Autsch, Frau Heidi Estler – Vize-Präsidentin des Deutschen Tanzsport-Verbandes und Wertungsrichterin
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 20.11.2012„In Deutschland ist der Grün-Gold-Club das Maß aller Dinge“ – sagt Frau Heidi Estler bei Radio Bremen im Fernsehen im Anschluss an das erste Turnier der 1. Bundesliga der Latein-Formationen, dass der GGC Bremen überragend gewonnen hat (Bericht siehe Link). Das wäre als Einzel-Meinung völlig in Ordnung und legitim! Auch wir wünschen dem GGC Bremen nur das Beste und freuen uns an seinen Darbietungen!
Ein „Geschmäckle“ erhält das Ganze, wenn man weiß, dass Frau Heidi Estler Vize-Präsidentin des DTV ist. Zudem bleibt es nicht bei dem einen Satz, sondern anschließend versteigt sie sich gar zu der Aussage bzgl. des Abschneidens der Bremer bei der WM der Formationen „Die allgemeine Meinung hier in Deutschland ist auf jeden Fall, dass der Grün-Gold-Club bei der WM hätte deutlich weiter vorne liegen müssen.“
Da stellt sich einmal die Frage, woher sie dieses Wissen über eine „allgemeine Meinung hier in Deutschland“ bezieht? Sie hätte z.B. auch sagen können: „Ich bin der Meinung…“. Aber das genügte Ihr offenbar nicht?
Zum Anderen möchten wir daran erinnern, dass die FG Aachen-Düsseldorf dort in Vilnius vor den Bremern auf Platz 3 landete. Und da ist es wohl mindestens unschicklich, wenn sich eine DTV-Vize-Präsidentin so äußert.
Auch bezüglich der laufenden Bundeliga würden wir uns von einer DTV-Funktionärin etwas mehr Distanz wünschen!
Bedenkenswert wird die Geschichte, weil Heidi Estler auch Wertungsrichterin beim Turnier in Bremen gewesen sein soll. Wir schätzen Radio Bremen hier als ausreichend seriöse Quelle ein.
Darf sich ein Wertungsrichter so äußern? Nach den DTV-Statuten soll die Wertung „unbeeinflußt sein von früheren Turnierergebnissen, der Vereinszugehörigkeit, der Wertung anderer Wertungsrichter, der Meinung der Paare oder Trainer sowie anderer Personen“ sein.
Ist ein Wertungsrichter „unbeeinflusst“, wenn er oder sie meint: „In Deutschland ist der Grün-Gold-Club das Maß aller Dinge“?
Nun wollen wir Frau Estler nicht absprechen, dass sie im Wettkampf als Richterin nicht trennen kann zwischen bisher Erlebten und aktuell Gezeigten. Aber, sich in dieser Vehemenz für einen Turnier-Teilnehmer auszusprechen, könnte mindestens den „Anschein“ hinterlassen, dass da vielleicht doch nicht so ganz unanbhängig gewertet wird?
Das ist zuerst schade für den genannten Club aus Bremen! Denn letztlich wirft sie auf dessen Leistung einen Schatten mit ihren Worten. Das hat der GGC Bremen gar nicht nötig und auch nicht verdient!
Das ist auch schade für die anderen Wertungsrichter, die davon leider in gleicher Weise betroffen sind und sich doch redlich mühen.
Außerdem ist es schade für den weiteren Wettbewerb in der Bundesliga der Formationen! Was sollen die Mitbewerber künftig denken, wenn der GGC Bremen tanzt und Frau Estler oder ihr nahe stehende Personen im Wertungsgericht sitzen?
Nötig wäre das nicht gewesen, Frau Estler!
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Quellenangabe: Hier der besagte Beitrag von Radio Bremen. Dort ist auch das Interview zu hören.