispiel zu Philipp Boy (siehe oben) geboten. So sieht es dann eben aus, wenn es nicht perfekt synchron ist. Eine solche Choreo ist sehr undankbar! Doch wertet die Leistung von Leonard in meinen Augen nicht ihn selbst ab, sondern vielmehr die von Philipp auf! Für Leonard gilt: Er hatte keine Chance – und hat die auch nicht genutzt…
Eine Lanze für Sabia und Leonard brechen will ich in Bezug auf das Duett der beiden nach Pink. Das Video „Try“ ist ein astreiner Contemporary mit ganz vielen Facetten. Die Contemporary-Fans bei Let’s dance hätten ihre wahre Freude daran… Doch leider hat die Choreo nicht viel mehr als die aggressive Attitüde aus dem Video übrig gelassen! Das war ja mehr ein Western in der Art von Bud Spencer und Terence Hill, als das Pink-Video.
Bumm! Krach! Klirr! Kaum Platz für contemporary-typische Tanz-Bewegungen, kein Platz für die vielen Feinheiten und starken Emotionen – für die Leidenschaft, die das Pink-Video prägen und zu etwas Besonderem machen. Hier wurde zu sehr an der Oberfläche gekratzt, zu viel Bühnen-Deko zerstört und zu wenig in die Tiefe gegangen. Das aber kann man Sabia und Leonard kaum vorwerfen.
Hiervon gab und gibt es (bis zum Schreiben dieses Artikel) noch kein Foto…
Noch einmal zu den Strebern bei Dance Dance Dance: Hätte der Bene Mayr doch mal die Hackenschuhe angezogen… Nicht, weil er Prince dann ähnlicher, sondern weil seine Haltung dann besser gewesen wäre! Die ließ nämlich wirklich zu wünschen übrig. Zum Tanz selbst gibt es nicht mehr viel Neues zu erzählen. Bene Mayr macht seine Sache gut, aber nicht so überragend, wie sein Tanzpartner Philipp. Die musikalisch und choreografische Verbindung der beiden Songs “Cream” und “Kiss” hat mir gut gefallen und so kam irgendwie sogar mehr heraus, als in den Original-Video eigentlich drin ist.
Beim Duett von Philipp und Bene war ich sehr gespannt. Auch dieses Vorlage-Video liefert nur Versatzstücke für eine hintereinander vorgetragene Bühnen-Choreografie. Dafür aber sehr unterschiedliche Stile. Die Capoeira-Teile waren leider auf wenige Einzel-Motive beschränkt und wurden nicht so vorgetragen, wie es hätte sein können – zumal die beiden doch die körperlichen Voraussetzungen haben… Lag nicht an Philipp und Bene, lag an der Choreo. Im weiteren Verlauf war man da näher am Original. Auch hier lag Bene immer einen „Schritt“ zurück – was nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinn gemeint ist. Zwar war er auch tatsächlich hier und da zu spät, aber darum geht es nicht. Es geht mehr um Haltung, Körperspannung etc.. Da ist Bene eben nur die Nr. 2 bei den Herren bei Dance Dance Dance 2016. Das wird sicher auch so bleiben. Ein bisschen mehr Capoeira hätte das aber besser kaschieren können.
Nun bin ich ganz gespannt, was uns im Finale von Dance Dance Dance in der nächsten Woche erwartet.
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Die Songs, Tänze und Punkte von dieser Woche gibt es ausführlich im Artikel Dance Dance Dance am 30.9.2016: Aneta zurück im Halbfinale.
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Leider ist Dance, Dance, Dance ein Format, dass von der Klatschpresse dominiert wird. Das liegt sicher an einigen Teilnehmern, die nur dort stattfinden. Es war überwiegend eine Katzenberger und Menderes Show, alle anderen sind nur Statisten obwohl die es sind die echt geile Shows abliefern und die eigentlichen Stars sind. Dieser Menderes ist perfekt darin sich in den Mittelpunkt zustellen, ständig braucht er Aufmerksamkeit, Zuspruch und muss von allen aufgebaut und aufgepäppelt werden. Dabei geht eine Aneta völlig unter, auf ihr müsste der Focus liegen. Dazu kommt die Manipulation von RTL, dass er die einfacheren Tänze bekommt. Es ist so wie bei Geschwistern, bei dem der Gute nicht beachtet wird, und der Schwache schon für eine mittelmäßige Leistung gefeiert wird. Im Urlaub haben wir mangels Alternative Bild gelesen, da fragt mich mein Mann „wer ist Sabia“..eine ganze Seite nur mit Sabia. Schade RTL hat es wieder versaut.
ommt