Dance Academy: …und ganz viel Liebe – Interview mit Samantha Strauss und Joanna Werner

von: | aktualisiert am: 26.10.2022
Dance Academy - Tara (Xenia Goodwin) und Ethan (Tim Pocock) Foto: ZDF - Steve Brack; Werner Film Productions

Dance Academy – Tara (Xenia Goodwin) und Ethan (Tim Pocock) Foto: ZDF – Steve Brack; Werner Film Productions

Dance Academy, die Serie im ZDF gewinnt immer mehr Fans. Vor allem junge Leute von überall sind begeistert von der Geschichte um die Studenten an der Dance Academy, was z.B.  Tara und Ethan , oder Christian und Shelley, AbigailKat und Sammy erleben. Weil wir viele Leser haben die sich für die Serie interessieren, haben wir bereits mehrfach darüber berichtet und wollen unsere Informationen jetzt mit einem weiteren Interview ergänzen. Die Dance-Academy-Autorin Samantha Strauss und die Produzentin der Serie Joanna Werner haben vor Ausstrahlung der Serie dem ZDF ein Interview gegeben, dessen Inhalt wir Euch nicht vorenthalten möchten.

„Dance Academy ist ein Fenster in die faszinierende Welt des Tanzes“

Frau Strauss, Sie haben früher selbst Ballett getanzt. Kann man denn sagen, dass die Serie „Dance Academy“ autobiografisch ist?

Samantha Strauss (S.St.): Ich wünschte, das wäre sie. So lange ich denken kann, wollte ich Balletttänzerin werden. Als ich dann mit der Schule fertig war, begann ich täglich intensiv zu trainieren, aber leider machte mir eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Man könnte also sagen, dass ich durch die Figur Tara jetzt meinen eigenen Traum auslebe. Andererseits wurden viele Geschichten in der Serie von tatsächlichen Begebenheiten inspiriert. Seit die Serie im australischen Fernsehen läuft, bekomme ich ständig Anrufe von Freunden oder meiner Familie. Sie finden es immer unglaublich, wenn ich mal wieder eine Geschichte aus meinem Leben in der Serie verarbeitet habe.

Gibt es eine Figur in der Serie, die Ihrem eigenen Charakter ähnlich ist?

S.St.: Ich finde mich vor allem in der Hauptfigur Tara wieder. Genau wie Tara liebe ich am Tanzen in erster Linie das Geschichtenerzählen, nicht so sehr die Technik. Andererseits bin ich nicht auf dem Land aufgewachsen, aber ich habe viel Zeit im ländlichen Australien ver-bracht. Das hat mich stark beeinflusst. Und was die Jungs anbelangt: Als Teenager habe ich oft für Jungs geschwärmt, die nicht mal wuss-ten, dass ich existiere. Mir sind deshalb ständig peinliche Dinge pas-siert, ähnlich wie bei Tara. Außerdem hat Sammy einiges von mir. Ich würde sagen, er und Tara sind zwei Seiten einer Medaille. Beide ana-lysieren ständig, wobei er eher rational vorgeht und Tara emotional. Erst nach einer Weile wurde mir klar, dass ich ihm sogar einen Namen gegeben habe, der meinem eigenen sehr ähnlich ist.

Inwieweit spiegelt die Serie den Alltag in einem echten Tanz-Konservatorium wider?

S.St.: Wir haben bei der Darstellung der Tanzschule viel Wert auf Au-thentizität gelegt. Unser Dance Supervisor Stephen Coyler hat uns dabei sehr geholfen. Wir wissen, dass viele Tänzer zuschauen werden, und da war es uns wichtig, dass sie sich in der Seriewiederfinden. Der Alltag in Elite-Tanzschulen ist überall auf der Welt ziemlich ähnlich. Zum einen findet dort normaler Schulunterricht statt, zum anderen eben Tanzunterricht. Es gibt Konkurrenzdenken, Eifersucht, einzelne Schüler werden bevorzugt, die Gefahr von Verletzungen ist allgegenwärtig, der Erfolgsdruck hoch, und man lebt in der Angst nicht gut genug zu sein. Diese Themen sind eine perfekte Grundlage für eine spannende TV-Serie.

Dance Academy - Christian, Tara und Shelly - Foto: ZDF und Steve Brack; Werner Film Productions

Dance Academy – Christian, Tara und Shelly – Foto: ZDF und Steve Brack; Werner Film Productions

Sie arbeiten seit geraumer an der Serie. Wann hatten Sie konkret die Idee dazu?

S.St.: Tatsächlich hatte ich die Idee schon an der Universität. Damals habe ich einen Kurzfilm zu dem Thema Tanz gemacht mit dem Titel „Fliegen lernen“. Später als ich als Casting- Agentin für eine Kinderse-rie gearbeitet habe, kam mir die Idee wieder in den Sinn und ich habe mich an das Drehbuch für „Dance Academy“ gesetzt. Ballett ist nun mal das Thema, mit dem ich mich am besten auskenne, also war es naheliegend eine Serie darüber zu machen.

Welche Einflüsse spielten bei der Entwicklung des Scripts eine Rolle? Gab es Fernsehserien oder Filme, die Sie besonders inspiriert haben?

S.St.: Oh, da gab es viele, zum Beispiel Eisfieber über eine Eiskunst-läuferin oder „Alles Glück dieser Erde“ über eine Reiterin. Als Teenager habe ich Filme geliebt, in denen die Figuren alles aufs Spiel setzten, um ihren Traum zu erfüllen. Diese Idee ist auch der Kern von „Dance Academy“. Später waren es dann Serien wie „Willkommen im Leben“ mit Claire Danes oder „Gossip Girl“. In der letzten Zeit haben mich vor allem Filme wie „Billy Elliot“ und „Center Stage“ fasziniert, die übrigens auch Lieblingsfilme von Joanna sind.

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden?

Joanna Werner (J.W.): Eines Abends beim Dreh zu „H2O-Plötzlich Meerjungfrau“, an dem wir beide mitwirkten, saßen wir lange zusam-men und Samantha fragte mich, welche Serie ich machen würde, wenn ich die freie Wahl hätte. Ich erzählte ihr von meiner Traumserie über ein Mädchen vom Lande, das an der Top-Ballettschule Australiens aufgenommen wird und dort Höhen und Tiefen erlebt. Sam konnte es gar nicht glauben, denn es war genau die Idee ihres Drehbuchs, an dem sie gerade arbeitete. Ich habe mich gleich in ihr Drehbuch ver-liebt, es war wunderschön geschrieben, mit tollen Charakteren. Nachdem ich Samanthas Drehbuch gelesen hatte, das damals noch „Fliegen lernen“ hieß, fingen wir an, an der Serie zu arbeiten. Es dau-erte noch ein paar Jahre bis wir das Projekt schließlich dem ZDF und ABC Australia vorstellten.

Frau Werner, Dance Academy ist das erste Projekt, das Sie mit ihrer eigenen Produktionsfirma umgesetzt haben. Warum haben Sie eine Geschichte übers Tanzen als ihr erstes Projekt ausgewählt?

J.W.: Ich bin auf einer Farm auf dem Land aufgewachsen. Als Kind habe ich Ballettunterricht genommen. Tanz war einfach ein wichtiger Bestandteil meiner Kindheit und Jugend. Wenn ich darüber nach-denke, welche Serie ich damals am liebsten geschaut hätte, wäre es so etwas wie „Dance Academy“ gewesen. Es war also das perfekte erste Projekt für meine eigene Firma.

Was hat Sie an dem Thema Tanz gereizt?

J.W.: Ich fing mit vier Jahren an zu tanzen, und ich war immer gefesselt von der Romantik und Schönheit des Tanzes. Wie viele Kinder wollte ich früher Tänzerin werden. Ballerinas haben mich immer fasziniert, sie erscheinen so unglaublich perfekt. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sie genauso ihren Alltag meistern müssen wie jeder andere auch. „Dance Academy“ ist ein Fenster in diese faszinierende Welt.

Dance Academy - Hauptdarsteller - Foto: ZDF und Ian Barry; Werner Film Productions

Dance Academy – Hauptdarsteller – Foto: ZDF und Ian Barry; Werner Film Productions

Der Auswahlprozess der Schauspieler war sehr aufwändig, weil alle auch gute Tänzer sein mussten. Wie lief das Casting ab?

J.W.: Für uns war es sehr wichtig, dass die Schauspieler wirklich tan-zen können, das wollten wir nicht vortäuschen müssen. Immerhin heißt die Serie „Dance Academy“, also muss man auch echten Tanz sehen. Wir fingen mit Vortanz-Veranstaltungen im ganzen Land an und haben uns hunderte von Tänzern angeschaut. Aus dem Vortanzen haben wir dann die Tänzer ausgewählt, deren tänzerische Fähigkeiten ausrei-chend waren. Diese wurden dann in die Schauspiel-Workshops ein-geladen. Danach kamen Screen Tests für die Besten, und anschlie-ßend fand ein finales Casting für die zwei bis drei besten Bewerber für die jeweiligen Rollen statt. Dort wurde wieder getanzt, gespielt – alles in verschiedenen Kombinationen. Es war ein wirklich langer Prozess, aber er hat sich gelohnt.

Wie wurden die Schauspieler auf den Dreh vorbereitet?

J.W.: Bevor es mit dem Dreh losging, mussten alle Schauspieler ins Ballett Boot-Camp, wo sie alle sehr hart trainierten. Acht Stunden am Tag, fünf Wochen lang mussten sie Tanzstunden nehmen, in verschie-denen Stilrichtungen und mit einigen der besten Choreografen des Landes. Außerdem hatten sie Personal-Trainer, mit denen sie regel-mäßig im Fitnessstudio trainierten, um sicherzustellen, dass sie gut in Form sind. Und sie hatten Schauspielunterricht, in dem sie ihre Cha-raktere vorbereiteten und die Texte übten. Es war sehr anstrengend für alle, aber das Boot Camp hat sich richtig gelohnt.

Was ist das Besondere, wenn man mit einem so jungen Cast zusammenarbeitet?

J.W.: Die jungen Schauspieler haben eine unglaubliche Energie und Leidenschaft an den Tag gelegt. Für die Darsteller war es eine Traum-rolle, da sie das miteinander kombinieren konnten, was sie alle lieben, nämlich tanzen und schauspielern. Trotz der langen Drehs und der engen Zeitpläne kombiniert mit den Proben, haben die Schauspieler nie ihren Enthusiasmus verloren. Für den Rest der Crew war das ein richtiger Ansporn.

Frau Strauss, wie stark waren Sie bei den Dreharbeiten involviert?

S.St.: Man hätte mich vom Set gar nicht fernhalten können, selbst wenn man gewollt hätte. Ich wäre trotzdem hereingeschlichen, um mich von der Atmosphäre inspirieren zu lassen. Mein Büro war sogar direkt neben der Umkleide der Schauspieler. Es war toll, so nah an ihnen dran zu sein. Sie konnten einfach an meine Tür klopfen und sa-gen „Hey Sam, diese Textzeile ist total bescheuert.“ Das war dann zwar nicht so toll, aber dann haben wir den Text geändert.

Wieso spielt „Dance Academy“ gerade in Sydney?

S.St.: Ursprünglich sollte alles in Melbourne spielen, weil dort auch die echte Australian Ballett School angesiedelt ist. Aber dann haben wir uns doch für Sydney entschieden. Sydney ist einfach eine wunder-schöne Stadt und wir wollten gerne mit dem Bild der Oper von Sydney arbeiten, sozusagen als Bild für das Ziel unserer jungen Tänzer. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, als wir die Möglichkeit bekamen, in dieser unglaublichen Location direkt am Hafen zu drehen.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem ZDF konkret ab?

J.W.: Das ZDF war intensiv in alle Stufen der Produktion eingebun-den, von der Entstehung des Buchs, über den Dreh bis hin zur Post-Produktion. Die Kollegen waren ein unerlässlicher Bestandteil des kreativen Prozesses. Für uns waren ihre Unterstützung und kreative Sichtweise auf die Dinge essentiell für den Erfolg der Produktion. Eine wunderbare Partnerschaft. Wir freuen uns schon auf die weitere Zu-sammenarbeit bei der zweiten Staffel.

Haben Sie schon Ideen für die zweite Staffel?

S.St.: Oje, ich habe so viele Ideen! Während der Produktionspause habe ich die Figuren richtig vermisst. Wenn man so viel Zeit mit den Charakteren verbringt, fühlen sie sich irgendwann an wie deine besten Freunde. Ich werde nichts verraten, aber wir werden die Messlatte hö-her hängen. Gegen das zweite Jahr an der Dance Academy wird das erste Jahr wie ein Kinderspiel aussehen. Das Motto ist: Im zweiten Jahr gibt es keine zweite Chance. Es wird neue Figuren geben, einige überraschende Wendungen und natürlich ganz viel Liebe…

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Mehr aktuelle Informationen findet Ihr in unserer Kategorie Tanzen im Fernsehen oder unter dem Stichwort Dance Academy – z.B. ein Interview mit Tara (Xenia Goodwin)

Quellenangabe: Das Interview wurde vom ZDF geführt und im Rahemn der Berichterstattung zur Serie veröffentlicht. Alle Rechte liegen dort.

Fotos: An der Dance Academy erfüllen sich die Träume der Nachwuchstänzer: oben – Tara (Xenia Goodwin) und Ethan (Tim Pocock), Mitte – Christian (Jordan Rodrigues), Tara und Shelley (Millie Spencer Brown), unten zusätzlich – Abigail (Dena Kaplan), Kat (Alicia Banit) und Sammy (Tom Green). Alle ZDF und Ian Barry; Werner Film Productions




18 Kommentare zu “Dance Academy: …und ganz viel Liebe – Interview mit Samantha Strauss und Joanna Werner”



  • Smiley sagt:

    Ich finde die Serie einfach genial.



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