Alex Rühle – Buch: Mein halbes Jahr offline
von: Karsten Heimberger | aktualisiert am: 13.10.2010Alex Rühle hat auf der Frankfurter Buchmesse sein neues Buch „Mein halbes Jahr offline“ vorgestellt. Alex Rühle ist „im richtigen Leben“ Journalist und hat den Selbstversuch unternommen, wie es ist, ohne Handy, E.Mail-Postfach und Internetverbindung zurecht zu kommen. Herausgekommen ist eine sanfte, nachdenkliche und zum Nachdenken anregende Lektüre, die durchaus auch hier und da zum Schmunzeln verführt.
Wer kennt es nicht. Noch schnell die e-Mails checken – nervös aufs Handy schauen, ob man einen Anruf verpasst hat. Ich hasse mich selbst manchmal dafür und wenn es mir auffällt, verordne ich mir selbst Abstinenz und tatsächlich gelingt es mir tageweise, ab einer Zeit X nicht mehr aufs Gerät zu schauen, mit dem ich heute alles machen kann, was mein Herz bezüglich eines solchen Gerätes begehrt. Doch tagsüber bin ich online – und zwar oft und lange. Das will und muss ich nicht ändern, weil es Teil meiner Arbeit ist.
Manchmal will mir jemand was faxen. Ich weiß ncht, wann ich mein letztes Fax verschickt habe…
[aartikel]3608946179:left:salsango-21[/aartikel]Das hat auch Alex Rühle erlebt. Wenn Informationen an die Leute in seiner Redaktion gingen, musste man ihm die persönlich übergeben oder faxen. Da bekommt man schon mal etwas nicht mit oder erst so spät, dass die Messen schon gesungen sind.
Alex Rühle berichtet aber auch von sehr angenehmen Dingen, die auf eine Werteverschiebung hindeuten und nachdenklich machen – mich zumindest – ohne dass der Autor mahnend den Zeigefinger heben würde. Er berichtet vom Feierabend, von Abenden, die man wieder mit der Familie oder Hobbys oder einem guten Buch füllen kann. Nicht, dass das sonst nicht ginge. Aber oft ist man doch mit halbem Ohr, Auge oder Geist am Gerät.
Mein halbes Jahr offline ist ein Buch, das ich gern empfehle, nicht nur Internet- oder Handy-Junkies, sondern auch jenen, die mit solchen zusammenleben.