Cascada „Glorious“ zum ESC 2013 – ARD kann sich nicht entscheiden
von: Julius | aktualisiert am: 23.10.2013Die ARD vergaloppiert sich ordentlich mit Ihrer Entscheidung zum Eurovision Song Contest 2013.
Wer versucht, sich überall Liebkind zu machen, muss sich nicht wundern, wenn ihn am Ende niemand mehr mag.
Cascada kann allerdings mit ihrem Gewinner-Song „Glorious“ kaum etwas dafür. Sie hat angeboten und wurde genommen.
Mit La Brass Banda (eigentlich LaBrassBanda) und Ihrem Titel „Nackert“ stand der Sieger eigentlich schon fest. Die „jungen“ Radio-Sender der ARD hatten die Bayerische Blasmusik-Kapelle moderner Prägung eindeutig auf Platz 1.
Da wären sie u.U. auch in Lateinamerika gelandet, wo diese Art Musik gerade sehr populär ist – die Hitparaden sind voll davon (auch in den USA, wo ein Banda-Star, Jenni Rivera, zudem vor kurzem verstorben ist).
Doch dem Geschmack der Radiohörer wollte die ARD nicht so recht trauen.
Deshalb gab es eine Jury, die nur so vor ESC-Erfahrung strotzt – Tim Bendzko, Roman Lob, Anna Loos, Mary Roos und Peter Urban – und überhaupt weiß, was läuft.
Die Wahl von Blitzkids „Heart on the line“ war wider Erwarten gar nicht so schlecht, hatte nur offensichtlich nichts mit dem Geschmack der Radiohörer zu tun.
Doch auch der Jury ist natürlich nicht zu trauen! Das ahnte die ARD schon im Vorfeld. Es muss ein weiteres Publikums-Voting her, nämlich das der durchschnittlich 61 Jahre alten ARD-Zuschauer.
Es müssen keine Statistik-Experten bemüht werden, um zu ahnen, dass dieser Wertungs-Mix nur Grütze werden kann.
Es gewinnt am Ende Cascada mit „Glorious„. Der Titel ähnelt dem Vorjahres-Gewinner-Song „Euphoria“ wie der 3. dem 4. Titel aus Modern Talkings Best-of-Zusammenstellung (keine Ahnung, ob es so was gibt, bestimmt) und ist genauso belanglos, wie viele Cascada-Titel.
Cascada hat ihre Fans. Es gibt mehr Leute, die solche Musik mögen, als man denkt. Das ist auch völlig in Ordnung und sei ihr gegönnt! Sie kann auch nichts dafür, dass die ARD so einen Abstimmungs-Kuddel-Muddel veranstaltet. Deshalb wäre es auch nicht recht, Ihr den Sieg vorzuhalten und selbstverständlich drücken wir ihr ganz patriotisch die Daumen!
Deutschland hätte ein Botschaft nach Malmö zum ESC 2013 senden können. Etwa die der jungen Radio-Hörer, die weitgehend das Bild in den Clubs abgebildet hätte. Wir hätten auch die Kraftwerk-Enkel hin schicken können. Oder sonst irgendwas.
Was schicken wir? Pop-Sauce der beliebigsten Art. Und das ausgerechnet nach Schweden – das als Heimatland von Abba (und anderer) ja also eine Art Mutterland des Pop gelten darf!
Schade ist es nur um die vergebene Chance.
Wer die ESC-Entscheidung in Deutschland verpasst hat, hier die Videos zu den Titeln in der o.g. Reihenfolge:
LaBrassBanda – Nackert
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Blitzkids – Heart on the line
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Cascada – Glorious
[aartikel]B00BD6GVXA:right:salsango-21[/aartikel]
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Wo nehmt ihr eigentlich die Erkenntnis her, das Durchschnittsalter der Fernsehzuschauer hätte bei 61 Jahren gelegen? Bei einer solchen Sendung wage ich das sehr zu bezweifeln. Zudem nehmen erfahrungsgemäß altere Zuschauer eher nicht an Telefon-Votings teil.
Die „jungen Radiowellen“? Ist ober schon beschrieben. Da gab es keine regionale Eingrenzung, konnte man von jedem beliebigen Ort mit Internetzugang…
Die Jury entschied, bevor das Radiovoting bekannt war. Also bitte, einfach mal Mehrheiten akzeptieren.
Wärend der Sendung hatte ich Chats mit FreundInnen aus verschiedenen Regionen und Zeitzonen Europas. Junge Leute. Sie sahen die Show übers Internet. Bei den Bayern kam fast einhellig Crazy, dann kaum etwas und bei Cascada kam Jubel. Und die hatten nicht die Radioseiten gesehen.
Noch was: Die Zuschauer in Europa beim ESC sind nicht mehrheitlich junge Leute. Schon gar nicht Anhänger deutscher Blasmusik. In vielen Ländern ist dieser Abend ein Familienereignis.
Unsere österreichschen Nachbarn haben ihre Erfahrungen mit Poier oder den Powacklern machen schon können.